Bienensterben

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bienensterben

#501

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 19. Dez 2018, 10:52

Rohana hat geschrieben:Your point being?
:schaf_1: Was heißt das?

ging es hier um´s Bienensterben?

freut mich, wenn "ihr" euch an die Gesetze haltet, Rohana.
Mich har nur die Aussage getriggert, dass "ihr" soviele Köpfe durchfüttern müsst.
Das ist Quatsch, das weißt du auch.
In unserem System der Arbeitsteilung macht jeder seinen Teil - auch die Menschen, die "ihr" als Konsumenten bezeichnet.
Denn auch die sind Produzenten.
nur halt wirklich Uhrproduzenten! :hhe: (Achtung: überspitzt)
Produzieren das Saatgut, den Dünger, die Pestizide und Maschinen, die "ihr" braucht, um "uns" durchzufüttern ...

irgendwie lächerlich, dieser subtile Anspruch "Landwirte sind wichtiger"
schau mal, wie weit "ihr" kommt - ganz ohne "Zulieferindustrie".

Aber ging es hier nicht um die Bienen??

eigentlich nicht mein Thema, mich stört es nämlich auch, wenn von Imkerseite über´s Bienensterben gejammert wird.
Ich heule, weil meine Wildbienenkolonie verschwunden ist - keine Ahnung, warum.

und ich juble über jedes Hummelnest.

:im:

edit: ach ja, ich glaube, wir diskutieren hier nicht um bestehende Gesetze, sondern um neue, die wir machen sollten - oder worüber eigentlich diskutieren "wir" hier??

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Re: Bienensterben

#502

Beitrag von Rohana » Mi 19. Dez 2018, 12:03

Urproduktion bleibt Urproduktion, denn Uhren schmecken auch nicht so toll - und stell dir vor, wir können tatsächlich wenn's sein muss wieder mit Ochsen pflügen, nur noch mit Mist düngen und trotzdem was ernten! Von Qualität und Quantität spricht ja keiner - dann lassen wir die Uhrmacher eben verhungern. Hab ich kein Problem mit. Wenn's dann den Bienchen aber trotzdem nicht besser geht, wirds wohl irgendwas anderes gewesen sein als Neonics...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bienensterben

#503

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 19. Dez 2018, 12:50

Rohana hat geschrieben:und stell dir vor, wir können tatsächlich wenn's sein muss wieder mit Ochsen pflügen, nur noch mit Mist düngen und trotzdem was ernten!


dann ging es "den Bienchen" mit Sicherheit besser! :)
("Gifte" gäbe es dann ja auch keine mehr)
Rohana hat geschrieben:dann lassen wir die Uhrmacher eben verhungern.
"Hab ich kein Problem mit" :eek: :eek: :eek:

(ohne Worte)

ich denke eher, dann tät dir der Uhrmacher das Land wegnehmen und selber mit Ochsen pflügen - du hättest halt keine Uhren mehr und keine "Konsumenten", die du durchfüttern darfst.

Wer weiß, wer dann verhungern tät.....

und ich hätte ein paar Probleme damit, wenn andere verhungern müssen - hab ich doch glatt auch Probleme damit, wenn "Bienchen" verhungern... :roll:

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Re: Bienensterben

#504

Beitrag von emil17 » Mi 19. Dez 2018, 17:23

Die haargenau gleiche Diskussion gabs auch ...
... mit AKWs (uns geht der Strom aus, die Oma muss die Socken der Enkel im Kerzenlicht stopfen)
... mit Asbest (die absolut feuerfeste Faser ist nicht ersetzbar)
... mit Bleibenzin (wer bezahlt den Motorschaden an den Autos)
... mit DDT (wer übernimmt die Verantwortung mit den Hunderttausenden Malariatoten jedes Jahr, wenn man nichts macht)
... mit chemisch hergestellten Pflanzenschutzmitteln allgemein zur Zeit, da Bio-Landwirtschaft aufkam (Ohne Spritzen keine Ernte, ich höre den Dozenten heute noch)
... mit der nuklearen Aufrüstung (nur die amerikanischen Interkontis verhindern, dass der Russe uns überrollt ...)
... mit Holzschutzmitteln auf PCB-Basis (wer bezahlt den Schaden, wenn den Leuten die Holzwürmer den Dachstuhl über dem Kopf wegfressen?)

war alles mal zugelassen und gesetzeskonform. Deswegen gabs trotzdem Staublungen und AKW-Unfälle, nur haben die Betroffenen nichts bekommen, weil ja alles eben im Rahmen des Gesetzes lief.
Ach ja, die Leute in Fukushima: einige dürften immer noch auf ihre Rückkehr warten.
Ach ja, bei Staublunge wird nicht mehr auf Berufskrankheit erkannt, wenn die Exposition mehr als 10 oder 15 Jahre zurückliegt. Sehr praktisch - für den Arbeitgeber.
Bei Krankheiten wegen Holzschutzmiteln mussten die betroffenen einzeln klagen und gerichtsfest nachweisen, dass das Mittel gemäss Anleitung verwendet wurde UND dass der Schaden nicht entstanden wäre, wenn genau dieses Mittel nicht angewendet worden wäre.
Das versuch mal als Einzeltäter gegen einen Grosskonzern, der sich einige Dutzend Hausjuristen hält, um sich derartige Klagen vom Leib zu halten.
Inzwischen sind diese Mittel nicht mehr zugelassen, entschuldigt bei den Betroffen hat sich soviel ich weiss niemand.
Ganz anders bei Fukushima, da hat es dem Direktor der Bude offiziell leid getan und nun sitzt er bei vollem Gehalt im Vorruhestand, die Betroffenen haben immerhin 8000 Euros oder so für ihr Haus bekommen.

Was das alles mit Bienensterben zu tun hat? Da wird ebenso ein sehr wahrscheinlicher Schaden auf die Allgemeinheit abgewälzt und behauptet, es sei im Interesse der Allgemeinheit, das zu tun.
Wir haben nunmal nicht mehr viel Fläche pro Kopf der gefüttert werden will
... dann wehrt euch mal gegen die dauernden Kulturlandverluste durch Überbauung! Solange die Preise für Agroprodukte am Weltmarkt so tief sind, dass sie eigentlich nicht mal die Erzeugungskosten decken, so lange kann es mit der Produkteknappheit nicht so weit her sein, wenn denn das Spiel von Angebot und Nachfrage noch gilt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bienensterben

#505

Beitrag von Rohana » Mi 19. Dez 2018, 17:30

Warum sollen sich "nur" die Landwirte gegen die Zubetonierung der Landschaft wehren? Wenn's ein Problem ist ist das dann auf einmal eins was nur 2% der Bevölkerung angeht oder wie...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bienensterben

#506

Beitrag von centauri » Mi 19. Dez 2018, 17:39

Rohana hat geschrieben:Warum sollen sich "nur" die Landwirte gegen die Zubetonierung der Landschaft wehren? Wenn's ein Problem ist ist das dann auf einmal eins was nur 2% der Bevölkerung angeht oder wie...
Weil dem grün wählendem Städter es nicht auffällt das wieder ein Stück Boden zu Grunde gerichtet wird. Außerdem ist der Boden ja eine Grundlage der Landwirtschaft. :kaffee:

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Re: Bienensterben

#507

Beitrag von emil17 » Mi 19. Dez 2018, 18:41

Rohana hat geschrieben:Warum sollen sich "nur" die Landwirte gegen die Zubetonierung der Landschaft wehren? Wenn's ein Problem ist ist das dann auf einmal eins was nur 2% der Bevölkerung angeht oder wie...
... oder weil IHR die einzigen Experten seid ... wenn jemand es wagt, etwas in Frage zu stellen das nach eurer Ansicht so sein MUSS, dann zeigt er ja damit nur, dass er von nix keine Ahnung hat.
Natürlich geht es alle etwas an, aber eben nicht nur wenn die restlichen 2% gerne mehr Beiträge für was auch immer hätten.
Richtig daran ist, dass die Bodenflächenverluste am wenigsten durch die Bauern verschuldet sind, sondern durch die Leute, die gerne Häuschen im grünen bauen und breitere Autobahnen wollen. Dennoch betrifft es die Bauern wirtschaftlich am meisten.
Aber: wer Geld von den anderen will, der muss diese anderen mitreden lassen, auch wenns manchmal unbequem ist.
Also rechne ich mal grob aus, wer wem wieviel gibt.
Die EU-Auflagen kosten den Bauern pro Jahr im Schnitt 315 Euros, schreibt der deutsche Bauernverband. Das entspreche einem Wettbewerbsnachteil von etwa 246 Euro pro ha, weil im Ausland laschere Regeln gelten und dort die Wettbewerbsnachteile viel niedriger sind.
Sehen wir mal davon ab, dass jeder, der im Land einem Gewerbe nachgeht, egal ob Malermeister oder Landwirt, die Gesetze und Auflagen bezüglich Umweltschutz befolgen muss, ohne dass er darauf einen Ausgleichsanspruch begründen kann.
Das ist also schon mal eine etwas verquere Art, die Dinge darzustellen.
Ob alles auf ha Acker bezogen gemittelt sinnvoll ist, hat der Bauernverband beschlossen, denn er bringt die Zahlen so und weil das ja die Experten sind ...
Also Mehrkosten von 246 E pro ha und Jahr wegen den Bürokraten.
Jetzt will ich natürlich noch wissen, wie viel die EU pro ha den Bauern an Förderung direkt und indirekt zukommen lässt.
Da schweigt der Bauernverband (deutscher Situationsbericht 2018/19) sich aus.
Die Beiträge der EU an deutsche Bauern waren für 2017 6.5 Milliarden (gemäss Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), gibt also brutto pro ha 556 E und netto (6.5 - 2.9)*1000/11.7 = 307 Euro pro ha und Jahr Beiträge der EU direkt an die Landwirtschaft, die über den Nachteilsausgleich hinausgehen.
Das hält der Bauernverband in seinem Situationsbericht nicht nötig zu schreiben, oder wenn doch so versteckt dass ich es überlesen habe, aber das scheint unterm Strich ein Geschäft zu sein.

Und dennoch soll derjenige, der es bezahlt, nämlich jeder Steuerzahler, nicht mitreden wollen? Die Nettobeiträge nach Wettbewerbsausgleich sind pro Kopf der Bevölkerung immerhin (6.5 - 2.9)*1000/82.8 = 43.5 Euro oder, weil sich die Bauern nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen und nur 2% der Bevölkerung Bauern sind, 43.5/(1 - 0.2) = 44.4 Euros, die jeder Nicht-Bauer den Bauern pro Jahr zahlt, einfach weil sie Bauern sind.

Der Wähler muss nicht Experte im operativen Ackerbau sein, um dazu eine Meinung haben zu dürfen. Genauso wenig wie ich nicht selber Eier legen können muss, um zu beurteilen, ob mir ein Omelett schmeckt oder nicht.
Wäre der Bauernverband zufrieden, wenn man nur die Wettberwerbsnachteile ausgliche und die 307 Euro pro ha, die darüber hinausgehen, nicht ausbezahlt?


"Warum haben wir Demokratie, wenn man den Wählern immer alles erklären muss ... "
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#508

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 19. Dez 2018, 18:51

307 Euro pro ha und Jahr Beiträge der EU direkt an die Landwirtschaft, die über den Nachteilsausgleich hinausgehen.
ich frage mich wo du diese zahl her hast.

Der Wettbewerbsausgleich ist die sogenannte Basisprämie, das sind 179€/ha.

Alles was darüber hinaus geht sind Zahlungen für Leistungen die zusätzlich, zu den höheren Auflagen/Standards, erbracht werden.

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Re: Bienensterben

#509

Beitrag von Rohana » Mi 19. Dez 2018, 18:54

Aber: wer Geld von den anderen will, der muss diese anderen mitreden lassen, auch wenns manchmal unbequem ist.
Frag doch mal, wer das System der Subventionen installiert hat? Die Landwirte sicher nicht! Und aus diesem Kuckucksei leitet Hinz und Kunz jetzt ab, mitreden zu dürfen... total logisch. Total begründet.

Diese Geschichte wurde hier auch schon x mal durchgekaut.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#510

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 19. Dez 2018, 18:58

Die Zahlungen der EU/des Bundes sind so aufgebaut:

Als Grundsatz die
Basisprämie (Erschwernisausgleich)
Zusätzlich
Umverteilungsprämie (Förderung von Kleinbetrieben)
Greeningprämie (für konv. Betriebe verlichtende Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas, Bios bekommen das Geld ohne extra Aufwand)
Erstattung der Kriesenreserve (1,5% der Gesammtsumme wurde im Vorjahr einbehalten und nun ausgeschüttet also Nullsummenspiel)
Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (freiwillige Leistung der Landwirte)

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