Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#941

Beitrag von Rohana » Do 22. Jun 2017, 07:33

Wildmohn hat geschrieben:@Rohana:
Ich fände es schon interessant, wenn Du kurz mal schildern könntest, wie Dein Arbeitsplatz ausschaut. Also, Betriebsgröße, welche Art(en) der Produktion und wie die Produkte vermarktet werden. Welche Rolle Du in diesem Produktionszyklus spielst und ob Du und Deine Mitstreiter den knochenharten Marktdruck spürt und der Betrieb letzendlich im kapitalistischem Hamsterad gefangen ist....? Wodurch für artgerechte Innovationen kein Freiraum mehr ist... denn Druck macht blind.
Bayrischer Durchschnittsbetrieb. 33 Milchkühe + Nachzucht, Laufstall, männliche Kälber werden mit etwa 4 Wochen verkauft. Ackerbau & Grünland nur fürs Tierfutter, selten wird mal ein Überschuss Weizen verkauft. Milch geht an die lokale Molkerei. Ich bin im Stall bei allen anfallenden Arbeiten und nach Kräften in der Aussenwirtschaft dabei. Ausserdem mache ich das Herdenmanagement (und hüte die Hobbyhühner :rot: )
Was den Marktdruck angeht, unsere Molkerei hat eine solide Basis und konnte auch in der (oder eher den) Milchkrise(n) über dem Durchschnitt zahlen, aber die Preise sind bei der letzten um knapp 1/3 eingebrochen, das merkt man schon. Stell dir einfach mal vor es wäre alles wie immer, nur würdest du im Monat 1/3 weniger Geld bekommen... und das über einen längeren Zeitraum. Jetzt, wo wir wieder bei knapp "normal" sind, liest man in der Zeitung Schlagzeilen wie "Der Milchpreis hat sich in den letzten x Monaten fast verdoppelt!" (Vergleich von schlechtestem Auszahlungspreis zu schlechtesten Zeiten und bester jetzt, kommt hin) und man kommt sich ein ganz kleines bisschen verarscht vor :aeh: hab leider den genauen Artikel und Erscheinungstag nicht mehr parat.

Kannst du "kapitalistisches Hamsterrad" und "artgerechte Innovation" genauer definieren? Durch die Gegebenheiten vor Ort haben wir (genau wie alle anderen, die an Land gebunden sind) einen relativ begrenzten Gestaltungsspielraum, aber das würde vermutlich eh jeden Rahmen eines Postings sprengen. Geht einfacher wenn du vorbeikommst ;)
Alles immer aufs System abzuwälzen ist übrigens zu einfach, vonwegen Druck macht blind. Es ist einiges theoretisch möglich, aber lange nicht alles bezahlbar(!), praktisch bzw. arbeitstechnisch umsetzbar und/oder wirtschaftlich (und anderweitig) sinnvoll.
ina maka hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:Ach Ina, deine teure Bio-Rohmilch von Weidekühen, dürfen diese Kühe ihre Kälber behalten? ...
nein - Die Tiere dort schreien allerdings wenig - warum auch immer.
Wenig im Vergleich zu wem oder was? Keine Lautäusserung ist der Normalzustand, wenn Laut gegeben wird, dann hat das einen konkreten Anlass. Bio-Kälber werden genauso Hunger haben wie konventionelle, und zur Fütterungszeit dementsprechend sich bemerkbar machen...
Ich weiß eh, dass nicht alles ideal sein kann.
Leben ist mit Leid verbunden, immer und überall.
Ich kann nur versuchen, möglichst wenig Leid zu verursachen...

finde es nicht gut, das zu leugnen, aus Angst, angegriffen zu werden wegen dem, was man tut.....
Was ist schon "ideal"? Ja, ich bin der Meinung unsere Tiere haben keinen Leidensdruck, trotz ihrer Einschränkungen. Zwischen "es ginge noch besser" und "leiden" liegen (für mich) Welten. In ihren Kopf schauen kann ich natürlich nicht, das ist klar. Kann aber auch sonst keiner :roll:
Wieso denkst du eigentlich, dass ich keine Bauern kenne, keine Bauernhöfe von innen kenne?
Könnte an deinen Aussagen liegen... :flag:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#942

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 22. Jun 2017, 10:18

Rohana hat geschrieben:Wenig im Vergleich zu wem oder was? Keine Lautäusserung ist der Normalzustand, wenn Laut gegeben wird, dann hat das einen konkreten Anlass.
so meinte ich das "wenig"
Rohana hat geschrieben:
Wieso denkst du eigentlich, dass ich keine Bauern kenne, keine Bauernhöfe von innen kenne?
Könnte an deinen Aussagen liegen... :flag:
Vielleicht aber seh ich denselben Bauern wie du? nur seh ich ihn anders??

So wie die Blinden, die einen Elefanten beschreiben sollen und einer erwischt ein Bein, der andere den dünnen Schwanz.....

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#943

Beitrag von Rohana » Do 22. Jun 2017, 10:35

Nunja, "den" Bauern gibt es nicht. Jeder hat andere Verhältnisse, es gibt mehr oder minder Ähnlichkeit in den Gegebenheiten und/oder Produktionsweisen. Nichtmal das Ziel ist immer 100% übereinstimmend :pfeif:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#944

Beitrag von Peterle » Do 22. Jun 2017, 10:37

@Ina
Vermutlich hörst du auch anders. Kannst du das mit "schreien weniger" irgendwie belegen? Natürlich über irgendeinen repräsentativen und verifizierbaren Durchschnitt.
Weil so rein subjektiv könnte ich auch behaupten die Kälber in der Heide sind glücklicher.

@Rohan,
danke für die Aufklärung. Ich dachte mir schon, dass das mehr Aufwand ist. Das die Kuh unwillig wird ist natürlich auch nicht förderlich.

Gruß

Peter

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#945

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 22. Jun 2017, 10:40

Rohana hat geschrieben:Nunja, "den" Bauern gibt es nicht. Jeder hat andere Verhältnisse, es gibt mehr oder minder Ähnlichkeit in den Gegebenheiten und/oder Produktionsweisen. Nichtmal das Ziel ist immer 100% übereinstimmend :pfeif:
:daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

gilt für jeden Menschen! :michel:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#946

Beitrag von Rati » Do 22. Jun 2017, 11:56

Thomas/V. hat geschrieben:
Rai hat geschrieben:...kaufen die halt ihre Billigmilch in anderen Ländern in denen es den Tieren nicht so gut gehen soll wie in Deutschland.
Sagt jemand, der die Globalisierung toll findet... :aeug:
:lol: : na gerade deswegen schreib ich das doch Thomas, wie wenn nicht durch globale Einigung soll den nationale Eigenbrödelei unterbunden werden? :kaffee:

Grüße Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#947

Beitrag von Thomas/V. » Do 22. Jun 2017, 13:01

wie wenn nicht durch globale Einigung soll den nationale Eigenbrödelei unterbunden werden?
Klar, wenn Schafe und Wölfe sich über die nächsten Mahlzeiten einigen wollen, kommt bestimmt was Gutes raus...
Träum weiter... :lol:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#948

Beitrag von Rati » Do 22. Jun 2017, 13:14

Ich gebe zu ich kannte deine Reaktion schon bevor du deinen letzen Beitrag geschrieben hast :aeh:
Thomas/V. hat geschrieben:Klar, wenn Schafe und Wölfe sich über die nächsten Mahlzeiten einigen wollen, kommt bestimmt was Gutes raus...
wieso Schafe und Wölfe? Das ist wohl ein Missverständniss
Aber zum Glück ;) brauche ich wiedereinmal nur deine Worte zu verwenden um das Missverständniss zu klären:
Thomas/V hat geschrieben:Und wenn sich Landwirte und Konsumenten zusammentun würden und die Politk zwingen würden, die Rahmenbedingungen zu ändern, dann würde es beiden zu Gute kommen...
geht halt nur global sonst sind selbst die gezwungenen Politiker machtlos. :aeh:

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#949

Beitrag von Thomas/V. » Do 22. Jun 2017, 13:28

Diese globalisierenden Träumereien sind doch nur Träumereien. Während Politiker heiße Luft produzieren, machen die Großkapitalisten, was sie wollen und die Politiker kriechen ihnen in den A..... So sieht doch die Realität aus.
Und wenn jemand diesen Unfug nicht mitmachen will und Tatsachen auf den Tisch legt, wird kübelweise Dreck über ihn ausgekippt, er als "rechts", VTer oder Fortschrittsfeind verunglimpft und so dem Großkapital weiterhin eine Freude gemacht. :dreh:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#950

Beitrag von Peterle » Do 22. Jun 2017, 13:36

Rati, du bist aber auch ein Filou!

Thomas, da bist du ihm auf den Leim gegangen. Du hast zwar recht, aber es artet in Plattheiten aus. Korrekt ist, dass das nur global geht (sind übrigens deine eigene Worte in anderen Postings, siehe Geldwirtschaft/Freiwirtschaft) oder die Grenzen dicht machen.
Letzteres wäre "trump- style" (also de facto Quatsch), ersteres nicht umsetzbar.

Nix neues in D :eek:

Grüße

Peter

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