wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

Was halt nirgendwo passt
viktualia

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#261

Beitrag von viktualia » So 4. Nov 2018, 16:35

"Bauernsterben" - so wie damals das "Waldsterben", oder wie? Und Biobauern sind Laubbäume, im Gegensatz zu den "unpassenden Nadelbäumen"? (Ich bin aus der Eifel)
"Den Bauern" - das klingt so, wie wenn einer anfängt mit "der Pole an sich", oder "der Türke/der Italiener isst gerne Knoblauch" -
die gucken sich also "beim Sterben zu". Na ja, ich würde eher sagen: noch mobben sie nicht zurück, dem Himmel sei Dank.
Lieber Centauri, du bist halt nicht nur lebendig und Pragmatiker, du bist als Baumschubser nicht auf ne Lobby angewiesen und kannst dir Indvidualismus leisten.
Woher willst du denn genau wissen, dass "der Bauer" nicht ne individuelle Lösung für sein Land hat und dummerweise weiss, dass diese Lösung nicht für den Kollegen am anderen Ende des Landes gelten kann, weil er, als bayrische Halbleiche nicht wirklich weiß, wie es die nordischen Untoten am liebsten hätten? Und er schlicht genug davon hat, für die nächste "perfekte Lösung für alle" (weil, da sind ja noch die 11 Milliarden zukünftigen Toten) den nächsten dicken Kredit auzunehmen? Damit seine (evtl. noch nicht geborenen Kinder) das abzahlen "können"?
Ja mei, selbst die Hausärzte gucken sich heutzutage beim Sterben zu. Und die müssten sich doch nu necht damit auskennen, meinst du nicht?

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#262

Beitrag von centauri » So 4. Nov 2018, 18:32

Naja eine Gesamtlösung für alle gibt es sowieso nicht. Das Problem scheint mir zu sein das nur nach einer Allgemeinlösung gesucht wird. Nur die gibt und gab es auch nicht weil die Voraussetzungen für jeden anders sind.
Und wenn ich als kleiner geförderter Bauer mit geförderter industrieller Landwirtschaft mithalten muss, na dann gute Nacht.
In unserer Berufsgruppe gibt es auch nicht nur Einzelkämpfer, da gibt es auch Firmen mit 50 und mehr Arbeiter. Trotz alledem kann ich gut davon leben obwohl ich keinen Großschredder, Hubsteiger oder anderen Krempel habe. Und so sieht es in vielen Berufsgruppen aus. Es gibt kleine und große. Nur in der Landwirtschaft heißt es seit Jahren "wachsen oder weichen". Das wurde früher sogar vom Bauernverband so propagiert. Ist doch schon komisch.
Ps: Der Begriff "Bauernsterben" ist nicht von mir. Den gibt es schon länger.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11098
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#263

Beitrag von emil17 » So 4. Nov 2018, 20:05

Wenn man nur macht, weil es Förderung gibt, dann tanzt man sowieso nach der Pfeife der anderen. Wenn dann die Förderrichtlinien warum auch immer wechseln, steht man mit unpassender Infrastruktur auf Abzahlung finanziert im Regen. Machen, was man für gut befindet, und Förderung mitnehmen, wo es geht, trifft die Sache schon besser.
Mit den Grossen konkurrenzfähig sein geht als Kleiner nicht. Dafür gibts Nischen, wo die Grossen nicht wollen oder nicht können.
Ein erfreuliches Beispiel, das entfernt mit Landwirtschaft zu tun hat, sind die zahlreichen Kleinbrauereien, die ihr Spezialbier gut verkaufen können. Das ist viel teurer als das Standardbier der Grossbrauereien. Trotzdem funktioniert es, solange die der Versuchung widerstehen können, selber zu gross zu werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Wildmohn

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#264

Beitrag von Wildmohn » So 4. Nov 2018, 20:42

Rohana hat geschrieben:Wildmohn, Butter bei die Fische: Wieviele Fälle von "sterbenskrank" durch "Aufnahme multiresistenter Keime" von "Sondermüll"-Fleisch wurden denn so in letzter Zeit bekannt?
Schon ein genüsslich verzehrtes Brötchen mit kontaminierten Mett kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen bei bestimmten Risikogruppen führen. Es handelt sich hier um ein Lebensmittel. Schon allein die Tatsache, dass es potentiell gesundheitsgefährdend sein kann, weil es Keime enthalten könnte, gegen die nahezu kein Antibiotika mehr anschlägt, sollte zu bedenken geben. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass Landwirte in Krankenhäusern als Risikopatienten eingestuft und entsprechend behandelt, sprich isoliert werden, weil sie als Träger bestimmer multiresistenter Keime gelten.
Fakt ist, dass jährlich zig tausende Menschen an nicht behandelbarer Resistenz sterben, ob das nun das Mettbrötchen, falsch zubereitetes Fleisch oder an multiresistenten Keimen aus anderer Quelle herführt, mag sicher interessant sein, aber verlässliche Daten hierfür habe ich nicht finden können. Das wird auch gern unter den Teppich gekehrt, weil kein Krankenhaus möchte sich dem Verdacht ausgeliefert sehen, wömöglich unhygienisch und unprofessionell zu arbeiten.
Da gibt es noch so einiges zum Aufarbeiten...

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#265

Beitrag von Rohana » So 4. Nov 2018, 21:13

Also keine Butter bei die Fische. Wie schade.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

viktualia

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#266

Beitrag von viktualia » So 4. Nov 2018, 21:29

Mettbrötchen? Als Paradebeispiel für ein durch Antibiotika verursachtes Risiko?
Du bist echt aus ner anderen Generation.

Landwirte werden, ausser verbal von Leuten wie dir, nicht automatisch isoliert. "Risikopatienten" (Menschen aus dem Altenheim; über Landwirte war mir nix bekannt, hast du Quellen für die Behauptung?) werden getestet und je nach Ergebnis dann isoliert. Normalerweise. Wenn getestet wird. Isolation ohne Testung, jaja. Keimfreie Mettwurst...

"Unter´n Teppich kehren" - heftige Schlüsse, die du da ziehst. Bist du sicher, dass nicht schlicht die Sachlage zu komplex für deine Suchanfrage war?

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#267

Beitrag von centauri » So 4. Nov 2018, 23:49

Wollt ihr nicht endlich mal einen Antibiotika- Tread eröffnen? Oder guckt mal es könnte sogar schon einen im Forum geben! :aeh:

centauri

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#268

Beitrag von centauri » Mo 5. Nov 2018, 00:07

@Emil
ich denke mal das es allen am liebsten wäre wenn es so bleibt wie es ist. Da braucht man sich nicht zu bewegen. Man muss nicht denken und wenn es nicht funktioniert können nur die anderen Schuld sein.
Man kann sich vielleicht auch nicht in die Thematik rein denken da Landwirtschaft nicht nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten funktioniert. Wer was anderes denkt ist auf dem Holzweg. Ich kann eben nur Marktwirtschaft.
Und ob jetzt mit oder ohne Glyphosat bzw. AB,s produziert wird ist eigentlich scheiß egal weil es ein Systemfehler ist.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11098
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#269

Beitrag von emil17 » Mo 5. Nov 2018, 08:58

centauri hat geschrieben: Man kann sich vielleicht auch nicht in die Thematik rein denken da Landwirtschaft nicht nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten funktioniert. Wer was anderes denkt ist auf dem Holzweg.
Es ist eine unheilvolle Verbindung von Marktwirtschaft und nicht Marktwirtschaft.
Weil die Landwirtschaft fast alle vegetationsbedeckten Flächen in der einen oder anderen Weise beansprucht und (mit) gestaltet, ist sie extrem umweltrelevant.
Vieles wird nur wegen Förderung gemacht.
Folglich müssen sich die Produzenten überall dreinreden lassen, vom Staat wegen der Förderung und von den Leuten wegen der Umweltrelevanz. Gleichzeitig werden sie aber überall, wo etwas nicht zu Ende gedacht ist oder sonst nicht richtig funktioniert, allein gelassen, weil "der Markt wird es schon regeln".
Da greift halt die Geschichte vom Brei und den vielen Köchen.
Zudem wollen die Staaten, denen wir unsere hochwertigen Industrieprodukte verkaufen wollen, uns natürlich das verkaufen dürfen, wo sie stark sind. Das sind unter anderem landwirtschaftliche Produkte. Die wollen sich von uns wegen Umwelt und Arbeitsverhältnissen genau so wenig dreinreden lassen wie wir uns von denen sagen lassen wollen, wie wir unsere Autos oder Waschmaschinen machen sollen. Weil die Landwirtschaft nur einen geringen Anteil an der geldwerten Wirtschaftsleistung hat, werden Kompromisse in internationalen Handelsabkommen so ausgehandelt, dass Nachteile im Landwirtschaftsbereich gegen Vorteile im Industrieexport getauscht werden.
Auch da ist die Landwirtschaft nicht allein betroffen. Im Transportgewerbe beispielsweise sind deutsche Unternehmen, die ihren Fahrern faire Arbeitsbedingungen bieten wollen, der unfairen Konkurrenz der Fahrer aus dem Osten ausgesetzt, die zu Bedingungen arbeiten müssen, die in Deutschland unzulässig sind.
Des weiteren gibt es die Tendenz, wie überall in der Wirtschaft, dass man Kollateralschäden (vor allem Umweltschäden) verneint, verharmlost, die Kompetenz der Kritiker verneint, die Verantwortung ablehnt und alles auf die Allgemeinheit abwälzt. Das ist ein Systemfehler unserer Wirtschaftsweise und hier Gegenstand lebhafter Diskussion.
centauri hat geschrieben:Und ob jetzt mit oder ohne Glyphosat bzw. AB,s produziert wird ist eigentlich scheiß egal weil es ein Systemfehler ist.
Nein, ist es nicht, weil es die Lebensgrundlage aller betrifft. Wenn dein Nachbar in seinem Garten alte Reifen verbrennt, geht dich das ja sehr wohl etwas an, obwohl es seine Reifen und sein Grundstück sind.
Als Lösung, um Umweltschutz, Konsumentenschutz und freie Marktwirtschaft unter einen Hut zu bringen, gibts eigentlich nur eins: Der Staat muss die Regeln machen, kompromisslos durchsetzen und wenn für alle die gleichen Regeln gelten, soll der Markt spielen.
Das muss im Zeitalter der Globalisierung auch für Produkte aus dem Ausland gelten. Jetzt dienen Staatsgrenzen nicht mehr als Handelshemmnis, sondern bloss noch zur Gewinnoptimierung und zum Schutz vor unbequemen Forderungen aus dem Ausland: Die Produktion verteuernde Faktoren wie Umwelt-, Arbeiter- oder Verbraucherschutz werden durch Verlagerung ins Ausland umgangen, Gewinne in den steuergünstigsten Ländern realisiert und beim Marktzugang wird gleiches Recht für alle verlangt und durchgesetzt.

Da haben diejenigen das Nachsehen, die nur lokal produzieren können, deren Produkte aber international sind.
Als Landschaftsgärtner kannst du nur lokal produzieren, das ist aber insofern kein Problem, als die Dienstleistung auch nur lokal beansprucht werden kann. Du stehst in Konkurrenz mit anderen Unternehmern in der gleichen Region, aber nicht mit solchen aus anderen Staaten mit anderen Regeln.
Als Hersteller irgend eines Industrieproduktes kannst du die Produktion dort machen, wo es am billigsten ist, und dort verkaufen, wo es die besten Preise gibt.
Als Landwirt musst du lokal produzieren, weil die Produkte aber international gehandelt werden, bist du der internationalen Konkurrenz ausgesetzt und dann gewinnt ohne staatliche Eingriffe der, der am billigsten produzieren kann.

Nun könnte man die Landwirte einfach als Landschaftsgärtner anstellen, deren Produkte nur ein Teil des Einkommens sind. Das wird ja de facto auch so gemacht, weil ein wesentlicher Teil des Einkommens Förderung und nicht Verkaufserlös von Produkten ist. Aus politischen Gründen darf man dem aber nicht so sagen, denn es beisst sich mit dem Selbstverständnis des Berufes.
Spätestens dort, wo es allzu offensichtlich ist, etwa wenn ein Landwirt sein Land einem Golfklub verkauft und sich als Platzwart anstellen lässt, wird auch die Dekadenz unserer Gesellschaft offensichtlich. In einer dekadenten Gesellschaft hast du als Primärproduzent die Arschkarte, denn da muss man allzu offensichtlich arbeiten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 917
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?

#270

Beitrag von marceb » Mo 5. Nov 2018, 09:31

Es kann ja auch anders gehen, habe hier einen Flyer bekommen von "Regionalwert AG"

https://www.regionalwert-hamburg.de/
Die Agrarwende selber machen. Für gute Lebensmittel und eine enkeltaugliche Landwirtschaft sorgen. Ökologisch, sozial, regional. In Schleswig-Holstein, im westlichen Mecklenburg, im nördlichen Niedersachsen und in Hamburg. Hier mehr zur Regionalwert-Idee.

Antworten

Zurück zu „Sonstiges“