#2038
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von hobbygaertnerin » Mi 10. Apr 2019, 05:48
@Sonne,
gibt ja immer wieder solche Filme, wie Gemüse, Früchte usw. in anderen Ländern erzeugt wird- ebenso über Kakaobohnen, Avocados, Bananen, Kaffee..........................
aber wenn ich in den LEH´s sehe, dass inzwischen auch die fairen Banaen verscherbelt werden, um Preise, wo ich mir nicht mehr vorstellen knann, dass das noch passt- und vor allem auch, wie grasgrün die Bananen angeliefert werden, da vergeht mir auch die Lust auf Bananen.
Bei der Schokolade ist es ähnlich, als erste Zutat Zucker, als 2. in der Liste Palmfett und die Schokolade schmeckt auch entsprechend.
beim Kaffee, ich staune ja immer, wie sie es geschafft haben, die Kapseln den Leuten auzufschwatzen, besonders zu welchen preisen der Kaffee dann verhöckert wird oder was die heutigen kaffeeautomaten kosten,
bei den Gewürzen ist es mir neulich auch aufgefallen, wie billig sie verkauft werden.
Ich hab mir neulich ein kleines Päckchen Tomaten aus regionalem Anbau gekauft- brauch ich bestimmt nicht mehr, die Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken um so vieles besser.
Bis dahin müssen die eingeweckten und getrockneten Früchte herhalten.
Vergangene Woche war ich beim Einkaufen und hab mir ein paar Minuten Zeit genommen:
speziell die Obst - und Gemüsetheke des Geschäftes mal darauhin anzuschaute, woher alles kommt, wir haben wohlgemerkt Anfang April und da gibts aus regionalem Anbau noch recht wenig.
Aber es gabt eine Fülle von Tomaten, Gurken, Paprika, Salate und was das Herz begehrt, die Heidelbeeren aus Marokko, die Erdbeeren ebenso aus Spanien, die Himbeeren aus Peru, vermute mal, dass die Kartoffeln noch aus unserem Land waren und vielleicht die Zwiebeln.
Äpfel kamen aus allen möglichen Ländern, als normaler Konsument, der jetzt mal einfach nur sich an der Fülle und Vielfalt freut, auch an den recht moderaten Preisen- haben wir ein Schlaraffenland.
Ich hab mich neulich gefragt- was ist besser, so wie es jetzt ist, wo dann irgendwo auf der Welt Menschen in der Landwirtschaft zu entsprechenden unmenschlichen Lebensbedinungen arbeiten, um uns dieses Schlaraffenland zu ermöglichen und hoffen, dass es keinem selbst mit solchen Arbeitsbedingungen trifft oder darauf zu achten, nach Möglichkeit anders einzukaufen, zu leben?
Ich hab bewusst nach einem Film, den ich vor sehr langer Zeit gesehen habe, mein Einkaufsverhalten schon sehr verändert, auf alle Fälle diese Mär, dass man nur mit einem dicken Geldbeutel bewusster einkaufen kann, die stimmt nicht. Aber ich muss natürlich auch zugeben, ich hab meine SV ziemlich optimiert, wobei da immer noch was zu verbessern geht (Beispiel Wintergemüseanbau)- wir haben in der Gegend zum Glück viele Bauern mit Direktvermarktung, wir haben gut sortierte Wochenmärkte. Und ich hab immer weniger Lust, mir halbreifes Obst nach Hause zu holen, es schmeckt einfach nach nichts, Birnen gibt es eben nur zu der Zeit, wo es eben Birnen gibt, wir haben zum Glück eine ziemliche Auswahl bei unseren Streuobstäpfelsorten, bei den Weintrauben ist es mir auch aufgefallen, sie schmecken im Herbst von unserem Spalier so ganz anders als die gekauften Trauben, selbst bei den Orangen sind die Früchte, die unser Lagerhaus direkt aus Spanien holt, kein Vergleich zu dem was im Supermarkt angeboten wird.
Ich war vor einer Weile in einem Bauschnittkurs, den ein Erwerbsobstbauer gehalten hat, da war auch die Frage nach Pflanzenschutz- und die war schon ein wenig nachdenklich machend- seine Antwort, wie oft er behandeln muss, war sehr eindeutig, der Handel verlangt Äpfel, die makellos sind, alles was da nicht reinpasst, nimmt ihm keiner ab und nur von der Saftproduktion könnte er nicht leben ( der Saft kommt inzwischen sehr, sehr billig aus China). Sein Rat, jeder der die Möglichkeit hat, einen Baum in seinen Garten zu pflanzen, sollte es tun und allen anderen gab er den Rat, bei Bauern mit Streuobstgärten nachzufragen.
Wir haben bis jetzt so gut wie keine Nachfrage nach dem Obst, sicher, wenn ich es frei Haus liefere, für ein Danke bekomme ich es schon ein wenig davon los.
Letztes Jahr sind Unmengen an Äpfeln einfach in die Äcker geworfen worden, selbst die Bäume werden nicht mehr beerntet, weil man die knackigen Äpfel aus dem Geschäft haben will.
Selbst die Bauern, die Erdbeeren und andere Beeren anbauen, klagen, wie die Leute in den Plantagen mit dem Obst umgehen, es ist einfach keine Wertschätzung mehr vorhanden.
Was ich noch einpflanzen will, grossfruchtige Kiwis, hab im Herbst einen Eimer von einem Kleingartler bekommen, der Geschmack war so was von besser als die gekauften Früchte, Bananen kann ich vermutlich vergessen, aber bei den Zitronen bin ich inzwischen schon ganz gut aufgestellt, was ich so übers Jahr brauche, liefern meine Kübelpflanzen.
Aber manchmal denke ich mir schon, Arbeit macht das Ganze schon nicht wenig- und man braucht ein sehr stabiles Selbstwertgefühl, denn man wird belächelt, verspottet und Wertschätzung gibts wenig dafür.
Aber so wie jetzt, wo die Obstbäume ihre Blüten rausschieben und unsere Bienen als blütenstetige Arbeiterinnen das ganze Dorf blütenmässig bearbeiten, die Bienen an den Beerensträuchern auch immer sehr fleissig arbeiten, da denke ich mir, es lohnt sich die ganze Mühe.
Zur Landwirtschaft ist mir auch noch was dazu eingefallen, wir haben früher im Herbst immer ein Rind geschlachtet, die Leute hätten 10 mal soviel Filet und Lende haben wollen, es brauchte sehr viel Überzeugungsarbeit, den Leuten die einfacheren Teilstücke mit Rezepten und Kochkursen klar zu machen, was da alles zu kochen ist.
Wir kaufen uns inzwischen unser Rindfleisch auch bei einem Direktvermarkter, der freut sich über mich, weil ich die nicht so edlen Teile sehr bewusst haben will, auch Knochen für Suppe- ein langsam geschmortes Fleisch göttlich.
Hab mich schon öfters gefragt, ob es irgendwann wieder eine Zeit geben wird, wo vernünftiges Essen auf dem Tisch wieder eine Wertschätzung bekommt?