Hotzenwalder hat geschrieben:
Imker braucht es, weil es heute zuwenig Wildbienen gibt.
Alles klar
Hotzenwalder hat geschrieben:Die meisten Leute, die Fleisch essen können das nur wenn sie ausblenden was sie da essen und wie es erzeugt wurde.
Mit der heilen Almwelt lassen sich die benötigten Mengen für die Massen nicht produzieren.
Bitte, trenne übermässigen Fleischkonsum und industrielle Massentierhaltung von diesem Thema ab. Hier geht es ausschliesslich um eine prinzipielle Entscheidung.
Und wenn du schon auf das Thema kommst, äussere dich doch bitte zur Frage, wie man dieses Dauergrünland denn für die Nahrungsproduktion nutzen könnte, ohne dies über Nutztierhaltung zu machen.
Hotzenwalder hat geschrieben:Und selbst Almfleisch würden viele nicht essen, wenn sie selbst schlachten müssten.
Beim abgepackten Stück im Suppermarkt oder dem Schnitzel im Restaurant blenden die meisten das Tier aus.
Nur wenige essen ganz bewusst und überzeugt Fleisch.
Das ist eine Folge unserer extrem hohen Arbeitsteilung - das passt genauso für die Hose aus dem Supermarkt.
Hat viel mit unserer Konsumgesellschaft und wenig mit der Tatsache des Fleischessens zu tun.
Die meisten, die sich eine Hose kaufen - mich inbegriffen - könnten sich diese nämlich auch nicht selbst herstellen und interessieren sich kaum um die Produktionsbedingung in den Herstellerländern. Täten sie das, würden viele sich anders verhalten. In der Schweiz werden pro Kopf und Jahr 70 Kleidungsstücke gekauft und etwa gleich viele wieder weggeworfen.
Ausserdem halte ich lebensmittelverabeitende Gewerbe wie Bäckereien, Molkereien oder Metzgereien für etwas äusserst angenehmes, Ich möchte das nicht missen, denn sie tragen erheblich zu meinem Wohlbefinden bei.
Zu den Statistiken, die du vorher verlinkt hast:
Hier werden zwar umfangreiche Statistiken verlinkt, aber etwas fehlt allen.
Es braucht nämlich den konsequenten Vergleich von VIER Gruppen:
a) Vegetarier, die sich bewusst und körpergerecht ernähren
b) Vegetarier, die sich nicht optimal ernähren, z.B. übergewichtig sind und an Bewegungsmangel leiden
c) Fleischkonsumenten, die sich bewusst und körpergerecht ernähren
d) Fleischkonsumenten, die sich unbewusst ernähren, z.B. übergewichtig sind und an Bewegungsmangel leiden
Bei Gruppe b) dürfte man Mühe haben, ausreichend Probanden zu finden, die zudem in allen anderen Faktoren (Einkommen, soziale Situation, die bekanntlich einen grosen Einfluss auf die Lebenssituation hat, Altersverteilung unsw.) eine gleiche Verteilung hat. Das, weil Menschen in unserer Gesellschaft bewusst Veggis werden. Es gibt aber mindestens ebensoviele Menschen, die sich bewusst ernähren, ohne Veggis zu werden. Werden die auch weniger alt?
Ich behaupte, dass sich Vegetarier bewusster ernähren und deshalb (und nicht bloss, weil sie Fleisch weglassen) gesünder sind. Zudem behaupte ich, dass sie - eben weil Vegetarier sein ein Luxusphänomen unserer Gesellschaft ist - eher dem Mittelstand angehören als Fleischesser, wo man querbeet alles findet, denn Fleisch ist viel zu billig.
Aus diesen Gründen ist es nicht möglich, die Unterschiede zwischen Veggis und Fleischis aussschliesslich auf den Fleischkonsum zurückzuführen. Als Kofaktoren müssten mindestens das Körpergewicht, die Aktivität und die tägliche Kalorienzufuhr explizit genannt werden. Die Autoren behaupten zwar, sie hätten das alles berücksichtigt, aber ich will die Kreuztabelle mit den Irrtumswahrscheinlichkeiten sehen.
Offenbar sind, wie die Autoren schreiben, hauptsächlich bewusst sich ernährende Leute vertreten, weil nur die sich zur Teilnahme an der Studie gemeldet haben. Innerhalb dieser Gruppen unterscheiden sich Veggis von den anderen durch die Häufigkeit von Krankheitstypen. Das war ja zu erwarten. Aber es wird nur das aufgezählt, was die Fleischesser häufiger haben.
Woran sterben denn die Veggis? Und tun sie das früher oder später als die Fleischis?
Teilnehmer, die kein oder seltener als einmal pro Woche Fleisch verzehrten, hatten eine um 20 % niedrigere Gesamtsterblichkeit
??? Aha, 20% sterben gar nicht mehr? Nöö, wahrschenlich ist gemeint: In der Gruppe der Veggis sind 20% weniger während der Studiendauer gestorben. Wieviele davon aus Gründen, die nichts mit der Studie zu tun haben (Verkehrsunfall etc.?)
Veganer haben den niedrigsten BMI; der BMI steigt von Veganern über Lakto-Ovo-Vegetarier und Fischesser bis zu Fleischessern kontinuierlich an.
Das legt doch nahe, dass der BMI und nicht der Vegetarismus ursächlich sein könnte. Zudem ist ein sehr kleiner BMI (das Volk sagt "dürr wie eine Zaunlatte" dazu) auch wieder nicht anstrebenswert - man ist dann an der Grenze zur Magersucht.
Das Gesamtrisiko für ischämische Herzkrankheiten (Erkrankung und Tod) liegt bei Vegetariern etwa 30 % niedriger als bei Fleischessern.
Bei gleichem Sterbealter? Oder sterben die vorher an etwas anderem? Bekanntlich senkt die Tatsache, mit einem gewalttätigen Ehemann verheiratet zu sein, bei Frauen das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, weil der Ehemann zuschlägt, bevor der Brustkrebs sich entwickeln kann. Makaber, aber Faktoren kann man auf diese Weise nicht statistisch absichern.
Was den Zusammenhang zwischen intelligenten Kindern und Vegetarismus angeht, so wird in deinem Link nur ausgesagt, dass Kinder, die Vegetarier wurden,
vorher intelligenter waren. Ob sie es geblieben sind, weiss man nicht. Ob Kinder, deren Eltern Vegetarier waren und den Kindern schon als Säuglinge weder Fleisch- noch Milchprodukte verfüttert haben, später sich bezüglich Intelligenz gleich entwickelten wie diejenigen, die immer "normal" ernährt wurden (was man heute und hier halt so darunter versteht), würde ich aber sehr gerne wissen. Bekanntlich ist eine ausreichende und vielfältige Ernährung in früher Kindheit entscheidend für die spätere Intelligenz.
Aloso auch hier bitte:
a) Kinder die nach 10 Jahren Fleisch zum Veggi wurden
b) Kinder die nach 10 Jahren Fleisch nicht zum Veggi wurden
c) Kinder die nach 10 Jahren Veggi begonnen haben, Fleisch zu essen
d) Kinder die nach 10 Jahren Veggi nicht begonnen haben, Fleisch zu essen
Es werden, wenn ich den Text richtig verstanden habe, nur a) mit b, c und d zusammengeworfen verglichen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit b) waren, denn c) und d) dürfte selten sein und wurde in der Studie nicht von b) unterschieden.
Zudem muss in allen vier Gruppen der Anteil übergewichtiger oder an Bewegungsmangel leidenden Kinder gleich sein, ebenso das soziale Umfeld. Wenn b) vorwiegend übergewichtige Scheidungskinder mit Migrationshitergrund und aus zerrütteten familiären Verhältnissen stammend sind ...
Ich würde es auch so machen, wenn ich beweisen wollte, dass a) eine vorteilhafte Lebensweise ist. Stellt sich heraus, dass a) nicht besser ist, publiziere ich die Sache nicht, wenn ich finanzielle oder ideologische Interessen am Ergebnis habe, so wie es die Pharmaindustrie auch macht, wenn sie billige bewährte Medikamente durch teurere mit gleicher Wirksamkeit ersetzen will.
Der Fairness halber würde ich ja auch ganz gerne wissen, wie es denn mit Menschen ist, die vom Vegetarismus zurück zum Fleischkonsum gewechselt haben. Bei Kindern, deren Eltern strikte Vegetarier waren, soll das nach der Pubertät gar nicht so selten vorkommen.
Versuche planen, durchführen und statistisch auswerten ist mein täglicher Job. Wenn man hier in der Auswahl der Vergleichsgruppen einen Fehler macht, ist die Aussage dahin. Kausalität kann man mit Statistik sowieso grundsätzlich nicht beweisen. Also ist hier erhöhte Sorgfalt auch und gerade bei der Publikation angesagt. Wenn ich 20 fröhliche Veggis mit 20 übergewichtigen MacDo-Kids vergleiche, dann sind vermutlich die ersten gesünder und schlauer als die Zweiten. Das liegt aber nicht an der Grundsatzfrage Fleisch oder nicht.
Die meisten Studien leiden an diesem Fehler.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.