#1029
Beitrag
von hobbygaertnerin » Do 23. Nov 2017, 08:58
@emil,
vielen Dank für deinen letzten Beitrag.
Genau das ist das Problem - auf der einen Seite fallen Landwirte ja nicht einfach vom Himmel, sondern sie durchlaufen eine lange Zeit der Ausbildung bis sie dann ihre Arbeit tun.
Währen dieser Zeit werden sie von Meistern, Lehrern, Universitätsprofessoren, mit praktischem und theoretischem Wissen versorgt.
Über viele Jahre war Wachsen oder Weichen der vorgegebene Weg und jetzt wird das in grossem Maß von der Gesellschaft in Frage gestellt,
während in den Discountern Fleisch zu Preisen verramscht wird, dass einem schlecht werden kann.
Es werden immer mehr Programme und Labels gefordert, irgendwann werden diese gar nicht mehr Platz auf den Nahrungsmitteln haben, aber eine ganze Schar von Beratern, Controller usw. hat sich gutbezahlte Arbeitsplätze gesichert, auch das ganze Tierwohlprogramm ist in meinen Augen ein Feigenblatt.
Denn eine Frage höre oder lese ich nie, wie geht es den Landwirten zwischen diesen Mühlsteinen, wenn es den Tieren gut geht, gehts auch den Bauern gut, aber es ist auch umgekehrt, wenn es den Bauern nicht gut geht, dann überträgt sich das auch auf die Tiere.
Mich macht es sehr nachdenklich, woher in Zukunft einmal unsere Lebensmittel kommen sollen, wenn immer weniger bereit sind, sich diesen Stress, diese Diskussionen, aber auch die Herausforderungen und vor allem auch die hohe Kapitalbelastung anzutun.
Der Trend geht derzeit eindeutig in die industrielle Schiene und alles Gelaber wegen kleinerer Betriebe und wie wichtig die seien, ist auch nur ein Feigenblatt.
Man sieht es auch im Biobereich, seit diese Produkte in den grossen Discountern angeboten werden, hat sich die Lage der kleineren Betriebe nicht verbessert und vor allem, die ständigen weiteren Vorschriften machen den kleinen Betrieben, die in die Selbstvermarktung investierten, das Leben schwer.
Ein paar Hühner und ähnliches auf der kleinen oder grösseren Fläche im Garten halten zu können, ist ein schönes Hobby für den, der daran Freude hat, aber der Weg geht meiner Meinung nach in eine vollkommen andere Richtung.
Jetzt im November wird der Kunde im Supermarkt mit Erdbeeren aus der Region vom Gewächshaus beglückt (es können gar nicht so viele Erdbeeren herangeerntet werden, als nachgefragt wird), der Biospargel aus der anderen Seite der Erdhalbkugel, jegliche Sorten und Arten von Südfrüchten werden angeboten, wenn ich die Zutatenliste von so manchem Lebensmittel lese, dann bin ich froh, dass ich ein praktisches Hobby, das Kochen habe,
das Wild- und Lammfleisch aus Neuseeland, es ist egal, heute wird alles überall herumgekarrt.
Hab mich da schon oft gefragt, wie es wohl Bauern in anderen Ländern der Welt gehen mag- es beschleicht mich das ungute Gefühl, dass es überall ziemlich ähnlich sein könnte.
Wer wird in naher oder späterer Zukunft einmal die Hand auf den Nahrungsmitteln haben?