Die Befürworter von Glyphosat argumentieren natürlich, dass damit eine pfluglose Bearbeitung
möglich sei.
Ob es getan wird, hängt noch von anderen Sachen ab. Die Bewirtschafter wollen natürlich alle Möglichkeiten zur Verfügung haben und dann nach Fall entscheiden, was sie tun. Es ist das ureigene Interesse des Bewirtschafters, sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Daran ist also nichts falsch.
Das Problem mit diesem Zeug liegt an anderer Stelle:
Man kann damit vieles vereinfachen. Die Vorteile kommen dem Betrieb als Produktionsverbilligung zugute, was später durch den Preiszerfall den Einsatz betriebswirtschaftlich erzwingt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Mögliche Kollateralschäden werden entweder verneint oder verharmlost oder als diffuses Allgemeinheitsproblem dargestellt, das so oder so bestehe.
Zudem wird versucht, Leute, die in solchen Dingen wie Umweltchemikalien kritisch sind, als Opfer von Ideologien darzustellen, die jeder vernünftige wissenschaftlichen Argumentation unzugänglich seien und keine Ahnung auf Sachebene hätten.
Genau deshalb sind Fachbegriffe wie "Monokultur" und "Reinkultur" ein nützliches Werkzeug, weil sich durch ihren richtigen oder falschen Gebrauch beweisen lässt, dass die meisten keine Ahnung haben und besser still sein sollten. Was richtig ist, entscheidet natürlich der Experte.
Pseudoumgangssprachliche Wortschöpfungen dieser Art sind
falsche Freunde, mit denen sich das Publikum in die Schranken weisen lässt, zu dessen Wohl und gern auch in dessen Namen diese Fachleute handeln und argumentieren.
Angebracht ist hier eine "Wir sind das Volk" - Bewegung - nehmt uns unsere Sprache nicht weg!
Der Begriff "Reinkultur" suggeriert durch die Wortwahl etwas Reines, Edles, Das trifft es nicht so richtig, wenn ich an gewisse langweilige Agrareinöden in Mitteleuropa denke.
Die Agrowissenschaften sind damit in guter Gesellschaft. Das machen alle Fachdisziplinen so, wenn sie etwas durchziehen, was die Allgemeinheit betrifft, ohne dass das betroffene, aber nicht fachkundige Publikum mitreden soll:
Die Atomkraftwerke wurden offiziell in Kernkraftwerke umbenannt. Die Atombombe durfte hingegen bleiben, was sie war. In der Chemiefabrik hergestellte Lebensmittelzusatzstoffe haben die Eigenschaft, naturidentisch zu sein. Man kann eben nicht "industriell hergestellt" auf die Packung schreiben: Kämen sie so offensichtlich aus der Chemiefabrik, wären die Produkte schlechter verkäuflich.
Im Bankensektor wird "moderne Finanzierungsform" genannt, was früher allgemeinverständlich und treffend Kaufen auf Pump hiess. Im Personalwesen nennt sich flexible Anstellungsform, was schlicht Arbeit auf Abruf ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.