Glyphosat-Diskussion
- emil17
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Re: Glyphosat-Diskussion
Lieber Manfred,
der Vergleich Ethanol-Glyphosat trifft den Kern der Sache nicht, denn Ethanol ist mit Glyphosat chemisch nicht verwandt, sondern im Gegensatz zu diesem ein in so ziemlich allen zucker- oder stärkehaltigen Pflanzenteilen in geringen Mengen vorkommender Stoff. Der Etahnolgehalt des Blutes von Menschen, die nie Alkohol trinken, ist nicht Null, und wir haben ein Enzym, das den Alkohol abbauen kann und das nur dazu da ist - damit man nicht nur einen Rausch ausschlafen, sondern vor allem damit man unbeschadet gering alkoholhaltige Nahrungsmittel essen kann.
Mit dem gleichen Vergleichsprinzip, aber anderer Dosis, kannst du auch Kochsalz oder Ammoniak oder Wasser hernehmen und diesen "Beweis" führen.
Das Grundproblem ist ein anderes, und da hilft kein Vergleich drüber weg: welche Landwirtschaft man will und wo die Grenze von Eingriffen in die Natur liegt (die wir ungewollt und unvermeidbar schon durch unsere blosse Existenz verursachen).
Da bin ich auf Manfreds Seite, schon nur weil eine technisch hochentwickelte Landwirtschaft die Mehrzahl der Leute von stumpfer ermüdender Feldarbeit um des blossen Überlebens willen befreit hat.
Dennoch will ich grundsätzlich keine Pflanzenpriduktionshilfsstoffe wie Glyphosat in der Nahrung haben, und zwar deshalb, weil sonst sofort irgend ein Konzern, der daran Geld verdient, die gesundheits-unschädliche maximal zulässige Menge an der wirtschaftlichen Schadschwelle definiert. Ich verweise einmal mehr auf die Diskussionen zum Thema Bleibenzin, Asbest, DDT, Radioaktivität und so weiter.
der Vergleich Ethanol-Glyphosat trifft den Kern der Sache nicht, denn Ethanol ist mit Glyphosat chemisch nicht verwandt, sondern im Gegensatz zu diesem ein in so ziemlich allen zucker- oder stärkehaltigen Pflanzenteilen in geringen Mengen vorkommender Stoff. Der Etahnolgehalt des Blutes von Menschen, die nie Alkohol trinken, ist nicht Null, und wir haben ein Enzym, das den Alkohol abbauen kann und das nur dazu da ist - damit man nicht nur einen Rausch ausschlafen, sondern vor allem damit man unbeschadet gering alkoholhaltige Nahrungsmittel essen kann.
Mit dem gleichen Vergleichsprinzip, aber anderer Dosis, kannst du auch Kochsalz oder Ammoniak oder Wasser hernehmen und diesen "Beweis" führen.
Das Grundproblem ist ein anderes, und da hilft kein Vergleich drüber weg: welche Landwirtschaft man will und wo die Grenze von Eingriffen in die Natur liegt (die wir ungewollt und unvermeidbar schon durch unsere blosse Existenz verursachen).
Da bin ich auf Manfreds Seite, schon nur weil eine technisch hochentwickelte Landwirtschaft die Mehrzahl der Leute von stumpfer ermüdender Feldarbeit um des blossen Überlebens willen befreit hat.
Dennoch will ich grundsätzlich keine Pflanzenpriduktionshilfsstoffe wie Glyphosat in der Nahrung haben, und zwar deshalb, weil sonst sofort irgend ein Konzern, der daran Geld verdient, die gesundheits-unschädliche maximal zulässige Menge an der wirtschaftlichen Schadschwelle definiert. Ich verweise einmal mehr auf die Diskussionen zum Thema Bleibenzin, Asbest, DDT, Radioaktivität und so weiter.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Glyphosat-Diskussion
Ja, habe wieder mal reigeschnüffelt, werde auch weiterhin diese Faden verfolgen. Im Prinzip findet das Thema bei mir große Zustimmung, denn ein Boden ist ja nicht nur Hilfswerk, das zur Verwurzelung dient, sondern ein sehr komplexer, vielfältiger und sensibler Organismus.Manfred hat geschrieben:Dazu kannst du eigentlich alles lesen, was unter Permakultur, Holistic Management und Aufbauende Landwirtschaft steht.
Für den Einstieg empfehle ich die Threads zu Friedrich Wenz und Gabe Brown.
Wenn dich das Thema wirklich interessiert, solltest du evtl. mal einen Bodenkurs bei Wenz und Näser machen. Kostet halt 2000 Euro netto für 4 Unterrichtsblöcke. Evtl. kämst du als interessierter Nicht-Landwirt auch für den Studententarif zur Hälfte rein. Die beiden verteilen ihr mühsam erarbeitetes Wissen nicht für lau, so wie ich das hier bisher gemacht habe. Und auch Gabes Vorträge werden gut bezahlt.
Parallel dazu habe ich mir nochmals Wolf-Dieter Storl zur Brust genommen und einmal mehr festgestellt, dass Ackerbau ohne "Pflanzenschutz" ein unabdingbarer Bestandteil für eben diesen Organismus darstellt. Seien es chemische Düngemittel und Pestizide, die die Bodenflora und Fauna schädigen oder beeinträchtigen, der Einsatz von Ackergiften hat Auswirkungen, die in einem Teufelskreis enden.
Auch Danke für den Tipp bzgl. des Bodenkurses, aber das wäre dann doch etwas viel Geld... und muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, Deine Beiträge für "lau" zu konsumieren? Eine eigene Meinung von Dir findet sich übrigens sehr selten, ehr Verweise und Bezugnahmen, naja egal...
Wir haben übrigens für die Bodenbearbeitung den Spaten in die Ecke gestellt, die gewünschte Fläche wird nunmehr mit Pappe und Mulch abgedeckt und nach einiger Zeit kann man schonend mit einem z.B. Sauzahn( es wird nur oberlächlich ein wenig "gekratzt") Beete anlegen, dass ist unser kleiner Beitrag zur bodenschonenden Bearbeitung.
Aber nun zurück zum Glyphosat. Es ist ja nicht unwesentlich, dass dieses Mittel als Pflanzengift Pflanzen vernichtet, bzw deren Wachstum steuert, den Bodenorganismus nachhaltig stört, Auswirkungen auf die Biodiversität und der Gesundheit von Menschen hat. Die im Zusammenhang mit Glyphosat gern erwähnten anderen Gifte wie Alkohol und Nikotin etc. haben einen entscheidenden Unterschied, nämlich den von der Selbstbestimmung und der Fremdbestimmung. Letzteres ist Körperverletzung, weil mir ohne Zustimmung Substanzen zugeführt werden, deren Einnahme ich schlicht und einfach nicht zugestimmt habe...
Es könnte doch eine Menge an zweckdienlicher Agrarforschung geschehen, wenn die Milliardeneinnahmen von Monsanto & Co hierfür eingesetzt würden, statt mit diesem Geld Agrarwüsten zu schaffen.
Re: Glyphosat-Diskussion
Es steht dir frei dich ausschließlich von Bio-Lebensmitteln zu ernähren,Aber nun zurück zum Glyphosat. Es ist ja nicht unwesentlich, dass dieses Mittel als Pflanzengift Pflanzen vernichtet, bzw deren Wachstum steuert, den Bodenorganismus nachhaltig stört, Auswirkungen auf die Biodiversität und der Gesundheit von Menschen hat. Die im Zusammenhang mit Glyphosat gern erwähnten anderen Gifte wie Alkohol und Nikotin etc. haben einen entscheidenden Unterschied, nämlich den von der Selbstbestimmung und der Fremdbestimmung. Letzteres ist Körperverletzung, weil mir ohne Zustimmung Substanzen zugeführt werden, deren Einnahme ich schlicht und einfach nicht zugestimmt habe...
Niemand zwingt dich dazu normal erzeugte Lebensmittel zu kaufen und zu essen.
Du schränkst dich in deinem "Wissensfindungsprozess" also schon von vorneherein ein?Also, ich beschäftige mich schon seit relativ langer Zeit mit diesem Thema. Alternativen zu Glyphosat & Co stehen ganz oben auf der Liste. Der ökologische, nein, besser noch, der biodynamische Landbau begleiten mich thematisch in meinen Wissensfindungsprozess.
Leidige Wortklaubereien hier im Forum, wie Rein- oder Monokultur, Bei- oder Unkräuter, wird bei der Bodenbearbeitung nun gepflügt, gegrubbert oder werden Rolleggen eingesetzt, treffen nicht den eigentlichen Kern in dieser Diskussion. Ich bin der Meinung, dass der Einsatz von Glyphosat und anderen Ackergiften nicht zum Wohle von Mensch, Flora und Fauna bstimmt ist, sondern zum Schaden unserer Umwelt führt und nur der kurzfristigen Gewinnmaximierung dient.
Was spricht dagegen die Sachen wenigstens grob aufzudröseln?
Es ist absolut keine Wortklauberei ob nun einen Acker pflügt,grubbert oder per Scheibenegge bearbeitet.
Ja, es ist alles Bodenbearbeitung, es kostet alles Geld, es fährt immer ein Traktor drüber und bei Trockenheit staubt es.
Super oberflächliche Gemeinsamkeiten.
Es die drei Varianten unterscheiden sich aber gravierend in
den kosten
der schlagkraft
der Wirkung auf den Boden und seine Strucktur
evtl. Erosionsgefährdung und daraus folgende Auflagen
Pflanzenbaulicher sinn
Phytosanitäre Wirkung
und auf diese Unterschiede kommt es an.
Witterst du eigentlich bei den Landmaschinenherstellern keine Gewinnabsicht wie bei den Chemieunternehmen
und warum sollte der (zwangsläufig) vermehrte Einsatz von Maschinen (und damit ein mehr an Dieselruß Stickoxiden und anderen Schadstoffen , Lärm, Bodenverdichtungen usw) für Flora und Fauna besser sein?
- emil17
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Re: Glyphosat-Diskussion
Es ist halt leider so, dass das Zeug nachher überall ist, nicht nur in den Produkten, die auf dem behandelten Acker erzeugt worden sind. Das haben Umweltgifte so an sich. Das ist auch der Grund, weshalb es mit "es macht mir nix, also ist es harmlos, und wers nicht will, soll hat was anderes kaufen" das Problem nicht trifft.Oelkanne hat geschrieben: Es steht dir frei dich ausschließlich von Bio-Lebensmitteln zu ernähren,
Niemand zwingt dich dazu normal erzeugte Lebensmittel zu kaufen und zu essen.
Deshalb ist es auch nicht Privatsache, was der Bauer auf seinem Acker tut und lässt.
Ein schönes, weil gut sichtbares Beispiel dafür ist das Plastikmüllproblem der Meere.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Glyphosat-Diskussion
Bei Glyphosat ist halt das schöne dass es einen vermeintlichen Verursacher gibt, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Versuch das mal mit Plastikmüll.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Glyphosat-Diskussion
ver·me̱i̱nt·lichRohana hat geschrieben:Bei Glyphosat ist halt das schöne dass es einen vermeintlichen Verursacher gibt, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Versuch das mal mit Plastikmüll.
so, dass etwas irrtümlich als etwas anderes angesehen oder eingeschätzt wird, als es ist.
"Die vermeintliche Giftschlange entpuppte sich als völlig harmlos."
Was meinst Du mit "vermeintlichen Verursacher" in bezug auf Glyphosat?
Im Fall von Plastikmüll können wir getrost mit dem Finger auf uns selbst zeigen, denn dieses zivilisatorische Geschenk und die Benutzung dessen mit all den Folgen haben wir alle zu verantworten....
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Re: Glyphosat-Diskussion
lies meine SignaturRohana hat geschrieben:Bei Glyphosat ist halt das schöne dass es einen vermeintlichen Verursacher gibt, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Versuch das mal mit Plastikmüll.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Glyphosat-Diskussion
oha!
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Wer Kinder hat, weiß, dass diese nicht nur daheim "bio" essen - nicht können, weil es eben auch Freunde gibt....
Ja, mit der Pistole vorm Kopf zwingt sie niemand, die frisch gekaufte Pizza mit dem Klassenkameraden zu teilen

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Re: Glyphosat-Diskussion
Mal ne Zwischenfrage: Stimmt es, das Gyphosat verhindert, das Spurenelemente (vor allem Metalle) für die Pflanzen verfügbar sind?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Glyphosat-Diskussion
Bei Pflanzen? "Vor allem Metalle" schon mal gar nicht.
Eiweisse, 3 wichtige, können nicht mehr eingebaut werden, Shikimatweg geblockt, haben aber eben nur Pflanzen (und Mikroben) https://de.wikipedia.org/wiki/Shikimis%C3%A4ureweg
Das mit den Metallen dürfte ein Missverständniss wegen der komplexbildenden Eigenschaften vom ehemaligen Rohrreiniger sein. Genauer kann ich´s aber auch nicht sagen.
Eiweisse, 3 wichtige, können nicht mehr eingebaut werden, Shikimatweg geblockt, haben aber eben nur Pflanzen (und Mikroben) https://de.wikipedia.org/wiki/Shikimis%C3%A4ureweg
Das mit den Metallen dürfte ein Missverständniss wegen der komplexbildenden Eigenschaften vom ehemaligen Rohrreiniger sein. Genauer kann ich´s aber auch nicht sagen.