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von emil17 » Do 24. Nov 2016, 12:54
Ich halte es für einen Fortschritt, dass wir die Ernährungssicherheit in unserer Gesellschaft so weit gebracht haben, dass sich die Frage des Aussetzens unproduktiver Leute nicht mehr stellt.
Nun dürfte die Sache mit den Nahrungsmitteln auch noch nachhaltig und umweltverträglich werden.
Aber Geiz frisst Hirn gilt offenbar auch hier.
Ach ja, Entwicklung im Sinne von Evolution ist nicht umkehrbar und nicht zielgerichtet. Ganz im Gegenteil zur Entwicklung von technischen Apparaten.
Um das Thema nicht ganz zu vergessen: Durch seine Ernährungsweise allein wird keiner zum besseren Menschen, und durch die Erziehung oder Bekehrung anderer zu seiner Art selig zu werden auch nicht.
Die Sehnsucht zur Wurst ist offenbar allen Menschen gegeben. Deshalb sehen viele Veganprodukte wie Fleischprodukte aus. Dass ein Schlachter mit seinen Fleischwaren eine Gemüseplatte oder einen Früchtekorb zu imitieren versucht, habe ich hingegen noch nie gesehen.
@Peter: Fleisch wird durch Erhitzen nicht leichter verdaulich, wie dir jeder zähe Braten leicht verrät. Es ist sogar nachteilig, weil dadurch leicht schädliche Produkte aus dem Feuer (Teer, Acrylamid usw.) in die Nahrung geraten können. Der grosse Vorteil liegt darin, dass es besser schmeckt und dass man damit Krankheitserreger wie Trichinen los werden kann. Ausserdem wird es etwas haltbarer.
Pflanzenkost, muss hingegen durch mechanisches Zerkleinern und Kochen aufgeschlossen werden, damit wir sie verdauen können. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ohne die Beherrschung des Feuers - was dann wieder Dinge wie die Herstellung von Kochtöpfen einschliesst - wäre Ackerbau sinnlos.
Die Sache mit dem teuren Gewebe muss wieder im Zusammenhang mit dem Nahrungserwerb und dem Verhalten gesehen werden.
Einmal brauchen Pflanzenfresser viel länger zur Futteraufnahme. Intelligenz ist weniger gefragt, weil die Nahrung nicht überlistet und gefangen werden muss. Deswegen sind Tiere, welche grosse Mengen schlechtes Futter fressen, das aber leicht verfügbar ist (Grasfresser) nicht zwingend mit einem grossen Gehirn ausgerüstet.
Die meisten Raubtiere haben sehr hohe Körperleistungen und ein kräftiges Gebiss. Der Mensch hat einen anderen Weg eingeschlagen: Gebrauch von Werkzeugen und Intelligenz statt überlegener Geschwindigkeit oder Körperkraft, sowie der Einsatz von Fremdenergie (Feuer, heute Maschinen). Es gibt wie immer in der Biologie mehrere Wege zum Ziel und diese Hypothese, die unseren Körperbau und unsere Ernährungweise beschreibt, ist nur eine von mehreren Möglichkeiten. Ebenso dürfte die Tatsache, dass man mit einem grossen Gehirn und flexiblem Verhalten neue Lebensräume erschliessen kann, ein Nebeneffekt der Evolution gewesen sein, dem aber unser Erfolg zu verdanken ist.
Ein Gegenbeispiel dazu sind unsere Hühner. Die Physiologie dieser Tiere leistet viel mehr als unsere, denn so viel teure Eier zu legen ist eine für Tiere dieser Grösse ungeheure Leistung. Auch Hühner töten Tiere (z.B. Engerlinge), aber sie müssen sie nicht braten, bevor sie sie essen. Auch hier ist ersichtlich, dass die Leistung nur aufrechterhalten werden kann, wenn genug hochwertiges Futter zur Verfügung steht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.