Gestern war ich mit meinen erwachsenen Kindern am Haus, es gefiel ihnen sehr trotz Sturm. Sie wünschen sich, dass meine Suche endet und ich endlich ankomme. Für die Finessen des Hauskaufs haben sie aber keinen Sinn.
Der Verkäufer ist ein älterer Herr, der viel redete, aber wenig belegte. Er hat an jedem Gebäude rundherum Fundamente gelegt und behauptet, das sei Bauland, da dürfe man ohne Genehmigung anbauen.
Auf dem Weg zum Teich dann der Hinweis aus einen Wasserabflusskanal mitten in der Wiese. Damit leitet der Nachbar Wasser über das Grundstück in den Teich. Deshalb war die untere Wiese wohl so nass bei der ersten Besichtigung, ich bin fast eingesackt. Haus und Grund wurden vor zehn Jahren erworben. Dabei war eine Haushälfte vermietet. Nach Auszug des Mieters stellte sich heraus, dass der nördliche Teil des Grundstücks vom Nachbarn als Garten und Pferdekoppel genutzt worden ist. Das hat der jetzige Besitzer dann beendet und nun kein gutes Verhältnis mit den Nachbarn.
Zum Teich bzw. Grundstücksgrenzen: Grenzsteine seien zu teuer, aber er habe mit dem Leiter vom Bauamt die aktuellen Grundstücksgrenzen festgelegt, einmal mit dem Verlauf des vorhandenen Zaunes bis zum Teich und vom Grenzstein am Nachbargrundstück bis zu einem selbstgesetzten Pfahl. Laut Flurkarte im Internet ist aber der Zaun bis zum Teich nicht der Grenzverlauf ...
Beim mitgebrachten Kuchen hörten wir dann lange Geschichten über die verstorbene Ehefrau. Unterlagen bekam ich leider keine, obwohl ich vorher per Mail darum gebeten hatte. Ich habe angeboten, Haus und Grund ungeräumt zu übernehmen. Im Gegenzug wünschte ich beim Verkäufer Entgegenkommen beim Preis wegen der anstehenden Asbestsanierung, den so nicht nutzbaren Nebengebäuden und den (mich wirklich ärgernden) Maklerkosten. Aber entweder er hat mich nicht verstanden oder er war nicht bereit, auch nur einen Euro runterzugehen. Es sei nur meine Aufgabe, mit dem Makler über die Provision zu verhandeln. Ich sei zu verwirrt, müsse mich nun entscheiden. Es gebe eine weitere Interessentin, deren Finanzierung durch sei, der würde er aber absagen, wenn wir einen Kaufvorvertrag abschließen. Ich würde ein super Geschäft machen, allein der Rasentraktor koste 2.000 Euro. Sein Frau habe das Haus einfach so gekauft, das müsse ich doch auch schaffen. Der Besitzer betonte noch, dass er sich beim Bauamt beschwert habe, weil dort falsche und verwirrende Auskünfte an mehrere Interessenten gegeben worden seien.
Mir ist bald der Kragen geplatzt ...
Zu guter Letzt habe ich eine Vollmacht für Bauakte und Grundbuch erhalten und ein Formular vom Notar für den Kaufvorvertrag. So nebenbei erfuhr ich: Ich bin die dritte Interessentin mit Vollmacht, es waren schon 3 Bausachverständige im Haus seit seiner Anzeige im Mecklenburger Blitz Anfang März. Kein gutes Zeichen. Dann auf der Fahrt durchs Dorf: ein schwarze Katze auf der Straße

Auf dem Rückweg erzählte meine Tochter noch, dass der Besitzer sie gefragt hat, ob wir denn alle bei ihm übernachten !?
Ich versuche wirklich sachlich zu bleiben, aber ich habe den Eindruck, alle anderen Beteiligten wollen nichts Konkretes sagen. Das finde ich sehr merkwürdig und anstrengend.
Die Dame im Bauamt heute hat leider keine Unterlagen, die älter als 10 Jahre sind. Das Haus ist wohl von 1915, das finde ich schade. Nun sucht sie mir noch Informationen (Baulasten und Dienstbarkeiten, Flurkarte, Grundbuchauszug).
Mit dem Makler werde ich wegen der Provision handeln, rechne mir da aber wenig Chancen aus.
Ich habe überlegt, ob ich nun ein niedrigeres Angebot ohne Inventarübernahme abgebe.
Liebe Pitu, den Teich bzw. das Uferstück brauche ich nicht, aber der Makler hat eben behauptet, das gehöre dazu, der Besitzer auch. Bis letztes Jahr hätten am Ufer viele Angler gestanden, es gebe auch einen Steinsteg, zur Zeit unter Wasser.