Volunteer Geschichte

Was halt nirgendwo passt
zaches
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Re: Volunteer Geschichte

#41

Beitrag von zaches » Di 21. Mär 2017, 09:57

denn es sind eben Leute am Anfang des Erwachsenenlebens, die kommen.
stimmt oft, aber nicht immer - und ich muss sagen, daß ich die besten Erfahrungen gemacht habe mit HElfern, die über 30 waren. Wir hatten auch 60-78 jährige Helfer hier. Toll, hilfreich, interessant, unkompliziert. Da tritt die "Arbeitsanweisung und -erklärung" in den hintergrund und man spricht viel über andere viel wichtigere Lebens-dinge. HElfer unter 25 sind oft sehr unterfahren, halten sich aber oft auch für den Nabel der WElt, haben immer recht und denken, sie hätten gerade die Weltfriedenslösung gefunden und gepachtet. :) Aus ihrer Perspektive stimmt das auch. Lebenserfahrenere Menschen wirken für sie oft desillusioniert und abgeklärt. Dabei sind sie eben einfach schon aus dieser Phase heraus und in einer neuen Lebenszeit angekommen.

Diese Helfergeschichte ist ein echter Lernprozess - für alle Beteiligten. Egal ob das nun schmatzende Chinesen am Tisch sind, welche die Kinder völlig schockiert angucken, oder schüchterne Menschen, die sich nicht rauen nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben - und dann prompt das Bombeergestrüpp auf den Misthaufen werfen, wo ich es dann im Dunkelwerden wieder herunterholen muss, weil ich sonst keinen Platz für die mIstkarre habe, die eben n och von der Pferdeweide geholt habe. Helfer müssen aushalten, daß Hofbesitzer oft etwas verbessern, bis nachts arbeiten, wenn es sein muss und sie ihr Klo evtl selbst putzen müssen. Gastgeber müssen aushalten, das Helfer nicht alles richtig machen, in einem anderen Tempo arbeiten und ihre Arbeit dauernd unterbrechen, weil Kinder abgeholt werden müssen oder Tierärzte kommen oder beim Nachbarn etwas geklärt werden muss bzgl der auszuleihenden Ackergeräte.

Es werfen sich aber auch "spannende" Fragen auf im Alltag - ich habe bisher nicht herausgefunden, warum sich alle HongKong und Mainland Chinesen hier weigerten, die Betten abzuziehen, wenn sie abreisen. Keine verbale Erklärung. Nur: es wird einfach nicht gemacht, obwohl ich darum bitte. :hmm:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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viktualia

Re: Volunteer Geschichte

#42

Beitrag von viktualia » Di 21. Mär 2017, 10:11

Danke für den Bericht, Murmi.

Und Tom,
es heist hebel role keil und rad und ist ser gut beschriben
You made my day!
Perfekte Lektüre für den Zweck.

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emil17
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Re: Volunteer Geschichte

#43

Beitrag von emil17 » Di 21. Mär 2017, 10:18

zaches hat geschrieben:Helfer unter 25 sind oft sehr unterfahren, halten sich aber oft auch für den Nabel der Welt, haben immer recht und denken, sie hätten gerade die Weltfriedenslösung gefunden und gepachtet. :) Aus ihrer Perspektive stimmt das auch.
Stimmt ja wirklich: da ist der Regenwald am Aussterben und die reden mit dir darüber, auf welchen Abstand man Zuckerrüben ausdünnen muss ...
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poison ivy
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Re: Volunteer Geschichte

#44

Beitrag von poison ivy » Di 21. Mär 2017, 13:56

zaches hat geschrieben: ...- und ich muss sagen, daß ich die besten Erfahrungen gemacht habe mit HElfern, die über 30 waren. Wir hatten auch 60-78 jährige Helfer hier. Toll, hilfreich, interessant, unkompliziert. Da tritt die "Arbeitsanweisung und -erklärung" in den hintergrund ...
Danke
ich wohne zwar nicht auf der Farm, voluntiere da aber seit letztem Fruehjahr,
hab mit den anderen Voluntieren und Interns aehnliche Erfahrung gemacht,
manchmal wuerde ich gern so ein weltverbesserndes Kind schuetteln und ihm sagen,
es soll doch bitte erst mal lernen mit Messer und Gaben zu essen,
die Chefin hofft, meine 79-jaehrigen Mutter, die ich, als sie auf Besuch war, einfach mitgebracht hab, kommt heuer wieder

zaches
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Re: Volunteer Geschichte

#45

Beitrag von zaches » Di 21. Mär 2017, 16:18

Gastgeber müssen aushalten, das Helfer nicht alles richtig machen, in einem anderen Tempo arbeiten und ihre Arbeit dauernd unterbrechen, weil Kinder abgeholt werden müssen oder Tierärzte kommen oder beim Nachbarn etwas geklärt werden muss bzgl der auszuleihenden Ackergeräte.
das klingt missverstädnlich, ist mit gerade aufgefallen... ich meinte:

Gastgeber müssen aushalten, das Helfer nicht alles richtig machen, in einem anderen Tempo arbeiten, und sie selbst ihre Arbeit dauernd unterbrechen, weil Kinder abgeholt werden müssen oder Tierärzte kommen oder beim Nachbarn etwas geklärt werden muss bzgl der auszuleihenden Ackergeräte.
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Re: Volunteer Geschichte

#46

Beitrag von zaches » Di 21. Mär 2017, 16:21

Stimmt ja wirklich: da ist der Regenwald am Aussterben und die reden mit dir darüber, auf welchen Abstand man Zuckerrüben ausdünnen muss ...
:lol:

ja genau - wobei ich sagen muss, daß ich mich liebend gerne auf eine Reihe KIndererbsen konzentriere, wenn die Nachrichten überquellen von Kindermorden, Kindersoldaten und Kinderprostuierten.... :platt:
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Re: Volunteer Geschichte

#47

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 21. Mär 2017, 16:47

emil17 hat geschrieben:
zaches hat geschrieben:Helfer unter 25 sind oft sehr unterfahren, halten sich aber oft auch für den Nabel der Welt, haben immer recht und denken, sie hätten gerade die Weltfriedenslösung gefunden und gepachtet. :) Aus ihrer Perspektive stimmt das auch.
Stimmt ja wirklich: da ist der Regenwald am Aussterben und die reden mit dir darüber, auf welchen Abstand man Zuckerrüben ausdünnen muss ...
Zuckerrüben ausdünnen :eek:

Die heutige Technik (Einzelkornsaat) und Zucht (Genetischemonogermie der Saatpillen)ermöglicht es Zuckerrüben auf Endabstand zu säen.
8-9 Pflanzen pro Quadratmeter, mehr nicht sonst geht das Wasser schnell aus und die Rüben bleiben aufgrund von Konkurrenz in der Reihe klein.

OT off :mrgreen:

Aber das klingt mir hier immer noch zum Großteil danach, das die Helfer nicht irgendwas Fragen sollen, keine Ansprüche haben dürfen
sondern einfach die ihnen aufgetragene Arbeit stumpf erledigen sollen.

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emil17
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Re: Volunteer Geschichte

#48

Beitrag von emil17 » Di 21. Mär 2017, 17:34

He, ich hab das im letzten Jahrtausend ein paar Tage lang gemacht. Soll in diesem Zusammenhang aber für irgend eine Arbeit stehen, die gemacht werden muss.
Oelkanne hat geschrieben:Aber das klingt mir hier immer noch zum Großteil danach, das die Helfer nicht irgendwas Fragen sollen, keine Ansprüche haben dürfen, sondern einfach die ihnen aufgetragene Arbeit stumpf erledigen sollen.
nein eben nicht. Als alter Hase in deinem eigenen Laden sollst du nicht vergessen, dass du auch mal jung warst.
Und als Jungspund sollst du nicht vergessen, dass Ausdauer manchmal wichtiger wäre als Übereifer, dass die meisten Alltagsdinge nicht immer extrem spannnend sind und dass man, bevor man die Welt verbessern will, zuerst lernen sollte, wie sie ist.

Es gibt Leute, die sind zum davonjagen. Bei manchen wächst sich das aus, bei anderen nicht. Ein Teil des Erwachsenwerdens besteht auch darin, zu merken, ob man sich selber dumm anstellt oder ob der andere ein unangenehmer Mensch ist.
Es gibt Freiwilligenbeherberger, die sind zum Davonlaufen geizig oder sehen nur die Arbeit, die noch nicht getan worden ist. Da hält man es nicht lange aus. Andere sind fröhlich und man macht die Sach gern, auch wenns oft mühsam und ermüdend ist.
Ich hatte mal eine Kollegin, die machte eine Lehre als Gemüsebauerin. Der Lehrmeister hatte doch tatsächlich einen Münzzähler an die Dusche für die Lehrlinge montiert!
Der habe sich immer beklagt, dass die Lehrlinge nicht mehr das seien wie früher und dass sie nie lange blieben. Warum wohl?

Ich hatte mal eine Aushilfsstelle in einem Möbelhaus. Da musste man zum Jahresende Inventur machen. Zum Beispiel tagelang Rollen von Läufer-Meterware abwickeln, ausmessen, wieder aufrollen. Ich dachte, wenn man den Durchmesser vom Kartonrohr in der Rollenmitte und den Aussendurchmesser der Rolle kennt und die Anzahl Lagen auf der Rolle zählt, kann man die augewickelte Länge ausrechnen. Hab ich mehrmals versucht und es stimmte recht genau. Trotzdem wurde weiter abgewickelt, der Chef sagte, das haben wir immer schon so gemacht und das machen wir auch weiterhin so.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

centauri

Re: Volunteer Geschichte

#49

Beitrag von centauri » Di 21. Mär 2017, 23:15

Naja da kann ich ja auch was beitragen.
Da war doch mal hier in der Nähe eine Mühle.
Etwas esoterisch aber das stört mich nicht weil ich ja eh sowas nicht mitmache. :)
Jetzt suchten die doch glatt ein Schweißgerät.
Zufälligerweise stand bei mir eines rum. Also hingebracht.
Da waren 3 Volunteers und 3 Zimmermänner die auf der Walz waren.
Nun wie ich eben so bin hab ich mir auf dem Hof erst mal eine Zigarette angebrannt und die Ruinen bewundert.
Daraufhin wurde ich sofort ermahnt das auf dem Hof nicht geraucht werden darf.
Also auf zur Raucherinsel.
Nach 250 m (ganz ehrlich) traf ich dort auf 2 Zimmermänner die auch mal eine rauchen wollten.
Komischerweise waren die auch etwas unzufrieden. :pfeif:
Naja wir hatten aber einen Vorteil wir sind gleich nach Hause gefahren. :pft:

murmi83
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Re: Volunteer Geschichte

#50

Beitrag von murmi83 » Di 21. Mär 2017, 23:49

ja es gibt alles auf beiden seiten...

denke beide sollten sich versuche gut möglich anzupassen.
wichtig ist das beide sich wohl fühlen und man gerne für jemanden arbeitet. dan klappts auch und vieles drum herum ist nicht mehr so wichtig.
man kanns wie gesagt nicht jedem recht machen.

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