Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2011

Beitrag von Rohana » Fr 5. Apr 2019, 13:48

emil17 hat geschrieben: Ob Anwendungsfehler bzw. Missachtung der Vorschriften oder falsche Vorschriften oder die Zulassung überhaupt ursächlich sind, kann nur eine Untersuchung zeigen. Die muss aber erfolgen, und das ist mein Vorwurf an die Behörden.
Da kommen wir dann zusammen, denn ich fände es auch gut wenn diese Spuren dann weiterverfolgt werden und nich nur als Aufhänger für die nächste böse Meldung über die Landwirtschaft dienen. Persönlich habe ich grossen Respekt vor PSM jeglicher Art (genau wie vor den Wirkstoffen in der Humanmedizin) und für mich ist zum einen klar, dass man vorsichtig und umsichtig damit umgehen muss, aber auch dass sie unter unseren Wirtschaftsbedingungen in bestimmten Situationen nötig sind. Genauso wie generelles Bauernbashing ärgert mich wenn Berufsgenossen nachlässig bis grob fahrlässig oder gar vorsätzlich gesetzeswidrig mit diesen Stoffen umgehen würden, das muss und darf nicht sein - wenn man es denn also nachweisen kann, nur zu (aber: Beweise statt Generalverdacht!). Anders wäre die Lage wenn die bisherigen Anwendungsvorschriften nicht effektiv genug wären, dann muss da nachgebessert werden... insofern wäre ich sehr gespannt auf weitere Ergebnisse einer Folgeuntersuchung, so sie denn stattfindet.
Der Verkäufer sagte, Blödsinn, das steht nur wegen der Zulassung
Ich hab auch schon erlebt dass sich niemand fürs Kleingedruckte interessiert. Ist in meinen Augen ein ganz schmaler Grat zwischen gewissen Dingen, die den Bedingungen der Zulassung geschuldet sind, und tatsächlichen Sachverhalten. Wenn mein TA sagt dass der Wirkstoff idR nach der Hälfte der Wartezeit abgebaut ist, aber die Wartezeit doppelt so lang ist weil die Firma einen Sicherheitspuffer will, glaube ich dem - muss aber die Zulassung beachten. X Tage Wartezeit sind einzuhalten, das ist dann halt so.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2012

Beitrag von emil17 » Fr 5. Apr 2019, 13:50

SunOdyssey hat geschrieben:Danke auch, Emil, dass offensichtlich nur du hier berechtigt bist, Kommentare zu schreiben! Ich lasse mir das weder von dir noch von anderen verbieten!
Mir kam nur gerade das
"Ich frage auch -btw- was so ein Mensch in einem SV-Forum macht?" etwas quer, denn warum sollte "so ein Mensch" hier nicht diskutieren dürfen?.
SunOdyssey hat geschrieben:Zudem spreche ich hier von meiner Heimat und nicht von der Schweiz!
Hier läuft es genau gleich wie bei Euch, nur heissen die Ämter und die Behörden anders.
SunOdyssey hat geschrieben:Deshalb, lass auch andere hier leben und komm runter von deinem hohen Ross!
zur Kenntnis genommen
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2013

Beitrag von emil17 » Fr 5. Apr 2019, 13:55

Rohana hat geschrieben: ...
Danke
Ich träume immer noch vor einer Welt, in der jeder vom Ertrag seiner Erzeugnisse anständig leben kann, ohne dies auf Kosten anderer oder der Umwelt tun zu müssen.
Anständige Preise für anständige Produkte versuchen wir zu bezahlen, aber der Handel scheint daran auch nicht wirklich interessiert zu sein.
da gibts also noch einige Baustellen mehr.
... nur damit nicht der Eindruck aufkommt, verbietet denen das Spritzen und alles ist gut. :flag:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2014

Beitrag von Rohana » Fr 5. Apr 2019, 14:31

Nee, wenn das Spritzen erstmal verboten ist, findet sich bestimmt noch was anderes bevor "alles gut" ist :engel:

Aber im Ernst, schön wärs, wenn dein Traum Wirklichkeit würde. Es ist auch nicht so dass ich alles in und an der Landwirtschaft, so wie sie jetzt ist, super und nichts verbesserungswürdig finde, nur hat man von "innen" definitiv einen anderen Blick als von "aussen", vor allem auch auf die begrenzten Spielräume und die ökonomischen Zwänge. Das ist oft sehr frustrierend, insbesondere wenn suggeriert wird "die müssten ja nur dies und das" - was in unserer Realität eben nicht so einfach funktioniert.

In meinem Fastenkalender steht heute etwas ganz passendes dazu: "Man tut eben, was man kann und legt sich dann schlafen." (Paula Modersohn-Becker, 1906)
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2015

Beitrag von Wildmohn » Fr 5. Apr 2019, 20:00

Rohana hat geschrieben: Aber im Ernst, schön wärs, wenn dein Traum Wirklichkeit würde. Es ist auch nicht so dass ich alles in und an der Landwirtschaft, so wie sie jetzt ist, super und nichts verbesserungswürdig finde, nur hat man von "innen" definitiv einen anderen Blick als von "aussen", vor allem auch auf die begrenzten Spielräume und die ökonomischen Zwänge. Das ist oft sehr frustrierend, insbesondere wenn suggeriert wird "die müssten ja nur dies und das" - was in unserer Realität eben nicht so einfach funktioniert.
Eine lobenswerte Einsicht @Rohana. Ich glaube es Dir, der Markt macht das System Landwirtschaft zu dem, was in der öffentlichen Meinung und Deiner Meinung nach diese zum Prügelknaben degradiert. Momentan sind so viele Veränderungen im Gange, die Welt scheint sich schneller und schneller zu drehen, alle getätigten "Umweltsünden" scheinen sich zu akkumulieren und wir stehen wieder einmal vor dem oft zitierten Babylon.
Immer mehr, immer größer, weiter und schneller geht nun mal nicht. Ein ganzheitlicher Blick in unsere Zukunft würde unserer Turbo-Gesellscht gut zu Gesicht stehen. Veränderungen brauchen bekanntlich Zeit, Einsicht und entsprechende Veränderungen brauchen Zeit und diese Zeit für grundlegende Veränderungen wird langsam knapp. Wie man am ausführlichen Disput zwischen Dir und emil erkennen kann, ist das alles offensichtlich sehr kompliziert.
Eigentlich müsste die Menschheit schon sehr viel weiter vorangeschritten sein in Anbetracht der Probleme, die sie geschaffen hat...

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2016

Beitrag von sybille » Fr 5. Apr 2019, 20:23

Mir könnte es egal sein da ich nicht mehr die Jüngste bin und keine Nachfahren haben. Aber trotzdem oder gerade deswegen (Erinnerungen an früher) gefällt es mir nicht das unsere Umwelt durch die intensive Landwirtschaft zu Grunde geht.
Rohana denke mal richtig nach! Hier und auch dort (Du weißt was ich meine) widerspricht man Dir heftigst.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2017

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 6. Apr 2019, 06:09

Ich bin auch nicht mehr die Jüngste und wenn ich mich zurückerinnere, ich fand es als Bauernkind nicht immer so toll, dass ich ständig helfen musste und die anderen Kinder sehr viel Freizeit hatten. Wenn ich zurückdenke, wieviel meine Eltern arbeiten mussten, da war ich mir sicher, dass ich das einmal nicht machen werde.
Hab es dann der Liebe wegen doch gemacht und bin jetzt froh, dass ich einen neuen Lebensabschnitt beginne.
Wenn ein jeder an seinen Platz das macht, was ihm möglich ist, dann ist schon viel gewonnen.
Wenn ich durch unsere Gegend fahre, es ist erschreckend, wieviele Bauern aufhören- aber es wundert mich nicht.
Ein Dorf nach dem anderen wird bauernleer. Keine Fliegen mehr wegen Misthaufen, aber auch keine Schwalben mehr im Stall, niemand stört mehr die dörfliche Idylle, -

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2018

Beitrag von Rohana » Sa 6. Apr 2019, 07:57

Am Rückgang der Schwalben ist selbstverständlich die intensive Landwirtschaft schuld, so neulich im Spiegel zu lesen. Klar, kann auch gar nicht sein dass es damit zusammenhängt dass immer mehr (kleine) Ställe aufgegeben werden. Ich hab noch keine Rauchschwalbe ausserhalb eines Stalles nisten gesehen! So viele Pferdeställe können gar nicht gebaut werden dass es die Zahl der aufgegebenen Kuhställe ausgleich, bei Schweinen geht ja gar nix mehr mit offenen Fenstern... :hmm: Unsere Population von 30+ Pärchen ist jedenfalls recht konstant, die Mehlschwalben werden wieder mehr.

Sybille: Auch intensives Nachdenken macht nicht, dass das Geld vom Himmel fällt. Das ist so der Haken an der Sache ;)
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2019

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 6. Apr 2019, 09:01

Bei den Rauchschwalben sind meiner Meinung nach 2 Dinge ausschlaggebend, ein Stall mit Fliegen- und feuchte Lehmstellen für den Nestbau.
Die feuchten Lehmstellen haben wir immer noch, aber keine Rinder mehr im Stall und damit auch keine Fliegen und damit auch keine Rauchschwalben mehr. Sie fehlen mir.
Ich bin so froh, dass die Dinosaurier vor der Landwirtschaft ausgestorben sind, sonst wären wir daran auch noch schuld.
War früher wirklich alles besser und warum hören heute so viele auf? Es gab über einen langen Zeitraum eine Dauerausstellung in einem Bauernhausmuseum in Amerang- Stallhaltung einst und jetzt.
Die Rinder der früheren Zeit wurden über den Winter so sparsam gefüttert, dass sie mit dem Schwanz aus dem Stall gezogen wurden und mit so einer Art Schubkarre auf die Flächen gefahren werden mussten, ausser Milch, einem Kalb musste in vielen Betrieben auch die Kuh bzw. 2 Kühe auch noch zum Einspannen genutzt werden.
Ich kann mich noch an das Aufstellen von Getreidegarben erinnern, es war sehr heiss und die Gerstengarben juckten und kratzen so auf der Haut, welche Freude, als der Mähdrescher kam.
Und wer schon tagelang Disteln aus den Getreidefeldern ausgestochten hat, der weiß von was ich schreibe.
Rüben verziehen- und Kartoffeln hacken, das Kreuz war so oft auch sehr beleidigt,
wenn ich immer von der guten alten Zeit lese, ist in der Erinnerung vielleicht so, tagelang draussen bei den Rüben arbeiten hab ich jetzt nicht in furchtbarer Erinnerung, aber man wusste am Abend, was man gemacht hat.
Oder wenn ich an das letzte Jahr züruckdenke, die Trockenheit war eine echte Herausforderung, im Garten kann ich giessen, draussen wächst eben nichts und da hilft dann auch kein intensives Nachdenken, es steht eben wenig oder nichts zum Ernten draussen.
Nein, ich möchte nicht in der guten alten Zeit der Landwirtschaft leben.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2020

Beitrag von Rati » Sa 6. Apr 2019, 09:22

Rohana hat geschrieben:Am Rückgang der Schwalben ist selbstverständlich die intensive Landwirtschaft schuld, so neulich im Spiegel zu lesen. Klar, kann auch gar nicht sein dass es damit zusammenhängt dass immer mehr (kleine) Ställe aufgegeben werden. Ich hab noch keine Rauchschwalbe ausserhalb eines Stalles nisten gesehen! ....
ich schon, aber ich gebe dier Recht, was Nistplätze für Vögel angeht, ist es nicht allein die hermetische abriegelung von Ställen aus Hygienegründen. Auch Wohnhäuser werden immer ungeeigneter und so mancher will auch sein Haus nicht durch so eine "alles vollkackende Kolonie verschandeln" lassen. Aber das trockenlegen von immer mehr Ackerland mit geeignetem Nestbaumaterial, das verschwinden kleiner gewässer in denen die Nahrung für die Schwalben heranwächst und noch so einige andere Punkte die zum Rückgang der Schwalben führen haben schon großteilig ihren Ursprung in der industriallisierten Großlandwirtschaft.

Grüße R ati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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