emil17 hat geschrieben:
Wie z.B. diese meine Frage an Dich, denn das ist hier und jetzt und du hältst es (warum?) für falsch, landwirtschaftliche Nutzfläche hier bei uns stillzulegen:
Dafür gibt es viele Gründe:
z.B.
-Versorgungssicherheit (Reduzierte Unabhängigkeit von Importen an Lebensmitteln, Futtermitteln, Fasern, Pflanzenfette, Energie, Holz...)
-Ökologie (In unserem ausgeglichenen Klima ist es viel einfacher nachhaltig Ackerbau zu betreiben als in sprödem oder dauernassem Klima. Außerdem sind wir ein sehr produktiver Standort für die Fortwirtschaft. Jeder ha Wald, den wir hier nachhaltig in der Erzeugung halten, macht die Bewirtschaftung von 20 bis 40 ha borealen Wäldern unnötig.)
-Kontrolle über die Produktionsstandards: z.B. Tierschutz, Chemikalien, GVO, Schutz von Grundwasserreserven usw.
-"Dekarbonisierung": Wenn wir die Herstellung von Produkten auf Erdöl-Basis auf nachwachsende Rohstoffe umstellen wollen, brauchen wir die nachwachsenden Rohstoffe dafür. Dito bei der Heizenergie (zumindest solange, bis wir den Gebäudebestand auf passive Bauweise umgestellt haben, was ja absehbar mehrere Generationen dauern wird).
-Vermeidung von Hunger. Hunger ist zwar hauptsächlich ein Problem von Politik und Logistik, aber solange diese Baustellen nicht gelöst sind, sollten wir das Symptom Hunger durch Nahrungsmittelhilfen kompensieren.
-Vermeidung von Ressourcenkriegen (was wir selbst erzeugen, müssen wir nicht erobern, oder Ärmeren vor der Nase wegkaufen)
Was für die Stilllegung spricht, ist eigentlich nur die Wirkung auf die Erzeugerpreise (wegen des bisher fehlenden politischen Willens für Außenschutz und verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe, also wegen Kurzsichtigkeit) und der fragwürdige "agrarökologische" Nutzen.
Wenn ich z.B. sehe, dass auf den regenerativen Ackerflächen von David Brandt über 3.000 Insektenarten nachgewiesen wurden, und das wir ernsthafte Artenschutzprobleme eigentlich nur bei hochspeziallisierten Arten haben die auf den eher monotonen Agrar-Blühflächen nicht zu finden sind, dazu die mangelnde Berücksichtigung des Bodenschutzes bei Auswahl und Anbauempfehlungen der Blühflächenarten, scheint mir eine Umstellung auf regenerative Praktiken viel sinnvoller als das bisherige agrarökologische Blendwerk.