Glyphosat-Diskussion

viktualia

Re: Glyphosat-Diskussion

#971

Beitrag von viktualia » So 29. Okt 2017, 15:58

Oh Manfred, ich kann nicht anders: hast du grade gesagt, wenn ich weiterhin nicht fliege, darf ich schwurbeln, bis es kracht?
Danke, lach, ich verzichte, das wäre sonst "Spirizid" (Geisttötend).

Ja, MNiHASE, das ist noch ne Ebene:
BIO als voll ungiftig, als habe es vor der Erfindung des anorganischen Düngers niemals irgendwelche Gifte gegeben.
Wenn die Leute über "Homöopathische" Medizin reden und damit alles,
vom Kamillentee über Blutegel und Bleiche bis halt zum guten alten Quecksilber bei der Syph´ meinen....
Und den "Fluch des Pflugs" ausser acht lassen.

Was ich hier am Forum sehr schätze, ist dass ich den Unterschied zwischen einem Kleingarten und mehreren Hektarn begriffen habe.
Na ja, dass ich begriffen habe, dass da einer ist, so sehr viel weiter bin ich ja noch nicht.

Deswegen hab ich auch grad kein gutes Gefühl dabei, wenn misfits Konsumverhalten aufs Tapet kommt.
Können wir bitte mit dem hiesigen Kulturbegleitwuchs so umgehen, dass wir einander als allesamt Organisch begreifen?
Wir sind alle verletzlich und können alle giftig werden.
Egal, ob eine/r tief gräbt oder pestet.

Wenn wir das hier nicht schaffen, durch unsere Kultur den Dialog fruchtbar zu gestalten,
brauchen wir uns über die Zustände um uns herum nicht wundern.


Ui, Rati und Ölkanne, da bläut es wieder, kein Curacao sondern Met - wieviele Liter braucht man wohl für ne anständige Fraternisierung?

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#972

Beitrag von Manfred » So 29. Okt 2017, 17:47

Als ob du mich fragen würdest, wann und wie oft du schwurbeln darfst... :sarcasic1:

Mich ärgert diese verlogene Diskussion einfach tierisch.
Da haben wird endlich die Entwicklung, dass die Pflügerei und die damit verbundene Bodenzerstörung weniger wird.
Unsere Nachbarn Frankreich und Großbritannien verlagern sich massiv auf den Bodenschutz und den Humusaufbau. Frankreich will zu diesem Zweck sogar die Förderung des ökologischen Landbaus einstellen und die Mittel in den Bodenschutz umschichten.
Und in Deutschland diskutiert man allen ernstes, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen?
Uns fehlen die Alternativen. Das wissen um alternative Ackerbaumethoden ist noch zu gering und viel zu wenig verbreitet.
Aber statt den Bauern bei dieser Entwicklung zu helfen, wirft man die wieder zurück, die bereits die ersten Schritte auf diesem langen Weg gegangen sind.
Ich bin beileibe kein Freund exzessiven Glyphosateinsatzes. Aber wenn der Preis für einen Glyphosatverzicht wahlweise mehr Bodenzerstörung oder der Einsatz anderer, problematischerer Chemikalien ist, dann bin ich nicht bereit, diesen zu bezahlen.

Von den paar kg Nahrungsmitteln, die ich pro Fläche produziere, könnte sich Deutschland hochgerechnet nicht mal ansatzweise ernähren.
Und für mich kann auch nicht die Lösung sein, für unsere Importe ärmeren Menschen ihre Nahrungsmittel vor der Nase weg zu kaufen oder ihnen gleich ihr Land wegzunehmen, wie wir in vielen Ländern beobachten.
Wer eine alternative Produktion in Deutschland will, der soll bitte zeigen, wie das funktioniert, und zwar auch in der benötigten Menge.
Hier nur noch etwas Deko-Landwirtschaft zu betreiben, während in unseren Supermärkten die importieren Billigstlebensmittel, Billigstkleidung etc. aus Nullstandard-Ländern immer mehr werden, ist für mich ein Verbrechen.

Außengrenzen zu, Pflanzenschutzmittel verbieten (auch Kupfer und Co.), dann kann Deutschland mal wieder richtig auskosten, wie sich Hunger anfühlt.
Das ist aktuell die Realität. Der Weg zu einer halbwegs vernünftigen Eigenversorgung ist noch sehr lang.
Und wenn wir uns dem nicht stellen, passiert weiter genau das, was seit Jahren passiert: Hier schöner Schein und weiter sinkende Versorgungsicherheit bei gleichzeitiger Verlagerung der von uns geschaffenen Probleme ins Ausland.
Das löst nicht, aber auch gar nichts. Die Erde hat nur ein Ökosystem. Es ist egal, an welchem Ende wir es zerstören. Es fällt immer auf unsere Kinder zurück.
Und genau diese Tatsache sollte man den einschlägigen Verbänden jeden Tag um die Ohren hauen, dass es nur kracht.

Das jüngste Beispiel ist die Molkerei Berchtesgadener Land.
Daheim etwas Deko-Grünland (die Wiesen werden dann halt mit Herbiziden gegen Zweikeimblättrige abgespritzt und die Rispe mechanisch ausgerissen) und 1/3 des Futters wird dann von dort zugekauft, wo es billigst erzeugt und mit jedweden Dreckschemikalien behandelt werden darf, natürlich inkl. Glyphosat.
Hauptsache, der Verbraucher sieht keine gelben Wiesen mehr. Wer braucht schon tropischen Regenwald...

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misfits
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Re: Glyphosat-Diskussion

#973

Beitrag von misfits » So 29. Okt 2017, 18:29

misfits Konsumverhalten würde ich mir auch gerne mal im Detail ansehen...
können wir gerne mal machen.

einige Eckdaten gefällig?

ich wohne in einer Mietwohnung und muss leider Gas zum Heizen und Warmwasser verbrauchen.
allerdings so wenig wie möglich. Auch Strom gebrauche ich. Wasser/Abwasser auch - wenig.
aus meinem Garten ernte ich umm 500 kg/Jahr, etwas Fleisch von einem Demeterhof, Brot back ich
selbst, Getreide Demeterhof, bisschen Milch/produkte auch. Weniges aus dem Bioladen. Einiges ertausche ich.
Diskountereinkäufe - max. 10€/Monat eher weniger.
Kein Auto, fast kein Spritverbrauch - so 10 Liter/Jahr für Rasenbmähen um die Beete.
Ausser PC keine Unterhaltungselektronik, nix Handy, nix Glotze/Radio, nix Microwelle.......
Nur gebrauchte Klamotten ausser Schuhe, Strümpfe, Unterhosen.
Generell fast nur Gebrauchtes.
Keine Flugreisen, ab und an mal öffentl. Verkehrsmittel.
Transporte von/zum Garten fast ausschließlich zu Fuss/Rucksack.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#974

Beitrag von Manfred » So 29. Okt 2017, 20:08

Dann hast du ja im privaten Bereich noch ein gutes Stück Weg zu einem CO2-neutralen Leben vor dir (auch wenn du vielen anderen weit voraus bist), wissend, dass selbst das nicht reichen wird und wir wieder CO2 in die Böden einlagern müssen.
Wie schaut es denn mit dem Erwerbsbereich aus?

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Re: Glyphosat-Diskussion

#975

Beitrag von misfits » So 29. Okt 2017, 21:09

Dann hast du ja im privaten Bereich noch ein gutes Stück Weg zu einem CO2-neutralen Leben vor dir
ja, ich arbeite schon dran, gerade bei der Wohnsituation wird sich's bald, naja 2-3 Jahre dauert's noch, ändern.
Wie schaut es denn mit dem Erwerbsbereich aus?
meine Kohle werdiene ich schon selbst, in Vollzeit, mit fast freier Zeiteinteilung, als Dienstleister. Noch, wenn sich
die Wohnsituation ändert, wird auch im Erwebsbereich stark zurückgefahren.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#976

Beitrag von misfits » So 29. Okt 2017, 22:59

ein paar Sachen will ich dann noch schell erwähnen, von wegen "Fussabdruck".
gut 300 m Hecken angelegt, nicht so kleine mickrige, sondern schon 3-10 Meter dick und mittlerweile sehr üppig, in den letzten Jahren ettliche
Bäume gepflanzt. "Gras"wiese durch Abmagerung zur Kräuterwiese gemacht. Einen Leihgarten unterhalte ich auch noch, und viele anderen
Sachen....aktive Entmüllung unsere Wälder, Anlegen von Tümpeln, ....und das finanzielle Unterstützen von guten Projekten.......
hätte ich das gemietete Haus nicht an der Backe, sähe es richtig gut aus.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#977

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 30. Okt 2017, 12:25

Und wie sieht der ökologische Fußabdruck bei einem Durchschnittslandwirt aus. im Privatleben mein ich jetzt? :roll:
Was soll denn das?

Glyphosat ist gesundheitsschädlich, es tötet die Artenvielfalt und es ist nicht nötig, um biologisch gut zu wirtschaften.
Und ja: die Nachfolgeprodukte, die konventionelle Landwirte dann verwenden werden, sind höchstwahrscheinlich nicht viel besser....

Atomenergie könnte man auch verstärkt nutzen, um wenigher CO² auszustoßen - oder? :ohm:

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Re: Glyphosat-Diskussion

#978

Beitrag von Rohana » Mo 30. Okt 2017, 12:38

Es wird nicht richtiger wenn man es öfter wiederholt... :roll:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#979

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 30. Okt 2017, 12:55

ok, ok - "möglicherweise gesundheitsschädlich"! :flag:
liebe Rohana, magst du mir deinen Fußabdruck sagen?
oder magst du mir diesen Artikel genauer erklären?

Welche meiner Aussagen ist falsch?

Dass Glyphosat nicht nötig ist, um biologisch gut zu wirtschaften?
Manfred hat da schon mal was verlinkt, von einem Landwirt, der pfluglos und ohne Herbizide arbeitet...

Dass es die Artenvielfalt tötet?
hm, für mich gehören Wildkräuter und Unkräuter auch zur Artenvielfalt...
Und Regenwürmer und Frösche und Bodenmikroorganismen etc.

weil du mal nachgefragt hast, ob man nicht solche frühen Getreide oder Vorfahren der heutigen Getreide im Garten anbaun könnte: ich hab mal versucht, die Spelztrespe anzubaun, einfach so aus Spaß :aeh: ist mir leider wieder verschwunden. Spelztrespe ist ein Unkraut, das angeblich vom Aussterben bedroht ist (jetzt nicht unbedingt wegen Glyphosat!), aber angeblich das Potenzial habe, zu einer Getreidesorte gezüchtet zu werden.
ich fand es einfach nur interessant....

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#980

Beitrag von Manfred » Mo 30. Okt 2017, 13:02

@ina:
Es geht eben nicht um den Durchschnitt, sondern um die Verantwortung jedes einzelnen.
Und von Menschen, die anderen Vorschriften machen wollen, erwarte ich, dass sie selbst Alternativen vorleben.
Wie schaffst du des denn, glyphosatfrei zu leben?
Und wie unterbindest du, dass die Bauern, die dich versorgen, stattdessen durch verstärkte Bodenbearbeitung unser Ökosystem zerstören?

Ich nutze zwar auf meinem Hof nicht direkt Glyphosat, aber die Kleidung, die ich trage, wird damit erzeugt. Viele der Nahrungsmittel, die ich kaufe, werden damit erzeugt. Die Fasern, die den Kunststoff in meinem Auto verstärken wurden damit erzeugt. Ich bin überall von mit Hilfe von Glyphosat erzeugten Produkten umgeben.
Wie schaffst du es, das alles zu vermeiden?
Und noch wichtiger: Wie schaffst du es, dass alles zu vermeiden, ohne dabei an anderer Stelle mehr Zerstörung anzurichten?

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