Waldsterben durch "Umweltschutz"?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#41

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 12. Jul 2011, 18:03

hallo!
Waldschrat hat geschrieben:Und überlegt Euch auch, aus Spaß an der Freude mal eben einen Hektar Wiese mit Waldbäumen zu begrünen. Ab einem gewissen Bestockungsgrad gilt das dann als Wald und fällt unters Waldgesetz.
:eek: einfach so?

Ich weiß nicht, wie die rechtliche Situation in Österreich aussieht, aber von den Leuten in der Gegend wurde mir versichert, dass ich hier meine Bäume fällen darf wie ich will - nur in der Stadt gilt: für jeden gefällten Baum muss ich einen neuen pflanzen - dort aber sind es kurioserweise ausgerechnet die Nadelbäume, die geschützt werden - wahrscheinlich, weil sie die Luft ganzjährig verbesseren? weiß nicht ....
Auf jeden Fall finde/fände ich es doch irre schade, wenn so eine Hutung verboten wird!
Im wikilink steht ja auch, dass einige vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen dort leben - wenn man dafür sorgt, dass eben doch neue Bäume nachwachsen können (muss eigentlich machbar sein, durch einzäunen - Obstbäume werden ja auch eingezäunt, damit das Wild sie nicht wegfuttert!), dann ist das doch wohl mindestens so "naturschützerisch" wie Weide plus Silage-Acker??
Jetzt muss ich mal direkt nachfragen gehen, ob meine 1500 m² Fichtenmonokultur womöglich auch "geschüzter Wald" sind - nö, oder?
Ich dachte, unter Schutz stehen nur die gemeindeeigenen Forste - kennt wer die rechtliche Situation in Österreich? :rot:

@Waldschratt: Bestockungsgrad? Meint das wieviele Bäume auf einem m² stehen?

liebe Grüße!

Sabi(e)ne
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#42

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 12. Jul 2011, 19:37

Moin,
*mein* Grundstück mit zur Hälfte Naturaufwuchs wird mit Sicherheit kein Wald-Schild kriegen - es ist ein Gewerbegrundstück, und knapp die Hälfte sieht sieht aus wie eine Erlen/Weiden-Kurzumtriebsplantage nach 7 Jahren Wachstums - ungefähr 0,3 Baum/qm, und 10-15m hoch. :lol:

@Waldschrat:
Mit unheiliger Union meinte ich, daß die Jäger immer noch viel zuviel Wild zulassen, ihren Job nicht ordentlich machen durch ihre Trophäengeilheit, indem sie die Schwachen päppeln und die Starken abschießen.
Und die Waldbesitzer mit ihren Altersklassenplantagen auch nicht besser sind - das hat alles nix mit Natur zu tun.

Für Nachwuchs kann man auch in einem altersgemischten Wald mit Waldweiden sorgen - Viecher wurden immer gehütet, also nicht ohne Aufsicht in den Wald gejagt.
Und sorry, es geht ja nicht nur um Hutewald oder nicht, sondern um Laubnutzung allgemein, und das halte ich für deutlich besser als die derzeitige Agrarwirtschaft.
Und da stellt sich auch nicht die Frage Wald oder Steppe, sondern das ist ein sehr gut durchdachtes Konzept.
Nicht für Massentierhaltung, aber mit Sicherheit eine nette Nische für SV-ler mit Tierhaltung.
Energieholz gut und schön, aber besser wäre es immer noch, die Ansprüche zu senken und effizientere Energienutzung zu fördern (wieviel Hektar Energieholz braucht es, um eine Stahl/Aluhütte zu betreiben für viele neue Teile für neue Autos? :pfeif: )

Nur lokal und saisonal kaufen ist da schon ein guter Ansatz...
Und sein Essen selbst zu ziehen sowieso. :pfeif:

Außerdem würde ich dich bitten, doch beide genannten Bücher mal zu lesen - die Enteignung hat schon vor 150 Jahren stattgefunden.

Wenn ich hier sehe, was ich alles an Viechzeuch habe, was es ansonsten im weitem Umkreis nicht oder nur selten gibt, und das alles hier erst seit 8 Jahren wächst, möcht ich gar nicht wissen, was alles in einem natürlichen Buchenwald leben würde, wenn's sowas denn noch gäbe....
Die ca. 30 Eichen vorn und hinten sind nicht meine, und ca. 100-150 Jahre alt, und die bieten alles, was alte Bäume im Wald auch hätten.
Ich hab allein vier Arten hier, wegen denen ich das ganze Grundstück eigentlich zum Naturschutzgebiet erklären lassen müßte...
Und mein Platz wird ja nicht der einzige in D sein, wo sich sowas entwickelt -Gegenteil von Steppe.
Laubnutzung durch Ziegen/sonstige Viecher wird daran nichts ändern.
(Die 3 Pferde auf der Jakobskrautverseuchten Weide nebenan fressen grad übrigens alles an Ästen und Blättern ab, wo sie irgendwie rankommen - inkl. Eichenlaub, Apfelbaumastrinde samt Baby-Äpfeln ebenso wie Kirschlorbeer vom anderen Nachbarn und Koniferenteile.... :roll: ich denke nicht, daß das lange gutgeht.)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#43

Beitrag von Waldschrat » Mo 18. Jul 2011, 10:01

Hallo,

habe leider nicht jeden Tag Zeit..

Also wie das in Österreich geregel ist, weiß ich nicht. Im dt. Waldgesetz steht:

"§ 2 Wald

(1) Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.

(2) Kein Wald im Sinne dieses Gesetzes sind

1. Grundflächen auf denen Baumarten mit dem Ziel baldiger Holzentnahme angepflanzt werden und deren Bestände eine Umtriebszeit von nicht länger als 20 Jahren haben (Kurzumtriebsplantagen),
2. Flächen mit Baumbestand, die gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen (agroforstliche Nutzung),
3. mit Forstpflanzen bestockte Flächen, die am 6. August 2010 in dem in § 3 Satz 1 der InVeKoS-Verordnung vom 3. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3194), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 7. Mai 2010 (eBAnz AT51 2010 V1) geändert worden ist, bezeichneten Flächenidentifizierungssystem als landwirtschaftliche Flächen erfasst sind, solange deren landwirtschaftliche Nutzung andauert und
4. in der Flur oder im bebauten Gebiet gelegene kleinere Flächen, die mit einzelnen Baumgruppen, Baumreihen oder mit Hecken bestockt sind oder als Baumschulen verwendet werden.

(3) Die Länder können andere Grundflächen dem Wald zurechnen und Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen sowie zum Wohnbereich gehörende Parkanlagen vom Waldbegriff ausnehmen."


Wobei es bei 4. schon qm-Angaben gbt. Ich habe gehört, ab einem halben Hektar "Wald" ist es auch welcher... müste ich aber nochmal nachgucken.
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#44

Beitrag von Waldschrat » Mo 18. Jul 2011, 10:38

Bestockungsgrad...ich zitiere mal Wiki:

"Der Bestockungsgrad ist der Vergleich des tatsächlichen Flächenvorrates mit jenem Flächenvorrat, der gemäß einer forstlichen Ertragstafel vorhanden sein sollte. Eingangsgrößen sind Baumalter in Jahren und die Baumhöhe in Metern zur Ermittlung der Massenleistung (m³ je Flächeneinheit und Jahr, angegeben in der Regel durch Erntefestmeter/Jahr und Hektar oder Vorratsfestmeter/Jahr und Hektar) sowie die Fläche der Baumart.

In der Praxis wird jedoch statt des Vorrates oft die Bestandesgrundfläche ins Verhältnis zu dem in der Ertragstafel für mäßige Durchforstung angegebenem Wert gesetzt.

BRD: Steuerrechtlich ist der Soll-Ist-Vergleich von Holzvorrat oder der Grundflächen erlaubt.

Der „natürliche Bestockungsgrad“ bezieht sich auf das Verhältnis der aktuellen Grundfläche eines Bestandes zur maximalen Grundfläche im undurchforsteten Vergleichsbestand."

Haha...alle Klarheiten beseitigt!!! :lol:

Es ist trotzdem ein Maß für die "Dichte" eines Baumbestandes. Man kann daraus u.a. erkennen, ob der Bestand durchforstet werden kann/soll und wieviel Holz entnommen werden kann. Es kommt aber eben nicht nur auf die Zahl der Bäume, sondern auch auf deren Höhe und Dicke an.

Also mit 1500m2 "Fichtenwald" liegst du denk ich mal unter der Grenze dessen, was als Wald bezeichnet wird. Aber wie gesagt, von österreichischen Bestimmungen ha ich keine Ahnung.

Zum Beispiel wär ich mir bei unserm Nachbarn schon unsicher. Der hat auf ungefähr 3000qm einen Gutteil seines Grundstückes verwildern lassen. Da stehen nun gut und gerne 60 Jahre alte Kiefern, Birken usw. drauf, restliche Vegetation auch waldmäßig, also Waldgras, Farne usw.. (also nicht parkähnlich). Früher war das Garten. Wenn der jetzt auf die Idee kommt, das wieder abzuholzen und Erdbeerbeete anzulegen...Wär ich mir nicht sicher, ob die Försterin da gut zureden würde...Immerhin liegt das Grundstück, genau wie unsres, mitten in einem größeren Waldstück. Die Bürohengste von der Forstverwaltung meinten damals zu mir, es zählt der Istzustand, nicht was da vor 50 Jahren mal war. Letzten Endes ist es aber wohl Verhandlungssache, also bei mit Wohnhäusern bestandenen "Waldgrundstücken". Also die werden sich schon überlegen, ob sie einem das Schlagen von Bäumen verwehren, die sich in bedenklicher Nähe zum Haus befinden (Sturmschäden). Letzten Endes kollidieren da ja unterschiedliche Rechtsgebiete miteinander und das Waldrecht ist nicht der Weißheit letzter Schluss.

"Unser" Schäfer hier in der Nähe kann ein Lied davon singen. Wollte am Waldrand (nicht im Wald) einen Schafstall bauen (aus Holzstangen mit Plane als Dach, also ohne Fundament usw.). Da hatten mitzureden: Forstamt, Gemeinde, Naturschutzbehörde (FFH-Gebiet), Veterinäramt... Er hat eine Baugenehmigung von der Gemeinde bekommen. Hat gebaut. Zwei jahre später (diesen Sommer) meldet sich die Naturschutzbehörde: abreißen, da im FFH-Gebiet errichtet. Veterinäramt und Gemeinde: Er hat ne Baugenehmigung, außerdem müssen die Schafe nen Stall haben, also darf ers stehenlassen. Dann meldete sich das Forstamt dazu auch noch, die waren sich natürlich mit der Naturschutzbehörde einig...letzten Endes hat er das Ding abgerissen und ist nun reichlich verbittert. Ich kann es ihm nicht verdenken.

Es ist unglaublich. Aber so ist es eben, wenn alles durchreglementiert ist. Da kommen die Behörden mit den Zuständigkeiten untereinander ins Gehege. Also ich hätte erstmal prüfen lassen, ob der Stall so wie er da steht, überhaupt ein Gebäude ist (sind in den Boden genhauene Holzpfosten eine feste Verbindung mit dem Untergrund? Was genau ist ein Dach (eine Plane?!?) Es gibt ja auch Definitionen, was überhaupt ein Gebäude ist...

Meine Erkenntnis aus unserem und des Schäfers Ärger mit den lieben Behörden ist: Erstmal Maul halten, auf andere Bestimmungen/vorliegende Genehmigungen aufmerksam machen, nachfragen, was genau denn nu gilt (Dümmer stellen als man evtl. ist), abwarten und Kaffee trinken. Wenn sich dann nach 3 jahren alle (!!) beteiligten Behörden einig sind...kann man immer noch abreißen oder Bäume neu pflanzen. Man hat ja keine Ahnung, welche Bestimmung/Regelung die Entscheidende ist.
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#45

Beitrag von Waldschrat » Mo 18. Jul 2011, 10:49

Hallo Sabine,

so wie Du das erzählst, sind wir uns vielleicht "einiger" als wir denken!

Ich hatte mir das mit der Waldweide so vorgestellt, wie wirs auspropiert hatten, also: Zaun drumrum, Viecher rein. So machst Du das ja wohl grad eben nicht...und das ist gut so. So ein Prozedere geht im "Wald" schonmal deswegen nicht, weil der ja frei zugänglich sein muss.

Allerdings hatte ich schon öfters gelesen, dass das "Auskehren" des Waldes, also Laubnutzung, wenn intensiv betrieben, durchaus zur Verarmung des Bodens beiträgt. Also Waldböden als überdüngt anzusehen...das glaub ich kaum. Diverse Nährstoffe und Spurenelemente fallen ja nicht vom Himmel. Das ist ein Kreislauf und wenn ich munter nur rausnehme, ist halt immer weniger da, was die Pflanze verwerten kann. Ich rede nicht von Kohlenstoff und Stickstoff. Das beste Bsp. ist ja grade der tropische Regenwald, der steht meist auf sehr armen Böden. Die dünne Humusdecke regeneriert sich quasi immer nur selber durch das, was "von oben" an Laub usw. runterfällt. Wenn ich das Laub fleißig abkratze, ist irgendwann nichts mehr da. Deswegen wächst auf den gerodeten Regenwaldflächen ja auch nur wenige Jahre was, dann sind sie ausgelaugt. Hab ich zumindest so gelernt. :rot:
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#46

Beitrag von Waldschrat » Mo 18. Jul 2011, 10:57

Also wenn ich schonmal am PC sitze...

hab grad zum thema Laubnutzung, Waldweide usw. nochmal bissel gegoogelt.

Irgendwie kommen mir Argumente von beiden Seiten sinnvoll vor. Tatsächlich habe ich einen interessanten Artikel aus der "Welt" gefunden...:

http://www.welt.de/print-welt/article67 ... Natur.html

So ist es eben, wenn der Mensch was verbessern will. Pfuscht überall rein, will den Pfusch rückgängig machen und pfuscht stattdessen noch mehr.
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#47

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 10:34

Ich würde mich einen Teufel um behördliche Definitionen kümmern und einfach machen. Wenns staatliche Förderung gibt, abholen, aber nicht wegen Förderung irgendwas machen.
Beispiel: Anlässlich meiner Diss kam ich mit einem Förster ins Gespräch, und bald ging es um seine Probleme mit der Waldwirtschaft. Ihn störte, dass ihm die obere Behörde Bewirtschaftung und Bestockungspläne vorgibt (d.h. wo was mit welchem Ertragszeile angebaut oder gefördert werden soll). Dabei sieht er doch selber, wo was am besten wächst. Sein ertragreichster Wald sei übrigens ein "Experiment" seines Vorvorgängers, der statt der damals üblichen empfohlenen Fichtenpflanzungen nur negativ ausgelesen hat, d.h. wachsen lassen, was kam, und herausgeschnitten, was ihn störte. Dort haben sie jetzt vorzügliche Sortimente von Edellaubholz (Bergahorn, Esche), die sie einzeln an Möbelschreinereien verkaufen. Das Fichten-Massenholz ist inzwischen als Importware einschliesslich Transport billiger als seine Selbstkosten für den Einschlag, trotz Forstmaschinen. ("Wenn ich das Holz aus Polen oder Weissrussland kommen und im Wald abladen lasse, kostet mich das weniger, als wenn ich die gleiche Menge Bäume an Ort selbst fälle").
In der Schweiz gibt es ein Gesetz, wonach die Waldfläche erhalten werden muss. Als Folge davon, aber vom Gesetzgeber wohl nicht so gewollt, passierte unter anderem folgendes: Die Waldflächen, welche dem Autobahnbau geopfert wurden, kompensierte man, indem man abgelegene Blumenwiesen mit Fichten aufgeforstet hat. Zweimal negativ ist aber nur in der Mathematik positiv.
Das Gezerre mit dem Stall kenne ich. Ich hätte das Ding stehen lassen (ich habe eine Bewilligung, und ich bin nicht verpflichtet zu überprüfen, ob die zuständige Behörde bewilligen durfte), aber das ist nur etwas für Leute, die dabei ruhig schlafen können. Zudem sollte man die Gesetzeslage und die vorhandenen Möglichkeiten genau kennen, dann kann man im richtigen Moment eine Eingabe machen und der Papiertiger Behörde beschäftigt sich wieder eine gute Weile mit sich selbst.

@Sabi(e)ne: Im Gebirge gibt es noch viele recht naturnahe Waldflächen, weil das Gelände die Bewirtschaftung erschwert und unrentabel macht. Ein Grund, weshalb ich die Berge liebe ... Auf dem flachen Land, wo alles leicht zugänglich ist, wurde natürlich schon fast alles platt gemacht.

@ Ina: mit 1500 m2 Fichtenbestand kommst Du nicht in die Ränge, was Artenvielfalt betrifft. Am hochwertigsten, wenn auch nicht am ertragreichsten im finanziellen Sinne, sind lockere Baumbestände, die aus vielen Arten bestehen, und wo Sträucher und Gras drunter wachsen.
Du kannst das bei dichten Fichtenmonokulturen nur erreichen, indem Du alles abholzen lässt (Holz auf dem Stock verkaufen, Abraum zu Brennholz aufrüsten), und dann von dem, was neu aufkommt, das entfernst, was Du nicht willst, sowie gezielt einige weitere Arten einpflanzest (z.B. wilde Kirsch- und Holzbirnbäume sowie Walnüsse). Sieht einige Jahre grausam aus, geht aber nicht anders, denn Fichten im Reinbestand lassen nichts aufkommen. In Absprache mit dem Förster sollte das gehen, zumal 1500 m2 für einen Förster nicht viel sind. Die Fläche kann amtlich als Wald verbleiben - was kümmert es die Pflanzen, auf welchem amtlichen Flächentyp sie wachsen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#48

Beitrag von Waldschrat » Mi 20. Jul 2011, 11:36

Du hast Recht, Emil. leider fehlen mir und unserm Schäfer da die nötige, na sagen wir mal "Ruhe". Du weißt ja, die Dütschen sind etwas aufbrausend. Ich denke, mannchmal ist es ganz gut, wenn man sich den Wortlaut bestimmter Vorschriften mal zu Gemüte führt. Ich kannte mich damals noch weniger aus als heute und hab natürlich Alles für bare Münze genommen, was die Bürohengste mir erzählt haben. Deswegen liebe ich unsre Försterin auch so, weil sie mir mit zwei lachenden Augen erstmal gesagt hat, dass das alles nicht so heiß gegessen wird, wie die es vorkochen...

Wobei mich wundert, dass in der Schweiz ähnliche Probleme wie hier bestehen. Ich hab zwar damals als wir in der CH gewohnt haben, nicht weiter nachgefragt (wenn ich gewußt hätte, dass wir selber mal Wald haben...), aber die Schweizer Waldbesitzer schienen mir 1. verantwortungsvoller mit dem Wald umzugehen (schließlich wissen die ja, was passieren kann, wenn man mal eben den Berghang kahlschlägt) und 2. weniger Reglementationen zu haben als in D.

Zumindest im Berner Mittelland (ja ich weiß, muss nicht für die ganze Schweiz gelten) ist mir aufgefallen, dass schön durchmischter Plenterwald (zumindest sahs so aus) vorherrscht, Kahlschläge und die hier übliche maschinelle Durchforstung per Erntemaschine (rein, Schneise schlagen, danach sieht der Wald richtig preußisch aus, alles in Reih und Glied) hab ich da nirgends beobachten können. Liegt evtl. auch am Gelände. Naja und die Bergwiesen...also die waren ja unglaublich.

Von der Qualität der Bäume will ich mal nicht sprechen, da wächst im Vergleich dazu hier nur Gesträuch...So dicke Fichten, Buchen usw. hab ich bislang nicht mehr gesehen! Hab damals ein Foto gemacht, muss irgendwo im Mittelland oder Emmental entstanden sein....Holzfällers Traum!!! Gibt es hier in der Sandbüchse nicht. Solche Stämme sind ja schon Wertholz, gehören auf ne Auktion.
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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#49

Beitrag von roland » Mi 20. Jul 2011, 12:40

Waldschrat hat geschrieben:Von der Qualität der Bäume will ich mal nicht sprechen, da wächst im Vergleich dazu hier nur Gesträuch...So dicke Fichten, Buchen usw. hab ich bislang nicht mehr gesehen! Hab damals ein Foto gemacht, muss irgendwo im Mittelland oder Emmental entstanden sein....Holzfällers Traum!!! Gibt es hier in der Sandbüchse nicht. Solche Stämme sind ja schon Wertholz, gehören auf ne Auktion.
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gibs zu, das is ne Fotomontage von nem normalen brennholzstapel :aeug:

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Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#50

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 14:17

Der Kanton Bern und da besonders das Emmental ist auch für seine Plenterwälder bekannt, ebenso die Neuenburger Staatswälder und Gebiete im Waadtländer Jura. Das hat viel mit dem Berner Erbrecht zu tun - früher bekam ein Sohn der Hof, die anderen mussten schauen wo sie bleiben. Ungerecht, aber so blieben die Hofgüter erhalten und jeder Bauer hatte Interesse daran, den Wald nachhaltig zu nutzen.
In D gibts ja auch herrliche Wälder, z.B. die ehemaligen Feudalbesitze in Bayern, oder die Hallenbuchenwälder im Odenwald.

Jedes Volk hat seine eigenen Methoden, die Bürokratie zu ertragen. In der Schweiz der Föderalismus (die Regierung soll sich nicht um lokale Dinge kümmern); in Frankreich die Devise "alles wird in Paris entscheiden und Paris ist weit weg".
Die Deutschen sind mir hier unverständlich, die scheinen sich ohne Bürokratie unwohl zu fühlen. In fast allen Ländern gilt das Prinzip, keine schlafenden Hunde zu wecken (Gehe nicht zum Fürsten, wenn er Dich nicht ruft), nur in D scheint das anders zu laufen.
Warum soll man fünf Ämter wecken, wegen einem Unterstand für Schafe. Den stellt man etwas versteckt auf, die melden sich dann schon, wenns nicht passt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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