Nur als Beispiel: Eine Hackfrucht im Bio-Betrieb, ohne Chemie und mit relativ wenig Dünger, ist genauso wenig "vielfältig" wie die auf dem Konvi-Betrieb - gar nicht. Und die Moral von der Geschicht? Ohne Differenzierung geht es nicht...Es ist ein J’accuse gegen die intensive Landwirtschaft, die die Vielfalt unserer Natur auf dem Altar immer neuer Ertragssteigerungen mit noch mehr Einsatz von Chemie und Dünger opfert,
Droht uns das Ende der Natur?
- Rohana
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
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Benutzer 4754 gelöscht
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Also doch alle die Landwirtschaft betreiben, egal ob in der Ebene, am Hang, konventionell oder Bio, ob auf 5ha oder auf 5000ha.Es ist übrigens keine Klage gegen die Bauern, sondern eine (An-)Klage gegen die Unternehmer, die die intensive Landwirtschaft -mit den bekannten Auswirkungen auf unsere Natur- betreiben.
Landwirte produzieren schon immer (seit Ende der Subistenzwirtschaft, in den Hochkulturen schon vor Christus) Nahrungs- und Futtermittel,Und das sind in meinen Augen keine Bauern im ursprünglichen Sinne mehr...
seit Beginn der Industrialisierung (seit ca. 1750, also ca. 270 Jahre schon) auch Industrierohstoffe.
Was stellst du dir denn unter einem ursprünglichen Landwirt vor?
Einer der weder Nahrung, noch Futter oder Rohstoffe produziert?
Was macht der dann?
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Wildmohn
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Unter einem "ursprünglichen" Bauern stelle ich mir eine Person vor, die -auch in der heutigen Zeit soll es solche geben- vornehmlich im Einklang mit der Natur, Lebensmittel oder Futter erzeugt, welche nicht gegen die Grundsätze der Natur, sondern im Einklang mit ihr produziert werden.Oelkanne hat geschrieben:Was stellst du dir denn unter einem ursprünglichen Landwirt vor?
Einer der weder Nahrung, noch Futter oder Rohstoffe produziert?
Was macht der dann?
Im Gegensatz dazu steht der landwirtschaftliche Unternehmer, der seelenlos darauf erpicht ist, mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste landwirtschaftliche Produkte zu produzieren.
- Rohana
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
Dieses nebulöse "im Einklang mit der Natur" ist halt sone Sache, nicht wahr... weder kann jemand Pflanzen zum Wachsen zwingen, wenn die Bedingungen nicht passen, noch kann das Wetter gemacht werden, oder der Boden. Ein Mindestmass an "Einklang" ist notwendig für eine ansatzweise erfolgreiche Produktion.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
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hobbygaertnerin
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
Ich werde das Buch nicht lesen, jetzt im Frühjahr bin ich froh, wenn ich mit der Arbeit rumkomme.
Aber wer sich für nachhaltige Landbewirtschaftung interessiert,
es gibt einen Nachdruck des Buches- 4.000 Jahre Landbau in China, Korea, Japan.
Der amerikanische Landbauprofessor hat um das Jahr 1907/8 diese Länder besucht, um den langanhaltende Bodenfruchtbarkeit dieser Länder mit eigenen Augen zu sehen, damals begannen in USA die ersten Probleme mit der Bodenbewirtschaftung.
Es ist in dem Buch immer die Rede von den genügsamen Menschen, die auf dem Land auch unter schwierigsten Herausforderungen ihr Auskommen finden.
Ob heute in diesen Ländern noch viel oder wenig von diesem alten Wissen vorhanden und angewandt wird, keine Ahnung,
ich hab vor einigen Jahren ein Buch über die Bauern in China gelesen, war keine erholsame Abendlektüre. Ihnen gehört ja nichts, sie werden einfach umgesiedelt, wenn grössere Projekte Land verbrauchen oder sie gehen als Wanderarbeiter in die Städte.
Wer kann, versucht seinen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen, um ihnen zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Man hat nicht das Gefühl, dass Bauern in diesem Land einen guten Stand haben.
Gibt noch so ein altes Buch 2.000 Jahre Erfahrungen im biologischen Gartenbau, ein kleines Büchlein von einem Wilhelm Lugert, der sich mit dem Gartenbauwissen der Mauren beschäftigte- sicher liest sich manches sehr nebulös, aber trotzdem, das Wissen, wie man Bodenfruchtbarkeit, gute Erträge erwirtschaften konnte, ist nicht eine Erfindung der Jetztzeit.
Was mir beim Obst, beim Gemüse in den Geschäften auffällt- wenn ich einen Salatkopf Mittag aus dem Garten hole, schaut er am Abend schon etwas läppisch aus, wenn ich am Abend noch Himbeeren pflücke und sogar im Kühlschrank über Nacht aufhebe, müssen sie am nächsten Tag schnellstens verarbeitet oder gegessen werden, frisch vom Strauch schmecken sie am Besten. Wie geht das mit den Himbeeren aus Peru oder anderen Ländern, auch wenn sie mit dem Flugzeug gebracht werden, was machen die mit denen, dass sie auch im Geschäft noch ein paar Tage halten?
Bei den Orangen ist es mir auch aufgefallen, wir haben uns eine Kiste direkt von einem Betrieb gekauft, der Geschmack war einfach unvergleichlich im Gegensatz zu den im Geschäft angebotenen Früchten.
Selbst die Zitronen, die auf unseren Zitruspflanzen wachsen, schmecken viel intensiver, trotz dem bei uns doch wenigeren Sonnenschein als im Süden.
Tomaten im Sommer frisch von der Pflanze noch sonnenwarm gepflückt- kein Vergleich zu den auch noch so beworbenen Geschmackstomaten aus den Gewächshäusern.
Wenn die Hühner im Frühjahr draussen wieder herumpicken, die Eier sind so gelb, dass man jeden Kuchen rauskennt.
Vielleicht bilde ich es mir ein, aber sie schmecken auch anders.
Sicher kommt jetzt der Aufschrei, nicht jeder hat einen Garten, ja stimmt- aber solange ich diese weitere Errichtung von Steinwüsten in unserem Dorf beachte, die wenigsten, die einen Garten haben, wollen sich mit Kraut und Rüben beschäftigen.
Man sourct die Ernährung aus, lohnt eh nicht, weil alles so billig oder vorgefertigt zu kaufen ist- und dann die ganze Zeit darüber zu schmipfen, das empfinde ich als sehr pharisäerisch.
Aber wer sich für nachhaltige Landbewirtschaftung interessiert,
es gibt einen Nachdruck des Buches- 4.000 Jahre Landbau in China, Korea, Japan.
Der amerikanische Landbauprofessor hat um das Jahr 1907/8 diese Länder besucht, um den langanhaltende Bodenfruchtbarkeit dieser Länder mit eigenen Augen zu sehen, damals begannen in USA die ersten Probleme mit der Bodenbewirtschaftung.
Es ist in dem Buch immer die Rede von den genügsamen Menschen, die auf dem Land auch unter schwierigsten Herausforderungen ihr Auskommen finden.
Ob heute in diesen Ländern noch viel oder wenig von diesem alten Wissen vorhanden und angewandt wird, keine Ahnung,
ich hab vor einigen Jahren ein Buch über die Bauern in China gelesen, war keine erholsame Abendlektüre. Ihnen gehört ja nichts, sie werden einfach umgesiedelt, wenn grössere Projekte Land verbrauchen oder sie gehen als Wanderarbeiter in die Städte.
Wer kann, versucht seinen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen, um ihnen zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Man hat nicht das Gefühl, dass Bauern in diesem Land einen guten Stand haben.
Gibt noch so ein altes Buch 2.000 Jahre Erfahrungen im biologischen Gartenbau, ein kleines Büchlein von einem Wilhelm Lugert, der sich mit dem Gartenbauwissen der Mauren beschäftigte- sicher liest sich manches sehr nebulös, aber trotzdem, das Wissen, wie man Bodenfruchtbarkeit, gute Erträge erwirtschaften konnte, ist nicht eine Erfindung der Jetztzeit.
Was mir beim Obst, beim Gemüse in den Geschäften auffällt- wenn ich einen Salatkopf Mittag aus dem Garten hole, schaut er am Abend schon etwas läppisch aus, wenn ich am Abend noch Himbeeren pflücke und sogar im Kühlschrank über Nacht aufhebe, müssen sie am nächsten Tag schnellstens verarbeitet oder gegessen werden, frisch vom Strauch schmecken sie am Besten. Wie geht das mit den Himbeeren aus Peru oder anderen Ländern, auch wenn sie mit dem Flugzeug gebracht werden, was machen die mit denen, dass sie auch im Geschäft noch ein paar Tage halten?
Bei den Orangen ist es mir auch aufgefallen, wir haben uns eine Kiste direkt von einem Betrieb gekauft, der Geschmack war einfach unvergleichlich im Gegensatz zu den im Geschäft angebotenen Früchten.
Selbst die Zitronen, die auf unseren Zitruspflanzen wachsen, schmecken viel intensiver, trotz dem bei uns doch wenigeren Sonnenschein als im Süden.
Tomaten im Sommer frisch von der Pflanze noch sonnenwarm gepflückt- kein Vergleich zu den auch noch so beworbenen Geschmackstomaten aus den Gewächshäusern.
Wenn die Hühner im Frühjahr draussen wieder herumpicken, die Eier sind so gelb, dass man jeden Kuchen rauskennt.
Vielleicht bilde ich es mir ein, aber sie schmecken auch anders.
Sicher kommt jetzt der Aufschrei, nicht jeder hat einen Garten, ja stimmt- aber solange ich diese weitere Errichtung von Steinwüsten in unserem Dorf beachte, die wenigsten, die einen Garten haben, wollen sich mit Kraut und Rüben beschäftigen.
Man sourct die Ernährung aus, lohnt eh nicht, weil alles so billig oder vorgefertigt zu kaufen ist- und dann die ganze Zeit darüber zu schmipfen, das empfinde ich als sehr pharisäerisch.
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Benutzer 2354 gelöscht
Re: Droht uns das Ende der Natur?
hat ich eigentlich schon mal gesagt das wir uns im Kreise drehen ?
Der Landwirt ist Schuld das Großkapital , Nein der Verbraucher nein doch der Landwirt doch der Verbraucher oder doch die Politik oder ,,
Macht doch alle das was ihr koennt und bei 3000 Mitgliedern im Forum haben wir dann schon 3000* Natur in Deutschland.
Der Landwirt ist Schuld das Großkapital , Nein der Verbraucher nein doch der Landwirt doch der Verbraucher oder doch die Politik oder ,,
Macht doch alle das was ihr koennt und bei 3000 Mitgliedern im Forum haben wir dann schon 3000* Natur in Deutschland.
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Benutzer 72 gelöscht
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Das liegt zumindest teilweise an der Sorte!hobbygaertnerin hat geschrieben:wenn ich am Abend noch Himbeeren pflücke und sogar im Kühlschrank über Nacht aufhebe, müssen sie am nächsten Tag schnellstens verarbeitet oder gegessen werden
Wir haben Erdbeeren bekommen - Sorte Florika (wurde zumindest gesagt). Die schmecken sehr sehr gut - auch als Marmelade.
Aber sie werden über Nacht matschig.
Wir haben außerdem Elsanta. Die halten recht lange, ohne Kühlschrank.
- emil17
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
Die Diskussion, was "Einklang mit der Natur" eigentlich ist, wird im theoretischen Naturschutz sehr intensiv betrieben. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Leute darunter eine traditionelle Kulturlandschaft versteht, wo kleinflächig viele verschiedene Kulturen vorhanden sind.Wildmohn hat geschrieben:
Unter einem "ursprünglichen" Bauern stelle ich mir eine Person vor, die -auch in der heutigen Zeit soll es solche geben- vornehmlich im Einklang mit der Natur, Lebensmittel oder Futter erzeugt, welche nicht gegen die Grundsätze der Natur, sondern im Einklang mit ihr produziert werden.
Im Gegensatz dazu steht der landwirtschaftliche Unternehmer, der seelenlos darauf erpicht ist, mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste landwirtschaftliche Produkte zu produzieren.
Diese Naturnähe ist absolut künstlich, denn alle Kulturpflanzen und Nutztiere könnten sich ohne Zutun des Menschen in der freien Natur nicht behaupten.
Was in der modernen Landwirtschaft anders ist und als Verlust empfunden wird: es stinkt häufig nach Dünger oder Chemikalien und die Landschaft wird wegen der grossen einheitlich bestellten Flächen langweilig. Nein, der Verbraucher will das nicht. Es ist ihm entweder egal, oder er nimmt es hin, oder er kann nicht viel dagegen machen.
Leider kann sich ein Landwirt nicht frei entscheiden, was er machen will, denn sein Betrieb hat ja den "Nebenzweck", ihm und seiner Familie ein Auskommen zu gewähren. D.h. er MUSS gewinnorientiert landwirtschaften, und das geht heute nur maschinell. Du willst ja (vermute ich mal) auch nicht zum halben Lohn das Dreifache arbeiten, nur damit andere Freude dran haben.
Das ist der Fluch unserer Effizienzgesellschaft.
Ich sehe, wie bereits gesagt, den Ausweg darin:
- Umweltschutzauflagen für alle (dass eine Giesserei Metallstaub nach Belieben in die Luft blasen darf, ist zu Recht verboten und jeder sieht das ein, warum sollen dann Schweinemästereien stinken und Maisäcker das Grundwasser belasten dürfen?). Wer Landwirtschaft industriell betreibt, der muss sich auch rechtlich als Industriezweig behandeln lassen.
- Keine Importe aus anderen Ländern, wenn die gleichen Produktionsstandards dort nicht eingehalten werden. Preisaufschläge, die der einheimischen Landwirtschaft zugute kommen, für Produkte, wo das nicht möglich ist.
- Abgeltung von Leistungen, die für die Allgemeinheit erbracht werden (Naturschutz im weitesten Sinne, wobei es meist auf eine abwechslungsreiche Landschaft mit hohem Erholungswert hinausläuft; in manchen Gegenden kommt noch Schutz vor Naturgefahren hinzu)
Subventionen nicht für Produkte, sondern für Produktionsverfahren. Würde Bio-Milch (was das nun genau sein soll, ist eine andere Frage) im Laden gleich viel kosten wie gewöhnliche, könnte sich die Bio-Produktionsweise auf dem Feld durchsetzen, und die Kollateralschäden (Superkühe, Kraftfutterimport usw.) würden begrenzt.
- Anerkennung von Landwirtschaft als gleichberechtigte Nutzung des Bodens - die dauernden Flächenverluste von fruchtbarem Boden für Einfamilienhäuser, Strassen, Logistikzentren und was allem sonst noch ist eine langfristige Katastrophe.
Die Bauern müssen vor allem akzeptieren, sich in ihre Produktionsweise dreinreden zu lassen, denn was man auf seinem Acker macht, ist wie jede umweltrelevante Tätigkeit nicht Privatsache. Produktionseffizienz ist nur die eine Seite der Sache. Sie führt wie in jedem anderen Industriezweig auch bei freier Konkurrenz und Deregulierung zum Ruin der kleinen und mittleren Betriebe und vor allem der Umwelt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Benutzer 72 gelöscht
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Dass ein Unterschied ist zwischen "Natur" und "im Einklang mit der Natur" weißt du aber schon?emil17 hat geschrieben:Die Diskussion, was "Einklang mit der Natur" eigentlich ist, wird im theoretischen Naturschutz sehr intensiv betrieben. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Leute darunter eine traditionelle Kulturlandschaft versteht, wo kleinflächig viele verschiedene Kulturen vorhanden sind.
Diese Naturnähe ist absolut künstlich, denn alle Kulturpflanzen und Nutztiere könnten sich ohne Zutun des Menschen in der freien Natur nicht behaupten.
