Droht uns das Ende der Natur?

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Benutzer 72 gelöscht

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#61

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 14. Apr 2018, 11:34

Sonne hat geschrieben:In den Großstädten wissen die Kids ja schon bald nicht mehr wie ein Grashalm aussieht, oder gar eine Blumenwiese.
Außer sie haben reiche Eltern, die sich eine Jahreskarte in den Zoo und Ausflüge auf's Land leisten können.

Es sind die Steinwüsten der Städte, die einen großen Teil der Gesellschafft prägen. Und oft ist das auch der Teil, der
ausschließlich Hähnchen für 2.99 € kauft, weil er sich gar nichts anderes leisten kann.
Wir sind eigentlich so eine Familie....

Ich bin selber in der Stadt aufgwachsen - aber mit Wochenendhäuschen plus Garten (den wir Kinder mehr oder weniger alleine "bewirtschaftet" haben).
ich denke, diese Lebensform ist die, die einem "die Liebe zur Natur" am ehesten lehrt.

bin öfters zu spät zur Schule gekommen, manchmal auch weil ich einer Amsel zugehört habe.
hab mich immer gefreut und freu mich heute noch, wenn ich in der Stadt "Inseln" mit Wildpflanzen entdecke. Bewundere deren Robustheit. einen manchmal blauen Himmel, ein paar Bäume, Insekten und Rasen gibt es wohl in fast jeder Großstadt. Und wenns nur die "Gassiwiese" ist, wo sich die Hunde erleichtern dürfen....
Gemeinschaftsgärten entstehen wohl weil da eine Sehnsucht in den Menschen drin ist - nicht gelehrt worden ist - oder??

Man sollte da wo man steht versuchen, das Beste draus zu machen und die Kinder, die mir am naturfernsten erscheinen, das sind Kinder von ehemaligen Landwirten, die noch am Land leben, aber sich zu gut sind, die Nüsse vom eigenen Baum zu essen, weil sie nicht schön genug sind...

Wer in einer "Stadtwüste" lebt - leben muss (weil es eben teuer ist, einen Bauernhof zu haben und versorgen zu dürfen), der hat viele Momente, in denen etwas fehlt.

Das kann eine Chance sein, aufzuwachen! :grinblum:

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emil17
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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#62

Beitrag von emil17 » Sa 14. Apr 2018, 19:45

Wenn man akzeptiert, dass die freie Marktwirtschaft am meisten Freiheit des Einzelnen bringt (ja, auch die, dass man den Job ändern muss, weil das Zeug, was man schon immer gemacht hat, so nicht mehr gefragt ist), dann kann es eigentlich nur noch darum gehen, die Rahmenbedingungen für alle gleich festzulegen und zusätzlich die Kleinen zu fördern. Dies, weil viele Kleinbetriebe die gesellschaftlichen Kollateralschäden von wenigen Grossen nicht aufweisen, mithin also für die Gesellschaft von Vorteil sind.
Würde dies konsequent durchgesetzt, wären direkte Subventionen nicht mehr nötig.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#63

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 15. Apr 2018, 09:59

dann kann es eigentlich nur noch darum gehen, die Rahmenbedingungen für alle gleich festzulegen und zusätzlich die Kleinen zu fördern. Dies, weil viele Kleinbetriebe die gesellschaftlichen Kollateralschäden von wenigen Grossen nicht aufweisen, mithin also für die Gesellschaft von Vorteil sind.
Das halte ich für ausgemachten Stuss.

Wenn du die Rahmenbedingungen für alle gleich festlegen willst, dann muss das auch für alle gleich sein.
Egal ob 1ha oder 10.000ha, ob 2 Kühe oder 1.000.000 Legehennen, du sagst es ja selber: für alle gleich.

Was macht es denn für einen Unterschied ob 100 Betriebe a 10ha ihre Flächen maßlos überdüngen, oder ob ein 1000ha Betrieb meint die Düngerverordnung gelte für ihn nicht?

Ganz im Gegenteil die Großbetriebe können es sich leisten Spezialisten anzustellen und ihre Maschinen besser auslasten.
Dadurch produzieren sie nicht nur Kostengünstiger sondern auch Energieeffizienter und Umweltschonender,
als der Ein-Mann Kleinbetrieb wo dieser eine mann Phytomediziner, Tierwirt, Maschinist, Mechatroniker, Sekretär, Tierarzt Buchhalter und Kaufmann sein soll (und muss).

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#64

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 15. Apr 2018, 10:28

@emil: Was mich interessieren würde: Wie ist das denn in der Schweiz mit Agrarsubventionen? Ich meine, mal etwas im Fernsehen gesehen zu haben, daß da die Kleinbauern, die z.B. die Almen bewirtschaften, besonders gefördert werden, um die Kulturlandschaft zu erhalten.
Könnte sich die Schweiz denn selbst mit Landwirtschaftsprodukten versorgen? Gibt es in der Schweiz denn überhaupt so Riesen-Agrarbetriebe wie in Deutschland?
Von meinen Reisen in der Schweiz her kann ich mich nicht an so Riesenfelder erinnern. Aber das ist schon eine Weile her und damals hab ich mich noch nicht so mit den Themen beschäftigt.
Bekommen bei Euch die Kleinbauern proportional mehr als die Großen?

centauri

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#65

Beitrag von centauri » So 15. Apr 2018, 10:49

Also Ölkanne ich weis jetzt nicht was daran Energieeffizienter sein soll wenn die Betriebe hier ihr Gelumpe bis zu 50 km durch die Gegend karren. :hmm:

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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#66

Beitrag von MeinNameistHASE » So 15. Apr 2018, 11:44

Das ist doch ganz einfach: Die fahren einmal ihr "Gelumpe" 50km mit großen Maschinen, die effizienter (und bedingt auch umweltfreundlicher) sind als irgendwelche Bäuerchen mit Muckel-Traktoren von anno tuk, die im Endeffekt 5x 10km fahren müssen um ihr Zeug transportiert zu bekommen.

Aber was man nicht verstehen will, kann man auch nicht verstehen, gell? Oder ist es normal, dass ein Baumfäller aus Sachsen Aufträge in Österreich erledigt?
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

centauri

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#67

Beitrag von centauri » So 15. Apr 2018, 12:03

Hinten bei uns im Busch arbeiten gerade 30 Harvester aus Polen, Slowakei und Rumänien. Also in unserem Job normal das man nicht nur um den Hof rumwirtschaftet. Soviel dazu! ;)
Unser damaliger Nachbar im Bayrischen Wald hatte 40 ha und musste nicht 10 km fahren. Wenns hoch kommt musste der nur mal 2 km fahren.
So richtig los ging es eigentlich erst mit der Förderung der Biogasanlagen. Seit dem wird viel mehr rum gekutscht.

Wildmohn

Re: Droht uns das Ende der Natur?

#68

Beitrag von Wildmohn » So 15. Apr 2018, 18:43

emil17 hat geschrieben:..., dann kann es eigentlich nur noch darum gehen, die Rahmenbedingungen für alle gleich festzulegen und zusätzlich die Kleinen zu fördern. Dies, weil viele Kleinbetriebe die gesellschaftlichen Kollateralschäden von wenigen Grossen nicht aufweisen, mithin also für die Gesellschaft von Vorteil sind.
Das ist ein in meinen Augen sehr beachtenswerter Gedankengang, denn Ölkannes Schlußfolgerung
Oelkanne hat geschrieben: Das halte ich für ausgemachten Stuss.
Wenn du die Rahmenbedingungen für alle gleich festlegen willst, dann muss das auch für alle gleich sein.
Egal ob 1ha oder 10.000ha, ob 2 Kühe oder 1.000.000 Legehennen, du sagst es ja selber: für alle gleich.
Was macht es denn für einen Unterschied ob 100 Betriebe a 10ha ihre Flächen maßlos überdüngen, oder ob ein 1000ha Betrieb meint die Düngerverordnung gelte für ihn nicht?
berücksichtigt nicht, dass die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, das von 100 kleineren Betrieben einige oder mehrere sauberer, gewissenhafter und/ oder umweltbewußter arbeiten. Das wäre ja schon ein kleiner Gewinn für unsere Umwelt... während dies bei einem einzigen, unsauber arbeitenden Großbetrieb nicht der Fall ist.
Im übrigen bürgen Monopolstellungen, egal in welchem Bereich, immer weitreichende Probleme und Nachteile für die Gesellschaft.
Gibt es keine Konkurrenz mehr, tanzt die Maus auf dem Tisch...

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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#69

Beitrag von osterheidi » So 15. Apr 2018, 18:46

das ende der natur (!) so heißt der thread ,
das geschieht höchstens weil 30 harvester so schlagkräftig alles platt machen und dafür, ähnlich gewerbegebieten in bayern , straßen gebaut werden . na gut, die bäume wachsen theoretisch ja nach, die straßen jedoch bleiben zumeist

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Re: Droht uns das Ende der Natur?

#70

Beitrag von emil17 » So 15. Apr 2018, 19:21

Ich meinte natürlich und selbstverständlich, Auflagen sollen gelten für alle (niemand darf überdüngen) und Subventionen soll es hauptsächlich für die Kleinen geben. Wer einen Hof mit 500ha nicht rentabel führen kann, hat irgendwas grundsätzlich nicht begriffen. Gerade die Klein- und Nebenwerwerbsbauern leisten für den Naturschutz und die Landschaftspflege viel; ohne sie würde z.B. der Tourismus in den Bergen kaum funktionieren.

Die Schweiz kann sich nicht selber ernähren. Das hat nicht nur mit den Ansprüchen zu tun, sondern auch mit der Landesnatur. 1/4 der Fläche sind unproduktiv, 70% der Fläche sind gebirgig. Auf einem Grossteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist nur Gras- und Milchwirtschaft möglich.
Beiträge gibts u.a. für erschwerte Produktionsbedingungen.
Trotzdem werden die Betriebe immer weniger, weil sie ihr Realeinkommen nicht halten können. Wirtschaft ohne Subventionen ist praktisch unmöglich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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