Glyphosat-Diskussion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1151

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Dez 2017, 23:45

RichardBurgenlandler hat geschrieben:Zur Ergänzung damit man versteht wo alles seinen Lauf nimmt
Oelkanne hat geschrieben: 0:11
ES GIBT KEINE MONOKULTUREN AUF DEM ACKER!
Mais und Roggen wird meines Wissens auf dem Acker angebaut und das ist mehrere Jahre hintereinander dann eine Monokultur und nachdem laut Bundesamt Monokulturen das Gleiche sind wie Reinkulturen gibt es wohl keinen Unterschied.

siehe oben.
Ja, du kannst Mais und Roggen in Selbstfolge Anbauen, das ist biologisch möglich.
Du musst es aber nicht ;)
Zwei Mal hintereinander Silomais gibt es in sehr viehstarken Betrieben und Biogasbetrieben die eben sehr viel Futter brauchen oder auch in Saatmaisgebieten weil dort der Saatmais die mit Abstand lukrativste Kultur ist.
Roggen dort wo es für Weizen zu wiedrig ist, das ist aber selten.

5,6,7 oder 8 Jahre hintereinander Mais auf dem selben Acker ist höchst selten.
Ich habe hier im Garten 25m² die kommendes Jahr zum 7. Mal in Folge mit Mais eingesät werden.
Praxisnah ist das aber nicht!

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1152

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Dez 2017, 23:53

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
emil17 hat geschrieben:Was soll man für einen umgangssprachlich verständlichen Begriff verwenden, wenn man einfach einen grossen Acker meint, auf dem überall das selbe angebaut steht?
Argrarwüste ?
Als Wüste bezeichnet man die vegetationslosen oder vegetationsarmen Gebiete der Erde. In Wüsten bedeckt die Vegetation weniger als 5 % der Oberfläche.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wüste
Ein gepflügter Acker ist eine "Kurzzeitwüste" (wenn man Erntereste, abgefrorene Zwischenfrucht etc als Vegetation zählt).
wo anderst passt das Wort Wüste nicht auf den Acker.

Ein großer Acker (was ist groß? Für den Südwesten beginnt groß bei 6-8ha, da lacht der Nordosten, groß ist da alles 150+ha) bleibt ein Acker.
Meinst du nun das "alle" (und das tun kaum alle landwirte) in einer Region das selbe anbauen?

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1153

Beitrag von emil17 » Mi 13. Dez 2017, 08:27

Wüste ist auch so ein Begriff.
Er meint einen Landstrich, wo aus klimatischen Gründen nichts wachsen kann. Strassen und Felswände gehören nicht dazu, denn die Bewuchsfreiheit ist nicht durch das Klima bedingt.
Demnach wäre die flächenmässig grösste Wüste die Antarktis.
Meist wird der Begriff aber auf trockenheitsbedingte Wüsten eingeengt.
Umgangssprachlich wird der Begriff auf alle Flächen ausgeweitet, die leer und deshalb unschön erscheinen.
Dein unbestellter Acker ist also keine Wüste.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1154

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 13. Dez 2017, 08:51

emil17 hat geschrieben:Wüste ist auch so ein Begriff.
genau so ein Begriff :pfeif: ....
emil17 hat geschrieben:Er meint einen Landstrich, wo aus klimatischen Gründen nichts wachsen kann.
oder fast nichts laut wikipedia und laut meiner Übersetzung des mexikanischen Wortes "desierto".

Monokultur, Reinkultur, Wüste ....

können wir noch deutsch? :hmm: :lol:

Ich kenne das Wort "Reinkultur" übrigens auch eigentlich nur aus dem medizinischen Labor und meine Mutter bezeichnte mein verunkrautetes Gärtle als "Wüste".... :flag:

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1155

Beitrag von emil17 » Mi 13. Dez 2017, 09:08

Manfred hat geschrieben:Du würfelst Zeug zusammen, das von den Definitionen her keinen Zusammenhang hat.
Dauerkulturen können auch Mischkulturen verschiedener Arten sein und haben zudem oft artenreiche Unterssaaten. Da geht es nur um die Anbaudauer und die Einstufung dieser Anbauformen ins EU-Landwirtschaftsrecht.
Ach so.
Du machst es dir aber auch sehr einfach.
Manfred hat geschrieben:Da geht es nur um die Anbaudauer
genau das war doch der wesentliche Unterschied zwischen Mono- und Reinkultur?


Wenn die Bürokraten und die Agronomen umgangssprachlich geläufige Begriffe mit ihrer eigenen Deutung belegen, die ohne Vorbildung missverständlich ist, dann dürfen das die gewöhnlichen Leute auch, die damit langweilige, oft mit Glyphosat rein (daher Reinkultur???) gehaltene Äcker meinen. Und die sagen nun mal Monokultur.
Wie sollen Max Mustermann und Lieschen Müller wissen, wovon die Experten reden, wenn sie zufällig keine Berufserfahrung in Agronomiebürokratie oder landwirtschaftlicher Betriebsführung haben? Oder tun das die Fachleute und Bürokraten absichtlich, damit das Wahl- und Steuerzahlvieh nicht mitreden kann? Der Verdacht liegt mir nahe.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1156

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 13. Dez 2017, 09:10

Der Begriff "Agrarwüste" ist ja keine Wortschöpfung von mir.

Er ist bereits begrifflicher Bestandteil der Medienlandschaft.

http://www.tagesspiegel.de/politik/imbl ... 44028.html
http://www.zeit.de/2015/30/agrarpolitik ... haltigkeit
http://www.focus.de/wissen/natur/tid-14 ... 12532.html

Pastinake

Re: Glyphosat-Diskussion

#1157

Beitrag von Pastinake » Mi 13. Dez 2017, 15:56

Was ich noch sagen wollte...
Nachdem ja die Diskussion wegen meinem Begriff der Monokultur entstanden ist.
Sicherlich kann sich die "gemeine Bevölkerung" mehr unter Monokultur vorstellen als unter dem Begriff Reinkultur.
Aber ich bin gerne bereit, etwas zu lernen (deswegen lese und schreibe ich ja auch hier im Forum).
Und jeder Beruf hat Fachtermini (u.a. so wie emil das mit den Winzern und den Botanikern beschrieben hat).

Nachdem zu diesem Forum eben auch die Landwirtschaft dazugehört, ist es doch auch in Ordnung, wenn da die korrekten Begriffe verwendet und erklärt werden, oder nicht?

MeinNameistHase und Oelkanne haben mir sachlich und freundlich erklärt, daß der Begriff Monokultur agrarwissenschaftlich nicht korrekt ist.
Also habe ich etwas Neues gelernt. Und ich persönlich fühle mich dadurch gar nicht angegriffen. Da gibt es hier andere Beiträge, wo ich mich mehr "plattgebügelt" fühle.

Und Buchkammer: Ich wollte auf keinen Fall sagen, daß in ganz Thüringen Reinkulturen auf großen Flächen angebaut werden! Aber wenn man auf Erfurt zufährt, empfinde ich die Flächen schon als sehr groß im Vergleich zum kleinzelligen Anbau hier in Nordbayern. :flag:

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#1158

Beitrag von Manfred » Mi 13. Dez 2017, 23:57

Aufzeichnung der gestrigen Glyphosat-Debatte im Bundestag:

https://www.youtube.com/watch?v=zXfK6tCpTH4

Rati
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1159

Beitrag von Rati » Do 14. Dez 2017, 10:46

Oelkanne hat geschrieben:Ein gepflügter Acker ist eine "Kurzzeitwüste" (wenn man Erntereste, abgefrorene Zwischenfrucht etc als Vegetation zählt).
wo anderst passt das Wort Wüste nicht auf den Acker...
kein Pflug tötet so gründlich ab wie ein Kompletherbizid Ölkanne.
Klar, ist die Erdkruste nach dem pflügen verletzt und damit stärker angreifbar als ein totgespritzter Acker. Aber gegen Erosion gibt es ja auch Maßnahmen.
Und ja, dieses Auwühlen der Erde bremst auch alle anderen wichtigen Vorgänge im Boden.
Aber, 1. gibt es beim pflügen - im Gegensatz zum spritzen- auch immer pflanzliche Überlebende, die dann wieder zur normalisierung des Bodenlebens beitragen. Schließlich handelt es sich dabei ja um enge Symbiosen und nicht um zwei Systeme mit ein paar Berührungspunkten (ich meine damit das was im Boden vor sich geht und wie die Pflanzen auf der Oberfläche leben).
Und 2. bietet die Zukunft andere Möglichkeiten als tiefes pflügen.
RichardBurgenlandler hat geschrieben:Der Begriff "Agrarwüste" ist ja keine Wortschöpfung von mir. Er ist bereits begrifflicher Bestandteil der Medienlandschaft.
stimmt, deshalb ist es auch ein emotional aufgeladenener Begriff, der einen Zustand allgemeinvolkverständlich und richtungsweisend beschreiben soll.
Was den Einsatz des Begriffes für eine Diskussion, die Spuren von Sachlichkeit enthalten soll, riskant macht. :)

Ich persönlich sehe bei diesem Wort allerdings die sommerlichen Sandstürme vor Augen die manchmal in meiner alten Heimat über die riesigen Ackerflächen im Elbtal fegten.
Doch auch dort sind gegenüber der damaligen Zeit deutliche verluste an Arten zu beobachten. Mein Vater, der noch dort lebt, ist ein sehr guter Beobachter und Kenner der Natur.
Deshalb würde ich mich ja freuen hier, bevor in Detailfragen schon wieder alles zerfetzt wird, mehr Beobachtungen IM INSEKTENTRAED(mit möglichst langen verläufen und nicht nur aus Deutschland) lesen zu können, aber das hatte ich ja dort schon ganz am Anfang geschrieben:
Rati hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: @Rati:Die Frage ist halt, was du diskutieren willst ....
da du jetzt netterweise gleich diesen Faden aufgemacht hast, würde ich am liebsten noch gar nicht diskutieren sondern Erfahrungsberichte sammeln. :) ...
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1160

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 14. Dez 2017, 11:38

Rati hat geschrieben:Was den Einsatz des Begriffes für eine Diskussion, die Spuren von Sachlichkeit enthalten soll, riskant macht. :)
Gebe ich dir recht, allerdings werden wir ständig mit "Kampfbegriffen" konfrontiert, die uns das eine oder andere suggerieren sollen.
Damit man dafür ein Gefühl bekommt, welch mächtiges Werkzeug die Sprache als Manipulationsmittel besitzt (kennen wahrscheinlich die Meisten schon, kann man sich aber nicht oft genug anhören)

Daniele Ganser über Frames https://www.youtube.com/watch?v=CTI0f8aIRpg
Reiner Mausfeld über "Wie Machteliten Meinung und Demokratie steuern" https://www.youtube.com/watch?v=LBndWYhld40
Zur Insektenbeobachtung:
Wir sind seit 8 Jahren hier auf dem Hof. Beobachtet habe ich so ziemlich alles was ich beobachten konnte auf ca einem ha.
Ich könnte tausende Beispiele über Populationsveränderungen aufzählen, ob es Singvögel, Amphibien, Reptilien, Fluginsekten, Krabbelinsekten, Regenwürmer, auch Mikroorganismen im Boden allerdings nur durch induktiv Schlüsse beobachtbar,
Ich könnte nicht eine einzige dieser Beobachtungen heranziehen um eine seriöse Aussage über das durchschnittliche Verhalten der Population auf meinem gesamt Grundstück zu treffen.
Ich kann sagen, dass die Zersetzungsrate von Mulch Material zugenommen hat ( was ich an einigen wenigen Merkmalen festmache ) und daraus schließe ich, dass das Bodenleben (Mikroorganismen) auf den von mir bearbeiteten Flächen zugenommen hat. Nachdem ich Flächen zeitlich versetzt (1-2 Jahre) in Betrieb genommen habe kann ich da bei gleichzeitigem Mulchen einen Unterschied der Zersetzungsrate erkennen.

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