Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

hobbygaertnerin
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1141

Beitrag von hobbygaertnerin » So 10. Jun 2018, 11:26

Ich frag mich nur halt, wie es in Zukunft um die Ernährung bestellt sein wird-
das Wissen, dass auch im Garten ohne den Zukauf von den vielen Mitteln aus dem Gartencenter reichhaltig was wächst, geht mehr und mehr verloren (manches halbverhungerte Gemüse spricht mich aber auch nicht an) , die Bauern werden erschreckend weniger-
wer wird uns ernähren?
Heisst ja, dass es so wichtig, ist, selbst zu kochen, aber wenn ich die immer grösser werdende Anzahl von Halb- und Fertigprodukten in den Geschäften sehe- scheint nicht so der grosse Trend (ausser in den Kochsendungen) zu sein.
Wenn Bio oder Regional, tierwohlgelabelte Lebensmittel so gefragt sind, warum werden sie dann nicht in grösserem Umfang gekauft?
Ich hole mir die Lebensmittel, die ich nicht selbst habe, von kleinen Direktvermarktern- wenn ich da so manchmal höre, wie die getriezt werden, scheint nicht so zu sein, dass grosses Interesse daran besteht, dass vom Kuchen fürs Essen für sie mehr abfallen soll.
Ich habe einfach nur das Gefühl, dass zwischen dem, was gefordert wird und dann wirklich gemacht- ein sehr grosser Spagat besteht.
Mit meinem Fahrrad mach ich immer so Runden um die 30 km und da kenn ich doch sehr viele Betriebe, gibt mir schon zu denken wieviele aufgehört haben und aufhören werden.
Ich hab mich schon öfters gefragt- wie wenig Bauern das Land braucht?

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Maeusezaehnchen
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1142

Beitrag von Maeusezaehnchen » So 10. Jun 2018, 11:51

Also bei uns hören zwar viele Bauer auf.... aber vor allem mit Milchwirtschaft.
Im Gegenzug gibt es viele die sich im Bereich Selbstvermarktung spezialisieren.
Die regionalen Bauermärkte werden bei uns auch immer zahlreicher. Da gibt es dann wirklich auch viele die sich dort ihren Wocheneinkauf holen.
Man sieht schon, dass viele lieber beim Bauernmarkt ihre Karotten kaufen statt beim Hofer. Der Preisunterschied hält sich ja da auch in Grenzen.
Bei Säften, Fleisch und so ist leider der Preisunterschied noch ziemlich groß. Da ist es dann leider so, dass es sich viele nicht leisten können das gute vom Direktvermarkter statt dem Billigen vom Großhandel zu nehmen.
Aber man merkt in unserer Region schon, dass der Trent von Billig zu Qualität schon stark verändert und die Leute umdenken.

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1143

Beitrag von Rohana » So 10. Jun 2018, 12:04

Was heisst "nicht leisten können"? Wer die Musik bestellt, muss die Musik bezahlen, egal ob das bioregionale Möhren oder extragestreichelte Schweine sind.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1144

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 10. Jun 2018, 23:08

Rohana hat geschrieben:So, jetzt wirds wirklich OT vom Thema *Meldungen* aus Landwirtschaft etc...
finde schon, dass da hier noch immer Meldungen aus der Landwirtschaft sind. :im:
Rohana hat geschrieben:
ina maka hat geschrieben: [...]viel viel schlimmer ist, wenn einer Mama das Baby (einer Kuh das Kälbchen) gleich nach der Geburt weggenommn wird, damit sie sich gar nicht erst daran gewöhnt, sondern sich über die Melkmaschine freut, die den Druck abbaut.
Wie kannst du das beurteilen? Bei wievielen Trennungen von Kuh und Kalb warst du dabei? Oder ist deine Wertung allein auf deinen menschlichen Muttergefühlen aufgebaut, wie die Wortwahl nahelegt?
eigentlich nicht, ich bezog mich auf Mutterinstinkte (oder nennt man das bei Tieren anders?), hat was mit Hormonen zu tun - und das :haha: bekommt man als menschliches Muttertier oft genug (eher abwertend gemeint) zu hören...
Säugentiere haben auch solche Hormone.
Rohana hat geschrieben:
Was Hühner fühlen, denen die Eier jeden Tag weggenommen werden?
keine Ahnung!!
Vermutlich gar nichts, die lassen nämlich die Eier im Nest liegen und gehen ihrer Wege.


ja, hihi, davon hab ich gestern noch geträumt. Dass ich "Zweinutzungshühner" hätte sagen sollen, also die, die noch einen Gluckeninstinkt haben (oder wie nennt man das?)
Rohana hat geschrieben:
Und Silofutter ist auch nicht gerade "artgerecht". sagen nicht nur die Demeterbauern, sondern auch die Käsekenner.
Ja genau, definier mal was für Käse "artgerecht" ist :dreh: die Käser haben ein Problem mit bestimmten Bakterien, die in der Silage vorkommen
Bakterien-artgerecht :im:
Es verändert die Verdauung.
Rohana hat geschrieben:Wenn Silage nicht "artgerecht" wäre, müsste man Menschen genauso den Genuss sämtlicher fermentierter Lebensmittel verbieten


Der Mensch ist kein Wiederkäuer.
Die Kuh kaut eben wieder, den Menschen tut "vorverdautes" (fermentiertes, gekochtes) eher gut, denn er hat einen viel kürzeren Verdauungsweg.
Die Kuh "liebt verdauen und wiederkäuen" - wurde das nicht weiter oben gesagt?


Rohana, meinst du ehrlich, irgendein "Verbraucher" will aus egoistischen Gründen "extragestreichelte Schweinchen"??

ein bisschen "wir Bauern wollen ja, dass sich unsere Tiere wohl fühlen und tun alles dafür - das müsst ihr uns natürlich nicht extra bezahlen, weil anders bringen wirs gar nicht übers Herz..."
Das täte dem Image nicht schaden! ;) :flag:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1145

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 10. Jun 2018, 23:56

Sämtliches konservierte Futter entspricht nicht der natürlichen Ernährung einer Kuh.
Egal ob das Heu, Graskops oder Silagen sind.

Die bakterielle Vergärung von Frischfutter zu Silage baut schnell verfügbare Zucker in (hauptsächlich) Milchsäure ab,
das Futter wird dadurch praktisch "vorverdaut", was der Verfügbarkeit von Nährstoffen absolut keinen Abbruch tut.

Im Gegensatz zum oft so geliebten Heu,
der Trocknungsvorgang ist absolut wiedernatürlich.

Beides ermöglicht es aber wiederkäuergerechtes Futter zu lagern,
wobei bei der Silagebereitung weniger Ernteverluste auftreten, der Nährstoffgehalt höher ist und das Wetterrisiko deutlich geringer.
Zudem lässt sich Silage leichter lagern als Heu.

Der Energielieferant Nummer eins, der Mais, lässt sich eigentlich nur als Silage verfüttern
Abgesehen von etwas Körnermais im Kraftfutter.
ein bisschen "wir Bauern wollen ja, dass sich unsere Tiere wohl fühlen und tun alles dafür - das müsst ihr uns natürlich nicht extra bezahlen[...]"
Ja sicher und zum Arsch abputzen kommen wir auch noch vorbei.
Kostenlos sogar.
Ach was, pro putzen bekommst du sogar noch 5€ oben drauf!

Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1146

Beitrag von Rati » Mo 11. Jun 2018, 08:27

ina maka hat geschrieben:...ein bisschen "wir Bauern wollen ja, dass sich unsere Tiere wohl fühlen und tun alles dafür - das müsst ihr uns natürlich nicht extra bezahlen, weil anders bringen wirs gar nicht übers Herz..."
:hmm: ehrlich Ina, meinst du das wirklich so?
Nutztieren ein ethisch zumutbares Leben zu ermöglichen ist nun mal um ein vielfache teurer als sie in massenhaft in Gitterbodenfleischfabriken zu quetschen.
Nur mal so als Vergleich, falls dir tatsächlich das Verständniss dafür fehlt (ich bin mir da grad nicht so sicher), was meinst du wohl was billiger ist, Flüchtlinge in Italien in Massencamps mit Zelten in Müll und Dreck wegzusperren oder ihnen egal wo in Europa, angemessene Zimmer samt guter Nahrung, Waschmöglichkeiten und Kleidung zu gewähren (was immer noch weniger Kosten verursacht als die Geopolitik danach auszurichten das sie nicht mehr flüchten müssen). ?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1147

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 11. Jun 2018, 09:57

Rati, ich versteh grad nicht, was du meinst.
Ich finde es einfach seltsam, dass "die Verbraucher" unverschämt sein sollten, wenn sie verlangen, dass die Nutztiere gut behandlt werden...
Als ob das etwas wäre, wo "der Verbraucher" selber etwas davon hat.
Eine ganz andere Sache ist, wenn "der Verbraucher" einfach im Irrtum ist und nicht weiß, was Tierwohl bedeutet.
Aber da wäre dann die Argumentation doch niemals "zahl mir was dafür!" sondern "hey, nein, das braucht die Kuh ja gar nicht"
Ersteres ist ja auch irgendwie "Verbrauchertäuschung" ... :pft:

Ölkanne hat mir sehr sinnvoll geantwortet, zum Beispiel.
Statt zu sagen "zahl mir was dafür, dass ich Heu füttere", hat er versucht mir zu erklären, warum Silo gar nicht schlecht ist.

Obwohl ich noch immer meine Zweifel habe und mir jetzt gerade ein sehr starkes "Pro-Weide-Argument" kommt.... :)

Aber das ist eine sinnvolle Kommunikation, finde ich.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1148

Beitrag von viktualia » Mo 11. Jun 2018, 10:40

Ina, ich steh auch grad auf dem Schlauch - natürlich ist es unverschämt, wenn Verbraucher wollen, dass es Tieren, die sie essen werden, besser gehen soll, als ihnen selber....
Während ihre Meerschweine auf Fleece gehalten werden, damit sie keine Streu brauchen, die 3 mal wöchentlich gewaschen wird, ohne Rücksicht auf die Umwelt; von der Fütterung sowohl der Wutzen als auch der Schulkinder will ich gar nicht anfangen.
Bei ihren Chefs kriegen sie den Mund nicht auf, bei der Wahl zementieren sie die Verhältnisse ein -
und wenn ein Bauer ausspricht, dass seine Ressourcen fürs Schweinewohl nicht reichen, nach der Entwicklung der letzten Jahrzehnte,
ist der Bauer der Böse???
Und wenn diese armen, armen Schweine (die echten jetzt) schon einiges an "objektiven Wohlfühlfaktoren" bekommen, soll sich der Bauer die vom Ertrag, der seiner Familie zusteht, bzw. dem Erhalt dieser Qualität dienen soll, abzwacken? Wie soll das gehen?

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1149

Beitrag von viktualia » Mo 11. Jun 2018, 11:08

Ina, möchtest du so was ausdrücken wie "die Wertschöpfungskette stimmt so nicht"?
Und dass es nicht in Ordung ist, das nur an den äußersten Enden nachzubessern,
nämlich bei Urproduzent und Verbraucher - und der Rest, bleibt, wie es ist?
Da täte ich doch glatt zustimmen.....

Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1150

Beitrag von Rati » Mo 11. Jun 2018, 12:44

ina maka hat geschrieben:Rati, ich versteh grad nicht, was du meinst.
Ich finde es einfach seltsam, dass "die Verbraucher" unverschämt sein sollten, wenn sie verlangen, dass die Nutztiere gut behandlt werden...
Als ob das etwas wäre, wo "der Verbraucher" selber etwas davon hat.
Eine ganz andere Sache ist, wenn "der Verbraucher" einfach im Irrtum ist und nicht weiß, was Tierwohl bedeutet.
Aber da wäre dann die Argumentation doch niemals "zahl mir was dafür!" sondern "hey, nein, das braucht die Kuh ja gar nicht".
??? was soll die Kuh nicht brauchen...?? Sorry, ich verstehe nur Bahnhof.

Ina, vielleicht ist dir das nicht bewust, aber bei der Nutztierhaltung zur Lebensmittelproduktion ging es noch nie wirklich um das Wohlergehen der Tiere sondern immer nur um möglichst effektive Nahrungsmittelerzeugung.
Unverschämt vom Verbraucher war und ist es meiner Meinung nach das möglichst viel Produkt für möglichst wenig Geld verlangt wurde und wird.
Diese Dumpingpreistreiberrei ist doch die Ursache für die Intensivhaltung unter übelsten Bedingungen gewesen.
Und wenn es nicht ein paar Tierschutzorganisationen und andere Aktivisten gegeben hätte die auf die Sauerreien aufmerksam gemacht hätten würde heute noch die Masse der Menschen nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben wenn sie ihr Billigfleisch in Massen reinschaufeln.
ina maka hat geschrieben:....Aber da wäre dann die Argumentation doch niemals "zahl mir was dafür!" sondern "hey, nein, das braucht die Kuh ja gar nicht".
so also was meinst du nun damit? Bist DU der Meinung das die Kuh das nicht braucht?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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