wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
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centauri
Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Ja Viktualia da haste Recht. Wenn jemand die finanziellen Lasten mit trägt sollte er mit mit reden dürfen. 
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Manfred
Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Und warum ist das so? Weil unsere Politiker genauso denken wie du. Ihr meint, die Welt in kleine, voneinander unabhängige Bausteine zerlegen und betrachten und an diesen herumbasteln zu können.emil17 hat geschrieben: Warum ich das denke? In Deutschland gab es 2015 etwa 310'000 ha Brachland, also landwirtschaftliche Nutzfläche, die nicht bestellt wurde. (Quelle)
Da wird also gemäss manfreds Rechnung 310'000ha/0.25ha = 1.2 Millionen Menschen die Nahrungsgrundlage entzogen.
Warum fehlen nun gerade die 6.5 ha Land, die aron im Eigentum oder in Pacht hat und nach seinen Vorstellungen bestellt?
Die im Vergleich dazu riesigen Flächen, die für Parkplätze, Strassen, Einfamilienhäuslebau und so weiter jedes Jahr der Vegetation dauerhaft verloren gehen, verdienen es hingegen nicht einmal, erwähnt zu werden.
Das das funktioniert wunderbar bei einem technischen Projekt, wie etwas dem Bau einer Rakete für eine Reise zu Mond. Da kann man alles wunderbar in Baugruppen und schließlich einzelne Teile herunterbrechen und die von den jeweiligen hochspezialisierten Leuten entwickeln und fertigen lassen.
Sobald man aber in natürliche Systeme eingreift, ist dieses Denken und Vorgehen zum Scheitern verurteilt, weil dort alles mit allem wechselwirkt und vielfältige Foren vom Selbstregulierung auftreten. Deshalb ist es so wichtig, immer das Ganze im Auge zu behalten und auf kleinste unerwünschte Veränderungen zu achten.
Auf der Erde verhungern im Schnitt jeden Tag über 24.000 Menschen. Wie schlau ist es da, Bauern dafür zu bezahlen (oder sie sogar dazu zu zwingen) einen Teil ihrer Flächen brach liegen zu lassen? Und wir verwenden jeden Tag tausende Tonnen fossiler Rohstoffe um daraus Produkte herzustellen, die auch aus Naturfasern und sonstigen Pflanzenstoffen hergestellt werden könnten. Wie schlau ist es in dieser Hinsicht, Bauern für das Stilllegen ihrer Flächen zu bezahlen?
Oder die Flächen gleich zuzubetonieren. Die Industriegebiete müssen ja unbedingt auf den fruchtbarsten Taläckern entstehen.
Es ist Irrsinn. Aber es wird trotzdem gemacht, weil das Ganz ignoriert und nur irgendwelche Details gesehen werden. Den Bürgermeister interessieren seine Gewerbesteuern mehr als hungernde Kinder und den Unternehmer, der eine neue Fabrik oder einen neuen Supermarkt bauen will, interessieren die Erdbaukosten mehr als der Verlust eines fruchtbaren Ackers.
Und das wird sich erst ändern, wenn endlich ganzheitlich gedacht und gehandelt wird.
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centauri
Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Wer soll den anfangen mit dem ganzheitlichen denken? Das Kücken oder das Ei? 
- emil17
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
mal abgesehen vom Rückschluss auf die Art, wie ich denke, stimmt das alles. Immerhin unterstellst du ihnen und mir, dass überhaupt gedacht wird, das ist doch schon mal wasManfred hat geschrieben: Und warum ist das so? Weil unsere Politiker genauso denken wie du.
(...)
Es ist Irrsinn.
Meine Denke funktioniert nicht so, weil:
Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn in meinem unternutzten Wald Brennholz verrottet, wo doch gleichzeitig im Sahel die Frauen stundenweit dafür gehen und die letzten Gehölzbestände abhauen? Muss ich jetzt den Brunnen vor meiner Alphütte abstellen, weil doch 800 Millionen nicht mal anständiges Trinkwasser haben?
Die globale Betrachtungsweise hat den Vorteil und die Gefahr, dass man sich mit dem Kleinkram vor der eigenen Haustüre nicht herumzuschlagen braucht. Deshalb kaufen viele Wähler der Grünen Klimazertifikate und machen sonst weiter wie bisher. (Was ein Hauptvorwurf von mir an diese Leute ist, aber das ist eine andere Baustelle, und Leute die nicht grün wählen, machen es nicht viel anders).
Deshalb finde ich eine Umweltschutzpolitik, die im eigenen Land anfängt, wichtig, nicht weil mich globale Probleme nicht interessieren. Man kann doch nicht den Brasilianern sagen, was sie mit ihrem Wald machen sollen, wenn man selbst nicht die primitivsten Regeln der nachhaltigen Bewirtschaftung einhält. Das wäre Kolonialismus in neuer Form.
Deshalb hat mich dein Vorwurf an aron ... erstaunt, um es höflich zu sagen, denn ich empfinde es als ungerecht.
Die Frage, was man mit den zusätzlichen Nahrungsmitteln machen sollte, die man auf den 310'000 ha in Deutschland erzeugen könnte und die dann hier sind, die möchte ich trotzdem gerne beantwortet haben. Nach Afrika fliegen und dort verteilen kanns ja auch nicht sein. Ackerland für Biogas und Biodiesel hernehmen ist auch absurd. Auf den Markt drücken würde bei der jetzigen Überproduktion was bewirken?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- emil17
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Das Ei, denn das Huhn ist der Trick vom Ei, um sich vermehren zu könnencentauri hat geschrieben:Wer soll den anfangen mit dem ganzheitlichen denken? Das Kücken oder das Ei?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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strega
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
ich finde aber auch entschieden, dass die Verbraucher, die sich von gekauften Lebensmitteln ernähren, ein Recht auf Subjektivität haben,viktualia hat geschrieben:Ich finde übrigens ganz entschieden, dass jemand, der die finanziellen Lasten einer Entscheidung tragen muss, ein Recht auf Subjektivität hat.
Definitiv ein größeres, als derjenige, der davon provitiert. Und die, die nix damit zu tun haben, noch weniger.
Und klar wär schön, wenn der "Lastenträger" Landwirt sich seiner Subjektivität bewusst wäre;
oder die, die nix damit zu tun haben (Konsumenten) sich wenigstens über die Subjektivität derer, die Profitieren (Industrie) klar wären.
Oder wenigstens klarer hätten, was für ein "objektives Spannungsfeld" da herrscht.
wenn sie wissen wollen was sie essen und dabei auf eine grösstmögliche Schadstoff-Freiheit wertlegen.
Klar, das wiederum finden die Pharmakonzerne nicht so toll in ihrer Subjektivität, wenns zuviel gesündere Leute gäbe....
Wenn dies nur Privatvergnügen der finanziellen Lastenträger wäre, die die Nahrungsmittel erzeugen, was sie an Selbsterzeugtem essen wollen und was sie wie produzieren, dann würds anders aussehen....
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Manfred
Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Die ganzheitliche Betrachtung erschöpft sich ja nicht in den Zusammenhängen, sondern verlangt auch den effektiven Einsatz der verfügbaren Mittel.
Es wäre kontraproduktiv, dein Holz mit mehr Energieaufwand als darin steckt, als Brennholz in den Sahel zu transportieren.
Aber was ist mit den borealen Wäldern Kraelien, von wo Deutschland (und vermutlich auch die Schweiz) größere Mengen Holz importiert (Deutschland ist Nettoimporteur für Holz, wir erzeugen weit unter Bedarf).
Ist es wirklich sinnvoller, dort Primärwald zu schlagen, als das Wertholz aus deinem Wirtschaftswald zu nutzen?
Was ist der der Kleidung, die die trägst? Macht dich die Baumwolle darin mitschuldig am Austrocknen des Aralsees? Welche Auswirkungen hatte der Anbau der Mandeln in deinem Weihnachtsgebäck? Die Rohrstoffgewinnung für den Li-Ion-Akku deines Handys? Finanzierst du mit dem Treibstoff für den Auto den saudischen Krieg gegen die Gründung einer Republik im Yemen und damit auch den Hunger im Yemen? Wie wurden in Asien die Hähnchen für die Chicken-Nuggets deines Neffen gehalten? Und womit gefüttert? Pumpt der Konzern, dessen Kaffeebohnen du kaufst in Südamerika einem Dorf das Wasser ab?
Es wäre kontraproduktiv, dein Holz mit mehr Energieaufwand als darin steckt, als Brennholz in den Sahel zu transportieren.
Aber was ist mit den borealen Wäldern Kraelien, von wo Deutschland (und vermutlich auch die Schweiz) größere Mengen Holz importiert (Deutschland ist Nettoimporteur für Holz, wir erzeugen weit unter Bedarf).
Ist es wirklich sinnvoller, dort Primärwald zu schlagen, als das Wertholz aus deinem Wirtschaftswald zu nutzen?
Was ist der der Kleidung, die die trägst? Macht dich die Baumwolle darin mitschuldig am Austrocknen des Aralsees? Welche Auswirkungen hatte der Anbau der Mandeln in deinem Weihnachtsgebäck? Die Rohrstoffgewinnung für den Li-Ion-Akku deines Handys? Finanzierst du mit dem Treibstoff für den Auto den saudischen Krieg gegen die Gründung einer Republik im Yemen und damit auch den Hunger im Yemen? Wie wurden in Asien die Hähnchen für die Chicken-Nuggets deines Neffen gehalten? Und womit gefüttert? Pumpt der Konzern, dessen Kaffeebohnen du kaufst in Südamerika einem Dorf das Wasser ab?
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strega
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
wie war das mit dem Gelassenheitsspruch...
gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden....
was ich tun kann schau ich dass ich tu, was ich nicht ändern kann nehme ich wahr, wenn es mir begegnet an Fakten und Infos, aber ich lass es emotional los, sonst komm ich vor lauter Frust zu nix anderm mehr im Leben..
ich schau dass ich den Kaffee, so ich welchen trinke, bei zapatistischen Kooperativen kauf und nicht bei den Marktgiganten
ich hab mein Brennholz selbst, muss keine kanadischen Pellets nutzen
ich kauf vor allem örtlich und bei Kleinbauern, die gar keine Kohle hätten für ne Menge chemischen Pflanzenschutz, aber die das auch gar nicht anstreben
ich mach einiges selbst
das kann ich beeinflussen und das tu ich.
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ich schau dass ich den Kaffee, so ich welchen trinke, bei zapatistischen Kooperativen kauf und nicht bei den Marktgiganten
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centauri
Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
Ja Manfred ich streite das in manchen Punkten ja nicht ab. Nur wenn ich gleich mal alles umstelle was ist dann? Entziehe ich da nicht auch dem Bauern am Aralsee, dem Holzdieb in Karelien die Lebensgrundlage. Bei den Scheichs würde ich das ja gerne machen.
Grundsätzlich ist das aber auch kein Grund den Amazonas für Soja abholzen zu lassen um Fleisch nach irgendwo zu exportieren und deren Märkte zu zerstören. Mal so ganzheitlich gedacht.
Grundsätzlich ist das aber auch kein Grund den Amazonas für Soja abholzen zu lassen um Fleisch nach irgendwo zu exportieren und deren Märkte zu zerstören. Mal so ganzheitlich gedacht.
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strega
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Re: wie wärs ohne Bauern und dem ganzen Umfeld?
dochdoch,
die Grosskonzerne die den Amazonas abholzen sagen, dass ohne ihr Produkt die Welt verhungere...
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