Bienensterben

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Rohana
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Re: Bienensterben

#351

Beitrag von Rohana » Mo 8. Okt 2018, 14:29

strega hat geschrieben:Soja braucht aber normalerweise ne Menge Chemie, oder?
Wärs nicht netter auf einheimische Pflanzen zu setzen? Die vielleicht auch nicht so intensiv "betreut" werden müssen?
Oder ist das Kokolores und alle modernen Nutzpflanzen auf industriellem Erzeugerniveau brauchen mittlerweise intensive Betreuung?
Soja braucht ein Herbizid und dann war's das. Durch die Knöllchenbakterien* besorgt es sich seinen Stickstoff selbst, wie alle Leguminosen. Insofern also sehr attraktiv. Wir sind grade noch so im geeigneten Gebiet für Soja, sind eher logistische Gründe warum wir es (noch!) nicht haben...
Mit "nett" kommst du in der Landwirtschaft nicht so weit. Es muss funktionieren ;)

* die müssen hier bei uns "geimpft" (= zusätzlich aufgebracht) werden, da sie natürlich nicht vorkommen
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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#352

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 8. Okt 2018, 20:07

Soja lässt sich mit weniger Chemie anbauen als die heimischen alternativen Ackerbohne oder Erbse.

Wie Rohana schon schrieb braucht das Soja eine Überfahrt mit der Spritze: das Herbizid
das nächste was dann kommt ist der Mähdrescher,
denn die Schadpilze und -insekten des Soja kommen bei uns (fast) nicht vor.

ganz anders bei Bohnen und Erbsen:
Hier machen sich immer schneller Viruserkrankungen breit die durch Blattläuse übertragen werden.
Die Erkrankung kann zum Totalausfall führen und es reicht schon ein einziger Stich von einer einzigen infizierten Laus aus um die Pflanze zu infizieren.
Auch ohne Viruslast werden Blattläuse in Erbsen und Bohnen schnell zum Problem da der Saugschaden schnell ertragswirksam wird.
Dazu kommen Erbsen bzw Bohnenkäfer:
die Larven bohren die Samen an:
bei Saatgut sinkt die Keimfähigkeit drastisch und auch bei Futterware ist das problematisch, denn befallene Partien sind nicht lagerfähig.
Besonders die Bohnen wünschen sich dann noch eine Fungizide Behandlung da Brennflecken und Schokoladenfleckenkrankheit sowie Rost schnell zu großen Ertragseinbußen führen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#353

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 8. Okt 2018, 21:37

Ich möchte hier aber keines Wegs die heimischen Leguminosen schlecht machen!
Wenn es wirtschaftlich(er) wäre würde ich wehsentlich mehr dieser Pflanzen anbauen, da sie viele positive Sachen mitsich bringen (zusammengefasst im Begriff "Fruchtfolgeauflockerung") und besonders die Ackerbohne mir freude macht.

Leider ist der Erbsen/Bohnenanbau idr ein Nullsummenspiel, die staatlichen Förderungen für heimisches Eiweiß wurden ersatzlos gestrichen und der Marktpreis liegt (durch die Konkurrenz von Soja aus Übersee) sehr tief, dazu kommt eine große Ertragsschwankung die eine wirtschaftliche Produktion zusätzlich erschweren.

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Re: Bienensterben

#354

Beitrag von Rati » Mi 10. Okt 2018, 09:58

Hi Rohana und Ölkanne.
Rohana hat geschrieben:Soja braucht ein Herbizid und dann war's das.
Oelkanne hat geschrieben:Soja lässt sich mit weniger Chemie anbauen als die heimischen alternativen Ackerbohne oder Erbse.
kann ich diese Wissen irgendwo einsehen? Ich hätte da noch Fragen, würd das gern mal lesen und finde keine Quelle.
Oelkanne hat geschrieben:...Leider ist der Erbsen/Bohnenanbau idr ein Nullsummenspiel, die staatlichen Förderungen für heimisches Eiweiß wurden ersatzlos gestrichen und der Marktpreis liegt (durch die Konkurrenz von Soja aus Übersee) sehr tief,...
das ist leider richtig, und der neue Vertrag mit trumpelboy über größere Abnahmemengen macht das ganze nicht besser. Ich würde aber trotzdem weiter am Ball bleiben, um rechtzeitig Erfahrungen zu haben falls sich das mal ändert.(Wirtschaftskollaps amiland oder überaschender Klimawandel). :)
Rohana hat geschrieben: Durch die Knöllchenbakterien* besorgt es sich seinen Stickstoff selbst, wie alle Leguminosen..... * die müssen hier bei uns "geimpft" (= zusätzlich aufgebracht) werden, da sie natürlich nicht vorkommen
das ist leider nicht richtig. Die Knöllchenbakterien sind Mitglieder des normalen Bodenmicrobioms und kommen recht häufig vor.
Natürlich kann es sein, das sie aug Grund der langzeitigen leguminosenfreien Beackerung nur in geringer Zahl vorhanden sind, aber einmal als Vorfrucht Lupine oder so und du hast genug vorhanden.

Grüße Rati
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Re: Bienensterben

#355

Beitrag von Rohana » Mi 10. Okt 2018, 10:52

Die Knöllchenbakterien die das Soja braucht kommen bei uns nicht natürlich vor, genausowenig wie Soja selbst. Knöllchenbakterien sind immer spezifisch für die einzelnen Arten!
Derowegen: Impfen. :)

Vielleicht lassen sich deine Fragen z.B. auf https://www.sojafoerderring.de/ beantworten?
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Re: Bienensterben

#356

Beitrag von Rati » Mi 10. Okt 2018, 11:04

Rohana hat geschrieben:[Die Knöllchenbakterien die das Soja braucht kommen bei uns nicht natürlich vor, ...
ah so meinst du das...hmm, muss ich noch mal drüber nachdenken wie spezifisch die Symbiose ist.
Rohana hat geschrieben:Vielleicht lassen sich deine Fragen z.B. auf www.sojafoerderring.de/ beantworten?
Dankeschön da hab ich was zu lesen.

Grüße Rati
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Re: Bienensterben

#357

Beitrag von Wildmohn » Mi 10. Okt 2018, 19:03

Der obige Diskurs lenkt vom eigentlichen Problem, nämlich der Problematik des (Bienen-)Insektensterbens ein wenig ab.
Folgende Thematik des Artikels wird in den nächsten Tagen vermehrt in der öffentlichen Diskussion Aufmerksamkeit erlangen:
https://www.sueddeutsche.de/politik/pes ... -1.3934493
Für rollende Fußnägel fühle ich mich nicht zuständig... ;)

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Re: Bienensterben

#358

Beitrag von Rohana » Mi 10. Okt 2018, 20:12

meine Fussnägel bleiben verschont, ich habe einen Adblocker :engel: wer dem Glyphosat vorwirft, dass es alles tötet was grün ist (was übrigens nicht ganz korrekt ist aber wir wollen mal nicht so sein), der muss es auch dem Pflug vorwerfen. Was umgepflügt ist, lebt auch nicht mehr. Aber... insgesamt nix neues. Was ist also das revolutionäre an dem Artikel? Oder wird nur wieder aufgewärmt?
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Re: Bienensterben

#359

Beitrag von Wildmohn » Mi 10. Okt 2018, 20:29

Das besondere an diesem Artikel ist, dass dieses Problem nun ganz oben angekommen ist und wir Debatten erleben werden, die das Aus von Pestiziden nicht mehr ausschließen... insgesamt eine interessante Entwicklung die da gerade in der Politik abläuft...die Problematik spitzt sich regelrecht zu und es werden endlich handfeste Entscheidungen getroffen,denn der Einsatz von Pestziden ist ein rückschrittliches Vergehen an Mensch und Natur, da gibt es sicher intelligentere Lösungsansätze. Hier gilt es anzusetzen und diese zu entwickeln... und- bzw. auf bestehende Alternativen aufzubauen.

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Re: Bienensterben

#360

Beitrag von Rohana » Mi 10. Okt 2018, 20:41

Intelligentere Lösungsansätze die auf Luft und Liebe beruhen, oder auf vagem Gerede? Oder dürfen wir endlich wieder Schulklassen zum Unkrautzupfen rekrutieren? Bedenke, die Menschen brauchen Bewegung... könnte doch die gesamte Bevölkerung pro Woche in der Saison 2h Unkrautzupfen leisten, dann bräuchten wir schon keine Herbizide mehr (und keine Fitnessstudios). Nur die Logistik... naja Haken sind immer dran :michel:
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