Sucht und deren Folgen
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Aktuelle Mitteilung: Im Bereich Gesunderhaltung können Themen wie gewohnt diskutiert werden, mangels Forenkompetenz können wir allerdings keinen Bezug zum Themenkomplex Corona/SARS-CoV-2/COVID-19 sowie Heilungsversprechen zulassen.
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Re: Sucht und deren Folgen
Ach noch etwas. Das mit dem Bauernhof wäre zu schön. Leider funktioniert das nicht immer, aber vom Grundgedanken her ist es schon richtig.
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.
- emil17
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Re: Sucht und deren Folgen
Mich interessiert das Thema schon, eben weil ich nicht betroffen bin und sehe, was Alkoholexzesse im Umfeld anrichten können. Da ist Führerschein weg noch das harmloseste, damit kann man sich in gewissen Kreisen sogar brüsten.
Mir scheint, die beste Suchtprävention ist ein gesundes Selbstbewusstsein und eine Lebensaufgabe. Ich bin für mein Wohlergehen selbst verantwortlich und kann das nicht an andere Menschen und schon gar nicht an irgendwelche Genuss- oder Suchtmittel delegieren.
Was mir deshalb auf den Zeiger geht, sind Leute, die ihre Sucht pflegen als Ausrede, um selber nichts leisten zu müssen, und das auch jedem erzählen. Wer sich ehrlich bemüht, raus zu kommen und es nicht schafft, der hat mein Mitleid. Wer es schafft hat meinen Respekt, aber dadurch noch nicht eine Vorzugsbehandlung verdient.
Die Sorte, die den ganzen Tag rumhängt, säuft und kifft und sich bedrühnt und gesundheitlich ruiniert und sich von der Gesellschaft durchfüttern lässt, aber keine Anstrengung macht, damit sich das in Zukunft ädert, die interessiert mich schlicht nicht. Das gehört ins gleiche Kapitel wie Personen, die jedem vorjammern, wer alles ausser sie selbst an ihrem verkorksten Leben schuld ist.
Persönlich würde ich als Therapie einen "brutalen" Entzug - total anderes soziales Umfeld, kein Suchtmittel da und körperliche Betätigung die einen höheren Zweck hat - als geeignet anschauen.
Wenn ich weiss, dass ich dazu neige, mich in der Weihnachtszeit an Dingen wie Zimtsternen zu überfressen, dann räum ich die Dinger weg und stelle sie nicht überall auf, um das Leben ohne zu üben. Ich halte nichts von Selbstkasteiung.
Für Alkoholabhängige Menschen muss das extrem schwierig sein, denn das Zeug gibts überall zu kaufen. Vielleicht hilft da Antabus weiter.
Aber ich rede da wie der Papst vom Kinderkriegen.
Mir scheint, die beste Suchtprävention ist ein gesundes Selbstbewusstsein und eine Lebensaufgabe. Ich bin für mein Wohlergehen selbst verantwortlich und kann das nicht an andere Menschen und schon gar nicht an irgendwelche Genuss- oder Suchtmittel delegieren.
Was mir deshalb auf den Zeiger geht, sind Leute, die ihre Sucht pflegen als Ausrede, um selber nichts leisten zu müssen, und das auch jedem erzählen. Wer sich ehrlich bemüht, raus zu kommen und es nicht schafft, der hat mein Mitleid. Wer es schafft hat meinen Respekt, aber dadurch noch nicht eine Vorzugsbehandlung verdient.
Die Sorte, die den ganzen Tag rumhängt, säuft und kifft und sich bedrühnt und gesundheitlich ruiniert und sich von der Gesellschaft durchfüttern lässt, aber keine Anstrengung macht, damit sich das in Zukunft ädert, die interessiert mich schlicht nicht. Das gehört ins gleiche Kapitel wie Personen, die jedem vorjammern, wer alles ausser sie selbst an ihrem verkorksten Leben schuld ist.
Persönlich würde ich als Therapie einen "brutalen" Entzug - total anderes soziales Umfeld, kein Suchtmittel da und körperliche Betätigung die einen höheren Zweck hat - als geeignet anschauen.
Wenn ich weiss, dass ich dazu neige, mich in der Weihnachtszeit an Dingen wie Zimtsternen zu überfressen, dann räum ich die Dinger weg und stelle sie nicht überall auf, um das Leben ohne zu üben. Ich halte nichts von Selbstkasteiung.
Für Alkoholabhängige Menschen muss das extrem schwierig sein, denn das Zeug gibts überall zu kaufen. Vielleicht hilft da Antabus weiter.
Aber ich rede da wie der Papst vom Kinderkriegen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Sucht und deren Folgen
Hallo Emil, kann einiges von dem was Du schreibst nachvollziehen, aber bedenke das es eine Krankheit ist. Jede Person ist aus meiner Erfahrung anders zu betrachten. Jeder hat seinen eigenen Ursprung, sein soziales Umfeld, seine eigenen Krisen. Man kann es nicht verallgemeinern. Jeder ist ein Einzellfall. Was für den einen ein Problem ist, ist für den anderen eine Lapalie. Entscheidend ist doch der persönliche Tiefpunkt. Antabus ist nochmal ein ganz spezielles Thema. Ist sehr komplex, kontrovers und umpfangreich. Trockene oder Cleane Süchtige die sich in Ihrer Krankheit Suhlen kenne ich im übrigen nicht. Die meisten haben sich selbst neu entdeckt, sind selbstbewusster und stehen "fest" auf dem Boden. Sie helfen anderen und berichten vom erlebten um Ihnen das Leid und den Selbstbetrug zu ersparen. Ich nenne das Rückrad. Zu seinen Fehlern stehen und aufrecht nach vorne schauen.
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- emil17
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Re: Sucht und deren Folgen
Respekt, aber ich meine die, welche sich nicht bemühen und nur mangels Betriebstoff kurzfristig trocken sind.bielefelder13 hat geschrieben:Trockene oder Cleane Süchtige die sich in Ihrer Krankheit Suhlen kenne ich im übrigen nicht. Die meisten haben sich selbst neu entdeckt, sind selbstbewusster und stehen "fest" auf dem Boden.
Kleines Beispiel neulich vom Bahnhof: Haste mal zwei Euros für ne Fahrkarte? Ok, gehen wir zusammen zum Automaten.
So wars aber nicht gemeint, der wollte wohl eher etwas zum Nachtanken.
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Re: Sucht und deren Folgen
Ja hast recht. Ist leider oft so.
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Re: Sucht und deren Folgen
Ach nochwas. Aber genau diese stecken noch in Ihrer Sucht. Genau deshalb ist Ihr Verhalten ja so. Ist für Nichtsüchtige meistens nicht nachvollziehbar. Das Suchtmittel dominiert alles. Jedes Tun und Handeln. Der ganze Tag dreht sich nur um Beschaffung und Konsum. Nichts anderes hat dort mehr Platz.
Gerade diesen Kreislauf zu Durchbrechen, darum geht es am Anfang.
Gerade diesen Kreislauf zu Durchbrechen, darum geht es am Anfang.
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Re: Sucht und deren Folgen
Ich rätsele jetzt schon tagelang herum, was eigentlich Eigenverantwortung ist....
bin mir echt nicht so sicher, ob man als Süchtiger gut tut daran zu glauben, die Sucht sei eine Krankheit...
Was ist denn der Unterschied zwischen "böse" und "krank"?? Ich meine, wie viele Menschen "können" nicht anders als "böse" sein, wegen ihrer Kindheit, wegen irgendwelchen Stoffwechselstörungen im Gehirn und sowas?
Ok, ok, ich tendiere generell dazu, die Verantwortung für meine Gesundheit nicht an der Spitalstüre abzugeben.
Aber trotzdem: vielleicht kann es manchem helfen, sich bewußt zu machen, dass die Entscheidung für oder gegen etwas jede Sekunde jeden Tag seines Lebens die eigene (willentliche, bewußte) Entscheidung ist - ??
Ich schreib das jetzt echt nicht, weil ich irgendwem an irgendwas "die Schuld" geben will, aber vielleicht können solche Überlegungen manchem helfen - ??
Umgekehrt: wem wem nützt der Glaube daran, "das" sei eine Krankheit und man könne selber nichts dagegen tun??
Was ist mit dem Placeboeffekt??
Wenn man fest daran glaubt, dass man stark ist, ist man es auch.
Aber!!! Dass man fest daran glauben kann, diese Kraft, die einen dazu befähigt, die ist für mich noch im Nebel. Sprich: nicht jeder kann daran glauben (so fest, dass es hilft) und woher man diese Kraft nimmt, das ist für mich noch ein Rätsel....
Man kann als Außenstehender aber die Betroffenen darin immer wieder positiv (!!!) bestärken - so a la "du schaffst das, du bist stark!" (und "ich helfe dir dabei, ich steh zu dir, auch wenn es nicht gleich klappt" - denn schwer ist es sicherlich - aber eben nicht unmöglich).
(ich hab selber keinerlei Suchterfahrungen, nur mit Depressionen - ich denke, da ist die Frage "wer heilt? Du dich selber oder der Arzt dich?" ganz ähnlich)
"SV" kann einem dabei sicher helfen, denn dann hat man ein Ziel vor Augen und muss etwas dafür tun, um es zu erreichen - und sieht und spürt es auch ganz direkt:
Ich mach das Beet sauber und säe was aus, dann wachsen die Pflanzen gut. Wenn ich das nicht tu, wachsen sie nicht.
Und irgendwie ist da auch noch mehr, draußen in der Natur oder im Kontakt mit Tieren - da ist irgendetwas, was sich "richtig" anfühlt. So ist es gut ....
sehr sehr heilsam!!
Oh mei, am Ende ist jede Krankheit nur etwas, was einem in den Weg gelegt wurde, damit man lernt, daran stark zu werden..
sorry, sind nur so Denkanstöße
bin mir echt nicht so sicher, ob man als Süchtiger gut tut daran zu glauben, die Sucht sei eine Krankheit...
Was ist denn der Unterschied zwischen "böse" und "krank"?? Ich meine, wie viele Menschen "können" nicht anders als "böse" sein, wegen ihrer Kindheit, wegen irgendwelchen Stoffwechselstörungen im Gehirn und sowas?
Ok, ok, ich tendiere generell dazu, die Verantwortung für meine Gesundheit nicht an der Spitalstüre abzugeben.
Aber trotzdem: vielleicht kann es manchem helfen, sich bewußt zu machen, dass die Entscheidung für oder gegen etwas jede Sekunde jeden Tag seines Lebens die eigene (willentliche, bewußte) Entscheidung ist - ??
Ich schreib das jetzt echt nicht, weil ich irgendwem an irgendwas "die Schuld" geben will, aber vielleicht können solche Überlegungen manchem helfen - ??
Umgekehrt: wem wem nützt der Glaube daran, "das" sei eine Krankheit und man könne selber nichts dagegen tun??
Was ist mit dem Placeboeffekt??
Wenn man fest daran glaubt, dass man stark ist, ist man es auch.
Aber!!! Dass man fest daran glauben kann, diese Kraft, die einen dazu befähigt, die ist für mich noch im Nebel. Sprich: nicht jeder kann daran glauben (so fest, dass es hilft) und woher man diese Kraft nimmt, das ist für mich noch ein Rätsel....
Man kann als Außenstehender aber die Betroffenen darin immer wieder positiv (!!!) bestärken - so a la "du schaffst das, du bist stark!" (und "ich helfe dir dabei, ich steh zu dir, auch wenn es nicht gleich klappt" - denn schwer ist es sicherlich - aber eben nicht unmöglich).
(ich hab selber keinerlei Suchterfahrungen, nur mit Depressionen - ich denke, da ist die Frage "wer heilt? Du dich selber oder der Arzt dich?" ganz ähnlich)
"SV" kann einem dabei sicher helfen, denn dann hat man ein Ziel vor Augen und muss etwas dafür tun, um es zu erreichen - und sieht und spürt es auch ganz direkt:
Ich mach das Beet sauber und säe was aus, dann wachsen die Pflanzen gut. Wenn ich das nicht tu, wachsen sie nicht.
Und irgendwie ist da auch noch mehr, draußen in der Natur oder im Kontakt mit Tieren - da ist irgendetwas, was sich "richtig" anfühlt. So ist es gut ....
sehr sehr heilsam!!
Oh mei, am Ende ist jede Krankheit nur etwas, was einem in den Weg gelegt wurde, damit man lernt, daran stark zu werden..
sorry, sind nur so Denkanstöße
Re: Sucht und deren Folgen
@viktualia & zottelgeiss:
Eigentlich steh doch im Eröffnungsbeitrag drin warum bielefelder das Thema eröffnet hat.
Grüße Rati
Eigentlich steh doch im Eröffnungsbeitrag drin warum bielefelder das Thema eröffnet hat.
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]
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- fuxi
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Re: Sucht und deren Folgen
Warum glaubst du, dass du gegen Krankheiten nichts tun kannst?ina maka hat geschrieben:wem wem nützt der Glaube daran, "das" sei eine Krankheit und man könne selber nichts dagegen tun??
Es geht doch eher darum, sich gewisse Rahmenbedingungen klar zu machen. Wenn ich eine klinische Depression habe, bin ich genausowenig hilflos, wie wenn ich ein gebrochenes Bein habe. Aber beides muss ich wissen und die dadurch veränderten Grenzen meines Körpers und Geistes anerkennen, wenn ich was für einen besseren Gesundheitszustand machen möchte. Ähnlich seh ich das mit Süchten.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.
- kraut_ruebe
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Re: Sucht und deren Folgen
mit glaube hat das nix zu tun, die einstufung als krankheit ist schon alleine deswegen eine notwendigkeit, damit die krankenkassen nicht nur folgeerkrankungen, sondern auch die therapie zum beenden des konsumes übernehmen und all jene, die willens sind hilfe anzunehmen, diese auch bekommen können.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.