Bienensterben

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#391

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 13. Okt 2018, 10:17

centauri hat geschrieben:Weis jetzt nicht so ganz was daran besser ist eine Monokultur gegen eine andere zu tauschen. Das Problem der hohen Anfälligkeit der Kulturen bleibt ja bestehen. Vielleicht nicht sofort. Leider stellt es sich bei vielen Kulturen erst nach einigen Jahren heraus. Oder was ja auch gerne geschieht, ein Schädling bzw. Unkraut wandert ein bzw. wird eingeschleppt. Dann wird eben eine neue Monokultur gesucht und das Spiel geht weiter. Und das unter Umständen über hunderte von Jahren. Wie in der Waldwirtschaft geschehen. Und wenn man überlegt was für feine Chemikalien da so ausgebracht wurden über die Jahre. Jetzt geht man ja her den Wald um zu bauen weil man da wenigstens begriffen hat das Monokulturen über Jahre nichts bringen.
Abgesehen von Obst- und Weihnachtsbaumkulturen, Golfgreens und einem Großteil des Wirtschaftswaldes gibt es in DE keine Monokulturen...

Rati
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Re: Bienensterben

#392

Beitrag von Rati » Sa 13. Okt 2018, 10:24

viktualia hat geschrieben:Hat ausser mir keiner mitbekommen, dass es Wildmohns link auf Seite 35 war,
der Rohana dazu brachte, auf EURE Fragen nach dem Soja einzugehen?
Und könnte es nicht sein, dass ihre Formulierungen,
da es ja eigentlich um BIENENSTERBEN geht
....und sie vielleicht einfach nur kurz antworten wollte, um zum THEMA zurückzukommen?.....
für mich gesprochen: Klar habe ich das und es ging doch um Ursachen des Bienesterbens viktualia. Großer notwendiger aber dann leider schädlicher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln :aeh:
Was bringt es denn den Blick ausschließlich auf das hier und jetzt zu richten, dabei blauäugig zu sein und in der Zukunft doch wieder massiv Pflanzenschutzmittel einsetzen zu müssen und wieder das gleich Problem zu haben.
viktualia hat geschrieben:Offene Ohren wären auch schön, dann kommen nämlich sowohl die Fragen, wie auch die Antworten besser rüber...
völlig richtig und ich für mich kann nur sagen das ich in jedem meiner Beiträge betont habe das ich Sojaanbau in Deutschland durchaus i.O. finde, aber davor warne es als Ersatz für unsere einheimischen Hülsenfrüchte zu sehen, mit der Begründung das Soja kaum Pflanzenschutz benötigt. Das endet dann so ähnlich wie Biogasanlagen, gut gemeint angefangen, völlig aus dem Ruder gelaufen und nun mehr schädlich als hilfreich. Leider waren die Ohren nur auf die Suche nach Bauernbashing geeicht und haben alles in eben dies umgemünzt.
Wenn dann als Reaktion so Symole wie dies :dreh: kommen
oder so etwas:
Oelkanne hat geschrieben:...Was ist daran falsch???
Wenn du jetzt Soja anbaust braucht das Zeug nur eine Herbizidbehandlung und das wars!...
dann finde ich es sehr bedauerlich das gerade in eine Branche die schon so oft Schaden durch zu wenig Voraussicht erlitten immer noch nur bis zur nächsten Ernte denken mag. Und ... Auch noch mal zum Thema offene Ohren. Ich schrieb vom Dilema "Kurzsichtigkeit der Menschen" und ich zähle nicht nur Landwirte zu dieser Spezies.
Und das hier lieber ölkanne:
Oelkanne hat geschrieben:...Das ist doch Quark!
Wir können noch nicht Mal das Wetter für 3 Tage sicher Vorhersagen und jetzt möchtest du mir den Schädlingsbefall in 15 Jahren prognostizieren??
zeigt auch nicht gerade ein Verständniss für Naturkreisläufe die in eurem Job doch so wichtig sind. Natürlich kann mensch voraussagen wie Frassfeindpopulation anwachsen wenn ihnen ein reich gedeckter Tisch präsentiert wird. Und -Rohana & ölkanne- was die schnelle Anpassungsfähigkeit von Mikroorganissmen angeht sollte auch bekannt sein. Gerade Bakterien mit ihrer hohen Mutations und Vermehrungsrate erobern sehr schnell neue Gebiete, sowohl positiv - neue Spezialisierung der Knöllchenbakterien - als auch negativ - Krankheitserreger- ist es kein großer Weg von einer Sojaähnlichen Pflanzengruppe zur Sojapflanze.
Liebe Rohana:
Rohana hat geschrieben: ich hab mittlerweile auch nicht mehr den Eindruck dass irgendwen die Realität am Acker interessiert.
all diese Punkte haben mit der Realität auf dem Acker zu tuen und es ist wirklich schade das das so von euch abperlt.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Bienensterben

#393

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 13. Okt 2018, 10:28

Und im süddeutschen Raum ein paar unverbesserliche Körnermais-Anbauer... So ganz pauschal kann man das nicht sagen, dass es keine Monokulturen gibt.

Dass mal 2,3 Jahre hintereinander dieselbe Kulturart auf der Fläche steht ist trotzdem schon eher die Ausnahme.

Der richtige Begriff ist Reinkultur = 1 Jahr eine Kulturart auf einer Fläche (auch wenn ich Gefahr laufe mich hier zu wiederholen :kaffee: )
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Bienensterben

#394

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 13. Okt 2018, 10:51

bei uns im körnermaisgebiet gilt seit ein paar jahren 3+1 beim kukuruz, also jedes 4. jahr muss inzwischen was anderes her. 'was anderes' ist hier zu 99% soja.

sinn hinter dieser regelung war gewollter bienenschutz, weil nachgewiesen ist, dass in den maisgebieten die bienen viel schlechter überleben können. wirklich gebracht für die bienen hat das nix, und es liegt vermutlich nicht dran, dass das 1 im 3+1 zu wenig ist (etliche machen hier seitdem ein jahr mais ein jahr soja im wechsel, haben also massiv den mais zurückgenommen), sondern eher daran, dass soja für die bienen der selbe dreck wie mais ist.

wie sich soja im vergleich zu mais für die restliche umwelt verhält, weiss ich nicht so genau. für die bienen jedenfalls ist das schnurz, beides ist gleich schlecht.
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Re: Bienensterben

#395

Beitrag von Rohana » Sa 13. Okt 2018, 11:54

Haja Bienen können Soja schon anfliegen, ist aber ziemlich unattraktiv afaik. Beim Mais gibts nichtmal was zum befliegen. Da sieht man mal wieder wie sinnfrei diese tollen Regelungen sind. Blühstreifen würden da einiges mehr bringen...

Rati: Alles was ich grade von dir höre ist soviel wie "oh Gott baut kein Soja an weil das gibt irgendwann mal genau die Probleme die es heute mit anderen Kulturen hat" ... was absolut keinen Sinn macht. Oder welchen Sinn siehst du darin Möglichkeiten zur Einsparung von "Chemie" NICHT zu nutzen (neben anderen Vorteilen der Pflanze, wohlgemerkt)? Ist ja jetzt nicht so dass Schadorganismen in Ehrfurcht erstarren weil Kulturpflanzen heimisch sind, es herrscht ein ständiger Wettkampf zwischen Schadorganismen und unseren Schutzmassnahmen bzw. Schutzmechanismen der Kulturpflanzen, egal ob alt oder neu. Was heute sicher ist, kann es übermorgen schon nicht mehr sein (z.B. vor kurzem gebrochene Gelbrostresistenz in Weizen...), Globalisierung und Klimawandel verschärft das noch. Lamentieren hilft uns da nicht weiter.
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Re: Bienensterben

#396

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 13. Okt 2018, 12:13

Rohana hat geschrieben: Beim Mais gibts nichtmal was zum befliegen. Da sieht man mal wieder wie sinnfrei diese tollen Regelungen sind.


?
Sammelbiene an Maisblüte


Biene an Mais trinkend (youtube)

Rohana hat geschrieben:Lamentieren hilft uns da nicht weiter.
Da hast du Recht!
Leugnen allerdings auch nicht ....

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Re: Bienensterben

#397

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 13. Okt 2018, 13:08

Rohana hat geschrieben:Haja Bienen können Soja schon anfliegen, ist aber ziemlich unattraktiv afaik. Beim Mais gibts nichtmal was zum befliegen. Da sieht man mal wieder wie sinnfrei diese tollen Regelungen sind. Blühstreifen würden da einiges mehr bringen...
blühstreifen wären toll. gibts hier leider gar nicht, jetzt nach der maisernte fährt die gemeinde über die ackerränder und mäht auch noch die 3 cm unkraut die da an den entlastungsrinnen stehen, damit das land hübsch gepflegt aussieht. und nimmt den letzten paar rebhendln noch die letzte deckung :roll:

beim kukuruz gehts weniger darum, dass die bienen sich nahrung finden, das geben auch andere ackerfrüchte nicht unbedingt her (oder nicht gut her, wie zB kürbis, der ist für bienen so heftig kontraproduktiv dass das tödlich sein kann). pollen und nektar gibts anderwertig hier, das wird wohl in jedem maisgebiet so sein, das ist ja immer eher nettes klima für wachstum. der grund ist (in teilen nachgewiesen, in teilen vermutung) der gifteinsatz, der den bienen so zu schaffen macht, und wenn man sich das monitoring der winterausfälle der bienen so ansieht, bessert sich nix durch mehr soja und weniger mais. die idee ist also falsch festgemacht, die feldfrucht als solches ist nicht das hauptproblem.
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Re: Bienensterben

#398

Beitrag von Rohana » Sa 13. Okt 2018, 14:12

ina maka hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben: Beim Mais gibts nichtmal was zum befliegen. Da sieht man mal wieder wie sinnfrei diese tollen Regelungen sind.


?
Sammelbiene an Maisblüte


Biene an Mais trinkend (youtube)
Ernsthaft? Ich hab noch nie weder auf eigenen oder anderen Feldern Bienen jedweder Art im Mais gesehen und dachte ohne Nektar ist denen das wumpe :aeug: aber gut, wenn die sich den Pollen holen, bitte, warum nicht...
der grund ist (in teilen nachgewiesen, in teilen vermutung) der gifteinsatz, der den bienen so zu schaffen macht, und wenn man sich das monitoring der winterausfälle der bienen so ansieht, bessert sich nix durch mehr soja und weniger mais. die idee ist also falsch festgemacht, die feldfrucht als solches ist nicht das hauptproblem.
Dann muss man halt weiterforschen woran es liegen kann. Das was im oberen Link dargestellt wurde, Stäube aus Maisbeize die bei der Aussaat auf Raps- und Obstblüten gelangt sind, sind ja nun ursächlich was anderes als Herbizide in Mais und Soja... Glyphosat ist auch nicht im Spiel.
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centauri

Re: Bienensterben

#399

Beitrag von centauri » Sa 13. Okt 2018, 19:56

Ach Ölkanne träume doch weiter. Auf jedem Golfplatz oder in jeder Weihnachtsbaumkultur herrscht mehr Biodiversität als in deinem Maisfeld. Vielleicht gehste einfach mal Golf spielen dann kannste das auch feststellen. Du darfst eben nicht nur das Green betrachten. Sondern betrachte mal eine ganze Golfanlage.

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Re: Bienensterben

#400

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 13. Okt 2018, 21:10

rohana, es wird geforscht, und sogar recht viel. österreich, italien und frankreich (und auch andere) investieren grosse summen und erreichen puzzlesteine, nur halt einstweilen noch keine generallösung.

der bien ist sehr komplex, dass zB mittel gegen maiszünsler sie schädigen steht fest, allerdings reicht das nicht wirklich aus das zu reduzieren. es gibt noch so vieles anderes, was aufs ergebnis wirkt und man kann das nunmal nicht alles wegzaubern oder auf knopfdruck wieder eine heile natur herstellen. wir menschen haben ja schon ziemlich viel von dem versaut was bienen brauchen.
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