emil17 hat geschrieben: ↑Sa 28. Dez 2019, 11:36
Begriffe wie "Baum" oder "Norden" halte ich für durchaus nützlich und ich werde sie auch weiterhin verwenden.
Der Kern des Problems liegt im Wörtchen "so" des letzten hier zitierten Satzes. Die Auftrennung der Welt in Begriffe dient dem Zweck, überhaupt denken und sich anderen mitteilen zu können. Ohne diese Abstraktionsleistung unseres Gehirns ist Mensch-Sein nicht denkbar. Kein denkender Mensch kann sich dem entziehen.
Warum sich daraus schon eine zerstörerische Handlungsmaxime ergeben soll, diese Frage wäre für mich zentral. Sie wird aber immer nur mit dem Wörtchen "so" beantwortet.
Später heisst es "Denn sobald wir zur richtigen Art zu denken (...) gelangen" - genau das ist ohne Verwendung von Begrifflichkeiten für uns Menschen unmöglich. Wenn diese also wie behauptet bereits der Kern des Übels sind, dann gibt es keinen Ausweg.
Ebenso setzt der Begriff "Landwirtschaft" voraus, dass man irgend etwas erreichen will, was durch Umherstreifen und Sammeln allein nicht erzielbar ist. Auf welche Weise und mit welchen Mitteln man das tut, und was Kollateralschäden sind und wie man sie erkennen und vermeiden kann, das sind doch vorrangig Denkaufgaben und Fragen des gesellschaftlichen Konsens, die ohne Begrifflichkeiten nicht einmal angegangen werden können.
Beim dritten Versuch den Link anzuklicken wurde mir nach Beiträgen von Viktualia und ina jetzt dieser von dir angezeigt.
Falls dieser gemeint war, erschließt sich mir aber immer noch nicht, welche Frage gemeint war.
Warum sich daraus schon eine zerstörerische Handlungsmaxime ergeben soll
Falls es um diesen Halbsatz geht: Darum dreht sich doch das gesamte Interview und auch Viktualia hat in ellenlangen Beiträgen versucht, dir das zu erläutern?
Anscheinend gibt es da wirklich einen Schalter in deiner Vorstellung, den du nicht umgelegt kriegst.
Denn hier:
von Menschen weitestmöglichst unbeeinflusste Flächen
machst du gleich wieder weiter damit.
Die Vorstellung einer "von Menschen weitestmöglichst unbeeinflusste Fläche" irgendwo auf der Oberfläche dieses Planeten oder gar im Bereich mit umgehend intensiver Bewirtschaftung ist derart absurd und realitätsfern, dass man dazu nur gelangen kann, wenn man krampfhaft an der von Fukuoka beschriebenen Spaltung festhält.
Abgesehen davon findest du diese Schnecken hier überall in größerer Dichte, außer evtl. auf der Nadelstreu unter Fichtenmonokulturen und selbst dort finden sich immer wieder Exemplare z.B. beim Pilzsammeln.
Ich weiß nicht, ob sie zu dir schon vorgedrungen sind. Aber als die Welle hier vor Jahren ankam, war der Versuch, den Garten zu schützen, ein regelrechter Kampf gegen Windmühlen. In unserem Gemüsegarten haben wir eine Zeit lang jeden Tag ein bis zwei 10 Liter Eimer voll abgesammelt.
Am nächsten Tag war der Vorrat aber durch Zuwanderung schon wieder aufgefüllt...
Einen kleinen Bereich konnten wir mit Scheckenzaun + regelmäßigem Absammeln unter ausgelegten Brettern innerhalb des Schneckenzauns schützen. Außenherum habe ich es dann mit Enten und Hühnern versucht. Bei 7 Enten und 2 Hühnern wurde der Druck langsam etwas weniger.
Inzwischen hat die Natur wohl einige Antagonisten gefunden. Die Plage hat deutlich nachgelassen. Wobei die extreme Trockenheit der letzten 2 Jahre mein Bild trügen mag. Ich hatte aber auch vorher schon dein Eindruck, dass es viel weniger geworden sind.
Da ich mich kaum noch um den Garten kümmere (den hat im Tausch mit der Landwirtschaft mein Vater übernommen und der wirft mit Schneckenkorn nur so um sich...) sehe ich mehr das Bild draußen auf den Flächen als im Kleinen in Dorf.