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von hobbygaertnerin » Do 31. Jan 2019, 06:19
Nachdem sogar auf unseren Flächen vieles aus der römischen Besatzungszeit gefunden wurde, denke ich mal, dass da auch ein par Gene in uns weiterleben. Ob ich jetzt diese Fischwürze aus dieser Zeit haben möchte, nein eher nicht. Und so manches, was zwar nur aus der Überlieferung bekannt ist, wäre auch nicht mein Fall.
Wir haben aber auch italienische Verwandtschaft - und ich kann gut den Unterschied der verschiedenen Küchen sehen.Hab viele Rezepte von der Verwandtschaft gelernt, dafür die bayer. Rezepte an die Verwandtschaft weitergegeben.
Was mir aufgefallen ist, Essen geniessen, auf gute Zutaten achten, sich Zeit nehmen fürs Kochen und Essen, da hab ich sehr vieles gelernt.
Selbstgemachte frische Pasta schmeckt ganz anders als die Pasta aus dem Packerln, da brauchts auch gar nicht viele weitere Zutaten -
Heute gibts bei uns aber was österreichisches, Kasspressknödel mit Sauerkraut- einen Teil der Knödel friere ich roh ein und die kommen immer wieder gebraten in den Suppenteller,
ich mag sehr gerne eine gute selbstgekochte Suppe - und eine bunte Mischung aus diversen Suppeneinlagen wartet im Gefrierschrank.
Im Sommer, wo es warm oder heiss ist, mit der grossen Auswahl an Gemüse, Tomaten, Gurken, Zuccini, Auberginen, Salat und und koche ich sicher anders, aber jetzt, wo es kalt ist, wo die Tage kurz sind, die Nächte lang, da lasse ich mein Bauchgefühl auch mitentscheiden- ob es stimmt, dass wir angeblich die Krauts sind, keine Ahnung, aber ich bin begeistert, was es zum Beispiel alles an Kohlsorten gibt, das frische Sauerkraut aus dem Fass, selbst die verfemten Rüben lassen sich sehr gut verarbeiten und zubereiten.
Ich kaufe wenig Gemüse, warum auch, wächst ja alles im Garten, wird teilweise eingefroren oder im Sand für den Winter gelagert. Der eine oder andere Film übers Gemüse und seine dunklen Seiten der Herstellung im Fernsehen gezeigt- hat mich noch ein bisschen mehr dazu veranlasst, entweder selbst so weit es geht, anzubauen, zu pflanzen, zu ernten und zu kochen und essen oder bei einer Freundin zu kaufen, die einen Gemüsebaubetrieb haben.
Heute ist Chiasamen und vieles andere Superfood in aller Munde, die Kochzeitschriften sind voll mit Avokadorezepten, ist ja alles schön und gut, ich hab mich eben nur schon ein paar Mal gefragt, brauch ich das alles, kann nicht unsere Gegend und Region auch mit guten Zutaten, mit guten Rezepten aufwarten?
Die alten Rezepte sind sicher auch ein wenig aus der Mode gekommen, die vielen Einbrennen passen nicht mehr in die heutige Zeit, auch so manches andere,
aber mir stellen sich manchmal die Haare auf, wenn ich Kochsendungen im Fernsehen sehe- je exotischer und teurer die Zutaten, umso besser scheint es zu sein und dann wird auch das ganze im Stehen gegessen oder der obligatorische Wein dazugetrunken.
Nix gegen ein Glas Wein, ist auch mal eine schöne Sache, aber im normalen Alltag ?????
Was ich mich schon öfters gefragt habe- auch die Frauen und Männer früherer Zeit hatten nicht die Unmengen an Zeit, die für aufwendige Gerichte gebraucht wurde, die alten Kochbücher sind ja oft sogen. Kochbücher von Herschaftsköchinnen und -köchen, auch war nicht das Geld dafür vorhanden, um so aufwenige Zutaten zu kaufen.
Aber ich glaub nicht, dass die Normalos ausser in Not- und Kriegszeiten nur von Brei und anderem gelebt haben.
Schon alleine der Erfindungsreichtum bei den überlieferten Rezepten, das nötigt mir Respekt ab, gab ja auch noch keine Herde, keine elektrischen Küchenhelferlein- aber oft eine grosse Schar hungriger Mäuler zu versorgen.
Kann mir aber auch gut vorstellen, dass auch ein Stück aus Überheblichkeit sehr viele überlieferte Rezepte in den Familien nicht mehr weitergegeben wurden- ich hab die letzten Jahre in vielen Familien, wo noch eine fite und rüstige Oma in den 70igern oder 80zigern vorhanden war- nachgefragt und so manches dabei gelernt.
Die vielen Tips und Erfahrungen stehen in keinem Kochbuch- der eine oder andere Kniff macht aus einem Gericht eben etwas ganz besonderes.
Meine Mutter lebt leider nicht mehr, sie war eine hervorragende Köchin, ich krieg auch heute noch den "Giggerl" in der Bratraine nicht so hin, wie sie es konnte, ihr Reisauflauf, die Rupfhauben, irgendwas fehlt da bei mir, wenn ich es mache.