Manfred hat geschrieben:Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Da scheinbar 90% der Deutschen im Bioladen regionale Produkte aus ihnen bekannten Betrieben kaufen, muss der Rest ganz schön viel futtern.
Du hast da vergessen, einen Nebensatz einzufügen, damit es so stimmt:
Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Da scheinbar 90% der Deutschen, die sich in solchen Diskussionen engagieren und nicht selbst Landwirte sind, im Bioladen regionale Produkte aus ihnen bekannten Betrieben kaufen, muss der Rest ganz schön viel futtern.
Der Rest futtert viel, weil der Rest gross ist: Den meisten ist es ganz einfach egal. Mir ist es ja auch egal, wie es in einer Schraubenfabrik zugeht, wenn ich einen Pack Schrauben kaufe.
Ich glaube, man muss einem Erwerbslandwirt nicht beibringen, wie man Ackerbau macht. Unsere Böden sind ja gegenüber gelegentlichen Fehlern recht tolerant.
Ein Mosaik aus Reinkulturen vertretbarer Flächengrösse mit einem vernünftigen (!) Rest an naturnahen Hecken und Grünbrachen und Dauerkulturen hätte wohl den besseren Effekt auf die Biodiversität (als alles immer zu mulchen und auf jede Bodenbearbeitung zu verzichten), bei immer noch akzeptablen Produktionsbedingungen.
Da ich aber nicht von den Früchten leben muss, die mein Acker bringt, rede ich da wie der Papst vom Kinderkriegen. Irgendwann wirds auch philosophisch, was man überhaupt "darf": Darf man einen hoffnungsvoll grünenden Baum fällen und zersägen, weil man Holzmöbel möchte? Falls ja, warum darf man dann nicht auch einen Acker pflügen, weil man mit vertretbarem Aufwand Ertrag möchte?
Bei der Diskussion müsste man eben alle Wirkungen beachten, nicht nur die auf den Boden: Nämlich, mit wieviel Zeitaufwand an Arbeitsstunden Nahrung für wieviele Personen erzeugt wird.
Wenn dann ein Bauer statistisch gesehen mit seiner Arbeit nur mehr 1.5 Personen ernähren kann statt wie jetzt 30 oder 50, dann bedeutet das über den Rand des eigenen Ackers hinausgeblickt eben auch, dass 2/3 der produktiven Bevölkerung wieder selber auf den Acker müssen.
Das dürfte derzeit nicht mehrheitsfähig sein. Ich schliesse daraus nicht, dass bodenschonende Bio-Landwirtschaft Unsinn ist, aber man sollte diese Seite der Geschichte nicht einfach vergessen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.