Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#991

Beitrag von Rohana » Mo 20. Nov 2017, 20:41

Und dann stell dir mal vor du hast ne Kuh (oder ne Sau) die trächtig ist, und zwar im letzten Drittel... :pfeif:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#992

Beitrag von Manfred » Mo 20. Nov 2017, 21:05

Da hilft dann wohl nur noch rauslassen, damit die Wölfe sie ökologisch massakrieren... egal wie lange sie leidet.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#993

Beitrag von viktualia » Di 21. Nov 2017, 11:32

@viktualia:
Das entspringt doch wieder deiner Phantasie.
Manfred, wenn du wenigstens das "wieder" weggelassen hättest....
(Hand- und Fussknochen sind dummerweise genau die Strukturen, die uns am meisten von Tieren unterscheiden, das mal so am Rande...)

Rohana, etwas genauer bitte:
Und dann stell dir mal vor du hast ne Kuh (oder ne Sau) die trächtig ist, und zwar im letzten Drittel...
chronische eitrige Gelenkentzündungen, -man beachte das chronisch; wenn es dann noch eitrig geworden ist, kannst du den Tierarzt, der es nicht diagnostizieren kann, in die Tonne kloppen.
tiefgehendes Panaritium, -Nagelbettentzündung; entweder ruppige Klauenpflege oder Verletzung durch Boden/andere Tiere -ebenfalls gut sichtbar und kommt nicht von heute auf morgen.
chronische Entzündungen infolge Verletzung/Abriss von Afterklauen, -ab jetzt sind es ganz klare Kampfverletzungen:
sichtbar, da an der Oberfläche;
tiefgehende Bissverletzungen an Schwanz oder Ohren mit chronischer Entzündung, - wieder: klar sichtbar, kein Problem bei der Diagnostik, braucht man nur Augen für und kaum medizinische Kenntnisse.
großflächige oder tiefgehende Verletzungen an Hernien, (Bauchdecke) - wieder: Kampf, enger, "reizarmer" Stall;
nicht ganz so sichtbar, dafür um so tödlicher.

Rektumstrikturen - wie die an Narbengewebe im Analgang kommen möcht ich nicht wirklich wissen, deren "Verdauung" dürfte empfindlich gestört sein....
sowie tiefgehende Hautläsionen. Wieder: zeichen für Kämpfe, gut sichtbar.
Ich glaube euch beiden nicht, dass es in euren Ställen, bei "Kühen oder Schweinen im letzten Drtittel der Schwangerschaft" zu einem der genannten Vorfälle kommt. Und wenn, dann sind die oben genannten Vorfälle leicht zu erkennen, das ist echt weder Hexenwerk noch benötigt es Röntgengeräte (wie ich bereits schrieb...). Ich beziehe mich auf den Artikel.
Dass die vom Schlachthof nicht genommen werden ist mir klar.
Mir ist auch klar, dass fast alle oben genannten "Vorfälle" gut auf Antibiotika ansprechen.....
Hört bitte auf, das "Bauernmobbing" zu füttern.
Zu behaupten, ein Tierarzt täte sich mit der Beurteilung dieser Verletzungen schwer ist kokolores.
Das ist Vernebelungstaktik.
Wenn eine Nagelbettentzündung tödlich "verläuft", ist da was nicht in Ordnung.
Und wenn die sich gegenseitig tödliche Verletzungen beibringen, auch nicht.
(Und in einer Schwangerschaft schon gar nicht, auf was für ne Drüse wollt ihr da denn drücken?)

Die Tiere werden aus wirtschaftliche Gründen nicht behandelt, die Einschränkungen im AB-Gebrauch werden da auch eine Rolle spielen. Wobei ich jetzt weniger ein Problem mit der Notschlachtung an sich habe - wenn ich weis, dass ich ne Nagelbettentzündung nicht behandeln will, weil die Wutz ja nicht handzahm ist und das Auftragen jedweder Medizin viel aufwändiger ist als das Verabreichen von ABs, dann soll sie halt direkt in den Topf, bevor es sich um ein "tiefgehendes Panaritikum" handelt.

Das ist Tierquälerei, weil das Management nicht bezahlt werden kann.
Und die Stallgröße noch auf die alte Praxis mit ABs angepasst ist, so meine Vermutung.

Manfred, ich weis auch dass man heutzutage ein CT verpasst bekommt um ne Nebenhöhlenvereiterung zu erkennen, je nach Arzt.
Aber wenn ich Gelegenheit habe, ein humpelndes Tier zu isolieren, oder noch besser, es überhaupt zu behandeln, zeittechnisch, dann fallen sehr viele der oben genannten FOLGEERKRANKUNGEN flach. Frag bitte einen Tierarzt deines Vertrauens, anstatt mich blöd anzumachen. Ich bin sicher, der wird das bestätigen.
Die Behandlung fast aller Krankheiten hängt sehr stark davon ab, wann diese anfängt, einerseits.
Und andererseits ist ein krankes Tier in einer größeren Menge anderer, die zuwenig Platz haben, todgeweiht, egal, wie es vom Menschen "behandelt" wird. Da wird das Schwein sich selbst zum Wolf. Und wir wollen es doch nicht übertreiben mit dem Ökofaschismus.
Management heisst das Zauberwort. Muss ich dir doch nicht erklären.

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#994

Beitrag von emil17 » Di 21. Nov 2017, 12:58

Ich lese interessiert mit:
viktualia hat geschrieben:Hand- und Fussknochen sind dummerweise genau die Strukturen, die uns am meisten von Tieren unterscheiden, das mal so am Rande...
Ich hätte da ganz naiv und hoffnungsvoll das Gehirn genannt.

Nach ein paar Semestern vergleichender Wirbeltieranatomie (lang ists her) ist mir jedenfalls nicht dies in Erinnerung geblieben. Hand- und Fussknochen der Wirbeltiern sind dummerweise klassische Beispiele homologer Reihen und die Zoologie hütet sich davor, Mensch und (Wirbel-) Tier nur anhand anatomischer Merkmale als grundlegend anders zu unterscheiden.
Das mal so am Rande.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#995

Beitrag von Manfred » Di 21. Nov 2017, 13:31

@viktualia:
Das mit der Phantasie bezog sich auf deine im letzten Beitrag erneut aufgestellte Behauptung, die Tiere würden an diesen Erkrankungen bzw. daraus resultierenden Blutvergiftungen etc. sterben.
Ansonsten bleibt mir nur erneut deine offenbar herausragenden tiermedizinischen Fähigkeiten zu bewundern.
Abgesehen von fehlerfreien Diagnosen gesellen sich dazu auch noch die Fähigkeiten, Verletzungen und Erkrankungen im letzten Trächtigkeitsdrittel auszuschließen und Herdentiere folgenlos zu isolieren.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#996

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 21. Nov 2017, 16:21

emil17 hat geschrieben:Ich lese interessiert mit:
viktualia hat geschrieben:Hand- und Fussknochen sind dummerweise genau die Strukturen, die uns am meisten von Tieren unterscheiden, das mal so am Rande...
Ich hätte da ganz naiv und hoffnungsvoll das Gehirn genannt.
ich auch: "auch!"

- und die Wirbelsäule.... (von wegen aufrechter Gang).
Aber zwischen Menschenfuß und Schweinefuß gibt es wohl wirklich offensichtlich sehr große Unterschiede, hm? :hmm:

Emil, magst du mal wikipedia ausbessern? ;)
Die Phalanx distalis zeigt aufgrund der unterschiedlichen Fußung bei den vierfüßigen Säugetieren deutlichere Unterschiede zum Menschen.
egal: ein Tier, das oben genannte Krankheiten hat, wenn es stirbt oder getötet wird (egal wie!!), hat zu Lebzeiten leiden müssen und das sollte nicht sein.
nicht weil ich es besser weiß oder besser machen könnte, sondern weil Tiere leiden können, sich aber kaum zu wehren vermögen!!
egal jetzt, womit ich mein Geld verdiene!

und ja: ich traue mir die Diagnose "Tier musste zu Lebzeiten leiden" zu
bei z.B.
chronische eitrige Gelenkentzündungen, [....]
tiefgehendes Panaritium, -Nagelbettentzündung; [....]
chronische Entzündungen infolge Verletzung/Abriss von Afterklauen,
[....]
tiefgehende Bissverletzungen an Schwanz oder Ohren mit chronischer Entzündung .....
Wieso so viel chronisch?
Und, nur aus Interesse: wieso darf man diese Tier enicht mehr verzehren?

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#997

Beitrag von viktualia » Di 21. Nov 2017, 16:22

Emil, ja, klar, das Hirn macht den Hauptunterschied aus, auch im Gebrauch von Händen, Füssen und Hufen.
Mit den "Strukturen" hab ich mich insofern ungenau ausgedrückt, als dass die Knochenanzahl gleich ist. (Sehr faszinierend, das.)
Ja, von innen sehen sie sich ähnlicher als von aussen, Hände, Klauen und Füsse.
Sie werden aber sehr unterschiedlich gebraucht, insofern sind sie dann halt eben doch grundlegend verschieden.
Sprich, den "Mittelfussknochen", den Manfred gebrochen hatte, haben Kühe und Schweine viiiel weiter oben, die laufen ja auf Zehen und Fingerspitzen.

Manfred, nochmal, jede größere Entzündung, die nicht behandelt wird und sich ausbreiten kann, führt über eine Blutvergiftung zum Tod.
(Deswegen sind ABs ja so ein "Segen", noch.)
Du hast einen Artikel verlinkt, auf den ich mich beziehe; ich finde den Unterschied, ob die nun an der Krankheit oder wegen der Krankheit sterben jetzt nicht so wirklich groß. Sie würden dran sterben, desshalb werden sie getötet. Und es werden Krankheitsstadien genannt, die nicht unmittelbar nach einer Verletzung, sondern ganz klar Tage bis Wochen danach auftreten (Panaritium, TIEFE Nagelbettentzündung.)
Manfred, soll ich jetzt im Umkehrschluss annehmen, bei dir im Stall würden sich die (schwangeren) Kühe die Bauchdecke einrammen?
Das ist jetzt nicht dein Ernst.
Verflixt nochmal, deswegen reg ich mich doch so auf, WEIL da Krankheiten genannt werden, die einfach zu identifizieren sind.
Zank nicht mit mir, frag deinen Tierarzt.
(Nach den oben genannten KH, ob DU die sehen kannst. Vor, während oder nach der Schwangerschaft eines deiner Tiere.
Die Narben im After vielleicht ausgenommen... Die Antwort ist mit Sicherheit "Ja".)
Kampfwunden sieht man; Entzündungen haben "dolor, calor, rubor, tumor", das ist bei Verstauchungen nicht.
Bissverletzungen würden bei dir auftreten UND weder behandelt noch verhütet werden? Hallo?
"Isolation" mit Sichtkontakt ist ebenfalls eine Managementfrage.

Und hör bitte auf, mir meine Qualifikation abzusprechen. Ich hab ein paar Jahre "Motorisch funktionell" gearbeitet, so heisst das bei Ergos. Natürlich kann ich nicht mit einem Röntgengerät umgehen, aber ich weis, woran ich (und dann der Doc) eine akute Entzündung, eine Verstauchung, einen Biss oder eine Hernie erkennen. Na ja, eine Rektumsfriktion ist mir (bewusst) nicht untergekommen, aber meine Patienten haben auch selten mit so mittelalterlichen Zuständen zu tun....
Und sie dürfen ungehemmt ABs schlucken.

Das ist echt auf ner Ebene, als würd ich dir unterstellen, du könnest Weidelgras nicht von nem Sauergras unterscheiden.
Weil du ja nicht Biologie studiert hättest....

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#998

Beitrag von Manfred » Di 21. Nov 2017, 16:43

viktualia hat geschrieben:finde den Unterschied, ob die nun an der Krankheit oder wegen der Krankheit sterben jetzt nicht so wirklich groß.
:roll:
Einzig und alleine darum geht doch die ganze Studie und Debatte.

Sie würden dran sterben, desshalb werden sie getötet.
Glaube ich nicht. Ich habe z.B. bei Wildschweinen schon extrem schwere Unfall- und Schussverletzungen gesehen, die sicher mit umfangreichen Entzündungen verbunden waren und trotzdem ausgeheilt sind.
Es geht hier nicht darum, ob sie daran gestorben wären oder nicht. Es geht darum, ob ihnen durch frühere Tötung Leid erspart wird.
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Schwein1.jpg (50.2 KiB) 1556 mal betrachtet
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viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#999

Beitrag von viktualia » Di 21. Nov 2017, 16:44

Ina, Emil hat da schon recht, Hände/Füsse/Klauen/Hufe haben das gleiche Grundgerüst https://de.wikipedia.org/wiki/Homologie_(Biologie) Funktional sind die Strukturen unterschiedlich, "strukturell", im Sinne von Anzahl/"Reihenfolge" der Knochen, sehr ähnlich.
(Emil denkt ingenieurisch, ich ergomässig, langsam gewöhn ich mich dran. Ausserdem hat er einfach wirklich manchmal recht.)
Wieso so viel chronisch?
Ganz böse gedacht: weil man bis vor kurzem da mit ABs reingehen konnte und durfte, die Ställe noch genau so "groß" sind wie vorher und das "Management" beläuft sich auf abwarten.....
Und, nur aus Interesse: wieso darf man diese Tier enicht mehr verzehren?
nach Verletzung ja, nach Entzündung nein. Management. Die machen ja keine Hausschlachtung, also ist der Aufwand, ein einzelnes Tier direkt nach einer Verletzung zu schlachten fast so groß, wie es "anständig" zu versorgen.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1000

Beitrag von viktualia » Di 21. Nov 2017, 17:28

Manfred, was soll das? Ein Wildschwein lebt im Wald und kann sich da mit jeder Menge natürlicher Wirkstoffe versorgen, natürlich hat das bessere Chancen. Das ist ja auch nicht mit ner Horde Artgenossen zusammen gepfercht, die auf Masse gefüttert werden, bei akuter Reizdeprivation.
(Jetzt lass mich nicht aufzählen, was die Wildsau an Pilzen, Rinden und Pflanzen mit Entzündungshemmern suchen muss. Die findet genug. Auch ohne Diagnostik.)

Ich habe mehrmals betont, dass bei diesen Tieren (aus dem Artikel) ein Überleben bei prompter Behandlung völlig normal wäre.
(Hernien teilweise ausgenommen...).
Und DESSHALB ein Gnadentod besser wäre: wenn eine Behandlung aus Zeit- oder anderen Managementgründen nicht möglich ist.
Denn ohne AB, ich wiederhole mich, verlaufen solche Entzündungen tödlich.
Wundversorgung kostet halt Aufwand, das ist das Problem.

Ich bin halt kein Bauer, der ohne ABs plötzlich viel früher schlachten, schlimmer, "entsorgen" müsste;
ich bin Ich und weis noch, warum sie mal ein Segen hätten werden können.

Wenn keine Möglichkeit da ist, die Krankheiten zu versorgen, muss man die Konsequenzen tragen, das ist das Problem.

Da tuen sich (ohne ABs?) "plötzlich" Abgründe auf, oh Wunder.
Management?


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