Die 12 Prinzipien der Permakultur
Moderator: kraut_ruebe
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Was ich immer weniger verstehe: Was ist der Unterschied zwischen Permakultur und ganz hundsordinärer nachhaltiger Landwirtschaft?
- Rohana
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Landwirtschaft ist out. Ganz einfach.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Das ist polemisch. Ich meine es ganz unpolemisch.Rohana hat geschrieben:Landwirtschaft ist out. Ganz einfach.
Was an Permakultur ist nicht schon nach guter alter Väter Art praktiziert worden? Damals machte man es halt, weil man musste, nicht weil man die Welt besser machen wollte.
Aber von der Energienutzung (man begebe sich in ein Freilichtmuseum mit alten Bauernhöfen) bis zur "Sonnenfalle" war doch schon alles da?
Das einzige, was neu ist, ist die Hoffnung vieler (Permakulturneulinge), dass mit "Permakultur" die Dinge wachsen und gedeihen, ohne dass man was tut, sobald man schlau genug ist, das optimale "Design" anzulegen. (Sorry das ist jetzt auch polemisch).
Aber im Ernst: Was ist Permakultur mehr als ein Begriff, den jeder anders definiert? Und worin unterscheidet sich Permakultur von nachhaltiger, ressourcenschonender Bewirtschaftung?
- Peterle
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
So wie ich das sehe, ist in Teilbereichen Permakultur im Sinne des Wortes schon seit langer Zeit ein Thema.
Spätestens seit den frühen Jahren im 20 Jahrhundert war Nachhaltigkeit sogar mit ökologisch verknüpft. Ab den 70er Jahren wurde dann der Begriff neu erfunden (diesmal auf Englisch) und es wurde, auch seitens der Gründer, der Ethik (damals nur soziale Komponenten) mehr Raum gegeben.
Meines Erachtens wird durch diese Vermischung handwerklicher Grundlagen und deren praktischer Anwendung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit mit ethischen Grundlagen, die Themen derart aufgelöst, dass der Begriff selbst nicht mehr relevant ist. Es wird zur Lebenseinstellung und unterscheidet sich kaum noch von einer Quasireligion.
Wenn man sich mal den Werdegang der christliche Lehre ansieht stellt man fest, dass Ähnlichkeiten durchaus vorhanden sind und im Laufe der Jahre von kommerziellen Interessen (Kirche) immer weiter unterwandert wurden, bis sich mitunter die Lehren und Interessen diametral gegenüber stehen.
Beispiele?
Nehmen wir mal an, Jesus wäre wirklich aus den konservativen Lehren der Essener hervorgegangen, dann
- wäre gleichgeschlechtliche Liebe, zumindest unter Männern, der Alltag
- wäre Geld und Priesteramt nicht miteinander vereinbar
- wäre Gewalt ein absolutes No Go
und so weiter. Das trifft übrigens für die Mohamedaner (Islam) und andere genau so zu.
Wie will man sich auf den Ursprung konzentrieren, wenn dieser, also die natürliche, dauerhafte und systemerhaltende -fördernde Landwirtschaft nur noch einen verschwindend geringen Teil ausmacht? Das Lehren, Bücher, Symbole und so weiter wird zum eigentlichen Ziel.
Daher bleibe ich, wie scheinbar viele hier, lieber bei den Wurzeln.
Gruß
Peter
Spätestens seit den frühen Jahren im 20 Jahrhundert war Nachhaltigkeit sogar mit ökologisch verknüpft. Ab den 70er Jahren wurde dann der Begriff neu erfunden (diesmal auf Englisch) und es wurde, auch seitens der Gründer, der Ethik (damals nur soziale Komponenten) mehr Raum gegeben.
Meines Erachtens wird durch diese Vermischung handwerklicher Grundlagen und deren praktischer Anwendung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit mit ethischen Grundlagen, die Themen derart aufgelöst, dass der Begriff selbst nicht mehr relevant ist. Es wird zur Lebenseinstellung und unterscheidet sich kaum noch von einer Quasireligion.
Wenn man sich mal den Werdegang der christliche Lehre ansieht stellt man fest, dass Ähnlichkeiten durchaus vorhanden sind und im Laufe der Jahre von kommerziellen Interessen (Kirche) immer weiter unterwandert wurden, bis sich mitunter die Lehren und Interessen diametral gegenüber stehen.
Beispiele?
Nehmen wir mal an, Jesus wäre wirklich aus den konservativen Lehren der Essener hervorgegangen, dann
- wäre gleichgeschlechtliche Liebe, zumindest unter Männern, der Alltag
- wäre Geld und Priesteramt nicht miteinander vereinbar
- wäre Gewalt ein absolutes No Go
und so weiter. Das trifft übrigens für die Mohamedaner (Islam) und andere genau so zu.
Wie will man sich auf den Ursprung konzentrieren, wenn dieser, also die natürliche, dauerhafte und systemerhaltende -fördernde Landwirtschaft nur noch einen verschwindend geringen Teil ausmacht? Das Lehren, Bücher, Symbole und so weiter wird zum eigentlichen Ziel.
Daher bleibe ich, wie scheinbar viele hier, lieber bei den Wurzeln.
Gruß
Peter
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Permakultur als Religion gibts auch. Permakultur zieht auch eine Menge Menschen an, die kein Kraut vom anderen unterscheiden können, und noch nie einen Rechen in der Hand hatten. Meist lesen sie Sepp Holzer und wundern sich, dass der Garten Arbeit macht (habe immer wieder solche Volontäre hier).
Andererseits gibts hier im Forum ernsthafte, schon länger praktisch tätige Permakulturistinnen, denen keine religiöse Komponente unterstellt werden kann. Wie das Rübchen aus dem Burgenland zum Beispiel.
Deren Meinung würde ich dazu gerne hören.
Andererseits gibts hier im Forum ernsthafte, schon länger praktisch tätige Permakulturistinnen, denen keine religiöse Komponente unterstellt werden kann. Wie das Rübchen aus dem Burgenland zum Beispiel.
Deren Meinung würde ich dazu gerne hören.
- Rohana
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Dazu müsstest du "nachhaltige" Landwirtschaft definieren und da sind wir ganz schnell vom hundertsten ins tausendste... nunja. Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Ich sehe da keinen Unterschied - in der Theorie. Für die Praxis gibt es immer Grenzen, es hat kaum einer die idealen (!) Bedingungen vor der Haustür.Adjua hat geschrieben:Das ist polemisch. Ich meine es ganz unpolemisch.Rohana hat geschrieben:Landwirtschaft ist out. Ganz einfach.
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- kraut_ruebe
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
dass jeder begriffe mit bestimmten vorstellungen belegt, macht es nicht einfacher.Adjua hat geschrieben: Aber im Ernst: Was ist Permakultur mehr als ein Begriff, den jeder anders definiert? Und worin unterscheidet sich Permakultur von nachhaltiger, ressourcenschonender Bewirtschaftung?
ich hab ne bestimmte vorstellung von PK, aber keine konkrete vorstellung, wie/was genau nachhaltig+ressourchenschonend ist. keine konkrete vorstellung meint: klar weiss ich was das ist, aber wenn jemand ne definition von mir möchte, wirds anstrengend mit erklären und man kommt von wasser über boden bis CO2 bis unendlich. anderen menschen gehts umgekehrt.
aber um deine frage zu beantworten: nachhaltige + ressourcenschonende landwirtschaft ist ein unverzichtbarer teil von PK. das PK-schlagwort dazu wäre earth care. PK ist mehr als das, sie umfasst auch das urbane leben (zB transistion town), und auch das familienleben, den umgang mit mitmenschen, im prinzip alles, was das leben betrifft. das wären die weiteren beiden schlagworte: people care, fair share.
es ist sehr wahrscheinlich, dass jemand, der ne nachhaltige LW betreibt, auch sonst ne sehr PKtaugliche lebenseinstellung hat, weil viele der dinge sowieso hand in hand gehen. in der praxis wird der unterschied zu einem mit ner PK-landwirtschaft marginal sein.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
people care und fair share??Adjua hat geschrieben:Was ist der Unterschied zwischen Permakultur und ganz hundsordinärer nachhaltiger Landwirtschaft?
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viktualia
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Die "Meta-Ebene" , das Sinn-gebende, wie Peter sehr richtig ausführt, wenn er die Parallele zu Religion zieht.Was ich immer weniger verstehe: Was ist der Unterschied zwischen Permakultur und ganz hundsordinärer nachhaltiger Landwirtschaft?
Nachhaltige Landwirtschaft möchte nachhaltig wirtschaften, was immer das dann im jeweiligen Kontext ist;
PK definiert nicht nur Nachhaltigkeit für nen größeren Kontext, sie gibt auch Strukturen für eine "neue Religion"
im Sinne von einer Möglichkeit, tatsächlich, sozusagen Neurologisch, neue Wege zu gehen.
So wie Jesus mit seiner Nächstenliebe das Konzept des "Auge um Auge" abgelöst hat, ist diese Technik des Überprüfens von Plänen ein absolutes Novum im Autoritäten-Design.
Das Lehrer-Schüler Konzept wird revolutioniert, wir sind auch Schüler der Landschaft, nicht Herrscher.
Natürlich gibt es das bei nachhaltiger LW auch, aber auch zu Jesu´Zeiten gab es schon nette, mitfühlende Leute.
Es wär ja schon schön, wenn das nachhaltigkeits-Rad nicht immer und immer wieder neu erfunden werden müste, weil gleichzeitig der Kommerz tobt.
PK kämpft nicht einfach gegen bestehende Machtstrukturen an, sie ist, noch nur theoretisch, in der Lage, sie zu ersetzen.
Das schafft ein "nachhaltige Landwirtschaft"s Konzept nicht, da geht es nicht mal drum.
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Das heisst: Auf der Ebene der Bewirtschaftungspraxis, kannst du kein "Alleinstellungsmerkmal" der PK ausmachen?kraut_ruebe hat geschrieben:Adjua hat geschrieben:
es ist sehr wahrscheinlich, dass jemand, der ne nachhaltige LW betreibt, auch sonst ne sehr PKtaugliche lebenseinstellung hat, weil viele der dinge sowieso hand in hand gehen. in der praxis wird der unterschied zu einem mit ner PK-landwirtschaft marginal sein.
Wenn das eine Lebenseinstellung sein soll: Nun, die Idee von "People care and fair share" ist ebenfalls sehr alt und keine Neuerfindung. Welches Prinzip hat "PK" auf der Ebene der Lebenseinstellungen Bestehendem hinzugefügt?
