Nordwest hat geschrieben:Als ein nicht getaufter und grundsätzlich ungläubiger Mensch ist mir religiöses Geschwafel sehr fern, meine Religion ist anders gestrickt, sie ist in den Augen einer Frau, in dem Lachen eines Kindes, in dem Handschlag und der Umarmung eines guten Freundes, das ist Glück.
Es gibt eine Art der "Gläubigkeit", die Gott überall sieht - ist aber keine Buchreligion.
Wir sind eine "ungläubige" aber trotzdem sehr gläubige Familie, auch das gibt es
unser Abendgebet endet so:
"wenn ich Gott erblicke, überall: in allen Tieren und [Pflanzen, Menschen, Steine....] gibt Furcht mir nichts, nur Liebe zu allem, was um mich ist"
für mich gibt es kaum etwas tröstlicheres als dieses Wissen, dass
alles gut ist
???
und das macht glücklich!!
Erst die Erinnerung muss uns offenbaren
die Gnade, die das Schicksal uns verlieh.
Wir wissen stets nur dass wir glücklich waren,
doch dass wir glücklich sind, wissen wir nie.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Dieser Spruch gilt ganz offensichtlich nicht nur für Zeiten des "Glücks"!!
Ich denke,
jeder Lebensweg hat seinen Sinn, denn
jedes Leben IST das Leben eines Menschen, kann es schwer erklären.
Auch "Süchtige" und so haben ein wertvolles Leben.
Aber - sorry - ich hab da sowieso einen anderen Zugang, weil für mich diese Leben hier nur ein kurzer Teil meines Weges ist. Für mich ist Wiedergeburt eine Tatsache, aber nicht so, wie es die meisten Menschen sehen. von dem her sehe ich auch in Krankheiten einen Sinn...
vor allem das Überwinden derselben (oder der Kampf gegen die Sucht).
Leider werde ich oft missverstanden, bei Menschen mit Suchtproblemen merke ich sehr oft, dass die besser zuhören (und verstehen) können, weil sie irgendwie nicht so viele Vorurteile (richtiges Wort??) haben und wissen, dass wir nicht wissen - oder es nur ahnen? ....
Diesen Spruch hab ich wohl in einer prägenden Phase meines Lebens gefunden:
Überwinde! Jede Stunde,
die du siegreich überwindest,
sei getrost, daß du im Pfunde
deines neuen Lebens findest.
(
Christian Morgenstern)
Ich habe meine katholische Freundin überfordert mit der Frage, warum ich nicht "vom lieben Gott" bestraft werde, weil ich ja noch nie einen Menschen getötet habe, denn ich war einfach noch nie in so einer Situation und ich weiß, wenn ich ganz ehrlich bin, auch nicht, warum ich es nie tun würde. Dieses "Grundmoral", dass ich einem anderen Wesen nicht schaden will, ist mir "in die Wiege gelegt" - also laut ihrem Glauben doch ein Geschenk Gottes. Wieso werden dann andere Menschen, die dieses Geschenk nicht haben, bestraft??
Ich denke, mit dem Glück ist es ähnlich.
In der unendlichen Geschichte von Michael Ende steht so schön, wie der Held Atreyu viele viele Abenteuer überstehen musste, viel durchgemacht hat, aber als er dann am Ziel war, konnte niemand in den Elfenbeiturm gelangen, denn der schwebte über dem Boden (oder so ähnlich war das) - denn:
Das letzte Wegsstück muss einem geschenkt werden.
Ich hatte keine glückliche Kindheit und täte mich aber inzwischen als "grund-glücklichen" Menschen bezeichnen, natürlich gibt es wie in jedem Leben Momente des Leides und Momente der (manchmal sehr großen) Freude, aber "glücklich" bin ich dauernd.
Das ist keine Überforderung!
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Es ist eher ein bescheidenes "ich lege mein Leben in deine Hände" und "alles ist gut" - Gefühl.
und ich blödle gerne!!!
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