Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#981

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 16. Nov 2017, 23:27

Manfred hat geschrieben:D.h. eines von 20 toten Ferkeln wurde zu lange gepäppelt und hat dadurch gelitten oder wurde nicht rechtskonform getötet?
echt? nur?
stimmen die Zahlen?

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#982

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 17. Nov 2017, 00:08

Manfred hat geschrieben:Laut Albert Schweitzer Stiftung wurden in D 2016 ca. 59,3 Mio. Schweine geschlachtet.
Davon sind ca. 16 Mio. Tiere, die als Ferkel oder fertige Mastschweine importiert wurden.
Bleiben ca. 43,3 Mio. in D geborene und erfolgreich aufgezogene Ferkel (die geringen Verluste bei der Mast der schon älteren Importferkel ignoriere ich mal, die höchsten Verluste treten ja in den ersten Tagen auf).
In dieser schon älteren Aufstellung werden die durchschnittlichen Ferkelverluste mit 16,3% angegeben:
http://www.schweinebesamung.de/pdf/saug ... rluste.pdf
Das entspräche 43,3 Mio. * 16,3 % / 83,7 % = 8,43 Mio. Millionen toten Ferkeln im Jahr.
Durch 365 Tage sind 23.000 tote Ferkel am Tag.
1.200 wären davon 5%.

D.h. eines von 20 toten Ferkeln wurde zu lange gepäppelt und hat dadurch gelitten oder wurde nicht rechtskonform getötet?
Deine 16,3% Verluste sind SAUGferkelverluste
es werden also 16,3% Ferkel mehr geboren als am Ende der Laktation abgesetzt.
Angesichts der 16,3% Ferkelverluste sind die 5% Mastverluste sehr gering.
Und kein Betrieb tötet unnötig Ferkel und Mastschweine!
Schließlich fehlt dann auch 5% Umsatz/Gewinn und man versuchst die Ferkelverluste so gering wie möglich zu halten.
Wie groß sind eigentlich die "Mastverluste" bei uns Menschen zwischen 12 und 85 Jahren?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#983

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 17. Nov 2017, 00:16

Oelkanne hat geschrieben:Wie groß sind eigentlich die "Mastverluste" bei uns Menschen zwischen 12 und 85 Jahren?
:haha: :haha:

85? wer wird denn so alt?
Da ist das Fleisch ja nicht mehr eßbar, müssen spätestens mit 18 geschlachtet werden.
obwohl: ein paar müssen weiterleben, wir brauchen ja auch Stimmvieh! :pft:

:hmm:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#984

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 17. Nov 2017, 00:25

ina maka hat geschrieben:
Oelkanne hat geschrieben:Wie groß sind eigentlich die "Mastverluste" bei uns Menschen zwischen 12 und 85 Jahren?
:haha: :haha:

85? wer wird denn so alt?
Da ist das Fleisch ja nicht mehr eßbar, müssen spätestens mit 18 geschlachtet werden.
obwohl: ein paar müssen weiterleben, wir brauchen ja auch Stimmvieh! :pft:

:hmm:
Ich ging von einem durchschnittlich langen Schweineleben aus übertragen auf ein durchschnittliches Menschenleben.

OT:
Wenn, dann müsste man Jungen vor der Pubertät aufessen,
ebergeruch gibt's auch beim Menschen...

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#985

Beitrag von Manfred » Fr 17. Nov 2017, 09:58

@Ölkanne:
Du scheinst meinen Beitrag nicht richtig gelesen zu haben.
Bei der Studie geht es offenbar um alle Schweine, die in den TVA landen.
Der zahlenmäßig größte Teil davon sind tote Ferkel.
Deshalb habe ich nur mit diesen gerechnet.
Wenn man noch 5% Verluste in der Mast (kommt mir sehr viel vor, woher hast du diese Zahl? Oder kommt die vom Falschlesen meines Beitrags?) dazu kommen, dann ist der Anteil von Problemfällen insgesamt natürlich noch geringer.

Aber keine Frage: Die Rechtslage ist klar. Wenn immer noch ein Teil der bei den TVA angelieferten Ferkel auf nicht rechtskonforme Weise getötet werden, dann muss man etwas unternehmen.
Die einfachste Lösung wäre, eine Zeit lang die Amtsveterinäre mit auf die Abholtouren zu schicken, damit sie sich die Kadavertonnen anschauen und die Betriebsleiter im Zweifelsfall noch mal ausdrücklich briefen, wie sie die Ferkel korrekt zu töten haben. Die Regelung mit dem Ausbluten ist ja (in dieser Klarheit) relativ neu und scheint noch nicht bei allen Betrieben angekommen zu sein.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#986

Beitrag von marceb » Fr 17. Nov 2017, 13:18

Hier gibt es noch einen Beitrag:

TiHo-Studie: Kritik an Schweinezucht

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/n ... 22852.html

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#987

Beitrag von MeinNameistHASE » Fr 17. Nov 2017, 17:08

Manfred hat geschrieben:@Wenn man noch 5% Verluste in der Mast (kommt mir sehr viel vor, woher hast du diese Zahl?
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... Y8MLzRm9ax

Hier ist die Rede von 2,2 bis 3,5%...
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#988

Beitrag von Manfred » Mo 20. Nov 2017, 13:43

topagrar hat jetzt auch einen Artikel dazu veröffentlicht:

https://www.topagrar.com/news/Schwein-N ... 89151.html

Demnach geht es nicht um Ferkel, sondern um ca. 13% der in vier Tierkörperverwertungsanlagen angelieferten älteren Schweine, also Mastschweine und Zuchtsauen.
Diese wiesen vor allem Erkrankungen der Gelenke und Füße und chronische Entzündungen durch Bissverletzungen an Schwanz und Ohren auf.
Diese Tiere hätten nach Auslegung der TiHo früher getötet werden sollen, um unnötiges Leid zu vermeiden.

Das sind wirklich schwere Entscheidungen. Besonders bei Zuchtsauen, die noch Ferkel säugen.
Ich kenne das Problem auch von meinen Rindern. Was machst du mit einer Kuh, die ein kleines Kalb bei Fuß hat?
Zumal man ja keine teure Diagnostik (z.B. das Tier in die Tierklinik schaffen und röntgen lassen) bezahlen kann.
Ein Tier nach dem Tod aufzuschneiden um eine sichere Diagnose zu erstellen dürfte deutlich einfacher sein.
Und der emotionale Faktor spielt natürlich auch mit rein. Wer will schon ein Tier töten von dem er noch hofft, dass es wieder wird. Ob die Devise lieber früher zu töten da wirklich generell besser ist?
Und ob es wirklich gut wäre, den Hoftierärzten diese emotionale Baustelle aufs Auge zu drücken?
Wenn ich in den schaf-foren die Beiträge lese, wie da teilweise die Tiere gepäppelt werden, so selbst ich Emo schon längst gesagt hätte Kopf ab.
Und wie passen der Druck zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes, das gewünschte Kupierverbot und die gleichzeitige Kritik an Entzündungserkrankungen zusammen?

Der Anteil von Tieren mit Mängeln bei Betäubung und Tötung muss natürlich thematisiert werden.
Das ist ein der Praxis auch oft nicht so einfach, wie man es gerne hätte. Das Tier braucht ja nur etwas den Kopf zu bewegen, wenn man das Bolzenschussgerät aufsetzt... Aber die Fälle müssen natürlich minimiert werden.

viktualia

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#989

Beitrag von viktualia » Mo 20. Nov 2017, 19:26

Zu den Befunden gehörten u.a. chronische eitrige Gelenkentzündungen, tiefgehendes Panaritium, chronische Entzündungen infolge Verletzung/Abriss von Afterklauen, tiefgehende Bissverletzungen an Schwanz oder Ohren mit chronischer Entzündung, großflächige oder tiefgehende Verletzungen an Hernien, Rektumstrikturen sowie tiefgehende Hautläsionen.
aus dem link oben.
Manfred, bei allem Respekt, was willst du da röntgen? Das sieht man doch: Schwellung, Rötung, Hitze, Schonhaltung. Wenn ein Tier DARAN stirbt, hat es mit Sicherheit lange, lange gelitten. Und ich möchte wetten, dass in den allermeisten Fällen eine frühzeitige Behandlung zur Genesung geführt hätte. Rsp. ein "Gnadentod" nicht wirklich schwer zu entscheiden wäre. (Hernien/Bauchdecke)
Die Schweine werden in den meisten Fällen an einer Blutvergiftung verreckt sein, Verzeihung, das erlaub ich mir zu sagen, weil halt eben kaum eine der oben aufgeführten Krankheiten zum Tode führen muss. Bei entsprechend früher Behandlung bräuchte das nicht mal alles ABs.
Theoretisch und aus medizinischer, nicht aus "wirtschaftlicher" Sicht. Es bräuchte halt Zeit, das zu managen. Oder Platz, es zu verhüten.

Die Entscheidung, die du bei einer Kuh mit Kalb zu treffen hättest, ist eine ganz andere Nummer.
Alle oben angeführten Krankheiten würden da sicher keine Rolle spielen, auf keinen Fall "plötzlich".

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#990

Beitrag von Manfred » Mo 20. Nov 2017, 19:46

@viktualia:
Das entspringt doch wieder deiner Phantasie.
Solche Tiere werden notgetötet, weil die Schlachthöfe sie nicht mehr annehmen dürfen.
Selbst verendet sind davon die Allerwenigsten.
Wenn Schweine im Stall sterben, dann meist wegen Herz-Kreislauf-Geschichten oder irgendwelchen schnell ablaufenden Krankheiten.

Was die Diagnose angeht, scheinst du viel besser zu sein als ich und mein Tierarzt und selbst als meine Menschenärzte. Bin selbst schon 14 Tage mit einem gebrochenen Mittelfußknochen herumgelaufen, weil die ersten 2 Röntgenuntersuchungen das nicht erkannt haben.
Warum das Tier wirklich humpelt ist oft sehr schwer zu erkennen.
Seit die Wärmebild-Kameras billiger werden, setzten einige Tierärzte und größere Tierhaltungsbetriebe diese zur Diagnose sein. Für viele sind taugliche Kameras aber noch immer unerschwinglich (mehrere tausend Euro).
Und dann hofft man halt, dass es nur eine Verstauchung etc. ist und sich nach einiger Zeit wieder gibt.
Hätte man mich jedes Mal erschossen, wenn ich mal 2 Wochen gehumpelt habe, wäre ich schon sehr lange weg...

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