Wintersalate

[Pastinake]

Hallo hobbygaertnerin,
ich hatte zwar woanders schon mal darüber geschrieben, aber hier passt es auch.
Ich habe immer Asia-Salate im Garten. Die sind absolut frostfest und im Winter eine Super-Vitaminquelle. Ich habe die auch bei Schnee ausgebuddelt. Nur bei -20 Grad Frost ohne Schnee sind sie mir letzten Winter beim Ernten zerbröselt. Über die Pellkartoffeln drüber sind die total lecker.
Am liebsten ist mir die Sorte Rouge Metis, die schmeckt wie Rucola und die Sorte Wasabino, der ist scharf-würziger.
Man kann sie unter einem Vliestunnel oder im Frühbeet ziehen. Aber die gedeihen auch normal ohne alles im Beet und man kann sie blattweise nach und nach ernten. Ich finde Asia-Salate genial als Wintergemüse.

Aber wir sollten ja noch froh sein, wenn wir überhaupt noch frisches Grün aus dem Garten ernten!
Das hier habe ich gerade gelesen:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... niert.html
Das finde ich schon ziemlich heftig!

[hobbygaertnerin]

@Pastinake,
danke für deine Erfahrungen. Hast du schon mal Baby leafsalate im Spätherbst angebaut?
Den Feldsalat hat die Kälte zum Glück nichts getan, der Portulak im Gewächshaus ist auch gut über den Winter gekommen (ich finde den so überaus praktisch, weil der sich im Frühlings selbst aussäät, den ganzen Sommer und Herbst nichts mehr sehen lässt und dann kommt er ganz zart wie ein Rasen, ich kann damit auch noch andere Beete damit bepflanzen). Und der Winterbutterkopf bräuchte nur mehr Sonne und Wärme. Gestern beim Einkauf auf dem Wochenmarkt habe ich die ersten Salat- und Feldsalatpflanzen gesehen, bei uns macht es noch keinen Sinn, der Boden ist noch gefroren, da kann ich kein Mistbeet anlegen.
Eigentlich wollte ich im Herbst alles ausgraben, aber dann wäre der ausgegrabene Haufen auch tiefgekühlt.

Ausserdem gibts einen grossen Topf Sauerkraut, Gemüse lagert in der Gefriertruhe, so gesehen werden wir keinen Vitaminmangel bekommen.
Wenn ich ehrlich bin, um diese Zeit muss ich weder Tomaten, Gurken, Salat oder Zuccini haben- aber wer das gewohnt ist, schaut jetzt schon ein wenig beklommen auf die Preise.
In solchen Momenten bin ich froh, dass ich mit der Jahreszeit lebe und auch in Bezug auf Essen flexibel bin und ich bin noch froher, dass ich einen Garten habe, dass ich auch so ein wenig Wissen über den Anbau habe.
Der Part Wintergemüse- bzw. Lagerung, da habe ich noch Lernbedarf.

[Pastinake]

Hallo Hobbygaertnerin,
na, da bist Du doch schon gut versorgt! Ja, Portulak hatte ich auch schon und war sehr erstaunt, als dann alles grün wurde, weil ich nicht mehr damit gerechnet hatte, daß noch etwas aufgeht. Aber der Geschmack haut mich nicht wirklich vom Hocker.
Da war ich mehr von der Barbarakresse begeistert, die auch später aufgetaucht ist als erwartet. Die möchte ich auf jeden Fall regelmäßig anbauen, weil sie die Zeit bis zur Brunnenkresse gut überbrückt.
Ich hab grad mal nachgesehen. Es scheint jetzt massenhaft Bücher zum Thema Wintergemüse zu geben. Was ich ganz toll finde und mir gekauft habe ist "Wintergemüse" von Karin Meyer-Rebentisch.
Schaffst Du es denn, Dich das ganze Jahr aus dem Garten zu ernähren ohne im Winter etwas zukaufen zu müssen?

[hobbygaertnerin]

@Pastinake,
der Portulak kommt bei mir ganz viel in Smoothies oder in den lauwarmen Kartoffelsalat oder als Mischungssalat auf den Tisch.
Eigentlich komme ich mit dem, was im Garten wächst - aus, habe heute gesehen, der Grünkohl hat Frost und dicken Schneeberg gut überstanden, Rosenkohl steht auch gut da, selbst die meisten Blattrippenkohlköpfe sind über den Winter gekommen.
Was ich kaufe - Möhren, die krieg ich nicht so hin- bzw. mögen die Wühlmäuse zu gerne oder Pastinaken. Hin und wieder mal einen Sellerie, der war leider zu wenig. Ein paar mal weissen Spargel (während der Spargelsaison), ich habe nur Grünspargel.
Mit Asiasalaten habe ich noch wenig Erfahrung, werde ich für dieses Jahr mal einplanen.
Der Wintersalatengpass ist eigentlich nur im Januar, Februar, dann gibts draussen auch wieder Grünzeug, unter anderem auch Bärlauch, der die ganzen Beerensträucher besiedeln soll.
Jetzt habe ich wieder mit den Keimlingen und der Vortreiberei von Kresse angefangen, ein bisschen was Grünes braucht der Mensch.
Das Buch werde ich mir ein wenig genauer anschauen.
Mir fehlen eben solche Hinweise z.B. wieviel Temperatur Endivien, Chinakohl und Kohl aushalten, wie man sie im Winterlager aufbewahren müsste.
In Zeiten, wo zu jeder Zeit alles zu haben ist, sind wir mit unserer SV vielleicht ein wenig verschroben, aber dein Link über die Gemüseknappheit in England, das gibt doch zu denken.
Da bekommt man auch wieder den Wert vom Essen mehr in den Blick.

[Pastinake]

Hm, vielleicht probiere ich das mit den Smoothies ja auch mal aus? Ja, Grünkohl finde ich auch sehr praktisch - auch wenn die Ostfriesischen Palmen bei mir eher Bonsai-Format haben und Rosenkohl und Feldsalat habe ich auch noch im Garten. Außerdem noch Möhren unter Vlies (sollte ich wirklich mal ernten), Pastinaken, Knollenziest, Schwarz- und Haferwurzeln.
Bei mir gehen Möhren und Pastinaken super, dafür lasse ich Sellerie in Zukunft bleiben. Der bleibt bei mir nur winzig.

Ich hatte mir ja auch ein paar Bücher zum Thema Wintergemüse angeschaut und die meisten bieten nicht wirklich viel Neues.
Aber in dem Buch, was ich Dir empfohlen habe, sind Rezepte drin, aber auch Anbau, Sorten, Ernte, Lagerung (wie am besten und wie lange haltbar). Und vorn im Buch ist eine Tabelle, welche Arten wieviel Minusgrade vertragen. Ich finde das Buch echt hilfreich, weil ich mich auch z.B. gefragt habe, wieviele Minusgrade meine Rettiche aushalten?
Leider gibt es das Buch nur noch antiquarisch. Ich hatte es in einem Freilichtmuseum entdeckt.

Ja, das mit England finde ich schon auch heftig. Ich hätte nicht gedacht, daß so etwas in unseren Zeiten der Globalisierung möglich ist, daß Gemüse rationiert werden muß. Vielleicht überlegen sich die Engländer den Brexit dann ja doch nochmal?
Trotzdem bin ich froh, daß ich nicht zwingend von meinem Garten leben muß und eine Fehlernte kein Drama ist. Aber langfristig möchte ich auch dahin, wo Du anscheinend schon bist!

[hobbygaertnerin]

@Pastinake,
ich mache ungefähr seit 17 Jahren den Versuch, möglichst viel aus dem eigenen Garten ernten zu können, gab aber auch sehr viel Versuch und Irrtum.
Wirklich schöne Rosenkohl und Grünkohl- aber auch andere Kohlpflanzen werden erst, seit ich mit Terra Preta arbeite,
zuvor waren das meist kleine Pflanzen.
Hab vergessen, Kartoffeln kann ich bis ungefähr Weihnachten mit eigener Ernte rechnen, für den Winter bis zur Frühkartoffelernte habe ich zum Glück Nachschub vom Kartoffelbetrieb meiner Freundin.
Bei Wurzelgemüse habe ich leider Mitesser, Wühlmäuse aus allen Ecken der Umgebung kommen zum gemütlichen Schmauss in den Garten.
Schwarzwurzeln baue ich deswegen in Mörtelkübeln an, ich habe keine Lust mehr, die Wurzeln als Delikatessspeise für die Wühlmäuse anzubauen und das ganze Jahr herumzupäppeln.
Wenn ich Schwarzwurzeln ernten möchte, kippe ich einen Mörtelkübel um und lese mir die Schwarzwurzeln aus der Erde.
Du hast ein gutes Buch empfohlen, danke, da werde ich mich ein wenig schlau machen, ich kann auch einen Buchtip schreiben, mir hat Karl-Heinz Mücke mit seinem Buch "Der Intensivgarten" sehr geholfen, möglichts 3 Ernten und die Fläche sehr gut zu nutzen. Gibts auch nicht mehr im Buchhandel.
Mein wichtigstes Arbeitsfeld ist in erster Linie der Kompost, dann erst kommt der Garten. Mücke hatte damals schon sehr weit gedacht.
Seine Ideen und mancher gute Tip hat mich von der früher sehr grossen Gemüsefläche eher auf eine kleinere Fläche umsteigen lassen, es soll auch noch arbeitsmässig gut leistbar sein und vor allem, ich möchte die Arbeit im Garten auch in Zukunft gerne machen und nicht der Sklave des Gartens sein.
Ich bin froh, dass ich das Hobby Garten machen kann, es ist sicher nicht wegen Geldersparnis, aber es tut mir so gut, wenn ich einen essbaren Garten habe.
So richtige Fehlernten- nun, es hat bei uns 2 mal alles verhagelt, da hätte es früher eine Hungersnot gegeben. So gesehen- früher war es sicher nicht immer lustig.
Aber ich war heute kurz im Geschäft, so richtigen Mangel konnte ich nicht feststellen, es gab kleine Salatköpfen, Zuccinis um 5 Euros, Gurke, Tomaten, aber auch vor allem Obst aus den eher tropischen Regionen der Erde.
Dafür wurden 2 kg Karotten um knapp einen Euro verkauft und ganz junge Mörchen in gehobener Preisklasse.Kartoffeln hab ich nicht mehr auf dem Radar, aber auch sehr preiswert, nur der Lauch, Kohlrabis und Gurken waren ziemlich hochpreisig.
Scheinbar kann der Handel hier sehr schnell reagieren- vor 3 Wochen sah ich Gurken und Eisbergsalat zu Schleuderpreisen, jetzt ist eben knapperes Angebot.
Was ich mich allerdings gefragt habe- wie wäre es, wenn es wirklich mal eine Lebensmittelknappheit geben würde, ich wünsche es niemand- aber wie würde da rationiert oder was weiß ich gemacht?
Ist das Gemüse in den Tiefkühlfächern des Handels auch teurer geworden, ich schau da nicht, weil ich ja selbst genug im ewigen Eis lagernd habe.

[Samsoli]

Aber wir sollten ja noch froh sein, wenn wir überhaupt noch frisches Grün aus dem Garten ernten!
Das hier habe ich gerade gelesen:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... niert.html
Das finde ich schon ziemlich heftig!

Tja, wenn man jetzt gehässig sein will (und das bin ich manchmal gerne ) - 4 € für ein Kilo Zucchini sind also zuviel?? Außerdem, warum muss man überhaupt mitten im Winter Zucchini haben? Im Sommer, bei Saison werden sie einem nachgeschmissen (in D jedenfalls, vermute das ist in GB nicht anders). Haben sie auch eine Karotten-, Kohl-, Kartoffel-, *sonstigewintergemüse*-Krise?

[hobbygaertnerin]

Die Jammerei über den hohen Zuccinipreis kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Muss man jetzt unbedingt Zuccinis zum Kochen und Essen haben?
Kartoffeln und Karotten sehe ich in den Geschäften als echte Billigmacher, wo soll bei 2 kg Karotten unter einem Euro derjenige, der sie produziert, noch was davon haben?????
Heute kommt der 2. Schub Kresse ins Anzuchtbeet- habe gestern Kräuterquark aus frischen Kräutern gemacht- naja, ein wenig Licht haben sie abbekommen- mir ist schon beim Zubereiten das Wasser im Mund zusammengelaufen, der Geruch der frischen Kräuter- einfach himmlisch. Sicher könnte ich noch warten, müsste auch keine Keimlinge heranziehen, aber jetzt kommt die Sehnsucht nach dem Grünen.

[Walli]

Ihr seid echt toll,
danke für eure tollen Diskussionen,
sie sind sehr hilfreich.
Was für ein tolles Buch wurde denn da empfohlen?
Konnte nix irgendwie raus lesen.
Ja und Zucchibi und Tomaten gibts bei uns auch nicht im Winter,genauso wie ich im Sommer nicht Sauerkraut esse.
Das mit den Asiasalaten ist sehr interessant,werde ich mal nach verfolgen.
Ich habe jetzt draußen noch auf einem Hochbeet zichoriensalate,
aber leider noch klein,mal sehen ob sie noch was werden oder gleich schiessen.
Ja und Keimlinge essen wir auch gerne im winter.
Was halt ganz toll ist,ist die milchsaure Rohkost,da kann man lange und gut von essen.
Also dieses gartenjahr wird sehr gut und noch üppiger wie letztes jahr,habe ich mir vorgenommen
Ich will einfach alles selber haben zuimindest an gemüse

[Pastinake]

@ Walli, hier in diesem Faden auf Seite 9 wurden 2 Bücher empfohlen. Von mir das Buch "Wintergemüse" von Meyer-Rebentisch.
Und von hobbygaertnerin "Der Intensivgarten" von Mücke.

Danke für den Buchtip! Da werde ich mal schauen, ob ich das irgendwoher bekomme? Allerdings habe ich im Moment nicht vor, meinen Garten zu verkleinern. Nachdem ich ja noch nicht so lange den Garten habe muß ich ja noch soooo viele Sachen ausprobieren! Aber vielleicht könnte ich es ja dadurch besser schaffen, alle meine Wunschsachen auf der kleineren Fläche unterzubringen?
Außerdem muß ich noch lernen, die Mengen besser einzuschätzen. 2016 waren 20 Wirsingköpfe definitiv zu viel! Auch wenn wir gerne Wirsing essen...

Zucchini bräuchte ich jetzt auch nicht. Aber ich muß gestehen, daß ich in den letzten 2 Wochen totale Gelüste auf Tomatensalat mit Basilikum und Mozzarella hatte. (Anscheinend braucht mein Körper das gerade). Und das hab ich dann auch gekauft . Im Zuge der Selbstversorgung rätsele ich jetzt gerade, ob man auch Tomaten einfrieren könnte? Wenn sie etwas matschig wären, fände ich das im Tomatensalat auch nicht so schlimm.
Hm, damit bin ich wenigstens wieder einigermaßen beim Thema "Wintersalate" angekommen. Hat Jemand von Euch schon mal Tomaten roh eingefroren?

Kartoffeln und Möhren sind sicherlich zu billig. Aber Vorwürfe kann man den Leuten auch nicht machen, wenn sie daran gewöhnt sind, jederzeit Alles kaufen zu können. Als ich noch in der Stadt gewohnt hab mit 5 Minuten Fußweg bis zu mehreren Supermärkten hab ich auch eingekauft, worauf ich Lust hatte. Abgesehen davon wissen ja viele Leute auch gar nicht, wie Grünkohl, Knollenziest und Pastinaken z.B. schmecken und wie die zubereitet werden. Kannte ich vorher z.B. auch nicht. Grünkohl habe ich hier in Bayern noch nie frisch gesehen, den gibt es nur TK und da muß man ihn 1 Stunde lang kochen.
Keine Ahnung, wie es wäre, wenn wir hier in D auch so eine Krise hätten? Aber ich denke mal, daß es in Deutschland mehr Gewächshäuser gibt als in England. Hier gibt es im Moment auch Salat aus Franken. England und Frankreich scheinen wohl sehr abhängig von spanischen Gemüseimporten zu sein.

hobbygaertnerin: Wie sind denn Deine Lagermöglichkeiten für Kartoffeln? Ich habe eine Sorte: Rosa Tannenzapfen bzw. Pink Fir Apple und die läßt sich ewig lagern. Ich hatte sogar letztes Jahr im April / Mai ziemliche Schwierigkeiten, die zum Keimen zu bringen. Abgesehen davon, ist das die leckerste Sorte überhaupt (neben der Linzer Delikatess)!