Rohana hat geschrieben:Warum sollen sich "nur" die Landwirte gegen die Zubetonierung der Landschaft wehren? Wenn's ein Problem ist ist das dann auf einmal eins was nur 2% der Bevölkerung angeht oder wie...
... oder weil IHR die einzigen Experten seid ... wenn jemand es wagt, etwas in Frage zu stellen das nach eurer Ansicht so sein MUSS, dann zeigt er ja damit nur, dass er von nix keine Ahnung hat.
Natürlich geht es alle etwas an, aber eben nicht nur wenn die restlichen 2% gerne mehr Beiträge für was auch immer hätten.
Richtig daran ist, dass die Bodenflächenverluste am wenigsten durch die Bauern verschuldet sind, sondern durch die Leute, die gerne Häuschen im grünen bauen und breitere Autobahnen wollen. Dennoch betrifft es die Bauern wirtschaftlich am meisten.
Aber: wer Geld von den anderen will, der muss diese anderen mitreden lassen, auch wenns manchmal unbequem ist.
Also rechne ich mal grob aus, wer wem wieviel gibt.
Die EU-Auflagen kosten den Bauern pro Jahr im Schnitt 315 Euros, schreibt der deutsche Bauernverband. Das entspreche einem Wettbewerbsnachteil von etwa 246 Euro pro ha, weil im Ausland laschere Regeln gelten und dort die Wettbewerbsnachteile viel niedriger sind.
Sehen wir mal davon ab, dass jeder, der im Land einem Gewerbe nachgeht, egal ob Malermeister oder Landwirt, die Gesetze und Auflagen bezüglich Umweltschutz befolgen muss, ohne dass er darauf einen Ausgleichsanspruch begründen kann.
Das ist also schon mal eine etwas verquere Art, die Dinge darzustellen.
Ob alles auf ha Acker bezogen gemittelt sinnvoll ist, hat der Bauernverband beschlossen, denn er bringt die Zahlen so und weil das ja die Experten sind ...
Also Mehrkosten von 246 E pro ha und Jahr wegen den Bürokraten.
Jetzt will ich natürlich noch wissen, wie viel die EU pro ha den Bauern an Förderung direkt und indirekt zukommen lässt.
Da schweigt der Bauernverband (deutscher Situationsbericht 2018/19) sich aus.
Die Beiträge der EU an deutsche Bauern waren für 2017 6.5 Milliarden (gemäss Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), gibt also brutto pro ha 556 E und netto (6.5 - 2.9)*1000/11.7 =
307 Euro pro ha und Jahr Beiträge der EU direkt an die Landwirtschaft, die über den Nachteilsausgleich hinausgehen.
Das hält der Bauernverband in seinem Situationsbericht nicht nötig zu schreiben, oder wenn doch so versteckt dass ich es überlesen habe, aber das scheint unterm Strich ein Geschäft zu sein.
Und dennoch soll derjenige, der es bezahlt, nämlich jeder Steuerzahler, nicht mitreden wollen? Die Nettobeiträge nach Wettbewerbsausgleich sind pro Kopf der Bevölkerung immerhin (6.5 - 2.9)*1000/82.8 = 43.5 Euro oder, weil sich die Bauern nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen und nur 2% der Bevölkerung Bauern sind, 43.5/(1 - 0.2) = 44.4 Euros, die jeder Nicht-Bauer den Bauern pro Jahr zahlt, einfach weil sie Bauern sind.
Der Wähler muss nicht Experte im operativen Ackerbau sein, um dazu eine Meinung haben zu dürfen. Genauso wenig wie ich nicht selber Eier legen können muss, um zu beurteilen, ob mir ein Omelett schmeckt oder nicht.
Wäre der Bauernverband zufrieden, wenn man nur die Wettberwerbsnachteile ausgliche und die 307 Euro pro ha, die darüber hinausgehen, nicht ausbezahlt?
"Warum haben wir Demokratie, wenn man den Wählern immer alles erklären muss ... "
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.