Manfred hat geschrieben:Falsche Ausweisung von Ökostrom-Anteilen aufgrund einer fragwürdigen Gesetzesvorgabe:
"Energieversorger, die gar keinen Ökostrom anbieten, können so einen Erneuerbaren-Energien-Anteil von derzeit bis zu 46 % ausweisen und sich ganz nebenbei ein grünes Image zulegen."
https://www.topagrar.com/news/Energie-E ... 77516.html
Das kommt eben raus, wenn man die Gesetzgebung den Lobbyisten überlässt. Egal ob Pharma, ob Landwirtschaft, ob Energie, ob Automobilindustrie ...
Man kann sich natürlich damit rausreden, dass es für Ökostrom Annahmezwang gibt und der Okostrom wie der aus konventioneller Erzeugung einfach eingespeisen wird. Den Elektronen sieht man es ja nicht an, woher sie kommen.
Wenn also am Tag X 56% der Stromproduktion aus Erneuerbaren besteht und davon nur 10% zum Spezialtarif als Ökostrom deklariert abgegeben werden können, dann ist im restlichen Strommix eben 46% Ökostrom enthalten, also hat das Unternehmen 46% Ökostrom abgegeben. Daran ist nichts falsch, nur denkt man als Konsument eben nicht so.
Andersrum gilt das auch: Wenn ich ein Ökostrom-Abo habe, kann man trotzdem nicht sagen, dass deer Strom aus meiner Steckdose nur von Solar und Wind kommt. Es gibt ja einen Stromsee (das Netz), wo nur sichergestellt ist, dass zu jedem Zeitpunkt gleichviel Leistung eingespiesen wird, wie nach Abzug der Verteilungsverluste verbraucht wird. Das Stromunternehmen muss nur sicherstellen, dass es zu jedem Zeitpunkt mindestens soviel Leistung aus Ökostrom selber erzeugt oder einkauft, wie es zum Sondertarif abgibt.
Wenn ich aus einem Fluss ein Glas Wasser entnehme, kann ich ja auch nicht wissen, durch welchen Zuflussbach es dahin gelangt ist.
Genausogut könnte man z.B. 100 Tonnen Bio-Weizen auf den konventionellen Markt werfen, weil man ihn anders nicht los wird. Der Käufer kann dann draus Brot backen und aufs Brotetikett schreiben "mit 50% BioWeizenmehl gebacken" wenn er eine Charge von 200 Tonnen verbacken hat.
Das Problem besteht mit allen Produkten, die sich nur in der Herstellungsart, nicht aber in der stofflichen Eigenart unterscheiden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.