alte Rezepte

hobbygaertnerin
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Re: alte Rezepte

#251

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 7. Mär 2019, 07:48

Jede Region, Gegend hatte und hat vermutlich ihren eigenen Kochstil,
geht vielleicht noch viel weiter zurück, vielleicht sind auch von früheren Zeiten Überlieferungen, Kochrezepte von Generation zu Generation weitergegeben worden.
In den Zeiten von massenhaften Kochbüchern, Kochrezepten aus dem Netz wird das weniger.
Es wird ja immer so getan, als sei bei den einfachen Leuten nur ungewürztes und breiiges Essen auf den Tisch gekommen, nur die "hochstehenden Gesellschaften" pflegten einen koch- und esstechnischen Luxus.
Ich kann mir vorstellen, dass diejenigen, die aus dem was da war was Gutes auf den Tisch brachten, bestimmt nicht mit Orden und Lob überhäuft wurden, aber der Spruch- gutes Essen hält Leib und Seele zusammen- hatte wohl immer seine Berechtigung
Ist ja heute auch so, dass beim Durchzappen durch Kochsendungen Gerichte und Zutaten verwendet werden, die ich teilweise gar nicht kenne- je besonderer um so höher scheint die Gewichtung.
Was mich fasziniert, mit ein paar einfachen Zutaten ein wohlschmeckendes Essen auf den Tisch zu bringen-
vermute aber mal, dass solche Kochbücher auch früher nicht gedruckt und gekauft worden wären, weil der Blick auf die einfachen Leute doch eher einer von oben herab war.
Aus Linsen einen Brotaufstrich zu machen, der so gut schmeckt, sowas hat es früher auch gegeben, heute kann man sovieles bereits fertig kaufen.
Bei uns gibts heute ein Geflügelgericht, würde da sicher auch keinen Bachkrebs oder ähnliches mitverwenden, aber zu den Zeiten, wo es Bachkrebse und andere Bachbewohner in grösseren Mengen gab, wurden sie vermutlich geringer geschätzt als heute-und das Huhn oder Hähnchen war vermutlich die höher gewichtete Speise.

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65375
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Re: alte Rezepte

#252

Beitrag von 65375 » Do 7. Mär 2019, 12:35

Ich enpfehle das Buch "Essen und Trinken im Mittelalter" von Ernst Schubert.

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Re: alte Rezepte

#253

Beitrag von si001 » Do 7. Mär 2019, 14:04

hobbygaertnerin hat geschrieben:aber zu den Zeiten, wo es Bachkrebse und andere Bachbewohner in grösseren Mengen gab, wurden sie vermutlich geringer geschätzt als heute-und das Huhn oder Hähnchen war vermutlich die höher gewichtete Speise.
In meinem Heimatort haben sich der Überlieferung nach Mitte des 19. Jh´s die Dienstboten geweigert, mehr als zwei Mal in der Woche Lachs zu essen. Heute, wo Lachse nur noch vereinzelt in den dt. Flüssen vorkommen, hat Lachs wohl auch einen höheren Stellenwert.
hobbygaertnerin hat geschrieben:Ich kann mir vorstellen, dass diejenigen, die aus dem was da war was Gutes auf den Tisch brachten, bestimmt nicht mit Orden und Lob überhäuft wurden,
Alttagshelden werden auch heute nicht mit Lob überschüttet. Man schätzt ihr Tun erst, wenn sie es nicht mehr tun.
Liebe Grüße, si001!
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Re: alte Rezepte

#254

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 7. Mär 2019, 15:08

Scheint eine dem Menschen innewohnende Eigenschaft zu sein, dass seltene Sachen gefragter sind als die, von denen sehr viel bzw. reichlich vorhanden ist.

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Re: alte Rezepte

#255

Beitrag von Maisi » Do 7. Mär 2019, 16:52

Ist bei Tieren doch auch zu beobachten, egal wie saftig das Gras im eingezäunten Bereich ist, das Gräslein auf der anderen Zaunseite ist viel verlockender ;)

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Re: alte Rezepte

#256

Beitrag von Maeusezaehnchen » Do 7. Mär 2019, 17:52

Das ist der Reiz des nicht erreichbaren.
Wie bei Kindern... dürfen sie immer was kleines Süßes ist das Verlangen nach großen Mengen nicht da... verbietet man Süßes Komplett können sie nicht genug bekommen wenn sie mal was ergattern.

Bei uns in der Region gab es definitiv keinen Lachs... Dafür Forellen, Flusskrebes usw. .... aber nur gestolen.
Das meiste Fleisch war für die hohen Herrschaften gedacht. Die kleinen Leute bekamen mehr Gemüse und Getreide.... aber auch nicht mit der jetzigen Auswahl.

Und Rezeptbücher für die kleinen Leute waren nicht notwendig, denn die konnten ja nicht mal lesen... daher die mündlichen Überlieferungen.
Ich koch auch sehr viel ohne Rezept so wie ich es von Oma und Mama gelernt habe.... und genau so gebe ich es auch meinen Mädels weiter.
Natürlich gibts auch sehr gerne mal was ausgefalleneres nach Rezeptbuch... aber nicht laufend als Standartküche.

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Re: alte Rezepte

#257

Beitrag von sybille » Do 7. Mär 2019, 19:35

Bei uns zuhause gab es nur saisonelles Gemüse aus dem Garten (für uns Kinder viel zu viel Salat im Sommer), nur eigenes Fleisch das totgegart wurde und jeden Tag Salzkartoffeln. Ich zog sehr früh aus und verweigerte all das was mir aufgezwungen wurde. Erst viel später lernte ich die einfache Küche zu schätzen.
Von meiner Mutter habe ich nichts an Kochkünsten mitbekommen. Nach Rezepten kochen mag ich nicht. Hatte das in jungen Jahren versucht aber das war mir nichts. Aber ich habe eine sehr gute Nase und wenn ich koche dann schnüffle ich an meinen Gewürzen und rieche was schmecken könnte. Bisher lag ich da immer richtig.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: alte Rezepte

#258

Beitrag von 65375 » Do 7. Mär 2019, 22:09

Nach Rezept kochen klappt bei mir einfach nicht, auch wenn ich es versuche. Es wird doch immer was eigenes.
Das Problem dabei ist, daß es nie reproduzierbar ist. Es ist immer tagesformabhängig.
Ich hab's auch schon mit mitschreiben probiert, aber wenn ich nicht gut drauf bin, wird's nix.

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Re: alte Rezepte

#259

Beitrag von sybille » Do 7. Mär 2019, 22:19

65375, das ist doch gerade das Schöne daran das es immer ein anderes Geschmackserlebnis ist und das ist dann noch tagesformabhängig. Das passt immer wenn die richtige Nase dabei ist und sich nicht von Rezepten verleiten lässt.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: alte Rezepte

#260

Beitrag von 65375 » Do 7. Mär 2019, 22:33

@sybille
Das ist wohl wahr und macht eigentlich auch viel Spaß, mehr als streng nach Vorschrift.
Aber die Kehrseite der Medaille ist doch, daß das Essen nicht schmeckt, wenn ich unglücklich bin; oder sonstwie nicht fit.

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