Waldsterben durch "Umweltschutz"?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#21

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 6. Jul 2011, 14:11

hallo!
Landfrau hat geschrieben:falls jemand weiß, welche Nutztierart man in welchem Umfang mit Rot- und Weißfichten ernähren kann - ich bin für alle Hinweise sehr dankbar!!!!
Ich hab das Buch noch nicht ausgelesen - aber dieses Thema war das erste, wo ich danach gesucht habe - was da steht, hmm: "wertvolles Zufutter" bzw. "Notnahrung in schneereichen Wintern". Zuviel Nadeln soll man wegen der Harze nicht füttern, aber ein paar fördern die Gesundheit der Tiere - es steht drin, dass die Nadeln getrocknet, zermahlen, mit Wasser (laut Rossegger auch Salz) gemischt, gekocht und als Zufutter gereicht wurden - das bekamen Schweine, Kühe, Schafe und Ziegen.
Oder eben auch die ganzen Äste, von denen vor allem die Ziegen angeblich gerne knabbern.

Was mir jetzt aber gefällt am Buch: es steht auch drin, was "mensch" außer Nüssen und Obst sonst noch von den Bäumen essen kann! :)

Aus dem Interview hab ich mir einen Satz gemerkt, nämlich dass Farnblätter viel Kali enthalten - wäre ja schön, bei uns wächst sehr viel Farn und ich hab schon immer gerätselt, wie ich den nutzen könnte.
Als Dünger für die Rosen, damit sie den Winter besser überstehen? Jaaa - und auch für die Kartoffel.....

liebe Grüße!

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#22

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 6. Jul 2011, 15:51

Was mir jetzt aber gefällt am Buch: es steht auch drin, was "mensch" außer Nüssen und Obst sonst noch von den Bäumen essen kann!
Ina, dann mußt du das andere Buch von ihm kaufen: "Nahrhafte Landschaften", das war seine Dissertation....
Da geht's nur darum, was Mensch alles wie zubereitet so "wild" essen kann...
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#23

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 6. Jul 2011, 18:18

Extra für Theo ein dünnes Buch: Wald ohne Hüter: Im Würgegriff von Jagdinteressen und Forstwirtschaft. Ein Förster erzählt., ISBN 978-3940461018, 132 Seiten, 12,90€.
Die Rezensionen sind ziemlich einstimmig positiv - es bleibt leider offen, wie man was ändern kann. Waldbesitzer und Jäger bilden da eine ziemlich unheilige Union, die leider ihre Fortsetzung auch in der Politik findet - wie können wir überTropenwaldrodung schimpfen,wenn wir nicht wirklich besser sind? :motz:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#24

Beitrag von luitpold » Mi 6. Jul 2011, 21:00

wann oder wie wurde denn das laubauskehren verboten? :pfeif:

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Landfrau

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#25

Beitrag von Landfrau » Do 7. Jul 2011, 14:27

Ina maka, dank fürs Heraussuchen zum Verfüttern von Nadeln.

Wobei ich vom Trocknen, Mahlen, Kochen von Fichtennadeln wohl Abstand nehmen werde - der Aufwand (Sammeln, Verarbeiten, Energie) kann in keinen Verhältnis zum Nutzen (Futterwert) stehen.

Schweine haben eine verdauung ähnlich der menschlichen - wer wird schon von dieser Kost satt werden (wollen)???????

Dass die Rotfichten von Schalenwild gemieden werden, wie Emil schreibt, gibt zu vermuten, dass auch Schafe da nicht scharf drauf sind, aber das ist einfach ausprobiert, werd ihnen nachher einfach zweige geben.

Ziegenhalter berichten, die Tiere würde von Gehölzen gern die Rinde schälen, wegen des assimilatereichen süßen Saftes - das wäre der Tod jeden Gehözes.
Hmm. kamele sollen so ziemlich die besten "resteverwerter" sein bei den Nutztieren, aber damit möcht ich nun nicht auch noch anfangen. nur um die Weihnachtsbäume zu verfüttern.....

Der Mensch hat durch seine Selektion, Ausrottung und Artenverschleppung schon genug verdorben, sei es das Schaf unter seiner fetten Wollpackung (das Schaf war mal ein kurzhaariges Mufflon), die hier nicht heimische aber wirtschaftlich so reizvolle Carnica - Biene, zu deren Gunsten die "böse" und ertragsarme Nigra abgeschwefelt wurde, viele Pflanzen die sich aggressiv ausbreiten, eine kotzbittere Marienkäferart, die einst als "Nützling" von sonstwoher eingeführt wurde und nun den Winzern den Wein zu verderben droht....also, nicht auch noch Kamele an der Mittelweser.

.............

Ein Thema, das Sabine oben ansprach: Wer denn Maroni und Walnüsse für seine Kinder anpflanzen würde, damit die einst von den Bäume zehren könnten?

Da gern die provokante Frage gegen: Wer wohnt denn seinerseits daheim, mit auf dem Anwesen der Eltern, Großeltern, Altvorderen und nutzt, gern und dankbar, was diese einst angelegt haben?

So viele dürften das nicht sein......asber es würde mich ernsthaft begeistern, hier ein paar Wortmeldungen zu erhalten!!

Natürlich stimme ich gern zu, dass das Denken in Generationen und das Leben in Sippen an einem Ort gesünder, stabiler und artgerechter ist, als unser neumodernes sich Entfalten, individuell, flexibel, kräftezehrend.
Dass Kinder im Schoß der Familie besser gedeihen als bei sich selbst verwirklichenden Mamas und Papas.
Aber, das ist, zum Schaden unseres LAndes, zum Schaden eines jeden Einzeln, nicht die Realität.

Jeder kleine Selbstversorger versucht, zumindest anfangs, zu zwein oder in einer gemeinschaft, eine Existenz aus dem Boden zu stampfen.

Die Gemeinschaft scheitert an zu turbulenten Paarbeziehungen und Fluktuation,
wer zu jung ist hat weder die Mittel noch das Wissen, was rechtes anzufangen,
wer alt genug ist, ist meist realistisch genug, in dem Alter, da seine "ökologisch wertvollen" Hochstammobstbäume endlich im Vollertrag sind, nicht mehr auf leitern herumturnen zu wollen, für Schnitt, Fruchtausdünnung und Ernte. Und pflanzt daher doch lieber Buschbäume. Und von den Walnüssen und MAroni lieber veredelte Sorten, die tragen dann nämlich schon zu einer Zeit, da man dazu noch Lust und Kraft hat.

Weil nämlich die Kinder meist schon lang nicht mehr da sind.....die wollen sich ja selbstverwirklichen. Hmm.

Das Bäumepflanzen tut man nicht um des Zieles in der Zukunft wegen, sondern um der Freude am Tun im Jetzt.

Landfrau

Benutzer 72 gelöscht

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#26

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 7. Jul 2011, 15:07

hallo!
Landfrau hat geschrieben:Ein Thema, das Sabine oben ansprach: Wer denn Maroni und Walnüsse für seine Kinder anpflanzen würde, damit die einst von den Bäume zehren könnten?

Da gern die provokante Frage gegen: Wer wohnt denn seinerseits daheim, mit auf dem Anwesen der Eltern, Großeltern, Altvorderen und nutzt, gern und dankbar, was diese einst angelegt haben?

So viele dürften das nicht sein......aber es würde mich ernsthaft begeistern, hier ein paar Wortmeldungen zu erhalten!!
zweimal: "ich!" :pft:

im Ernst - wir wollen Maroni pflanzen - schon auch in der Hoffnung, selber mal was ernten zu können, aber meinetwegen: auch wegen der Kinder - wobei ich nicht unbedingt "meine" Kinder dazu verpflichten will, unser Grundstück mal weiterzupflegen, aber irgendwelche jungen Leute mit echter Begeisterung hoffe ich dann, wenn ich mal alt bin, schon zu finden!
Aus denselben Überlegungen heraus lass ich ein paar Walnüsse keimen und versuche seit nunmehr zwei Jahren (leider bisher erfolglos) Apfelbäume aus Samen zu ziehen....

Auch bei der zweiten Frage hab ich ein bisschen geschummelt - denn es ist nicht das Grundstück meiner "Altvorderen", das wir jetzt so begeistert "genießen" - meine Altvorderen haben leider nichts in diese Richtung getan :im:
Es ist ja gekauft. Aber über die großen Bäume und sinnvoll angesiedelten (oder selber gekommenen??) Wildpflanzen (Waldgeißbart, Frauenmantel, Weiden, Himbeeren und Walderdbeeren) freu ich mich riesig!
Vor allem auch über den zweiten Nussbaum, der gerade beginnt, was erntbares zu tragen - und es sind schöne Nüsse! :michel:
Von meiner Mutter hab ich "nur" einen Sauerteigansatz geerbt, ein paar Blumen aus ihrem Garten, Rharbarber, Salbei und Dost, aber gut - ist auch was wert....

Manchmal denke ich mir, wie schade, dass der ursprüngliche Besitzer von unserem Grundstück nicht mehr lebt und wir deshalb so wenig wissen über gewisse Dinge - sowas wie "Schnaitelbäume" - gibt es die womöglich in unserem Wald??
Auch beim Teich sind da so ein paar Kleinigkeiten, für die wir keine Verwendung haben, die aber sicherlich mal für etwas gut waren!
Der Räucherofen (oder wie dieser kleine Turm aus Ziegel heißt), verfällt leider - aber ich weiß aus Erzählungen, dass hier ursprünglich Forellen geräuchert worden sind.
Was hätt ich mich gefreut, wenn der alte Besitzer mir seine Bienen anvertraut hätte und dazugezeigt, wie man sie pflegt!

Das tolle am Sauerteigansatz, den mir meine Mutter gegeben hat, ist ja auch vor allem, dass sie mir dazugezeigt hat, wie man das Brot bäckt...
Deshalb finde ich - das wichtigste ist, dass "alte Leute" ihr Wissen noch bei Lebzeiten weitergeben! :wink_1:

liebe Grüße!

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 7. Jul 2011, 15:25

Hallo Landfrau,
ja wir haben Walnuss- und Maronibäume gepflanzt, die Zahl der Waldbäume die wir gepflanzt, ausgemäht, eingezäunt, kurzum hochgepäppelt haben, ist auch sehr hoch.
Dazu noch viele alte und seltene Obstbäume.
Und ja, ich schätze auch, dass ich vieles altes Wissen immer noch abrufbar vorhanden hab, dank eines sehr naturverbundenen Vaters und einer Künstlerin als Mutter, die die Gabe hatte, aus nichts etwas zu machen.
Wir nutzen heute die Waldbäume, die unsere Grosseltern pflanzten und wir pflanzen für die übernächste Generation.
Aber unsere Kinder wollen davon nichts wissen. Die kaufen sich lieber das gemalte Obst und Gemüse, weil es viel einfacher ist.
Wenn wir einmal nicht mehr können, muss es uns egal sein, wenn diese Vielfalt an Obst, Gemüse, an Beeren und an erworbenen und generativen Wissen vorbei ist.
Ich hatte schon als Kind den Traum von einem reichhaltigen Obstgarten, gemeinsam mit meinen Mann haben wir ihn umgesetzt. Von versch. Äpfel bis Zitrone (Kübelpflanze) von Maibeeren bis Kiwi, von Erdbeeren bis Brombeeren, von Weinreben, Pfirsichen, Nektarinen.
Unsere erwachsenen Kinder sind glücklich, dass sie kein Obst pflücken müssen, kein Gemüse heranziehen müssen, keine Tiere versorgen müssen, dass sie jederzeit und sehr oft in Urlaub fahren können, dass sie nicht an irgendwas gebunden sind.
So unterschiedlich ist die Welt.
Gruss
hobbygaertnerin

Landfrau

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#28

Beitrag von Landfrau » Do 7. Jul 2011, 15:40

Danke, Hobbygärtnerin, für deinen Beitrag.

Bestätigt soweit meine Vermutung, dass es "uns" gut genug geht, unserer Individualität freien Lauf zu lassen.

Wer bei Ökoeltern aufwächst, zieht dann Karriere und Cabrio vor,
wer mit Schrankwand und Mallorcaurlaub groß wird, träumt, vielleicht, von Resthof und Selbstversorgung
wer in der Landwirtschaft groß wird, will "in die Stadt"

Und so weiter.

Dass einer froh ist und dankbar, das Häusle der Eltern zu erben, daheim wohnen zu können, die Kinder mit der großelterlichen Unterstützung in Gelassenhait und Ruhe großzuziehen - eher selten.

Ökobauern aus dem bekanntenkreis begannen ihre ldw Laufbahn aus Trotz gegen Papas Managerkarriere.....
Manch einer, der von Seymour träumt, wähnt sich als Selbstversorger "frei von der gesellschaft" und ihren Zwängen

Und sollte er mit 40 einen Baum pflanzen und ihm mit 60 die Früchte aus dem ungeschnittenen Baum Massen gnurpseliger Früchte aus großer Höhe auf den Boden fallen - wie frei ist er dann?

Dieses Obst kann man nur verarbeiten - und das fordert viele Hände, Kraft, Wissen und Geräte.

Der Mensch als Mensch ist weder frei noch unabhängig.
Wäre er Affe bgeblieben, wäre er noch im Paradies.

Landfrau

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#29

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 7. Jul 2011, 16:27

Hallo Landfrau,
wirkliche Freiheit ist für mich eine Illusion.
Man kann im Leben wohl viel oder alles haben, muss aber den Preis dafür bezahlen.
Nachhaltig und langfristig ist mit der absoluten Freiheit auch schwierig zu vereinbaren.
Bäume sind darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, dir für eine nächste Generation pflanzen.
Mit den Obstbäumen verhält es sich ähnlich.
Mit 4o pflanzen und mit 6o ernten - passt nicht so recht. Deshalb gibt es heute diese Säulenbämchen, die schon recht früh tragen, die kleinen Gartengrundstücke vertragen auch keine grossen ausladenden, schattenspendenden Bäume mehr.
Bei der Geburt unserer Kinder haben wir jedesmal einen Baum gepflanzt, sie wären heute gross genug, um Schaukel, Baumhaus für die Enkelkinder tragen zu können,
die Bäume, die Schaukel, Baumhaus für unsere Kinder trugen, haben die Grosseltern gepflanzt.
Enkelkind wächst ohne grosse Bäume, ohne Tiere, ohne Landleben auf. Aber dafür hat es schon sehr viel von der Welt gesehen und wird mit den Segnungen der Konsumgesellschaft überschüttet. Das bäuerliche Leben scheint der Vergangenheit anzugehören, die gelebten Werte und Vorstellungen scheinen auf dem Müll der Geschichte zu verschwinden.
Deshalb bin ich wohl so begeistert, hier mitlesen zu können. Die Mühe und Arbeit, ein Stück Land zu besitzen, zu bearbeiten, die Freude der eigenen Ernte, vielleicht schätzt sie der besonders, der auch das Leben in der Stadt kennen lernte.
Am frühen Morgen beim Tau das Gras für anvertraute Tiere mähen zu können, ein Haus- und Hofhund, der überall mitdarf, Katzen, die vom gemütlichen Sofa auch noch aufstehen und draussen von der Welt etwas sehen, das Holz für den Winter aus dem eigenen Wald herrichten, den Apfel frisch vom Baum holen, saftige dunkle Herzkirschen, für Kinder Kirschkernweitspucken, Eltern bei Arbeit und Freizeit zu erleben, Tiere nicht nur als Streichelzoo, sondern als Mitgeschöpfe,
aber auch zu wissen, wo das Fleisch und das Gemüse herkommt.
Den Lauf des Jahren hautnah zu spüren und erleben, den Speiseplan nach dem, was der Garten und das Land bietet- auszurichten.
Geschenkt wird einem nichts in so einem Leben- oder doch- es ist der Reichtum eines einfachen Lebens- ich möchte es für kein Geld der Welt missen.
Gruss
hobbygaertnerin

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Waldsterben durch "Umweltschutz"?

#30

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 7. Jul 2011, 21:12

:eek: :pfeif: Könnten wir mal bitte zum Thema "Alte Baumwirtschaft statt neumoderner Altersklassenforst mit üblen Nebenwirkungen" zurückkommen?
kthxbai :fypig:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“