Tomaten, usw. 2017

[hobbygaertnerin]

ich hätte um das Thema Pflanzenanzucht und Beleuchtung gesucht, aber vermutlich das falsche Suchwort eingegeben.
Bin hier ziemlich plont-
wieviel Licht auf wieviel Fläche, welche Wattzahlen, welche Beleuchtungskörper-
welchen Abstand zu den Pflanzen?
Bei der Wärmeplatte ist es einfach, die Pflanzen mögen warme Füsse, also bekomme sie sie als Keimlinge-
aber wie es dann mit dem Licht aussehen soll??????????????????????????
So ein Lichtband wie Olaf bestellt hat,
hier fehlen mir grundlegende Kenntnisse von der ganzen Materie.

[Buchkammer]

Ist eventuell der Faden Erfahrungen mit LED-Grow-Panels zur Jungpflanzenanzucht gemeint? <- Sicher auch noch nicht optimal, mein Aufbau, den ich dieses Jahr wieder verwende.

[Pastinake]

Ich habe mir gerade ein Buch entliehen: Reusrath "Tomatenanbau : Kultur unter Glas und im Freiland" aus dem Jahre 1937.
Und in diesem Buch steht: "...Mitte Juni steigt die Nachfrage oft so stark, daß der Mehrbedarf nicht zu decken ist. ... Um dies zu erreichen ist der Kulturanfang, d.h. die Aussaat des Tomatensamens, auf Anfang Dezember festzulegen."

Ihr seid also alle nach den Maßstäben von vor 80 Jahren viiiel zu spät dran mit Eurer Aussaat!
Also gut, ich gebe zu, das ist bei Verwendung von beheizten Gewächshäusern gedacht.
Für Freiland empfiehlt der Autor Anfang März, als spätesten Stichtag exakt den 8. März. Für Folgepflanzung im Gewächshaus Aussaat Anfang bis Ende Juni.

[hobbygaertnerin]

@Pastinake,
das hab ich auch noch nie gehört, dass man noch so spät Tomaten anbauen soll. So früh im Dezember, ohne Pflanzenbelichtung, das könnte ich total vergessen.
Ich baue frühe, mittelfrühe und späte Sorten an, habe noch eine Kiste Tomaten zum Verbrauchen in der Speisekammer lagernd.
In der Nähe ist eine Tomatenanlage, die pflanzen auch bereits Ende Dezember Tomaten ins Gewächshaus- ab Ostern sind dann Tomaten erhältlich.
Von sowas kann ich nur träumen.
Meine Vermutung, die Tomaten haben einen eingebauten Sonnenstundenzähler und erst wenn das Maximum erreicht ist, fangen die zum blühen und fruchten an.

[Olaf]

Hm. Die Theorie steht auf wackeligen Beinen.
Also in dem Experimernt, was ich weiter oben verlinkt habe beleuchten die ja ohne Tageslicht konstant 14 Stunden. Da gibts also kein Maximum. Und die blühen.
Also, eher ne Mindesttages(licht)länge? Oder gar nur eine Gesamtsumme an Licht?

Zur versetzten Aussaat, Robert rechnet ja hier:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 0&start=40 was vor, sogar sortenabhängig.
Ein Gärtner hier erklärte mir, wenn die ersten (GH-)Tomaten blühen, solle man noch einmal aussäen für eine zweite Haupternte. Läuft etwas unwissenschaftlicher wohl auf ähnliches hinaus.
Ich nehme es mir seit Jahren vor das zu probieren, ich verpenne es jedes Jahr. Vielleicht klapps dieses Mal.

Bei alten Büchern und auch bei alten Sorten habe ich ein gewisses Misstrauen entwickelt. Mir ist das bei meinen Experimenten mit "subarctic plenty" und "sibirian" in den Sinn gekommen. Die sollten ja so wahnsinnig früh sein, in der Realität wurden sie aber von normalen 0815-Sorten überholt.
Ja, hey, die wurden in den 50er Jahren gezüchtet und von da ab nicht mehr gezielt weiterentwickelt, vielleicht sogar gegenteilig nicht mehr besonders auf die frühe Ernte hin selektiert. "Moderne" Sorten haben da vermutlich züchterisch Jahrzehnte Vorsprung. Weswegen man den Zeitangaben in alten Büchern vielleicht auch vorsichtig gegenüber stehen sollte.

Ich habe gestern eine neue LED-Pflanzenlampe fertiggestellt. Heute werde ich von den als Pflanzen überwinterten Tomaten die Triebspitzen kappen und bewurzeln, hoffend, dass die dann noch ordentlich Geiztriebe entwickeln, machen sie bislang fast gar nicht. Mal sehen, ob das was bringt.
LG
Olaf

[hobbygaertnerin]

@Olaf,
die ganzen Sub arctic und wie sie alle heissen- das hab ich auch schon ausprobiert- waren genauso früh wie die anderen Sorten reif. (Und der Geschmack, naja, in der Antarktis wäre ich überhaupt froh, Tomaten zu haben) Meine Vermutung, wir haben keine solchen Sonnenstände, Mittsommernächte und diverses, vielleicht macht das auch was aus.
Meine Erfahrung, Balkon- und Buschtomaten reifen früher, die de Berao, San Marzano, Valencia und Ochsenherz reifen später-
von den hartschaligen Sorten hab ich eben noch eine Kiste Tomaten - zum Nachreifen.
Hab mir auch schon in einer Gärtnerei sehr weit vorgetriebene Tomatenpflanzen gekauft, aber ein kalter Juni und die Pflanzen zeigten mit in Punkte reifer Tomatenfrüchte eine lange Nase.
Kann ja sein, dass sie bestimmte Mindestmengen an Licht brauchen, in den Tomatenanlagen werden sie mit Sicherheit bestimmte Lichtverhältnisse und -beleuchtung vorfinden- vielleicht kann man den Pflanzen auch mit der täglichen Ernährung aus dem Pott was dazumischen, damit sie eher reif werden, keine Ahnung.
Tomaten kommen von der anderen Seite der Erdkugel, haben eigentlich einen ganz anderen Wachtumsrythmus von der Sonne her- es gab mal einen Artikel in einer zeitung, habe es leider nicht aufgehoben, da wurden unter den Tomatenpflanzen rote Folien verlegt- angeblich hat das rote Licht von unten auf die Reifungsgeschwindigkeit der Tomaten einen enormen Einfluss genommen. Von daher wäre diese rot-blaue LED Belichtung vielleicht ein guter Ansatz.
Ich ärgere mich nur jedes Jahr, dass die roten Dingelchen immer so lange auf sich warten lassen- aber die gekauften haben nicht viel Geschmack- also muss gewartet werden.
Später brauche ich keine Tomaten mehr heranziehen, dafür sorgen die späten Sorten schon von selbst.
De Berao wird 4 m hoch, die sind zuerst schwer mit Wachstum beschäftigt.
Die Idee mit dem Antreiben von Geiztrieben, da bin ich auf deine Erfahrungen gespannt, ich schneide welche ab, wenn sie draussen schon tüchtig wachsen, aber jetzt, eine gute Idee.

[Buchkammer]

Ich hab auch so eine sehr frühe Sorte im Anbau, die nennt sich Extra Early. Jedes Jahr versuche ich auf's Neue, dort die ersten reifen Früchte zu ernten. Pustekuchen - die Tomaten reifen eher spät und noch nach den ersten Kleinen.

Ist sicher eine Frage der Selektion. Ich meine, der gewerbliche Anbauer, der diese Sorte vermehrt nimmt auch auch nicht nur die ersten Früchte für die Saatgutgewinnung, sondern auch welche von denen, die es vor dem Frost gerade noch so schafften, reif zu werden. Und schon die die Eigenschaft sehr früh futsch. Oder hab sich da falsche Gedankengänge aufgetan?

[Thomas/V.]

Oder hab sich da falsche Gedankengänge aufgetan?

Ich denke, die Eigenschaft "X" manifestiert sich in jeder Frucht einer Pflanze, egal, ob es die erste oder die letzte Frucht ist.
Um zu selektieren müßten die Früchte der Pflanze, die als erste reife Früchte hervorbringt, zur Weitervermehrung genommen werden. Und bei diesen Pflanzen könnten auch die Samen von später gereiften Früchten genutzt werden.
Anschließend müßten von den Samen dieser Pflanze wieder Tomaten ausgesät werden, und dann wieder von diesen Pflanzen die Früchte der ersten reif werdenden Pflanze. Usw.usf.

[hobbygaertnerin]

Habe vor längerer Zeit so eine Tomatenanlage besichtigt, Ende Dezember kommen die Jungpflanzen rein, Ostern gibts die ersten Tomaten zu kaufen- wohlgemerkt in Südbayern und nicht in Spanien.
Die Tomaten werden 10 m hoch, werden immer wieder runtergewickelt- ob die dann bis zum Ende der Saison im November dort bleiben, das weiß ich nicht mehr.
Die Frage, macht es die Sorte, die entsprechende Belichtung, kann man mit irgendwelchem Zusatz oder Dünger die Reifung beschleunigen?
Balkontomaten oder niedrige Buschtomaten brauchen nicht soviel wachsen, da ist bei uns eher mit einer Ernte zu rechnen, aber vor Ende Juni hab ich noch keine einzige Tomaten geerntet, auch wenn ich mir schon bestens entwickelte Tomatenpflanzen gekauft habe.
Ich nehme für die Aussaat im nächsten Jahr immer die ersten Früchte für den Samen- aber deshalb sind sie bis jetzt nicht früher reif geworden.
Die Tomaten kommen von Südamerika, ich habe mich da noch nicht so damit befasst, ob es eine Langtag- oder eine Kurztagpflanze ist- vielleicht hat die Pflanze einfach einen bestimmten Sonnenstand als Reifungsauslöser in sich eingebaut-
bei den Kartoffeln ist es ja auch so, dass die Frühkartoffeln Tage X brauchen, bis sie zum Ernten sind, während Mittelfrühe oder späte Sorten eben mehr Tage plus X benötigen.
Paprika kann ich auch immer erst relativ spät mit roten Früchten rechnen, während es von der Tomatenanlage nach Ostern die reifen riesengrossen Paprikas zu kaufen gibt.Wenn sie Ende Dezember - Anfang Januar gepflanzt wurden-
dann kommen noch 3 Monate dazu-
im Garten nach den Eisheiligen- Monat Mai ist der 5. Monat im Jahreskreis, 3 Monate später haben wir Mitte August-
also doch eigentlich wieder ganz normal.

[Olaf]

So, für was haltet ihr das:

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Würde mal sagen, Hobbygärtnerins Blüten-Licht-Theorie ist hinfällig.
Meine Überwinterungstomaten standen OHNE Kunstlicht bei so 16 Grad an einem (schlechten, beschattetem) Südfenster.
Außer dass ich dann und wann gegossen habe, habe ich mich nicht gekümmert.
Ursprünglich waren es 8 Pflanzen, 3 sind eingegangen. Sorten kann ich nicht nennen außer Copia, die andern haben "hausinterne" Namen und bei zweien sind die Etikettewn abgefallen, so dass ich nur schätzen kann.
Die sg. "Ital. Flaschentomaten" waren ziemlich vergeilt, aber je 2 Blütenstände. Die versuche ich, je einmal Triebspitze mit einem Blütenstand, und einmal nur Stiel mit Blütenstand und einem Blatt zu bewurzeln. Schlimmstenfalls fallen die Blüten eben ab, anwachsen werden die schon. Die Copia als Pflanze (2.v. li) , naja, geht so, schön ist anders, aber auch zwei Blütenstände. Die hab ich gelassen, wie sie ist, die bildet aber schon Geiztriebe, die nehm ich dann zum Bewurzeln. Dann noch eine Sorte von unserer Nachbarin, die sahen am schäbigsten aus. Hab ich erst mal alles ungesunde entfernt, mal sehen, ob die vernünftig austreibt.
Und alles unter meine neue 25-W-Lampe. Die Ableger haben nach dem Foto noch ne Tüte drüber bekommen.

k-8Tom3.jpg (65.78 KiB) 2303 mal betrachtet

Ach, dazischen steht mein Kapernstrauch, ich hoffe, dem gefällt das da auch, der stand bislang auch im Schlafzimmer, vergeilt auch ein bisschen.
Ansonsten hab ich mal nen Sack Planzerde reingeräumt, dass der auftauen kann
LG
Olaf