Solarladeregler lädt Batterien plötzlich auf 15,2V! Was tun?

[Mopsfidel]

Guten Abend zusammen,

vielleicht gibt es hier jemanden, der sich mit PV-Inselanlagen ein wenig besser auskennt als ich.

Meine Inselanlage (4x150W-Module, Laderegler, 2x230 Ah Solar Dryfit S12/230Ah Gel-Batterien, Wechselrichter 24/230V) läuft erst seit August letzten Jahres - daher sind meine Erfahrungswerte noch sehr gering.

Folgendes Phänomen tritt neuerdings auf: Der Laderegler (Steca PR3030) hat meine Gelbatterien bei Sonnenschein immer schön auf 14,2-14,4V geladen (resp. 28,4-28,8 V Systemspannung, ohne Last).
Seit diesem Frühling hat der Laderegler allerdings ganz schön Tatendrang und lädt fleissig weiter bis 15,2 V (30,5V). Nun weiß ich nicht, inwiefern das schädlich für die Batterien ist. Zudem "blubbern"
die Batterien leise, was für mich als Laie erstmal alle Alarmglocken erklingen lässt. (ist mir vorher nicht aufgefallen, habe aber auch nicht wirklich drauf geachtet). Warm wird sie nicht.

Der Händler ist bereits informiert und hat die Info an den Hersteller weitergegeben. Nun sitze ich da, warte und hoffe, dass mir die Batterie nicht um die Ohren fliegt.

Kann mir jemand einen Tip geben, wie ich mich verhalten sollte? Laderegler abklemmen oder angeschlossen lassen? Können die Batterien wirklich explodieren oder hab ich zuviel Hollywood im Kopfkino?

[Manfred]

Abklemmen. Der killt deine Batterien.
Das Wasser in den Akkus wird durch das Überladen in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten.
Diese Gase treten aus (bei hoher Konzentration Expolosionsgefahr, also Raum gut belüften) und die Akkus trocknen dabei aus und verlieren an Kapazität.
Gelakkus sollen beim Laden deshalb unterhalb der Gasungsspannung bleiben.

Bei Nassakkus ist eine leichte Gasung dagegen erwünscht. Die Gasbläschen mischen dann die Säure durch und verhindern so eine Schichtung der Säure. Dafür muss man dann ab und zu destilliertes Wasser nachfüllen.

Ist der Ladergeler überhaupt auf Gelakkus eingestellt?
Das müsste die Anleitung sein. Siehe Seite 12.
http://www.produktinfo.conrad.com/daten ... R_1010.pdf

[Mopsfidel]

Gut belüftet ist der Raum zum Glück. Der Laderegler ist auf Gel eingestellt. Ich habe nochmal auf Werkseinstellung zurückgesetzt und neu eingestellt - leider ohne Erfolg.
Es gibt wohl noch einen Modus, indem man die Ladeendspannung manuell einstellen kann. Ich werde morgen mal schauen, was der Regler da eingestellt hat und ob ich es vielleicht manuell etwas reduzieren kann.

[Mopsfidel]

Nachtrag: die Ladespannungen sind alle korrekt eingestellt. Dennoch zeigte der Spannungsmesser heute sogar 30,9 V an.

Ich habe den Laderegler nun abgeklemmt. Ich habe einen weiteren Knebel bestellt und werde den zwischen Module und Laderegler montieren.
Dann kann ich die Module manuell abstellen, wenn die Batterien voll sind.

Das ist dann erstmal die Übergangslösung, bis ich Antwort von Steca habe. Aber damit sollte ich die Batterien vor Überladung schützen können.

Danke schonmal für die Hilfestellung.

[Buchkammer]

An meinem Nassakku ist so ein Entlüftungs-Knubbel dran. Da hab ich ein Schlauch drüber gestülpt und die Gase werden bei Bedarf nach außen geleitet. So eine Entlüftung gibt es an Gelakkus nicht, oder?

Ich hab hier auch den Steca PR3030 im Einsatz - der läuft seit gut 2 Jahren ohne Probleme. Hast du noch Garantie auf dein Teil? Versuch ihn doch mal umzutauschen.

[Mopsfidel]

Ich habe extra wartungsfreie Gelbatterien gekauft, weil man dafür keine Entgasungsleitung benötigt (Wohnraumaufstellung).
Sie soll ja auch gar nicht gasen, da ich kein Wasser nachfüllen kann.

Garantie ist noch drauf und ich warte auf Antwort vom Hersteller. Ich spiele mit dem Gedanken den Regler nochmal zu kaufen und den "alten" zur Reparatur einzuschicken.
Im schlimmsten Falle habe ich nachher ein Backupgerät (bei einem 120 EUR Laderegler tut es nicht so weh wie bei nem 1.000 EUR Wechselrichter).

[Benutzer 146 gelöscht]

Ich habe extra wartungsfreie Gelbatterien gekauft, weil man dafür keine Entgasungsleitung benötigt (Wohnraumaufstellung).
Sie soll ja auch gar nicht gasen, da ich kein Wasser nachfüllen kann.

Garantie ist noch drauf und ich warte auf Antwort vom Hersteller. Ich spiele mit dem Gedanken den Regler nochmal zu kaufen und den "alten" zur Reparatur einzuschicken.
Im schlimmsten Falle habe ich nachher ein Backupgerät (bei einem 120 EUR Laderegler tut es nicht so weh wie bei nem 1.000 EUR Wechselrichter).

ich würde mir weniger Sorgen um den Laderegler, als um die Akkus machen: wenn die schon "geblubbert" haben, kanst Du zumindest von einem dauerhaften Kapazitätsverlust ausgehen, und die Akkus dürften zusammen auch so um die 1000€ gekostet haben...
Wahrscheinlich steht aber irgendwo in den Garantiebedingungen für den Laderegler, dass Folgeschäden von Defekten nicht übernommen werden.

[Mopsfidel]

Tja, wie groß der Schaden bereits ist, werde ich wohl nicht erfahren.

Nachdem ich den Laderegler abgeklemmt habe, hielten die Batterien recht konstant ihre 26,6-26,4V. Ich hoffe, dass ich schnell genug reagieren konnte und ich noch ein paar Jahre Freude an ihnen habe.

Ich habe einen neuen Laderegler bestellt (denselben nochmal) und damit sollte das Problem hoffentlich behoben sein.
Zusätzlich wird noch ein Lasttrennschalter vor die Module geschaltet, damit man im Falle eines Falles diese zumindest trennen kann. (Kann auch bei Wartungsarbeiten nicht schaden.)

[Mopsfidel]

Der Hersteller gibt Entwarnung.

Die von mir eingestellte Boost-Spannung ist anscheinend nicht die maximale Ladespannung. Diese wird nämlich durch die Temperaturkompensation erhöht.
Grund könnte sein, dass die Batterien in einem Kühlen Raum stehen (8-10°C) und sie deshalb nicht auf eine bedenkliche Temperatur kommen.

Das Blubbern stimmt mich dennoch besorgt.

Allerdings habe ich auch folgendes gelesen (ich weiß nicht, ob Verlinkungen erwünscht sind, daher zitiere ich nur):
"Gelbatterien

sind erheblich teurer als herkömmliche Blei/Säure Batterien, haben demgegenüber aber den Vorteil, daß der Elektrolyt nicht vergasen kann und daß aufgrund lokaler Gasung, die bei Ladung fast nie zu verhindern ist, diese Gase nicht sofort nach oben steigen, weil sie vom Gel daran gehindert werden, sondern größtenteils zur gegenüberliegenden Platte diffundieren und dort wieder ionisiert, sprich wieder "flüssig" gemacht werden. Solche Gelbatterien sind wartungsfrei."

Das würde für mich wiederum heißen, dass das Blubbern nicht zwangsläufig schädlich für die Batterie ist/war.