Glyphosat-Diskussion

Wildmohn

Re: Glyphosat-Diskussion

#1181

Beitrag von Wildmohn » Fr 15. Dez 2017, 13:46

Manfred hat geschrieben:Über die Bodenbearbeitung steht da aber gar nichts drin?
Und welche Zwischenfrucht kriegst du nach Körnermais noch etabliert?
Und bist du dann auch konsequent und kaufst jetzt nur noch bei solchen Erzeugern?
Oder doch wieder den Supermarktkram und Billig-Bio?
Hast Du Dir den Artikel überhaupt durchgelesen? Da geht es hauptsächlich um Bodenbearbeitung, nämlich wie die Beikräuter ohne Einsatz von Glyphosat oder anderen Giften mechanisch schonend entfernt werden. Es geht hier nicht nur um Körnermais, schließlich werden in D auch noch andere Feldfrüchte angebaut. ;)
Ich persönlich kaufe hauptsächlich Nahrungsmittel im Bioladen meines Vertrauens hier im Kiez. Die Inhaber betreiben im Umland Feldwirtschaft, aber es wird natürlich auch zugekauft.
Billig-Bio gegenüber bin auch ich skeptisch, aber immerhin führt dies langsam zu einem Umdenken in der breiten Masse.

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#1182

Beitrag von Manfred » Fr 15. Dez 2017, 13:49

Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Da scheinbar 90% der Deutschen im Bioladen regionale Produkte aus ihnen bekannten Betrieben kaufen, muss der Rest ganz schön viel futtern.

Wildmohn

Re: Glyphosat-Diskussion

#1183

Beitrag von Wildmohn » Fr 15. Dez 2017, 13:51

Manfred hat geschrieben:Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Nochmal das Zitat:
"Nach der Ernte der Hauptfrucht werde sofort eine Zwischenfruchtmischung eingesät, die im Frühjahr in den Boden eingearbeitet werde. Die Pflanzen bedeckten im Herbst rasch wieder die Oberfläche, verhinderten Erosion, lieferten Nahrung für Regenwürmer. Die Leguminosen wandelten mit den Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln den Luftstickstoff in Pflanzen verfügbaren Stickstoff um, beschreibt Sedlmaier. Einen Nitratüberschuss, der das Grundwasser belaste, gebe es auf seinen Äckern nicht."

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#1184

Beitrag von Manfred » Fr 15. Dez 2017, 13:59

Du scheinst wirklich gar keine Ahnung von Ackerbau zu haben?
Da steht nicht, wie der Boden jeweils vor der neuen Aussaat bearbeitet wird.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1185

Beitrag von Rohana » Fr 15. Dez 2017, 14:03

Manfred hat geschrieben:Du scheinst wirklich gar keine Ahnung von Ackerbau zu haben?
Das ist doch das Kernproblem...

Abgesehen davon: Zwischenfrüchte nach Hauptfrucht können und machen auch Konventionelle, das ist ja nicht an Bio gebunden, genauso wie nackige Winterfurche.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Wildmohn

Re: Glyphosat-Diskussion

#1186

Beitrag von Wildmohn » Fr 15. Dez 2017, 14:14

Manfred hat geschrieben:Du scheinst wirklich gar keine Ahnung von Ackerbau zu haben?
Da steht nicht, wie der Boden jeweils vor der neuen Aussaat bearbeitet wird.
Na, wieder beim Abbügeln? :)
Also, nach der Ernte, das war ja eine Deiner Fragen, wird eine Zwischenfrucht eingesät, die dann im Frühjahr (Ich gehe davon aus, das dies ungefähr der Zeitpunkt vor der neuen Aussaat ist) in den Boden wieder eingearbeitet wird.
Aber es stimmt, ich bin auf diesem Gebiet kein Fachmann, vielleicht kannst Du diesen Sachverhalt ja besser erklären...

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1187

Beitrag von emil17 » Fr 15. Dez 2017, 14:44

Manfred hat geschrieben:Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Da scheinbar 90% der Deutschen im Bioladen regionale Produkte aus ihnen bekannten Betrieben kaufen, muss der Rest ganz schön viel futtern.
Du hast da vergessen, einen Nebensatz einzufügen, damit es so stimmt:
Dass er hackt und striegelt steht da schon, aber nicht, was er vor und nach der Ernte tut.
Da scheinbar 90% der Deutschen, die sich in solchen Diskussionen engagieren und nicht selbst Landwirte sind, im Bioladen regionale Produkte aus ihnen bekannten Betrieben kaufen, muss der Rest ganz schön viel futtern.
Der Rest futtert viel, weil der Rest gross ist: Den meisten ist es ganz einfach egal. Mir ist es ja auch egal, wie es in einer Schraubenfabrik zugeht, wenn ich einen Pack Schrauben kaufe.

Ich glaube, man muss einem Erwerbslandwirt nicht beibringen, wie man Ackerbau macht. Unsere Böden sind ja gegenüber gelegentlichen Fehlern recht tolerant.
Ein Mosaik aus Reinkulturen vertretbarer Flächengrösse mit einem vernünftigen (!) Rest an naturnahen Hecken und Grünbrachen und Dauerkulturen hätte wohl den besseren Effekt auf die Biodiversität (als alles immer zu mulchen und auf jede Bodenbearbeitung zu verzichten), bei immer noch akzeptablen Produktionsbedingungen.
Da ich aber nicht von den Früchten leben muss, die mein Acker bringt, rede ich da wie der Papst vom Kinderkriegen. Irgendwann wirds auch philosophisch, was man überhaupt "darf": Darf man einen hoffnungsvoll grünenden Baum fällen und zersägen, weil man Holzmöbel möchte? Falls ja, warum darf man dann nicht auch einen Acker pflügen, weil man mit vertretbarem Aufwand Ertrag möchte?
Bei der Diskussion müsste man eben alle Wirkungen beachten, nicht nur die auf den Boden: Nämlich, mit wieviel Zeitaufwand an Arbeitsstunden Nahrung für wieviele Personen erzeugt wird.
Wenn dann ein Bauer statistisch gesehen mit seiner Arbeit nur mehr 1.5 Personen ernähren kann statt wie jetzt 30 oder 50, dann bedeutet das über den Rand des eigenen Ackers hinausgeblickt eben auch, dass 2/3 der produktiven Bevölkerung wieder selber auf den Acker müssen.
Das dürfte derzeit nicht mehrheitsfähig sein. Ich schliesse daraus nicht, dass bodenschonende Bio-Landwirtschaft Unsinn ist, aber man sollte diese Seite der Geschichte nicht einfach vergessen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1188

Beitrag von Rati » Fr 15. Dez 2017, 15:04

ohne jetzt auf all die - tatsächlich nur von fachmenschen richtig führbare Diskussion über Fruchtfolgen mit dazugehöriger Bodenbearbeitung - eingehen zu können, möchte ich euch mal etwas schildern was ich hier jedes Frühjahr erlebe.
Die Flächen sind über Winter grün (Zwischenfrucht?) Werden dann im recht zeitigem Frühjahr abgespritzt(durch ungenaues arbeiten auch gern mal über den Ackerrand hinaus) und nach dem alles vergilbt ist, umgepflügt.
Da habt ihr dann Herbizit + pfügen zu einer zeit da das Bodenleben ja auch grad erst aus dem Winterschlaf erwacht.
Also das nenne ich dann :
Bodenmisshandlung vom "Feinsten".
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1189

Beitrag von Rati » Fr 15. Dez 2017, 15:07

emil17 hat geschrieben: ...Wenn dann ein Bauer statistisch gesehen mit seiner Arbeit nur mehr 1.5 Personen ernähren kann statt wie jetzt 30 oder 50, dann bedeutet das über den Rand des eigenen Ackers hinausgeblickt eben auch, dass 2/3 der produktiven Bevölkerung wieder selber auf den Acker müssen.
Das dürfte derzeit nicht mehrheitsfähig sein. Ich schliesse daraus nicht, dass bodenschonende Bio-Landwirtschaft Unsinn ist, aber man sollte diese Seite der Geschichte nicht einfach vergessen.
der direkte Schluss ist zwar richtig emil, aber das heist nicht das es andere bodenschonende Möglichkeiten geben kann. Ich glaube da tatsächlich an das potential autonome Kleingeräte.
Forschung ist von nöten.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1190

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 15. Dez 2017, 17:58

Rati hat geschrieben:Also das nenne ich dann :
Bodenmisshandlung vom "Feinsten".
Deshalb hatte ich ja schon einmal gefragt, wieviele Landwirte jetzt tatsächlich pfluglos arbeiten. Wie gesagt, ich kenne keine, aber ich bin ja auch in Österreich zu Hause.... :kaffee:

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Nach dem Mais könnte der Feldsalat groß werden - ? (nur so ein Einfall) - Vogelmiere wächst sicherlich noch, vorausgesetzt, sie hat noch genug zum Futtern....

Es stimmt, müsste viel mehr geforscht werden!

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