Warum unsere Gesellschaft so krank ist

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kraut_ruebe
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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#381

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 19. Dez 2018, 19:01

viktualia hat geschrieben:Mmh, unter "Eigenständigkeit" (in jeder erdenklichen Hinsicht...) kann ich mir schon vorstellen, einfach in nen Laden zu gehen und da zum Beispiel fertige Wurst zu kaufen. Ich muss auch nicht genau wisssen, wie der Metzger die gemacht hat, im Sinne von: ich kann das auch.
klar. selbstversorgung ist cool (für mich), aber nicht der einzige ansatz von freiheit, den es gibt. selber beschaffen kann ich mir auch was mit/gegen geld, welches ich mir so erwirtschafte, wie ich es für mich für gut und richtig halte.

ich sehe aber wenige menschen, die relativ zwanglos tun und arbeiten was sie möchten. dafür umso mehr, die sich im hamsterrad gefangen haben oder fühlen und die eigentlich lieber was ganz was anderes machen würden, so sie das gefühl hätten, es ginge.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#382

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 20. Dez 2018, 06:58

In unserer Zeitung steht heute ein Aufruf, sich bei dem Thema Vereinbarkeit von Karriere und Familie als Frau- in Form eines Leserbriefes zu beteiligen.
Hintergrund ist ein Video von Prof. Dr. Carola Jungwirth, Präsidentin der Uni Passau, die verkündet, dass Karriere und Familie nur geht, wenn es einen Mann gibt, der den Familienpart übernimmt. Um wirklich Karriere machen zu können, sei das sehr fordernd und zeitaufwendig, da bliebe kein Platz für das Kind. Sie würde auf alle Fälle jungen Frauen nicht mit der " das klappt schon Botschaft- kommen- sondern aus Erfahrung wissen, dass dem nicht so sei.
Scheint eine sehr hitzige Debatte ausgelöst zu haben, vor allem Frauen scheinen sich an diesem Video sehr gestört zu haben, dass es nicht der Sinn sein könne, wenn die Geschlechterrollen umgedreht werden würden und damit quasi alleinerzeihende Frauen dann von Karriere ausgeschlossen würden.
Ich hab das Video nicht gesehen, hätte eine Frau aus dem mittleren Management oder als gewöhnliche Beschäftigte solche Behauptungen aufgestellt, wäre sie gleich um einen Kopf kürzer gemacht worden.

''Aus dieser Sicht braucht man schon einen sehr guten Stand und Mut, um andere Meinungen als die vorherrschende Meinung zu vertreten.

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#383

Beitrag von Rohana » Do 20. Dez 2018, 08:09

Ist die Frage ob Karriere oder *Karriere* - Uni-Präsidentin wird man nicht mal so nebenbei.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#384

Beitrag von emil17 » Do 20. Dez 2018, 09:16

Ich bin seit ein paar Jahren in dem Laden tätig und sie hat recht.
Es gibt Ausnahmen, aber die sind selten und auf ungewöhnlich glückliche Konstellationen zurückzuführen. Es soll ja auch Leute geben, die gehen nach Amerika um Teller zu waschen und kommen als Millionäre zurück.

Auch dann stellt sich die Frage, ob "ich mach Kinder und hab genug Geld um die Nanny zu bezahlen" das ist, was man unter Familie verstehen soll.
Solange alles, was nicht direkt für den Beruf gemacht wird, nichts zählt, machen die das Rennen, die keine sozialen Verpflichtungen und 90 Stunden pro Woche Zeit für den Beruf haben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

centauri

Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#385

Beitrag von centauri » Do 20. Dez 2018, 10:52

Geht wieder nur um Frauen.
Ich weis jetzt auch nicht genau wo ich jetzt wäre wenn ich keine Familie gehabt hätte. Ist ja nicht so das nur Frauen durch eine Familiengründung eingeschränkt werden. ;)

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#386

Beitrag von Küstenharry » Do 20. Dez 2018, 11:09

Wir führen unser 4 köpfiges Familienunternehmen im 2 Schichtbetrieb.
5h Schlaf müssen bei mir in der Spätschichtwoche reichen.
und das kann/macht krank.
Kinder können/sind ein Hinderungsgrund auf der Karriereleiter sein, obwohl man höherqualifiziert wie die Mitbewerber ist.
Bsp. interne Stellenausschreibung bei meiner Frau im Bauamt zur stellvertretenden Abteilungsleiterin.
die Kinderlose Kollegin hat den Job bekommen. Ist ja ganztägig zur Verfügung und muss nicht pünktlich um 15:00 an der KITA sein.
Und ein bisschen Weiterbildung reicht in der Kinderpause( länger als 1 Jahr) nicht aus, um on the Job zu bleiben.
Meine Schwester hat da als LTA und Agrar ing. jetzt nach 5 Jahren Pause richtig Glück gehabt.
Zur richtigen Zeit, an der richtigen Stelle, beim Saatgutzüchter in der Erntezeit.
Es kann sich Glücklich schätzen, wer rüstige, fitte Oma und Opa in der Nähe hat.
Ansonsten hat man getakteten Stress.
Aber Selbstversorgung hilft beim Entspannen.
oh der Brotteig ist jetzt auch entspannt und möchte weiter verarbeitet werden.
danach noch weiter Eichendielen für die Innentüren schleifen, die die Bengels nachher mit mir zusammenschrauben möchten.
Gruss von der Küste

Harry

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#387

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 21. Dez 2018, 07:09

Bleibt bei hoher Beanspruchung und sehr wenig Zeit überhaupt noch Energie für Selbstversorgung übrig?
Wann machen z.B. Leute, die einen Vollzeitarbeitsplatz und noch einen Nebenjob ausüben- ihren Haushalt?
Es wird immer nur auf der Kinderbetreuung herumgeritten, (krank dürfen die Kinder keinesfalls mehr werden, denn die Betreuung für kranke Kinder ist noch nicht als Geschäftsmodell erkannt, möchte nicht wissen, wieviele Kinder mit Medis gedopt werden, um in Kindergarten oder Schule gehen zu können)
aber auch wenn dann die Familie abends nach Hause kommt- was Schnelles auf den Tisch kommen muss, auch die Wäsche und das Geschirr wandert nicht von selbst in die Wasch- oder Spülmaschine, räumt sich auch nicht selbst wieder auf den Wäscheständer oder in den Wäschetrockner, das Geschirr nicht von selbst in den Schrank.
Was mir so über die Zeit auffällt- in Fernsehsendungen schneiden die Leute höchstens ein bisschen Gemüse und trinken ein Glas Rotwein dazu. ansonsten sind sie beim Joggen oder in der Muckibude fersehtauglich abgebildet.
Beim Badputzen, Boden wischen, usw. sieht man niemand.
Eier von selbstgehaltenen Hühnern, vom eigenen Gemüsegarten ernten zu können, diese Lebensmittel auch selbst zu verarbeiten, verkochen und geniessen zu können-
nicht direkt im Hamsterrad des Konsums mitrennen zu müssen-
eigentlich ein (verbotener) Luxus in einer Gesellschaft, in der der Konsum immer wichtiger wird.
Früher waren die Leute, die sich keine Angestellten leisten konnten, die ihr kleines Häusl samt Grundstück einigermaßen in Schuss hielten und grösstenteils auch davon leben mussten - als die Armen angesehen.

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#388

Beitrag von emil17 » Fr 21. Dez 2018, 09:14

hobbygaertnerin hat geschrieben: Beim Badputzen, Boden wischen, usw. sieht man niemand.
Na ja, das ist Werbung. Das macht die Aufwartefrau.
In den Prospekten für Schwedenöfen haben die Dinger stets Vollbrand und nie ein Rauchrohr.
hobbygaertnerin hat geschrieben:Früher waren die Leute, die sich keine Angestellten leisten konnten, die ihr kleines Häusl samt Grundstück einigermaßen in Schuss hielten und grösstenteils auch davon leben mussten - als die Armen angesehen.
Das ist auch heute noch so.
Früher hat man wenig gekauft und wenig Freizeit weil man sich selbst um alles gekümmert hat.
Heute haste wenig Freizeit wegen dem Job und dafür kannste alles kaufen, weil selber machen Luxus ist.
80% der Lebenshaltungskosten sind nicht Lebensmittel, also hilft Selbstanbau wenig, wenn man die Sche rein finanzell anschaut.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Küstenharry
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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#389

Beitrag von Küstenharry » Fr 21. Dez 2018, 09:50

Wenn beide berufstätig sind, hat man meistens noch eine Putzfrau.
ist zm. in unserem Bekanntenkreis so und kommt auf den Stundenlohn drauf an.
Am Wochenende ist hier immer der Haushaltsputz dran, sowie Gartenarbeit und am Haus/Anwesen weiter bauen.
In einer Spätschichtwoche schaffe ich morgens noch einiges weg oder in der Zeit wenn meine Frau abends die Kinder ins Bett bringt.
Gruss von der Küste

Harry

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Re: Warum unsere Gesellschaft so krank ist

#390

Beitrag von Doris L. » Fr 21. Dez 2018, 10:24

Bei uns ist Schichtarbeit. Vollzeit ist früh morgens anfangen bis 14 Uhr und das 10 Tage am Stück. Nachmittags ist genug Zeit. Oder 15 Uhr anfangen bis halb acht abends. Da ist morgens Zeit. Die Zeit morgens hat mich ungeheuer geschlaucht, da war ich nachmittags kaputt. Nix mit Haushalt. Man hat mir gesagt das liegt an meinem Alter, aber ich habe vorher immer Vollzeit gearbeitet. Meine Arbeit davor war nicht so anstrengend und stressig gewesen.

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