Droht uns das Ende der Natur?

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viktualia

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#101

Beitrag von viktualia » Di 17. Apr 2018, 09:17

Der Landwirt ist Schuld das Großkapital , Nein der Verbraucher nein doch der Landwirt doch der Verbraucher oder doch die Politik oder ,,
Es gibt noch nen Faktor: die Sprache.
Ich find´s halt voll "Neu-sprech", dieses "Ende der Natur" - für ne Sache, wo die "Natur des Menschen" von ihrer manipulativen Seite zu sehen WÄRE, wenn man denn mal hinschauen würde.
Wir machen uns alle die Hände schmutzig, da kommen wir nicht so schnell raus. Aber es sich weder Schönzuschwätzen noch mit Knüppeln auf wen einzuschlagen ist auch schon ein Beitrag zum "Umweltschutz".

(Ja, ich schlag mit Knüppeln auf diese Rhetorik ein. Das ist ja auch kein Mensch.
Liebe/r Wildmohn, ich habe die Hoffnung, dass mein Punkt irgendwann ankommt, auf dass deine Energie der Sache dienen möge und nicht nur dem Unfrieden.)

(Ach Emil, das ist auch der Fluch jahrhundertelanger Unterdrückung unserer Fähigkeit zu Lieben und der Gewohnheit, unsere Freiheit selber zu unterdrücken....)

Wildmohn

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#102

Beitrag von Wildmohn » Di 17. Apr 2018, 11:42

emil17 hat geschrieben:
Wildmohn hat geschrieben:
Unter einem "ursprünglichen" Bauern stelle ich mir eine Person vor, die -auch in der heutigen Zeit soll es solche geben- vornehmlich im Einklang mit der Natur, Lebensmittel oder Futter erzeugt, welche nicht gegen die Grundsätze der Natur, sondern im Einklang mit ihr produziert werden.
Im Gegensatz dazu steht der landwirtschaftliche Unternehmer, der seelenlos darauf erpicht ist, mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste landwirtschaftliche Produkte zu produzieren.
Die Diskussion, was "Einklang mit der Natur" eigentlich ist, wird im theoretischen Naturschutz sehr intensiv betrieben. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Leute darunter eine traditionelle Kulturlandschaft versteht, wo kleinflächig viele verschiedene Kulturen vorhanden sind.
Diese Naturnähe ist absolut künstlich, denn alle Kulturpflanzen und Nutztiere könnten sich ohne Zutun des Menschen in der freien Natur nicht behaupten.
Was in der modernen Landwirtschaft anders ist und als Verlust empfunden wird: es stinkt häufig nach Dünger oder Chemikalien und die Landschaft wird wegen der grossen einheitlich bestellten Flächen langweilig. Nein, der Verbraucher will das nicht. Es ist ihm entweder egal, oder er nimmt es hin, oder er kann nicht viel dagegen machen.
Leider kann sich ein Landwirt nicht frei entscheiden, was er machen will, denn sein Betrieb hat ja den "Nebenzweck", ihm und seiner Familie ein Auskommen zu gewähren. D.h. er MUSS gewinnorientiert landwirtschaften, und das geht heute nur maschinell. Du willst ja (vermute ich mal) auch nicht zum halben Lohn das Dreifache arbeiten, nur damit andere Freude dran haben.
Das ist der Fluch unserer Effizienzgesellschaft.
Im großem und ganzen bin ich ganz bei Dir @Emil, auch Deine Ausführungen zum Ausweg aus der Misere erscheinen sinnig und konstruktiv.
Einzig beim Punkt „Einklang mit der Natur“ würde ich noch folgendes Bemerken wollen:
In der vom Menschen erschaffenen Kulturlandschaft hat sich auch „wilde Natur“ etabliert.
Nämlich Insekten, Vögel, Wild und Wildpflanzen. Diese „Natur“ im Zusammenhang mit der Kulturlandschaft gilt es vor den negativen Folgen unserer „Effizienzgesellschaft“ zu schützen.
Freiwillig wird ein Großteil der Landwirte darauf keine Rücksicht nehmen (können?), also muss, wie von Dir auch erwähnt, eine übergeordnete Stelle Rahmenbedingungen schaffen, die eine Bewirtschaftung im „Einklang mit der Natur“, ermöglichen.
@Ihno:
Es geht meiner Meinung nach nicht vorwiegend darum, die Schuldfrage an nur eine Gruppe zu richten, sondern um die Verzahnung der einzelnen Faktoren und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Umwelt.

hobbygaertnerin
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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#103

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 17. Apr 2018, 12:30

@inho,
ja, ich geb dir Recht, jeder an seinem Platz nach seinen Möglichkeiten.
Hab mir heute in der Früh und vormittag frei genommen und bin mit dem Rad in die wunderschöne Frühlingslandschaft gefahren, aufsteigender Bodennebel, Sonnenaufgang, reiches Vogelgezwitscher, dann blühende Rapsfelder, die Wiesen mit gelben Löwenzahnblüten übersäät, Schlehen und Wildkirschbäume in voller Blüte, die Laubbäume im zarten Frühlingsgrün, im Hintergrund die schneebedeckten Alpen, vorbei an kleinen Naturseen, Blick in die Landschaft, in die verschiedensten Gärten- überall die zur Blüte ansetzenden Obstbäume,
mal keine gemulchten Steinwüsten, sondern ein buntes Allerlei- das war so wunder, wunderschön.
Nein es droht nicht das Ende der Natur, sondern nach dem Winter fängt wieder alles zum Treiben und Leben an. Ganze Waldränder mit Schlüsselblumen, Duftveilchen, Lerchensporn,

Vielleicht ist es auch der eigene Blick, ist das Glas halb voll oder halbleer. Ich war heute ja nur Naturbetrachter,-benutzer, aber ich hab mir gedacht, ohne diesen Fleiss der Bäuerinnen und Bauern wäre unsere Landschaft nicht so überaus sehenswert.
@Wildmohn,
ich kenne keinen einzigen Landwirt, dem es egal ist, was draussen los ist.
Vor ein paar Jahren gab es ein Programm für Blühflächen, im ersten Jahr eine Augen- und Bienenweide, im 2. Jahr nnoch halbwegs ansehlich, die nächsten 3 Jahre eine braune Ödnis mit in die Luft stehenden Kardenstengeln.
Schaut wirklich erhebend aus. Der Staat hat dieses Programm angeboten, aber wem das wirklch was nützen sollte, das hab ich mich beim Anblick der düsteren Flächen gefragt.
Brachen und Flächenstillegung war in meinen Augen keine Verbesserung.
Aber vermutlich werden wir 2 nie gleiche Ansichten haben, ob es wirklich sinnig ist, den Bauern noch mehr Prügel zwischen die Beine zu werfen, dass es noch viel mehr den Rest gibt und sie das Handtuch werfen.

Was ich mir schon ein paar mal gedacht habe-
man könnte doch in unserem Land alles unter Naturschutz stellen, die Flächen nur noch pflegerisch behandeln oder auch nicht mehr,
aus dem Ausland liesse sich sicher fast jedes Lebensmittel billiger einführen, die stark exportoffensive Industrie würde das sicher auch begrüssen-
und wir wären alle Probleme los.

Wildmohn

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#104

Beitrag von Wildmohn » Di 17. Apr 2018, 15:50

Vielleicht wirkt dieser https://www.rubikon.news/artikel/massen ... nthropozan Artikel ja auf den einen oder anderen anregend...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#105

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 17. Apr 2018, 16:03

hobbygaertnerin hat geschrieben:Ich war heute ja nur Naturbetrachter,-benutzer, aber ich hab mir gedacht, ohne diesen Fleiss der Bäuerinnen und Bauern wäre unsere Landschaft nicht so überaus sehenswert.
Der Rothwald

nur anschaun! ;)
bitte keine Diskussionen über ob jetzt die von Landwirten bearbeitete Landschaft "wertvoller" oder artenreicher sei...
Ich finde ja, es sollte beides geben.
Aber vor allem deshalb, weil es ja nur ein Beispiel sein soll, wie schön "Urwälder" auch bei uns sein können

Und :aeh: wir profitieren von der Artenvielfalt, die von dort aus auch auswandert, also wir jetzt, bei uns im "kühl-feuchten Niederösterreich".

Und wir haben das große Glück, dass die Gegend unmittelbar um unsewr Grundstück herum so uneben strukturiert ist, dass es keine großen gleich bepflanzten Flächen geben kann. Sozusagen erzwungene kleinbäuerliche Landschaft! :)

Ja, :daumen: diese ist auch sehr schön und artenreich!

@Wildmohn: ich war neulich recht erschrocken, als ich plötzlich in einem kleinen Dorf (ca. 30 Häuser) an der Straße ganz viele Laternen sah, die nachtens leuchteten...
Dieses Licht tötet viele Insekten.
Und wer braucht das?

Wildmohn

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#106

Beitrag von Wildmohn » Di 17. Apr 2018, 19:07

ina maka hat geschrieben: @Wildmohn: ich war neulich recht erschrocken, als ich plötzlich in einem kleinen Dorf (ca. 30 Häuser) an der Straße ganz viele Laternen sah, die nachtens leuchteten...
Dieses Licht tötet viele Insekten.
Und wer braucht das?
Was meinst Du wie erschrocken wir waren, als in dem Dorf, in dem unser Haus steht (sehr abgelegen und ca. 20 Häuser), vorher ausgestattet mit einer alten Kopfsteinpflasterstr. und wirklich nur sehr spärlicher Beleuchtung, eine Asphaltstr. gezogen wurde und alle ca. 40m lichtstarke Leuchten installiert wurden. Nachts kaum Personen- noch Kraftfahrzeugverkehr... die Dinger brennen die ganze Nacht durch, mit dem scheinbar einzigen Effekt, dass unzählige Insekten im Lichtkegel verenden...
Tja @ina maka, wer braucht das?
Vielleicht der Glaube des Menschen, dass unsere zivilisatorischen Errungenschaften, zum Wohle der Menschheit bis in den letzen Winkel transportiert werden müssen, um zu beweisen, wie fortschrittlich der Mensch ist.

Rati
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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#107

Beitrag von Rati » Mi 18. Apr 2018, 08:43

Wildmohn hat geschrieben: Tja @ina maka, wer braucht das?
Vielleicht der Glaube des Menschen, dass unsere zivilisatorischen Errungenschaften, zum Wohle der Menschheit bis in den letzen Winkel transportiert werden müssen, um zu beweisen, wie fortschrittlich der Mensch ist.
:roll: oder Menschen, die gern Licht hätten um sich Nachts draußen sicher fühlen zu können?
Mittlerweile gibt es aber fortschrittliche Ideen wie mensch mit intelligenter Beleuchtung beiden helfen kann. Den Menschen die gern Sicherheit hätten und den Tieren die Schaden nehmen.... aber ach ich vergaß,is ja voll Quatsch den Fortschritt bis in den letzten Winkel der Zivilisation zu tragen.... :kaffee:

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzer 72 gelöscht

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#108

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 18. Apr 2018, 09:26

Rati hat geschrieben:Menschen, die gern Licht hätten um sich Nachts draußen sicher fühlen zu können?
Welche Sicherheit bitte gibt Licht in der Nacht?
Vielleicht könnte man statt so einen Riesenaufwand inklusive Insektenmassenmord ;) zu betreiben, einfach dafür Sorge tragen, dass manche Menschen nicht meinen, sie bräuchten 24 Stunden Licht, um sich sicher zu fühlen?

Ok, ok, das geht nicht unbedingt....

Meine Kinder sind es gewohnt, im Finstern zu schlafen. Dann waren sie eine Wocher bei der Oma, die immer eine kleine Lampe im Schlafzimmer der Kinder brennen lässt. Und prompt war es so, dass der eine mir sagte "Ich brauch Licht in der Nacht sonst hab ich Angst!" Man merkte an der Art wie er es sagte, dass ihm das von der Oma so sugeriert wurde (wahrscheinlch ganz harmlos und lieb gemeint "schau, da leuchtet jetzt das Licht, damit du keine Angst haben musst"...)

Die menschliche Psyche könnte sich vielleicht auch optimieren? :aeh:

Ja, am Land ist es Großteils der Glaube daran "wir sind jetzt auch so toll fortschrittlich wie in der Stadt und können uns das leisten" :roll:

genauso wie der unkrautfreie arbeitsaufwendige englische Rasen im Vorgarten ("schaut her, was ich mir leisten kann")

Sowas ist unnötig ....

Aber da müsste sich eben wie gesagt auch die menschliche Psyche mit entwickeln, nicht nur die technischen Möglicheiten :) :daumen:

Wer wirklich Angst hat, darf eine Taschenlampe mitnehme (haben eh schon ale handys integriert....)

Rati
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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#109

Beitrag von Rati » Mi 18. Apr 2018, 09:35

ina maka hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:Menschen, die gern Licht hätten um sich Nachts draußen sicher fühlen zu können?
Welche Sicherheit bitte gibt Licht in der Nacht?...
zum Beispiel um nicht auf die Fresse* zu fliegen oder von Autos rechtzeitig gesehen zu werden.
Gerade auf dem Land leben mehr und mehr älte Menschen, die dürfen ja wohl auch mal im Sommer auf ne Party gehen wenn die Sonne schon aus ist oder?

Grüße Rati

* sorry ina für die Ausdrucksweise, aber du hast manchmal Fragen auf Lager, da zweifle ich an deiner Fähigkeit Zusammenhänge herzustellen. :aeh:
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Wildmohn

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#110

Beitrag von Wildmohn » Mi 18. Apr 2018, 10:28

Das Dorf, in dem wir noch nicht ganz wohnen, ist ähnlich dem eines Angerdorfes angelegt.
Ein altes Gutshaus als zentraler Punkt und ein Stück weiter weg die alten Bauernhäuser.
Die Straße durchs Dorf und zum Gutshaus war eine Kopfsteinstr., ausgelegt für Pferdefuhrwerke. Normale Pkw`s hat sie auch verkraftet. Natürlich gibt und gab es auch Gehwege. Alles im allen war es ein sehr romantisches Dorf.
Was die Kopfsteinstr. nicht verkraften konnte, waren die Monstertraktoren mit ihren Riesenanhängern des ansässigen landwirtschaftlichen Großunternehmers , die durch das Dorf brettern als gäbe es kein Morgen… und somit die Straße zerstörten. Der kleine mögliche Umweg ums Dorf herum wurde ignoriert.
Eine Restaurierung der Straße war den Verantwortlichen zu teuer, also die billigere Variante: Asphalt und neue Gehwege, inklusive Beleuchtung. Im Zuge dessen wurde auch gleich der Feldweg zum nächsten, ca. 2km entfernten Dorf asphaltiert. Und da eine Straße ja breiter ist als ein Feldweg ist, mussten ein Großteil der Hecken am Ackerrand und viele Bäume eines Wäldchens dran glauben…
Tja, nun gibt es eine neue Straße, auf der die Autos und Traktoren noch schneller entlangbrettern können, eine Beleuchtung, die kein Mensch braucht, denn im Winter, wenn es früh dunkel wird, treibt sich eh so gut wie niemand draußen rum… im Sommer sieht das natürlich ganz anders aus, aber da ist es ja auch länger hell, die Kinder und Tiere (im Dorf laufen / liefen Hunde, Katzen und sogar Hühner ganz gemütlich rum) sind durch den schnelleren Verkehr gefährdet und fürs Sicherheitsgefühl gibt es lichtstarke Lampen, die die ganze Nacht leuchten, als wäre es der Ku`damm in Berlin.
Es lebe der Fortschritt!

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