"Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

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Rohana
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#41

Beitrag von Rohana » Di 22. Nov 2016, 23:13

ina maka hat geschrieben:http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... ft#p309817

Was ich eigentlich sagen wollte - noch mal :roll: die Diskussion gab es nämlich schon soooo oft.....:
Es wird soviel Fleisch gegessen, dass man das Futter für die Tiere anbaun muss, die "von Natur aus für nichts anderes geeigneten Flächen" reichen niemals - nie!- um die Menschheit mit genügend Fleisch zu versorgen, es sei denn, ein paar Verrückte entscheiden sich dazu, vegan zu leben :pfeif:
Wenn du alles essen möchtest, was an Futter "angebaut" wird, dann guten Appetit bei z.B. Presskuchen von Ölsaaten (dazu gehört auch Soja!), Zuckerrübenschnitzeln als Nebenprodukt der Zuckerherstellung, Futtergetreide das nicht die gewünschten (Back)Eigenschaften für den menschlichen Verzehr hat, ...
Und wieviel ist das von dir angesprochene "genügend" Fleisch?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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emil17
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#42

Beitrag von emil17 » Di 22. Nov 2016, 23:55

Leute, lasst es doch einfach.

Man braucht kein Fleisch zu essen, wenn man nicht will.

Was folgt, ist nur für die, welche fest davon überzeugt sind, dass auch alle anderen das nicht tun sollen:

Den ganzen ideologischen Überbau braucht es nicht.
Mit naturwissenschaftlichen oder sonst logischen Gründen gegen Fleisch zu argumentieren wird ein Rohrkrepierer. Dagegen hilft allerdings wie in der Politik konsequente Ignoranz der unpassenden biologischen Tatsachen.
Da Fleisch essen wurde von etwa 2 Milliarden Jahren erfunden, als irgend ein Einzeller draufkam, sich seinen Nachbarn einzuverleiben, statt selber Photosynthese zu machen. Das Prinzip hat sich bestens bewährt, es gibt auf der Erde viel mehr Tiere als Pflanzenarten.
Zudem, da eine Pflanze nicht lebendiger oder weniger lebendig ist als ein Tier (gleiche DNA gleicher genetischer Code, gleiche Biochemie in grundlegenden Zellstoffwechselvorgängen, gleiche Prinzipen der Evolution und Anpassung wirksam), sehe ich keinen prinzipiellen Unterschied darin, ob man Salat oder Kaninchen verspeist.

Wer gegen Tierleid ist, soll doch bitte auch die Pflanze als Lebewesen respektieren.
Und sich mal ein Naturschutzgebiet oder eine Insel anschauen, wo sich mangels Tieressern der Bestand an Herbivoren selbst regulieren muss. Das führt regelmässig zum Kollaps des Ökosystems und dass durch dieses Verfahren Tierleid erspart werde, glaubt keiner der sich je damit beschäftigt hat.

Das Thema sollte man konsequent von dem trennen, ob Tiere angemessen und artgerecht gehalten werden sollen, bevor sie in den Kochtopf kommen oder von selber sterben.
Das von der artgerechten Haltung stellt keiner in Frage.
Die Frage, wieviel Fleisch es sein darf, ist, wenn das mit der Haltung geklärt ist, nochmals eine ganz andere.

Bei der Fleisch essen oder nicht aus Prinzip Frage tritt penetrant oft missionarischer Eifer zu Tage. Das dringende Kommunikationsbedürftnis, diese zurechtgebastelte Weltanschauung bei jeder Gelegenheit dem ignoranten Rest der Menschheit mitzuteilen, ist lästig.

Wir sind gut, ihr verursacht unnötiges Tierleid und seid deshalb schlecht.

Ich würd auch keine veganen Freiwilligen nehmen - nicht weil es mich stört, wenn die in meiner Gegenwart kein Fleisch essen, aber einfach, weil ich keinen Bock mehr auf jeden Tag das Thema habe.

Für mich ist das Ganze eine Luxuserscheinung einer Gesellschaft, wo man es sich leisten kann, seltsame Essgewohnheiten zu haben und sich damit auch noch interessant zu machen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#43

Beitrag von Thomas/V. » Mi 23. Nov 2016, 00:08

Für mich ist das Ganze eine Luxuserscheinung einer Gesellschaft, wo man es sich leisten kann, seltsame Essgewohnheiten zu haben und sich damit auch noch interessant zu machen.
spätrömische Dekadenz, sowas kommt meist vor dem Zerfall
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#44

Beitrag von Rati » Mi 23. Nov 2016, 12:53

Thomas/V. hat geschrieben:
Für mich ist das Ganze eine Luxuserscheinung einer Gesellschaft, wo man es sich leisten kann, seltsame Essgewohnheiten zu haben und sich damit auch noch interessant zu machen.
spätrömische Dekadenz, sowas kommt meist vor dem Zerfall
ja ja, und dabei gabs vegan schon bei geistig gesunden vorzivilisatorischen Völkern. :pfeif:
Sorry konnt ich mir nicht verkneifen.
Weil: wehret den Anfängen von Weltunterganspostulierungen ;)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#45

Beitrag von Thomas/V. » Mi 23. Nov 2016, 13:00

und dabei gabs vegan schon bei geistig gesunden vorzivilisatorischen Völkern.
Dafür hätte ich gern einen Beleg.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#46

Beitrag von emil17 » Mi 23. Nov 2016, 14:50

Thomas/V. hat geschrieben:
und dabei gabs vegan schon bei geistig gesunden vorzivilisatorischen Völkern.
Dafür hätte ich gern einen Beleg.
vermutlich ganz einfach: nix besseres da
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#47

Beitrag von Peterle » Mi 23. Nov 2016, 15:09

In diesem Zusammenhang vielleicht ganz interessant
Nicht nur für den Neandertaler, auch schon für seine Vorfahren gilt: Ohne den enormen Fleischkonsum wäre das enorme Hirnwachstum und damit die Entwicklung des Menschen so nicht möglich gewesen. Das im Verhältnis zur Körpermasse überproportional große Hirn ist stoffwechselphysiologisch gesehen ein „teures Gewebe“. → Expensive tissue hypothesis. Nur durch die hoch konzentrierten und energetisch höherwertigen tierischen Fette und Proteine konnte ein so großes Hirn gebildet und versorgt werden, das einen großen Teil des täglichen Kalorienbedarfs für seine Versorgung beanspruchte.2 Wahrscheinlich hat auch der Feuergebrauch dabei eine große Rolle gespielt, da erst durch das → Garen das Verdauungssystem entlastet und das Fleisch somit bekömmlicher wurde.
Quelle:
http://www.steinzeitwissen.de/mittelpal ... /ernahrung

Und auch die Nahrungspyramide

Bild

Quelle
http://www.steinzeitung.ch/ernaehrung-in-der-steinzeit/

Gruß

Peter

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#48

Beitrag von emil17 » Mi 23. Nov 2016, 16:12

Ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, ist hier die Frage ...
Man kann bei Lebewesen nichts getrennt von allem anderen betrachten.
DIe Tatsache, dass man Karies erst seit der Zeit bei Skelttfunden feststellt, wo auf Pflanzenkost umgestellt wurde, spricht jedenfalls genauso für die Fleischhypothese wie die Tatsache, dass die Archäologen für das ganze sehr lange Neolithikum massenhaft Gegenstände und Artefakte finden, die nur im Zusammenhang mit Jagd Sinn machen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#49

Beitrag von Hotzenwalder » Mi 23. Nov 2016, 19:58

poison ivy hat geschrieben: oehm, ich bin zu dumm :rot:
oder Du hast auf eine andere Frage geantwortet,
ich wollte eigentlich wissen, wieso man ploetzlich kein Fleisch mehr essen soll oder darf
ausser man hat sich ein seltenes gesundheitliches Problem zugezogen
oder ist ploetzlich als fanatischer Budist aufgewacht
Sorry, ich hatte deine Frage so verstanden dass du nicht verstehst warum jemand, der kein Fleisch mehr essen will
Fleischersatzprodukte braucht statt einfach das Fleisch wegzulassen. Darauf hatte ich geantwortet.

Warum jemand aufhört, Fleisch zu essen, dafür gibt es alle möglichen Gründe.
Ein paar Beispiele :

- weil man nicht möchte dass Tiere getötet werden
- weil man die Massentierhaltung nicht unterstützen will
- weil man glaubt, Fleisch sei für Menschen nicht wirklich gesund
- weil es eine Verschwendung von Ressourcen ist die dazu führt dass anderswo gehungert wird
- weil diese Verschwendung von Ressourcen für einen großen Teil des Energie- und Wasserverbrauchs und der Umweltverschmutzung verantwortlich ist
- weil die ganze Art und Weise wie Fleisch heute produziert wird von vorne bis hinten Scheiße ist
- aus spirituellen Gründen
- für das Karma

Es gibt sicher noch mehr Gründe, aber eines oder mehrere dieser Beispiele dürften bei den meissten Fleischverweigerern zutreffen.
Bei mir sind es alle.

Hier noch ein Tip für ein wirklich sehr gutes Buch, ich habe es schon zig - fach verschenkt:

Zehn Gründe, kein Fleisch mehr zu essen – von 1992
von Volker E. Pilgrim (Autor), Max Melbo (Autor)

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#50

Beitrag von Rohana » Mi 23. Nov 2016, 20:26

Thomas/V. hat geschrieben:
Ich bin mir der Problematik "Leben heißt Leiden" bewusst. Ich lebe, weil ich andere Wesen töte/verdränge. Viele Veganer sind (nach meinem Eindruck) der Meinung, dass ihr Leben kein Leiden verursachen würde und das ist entweder Unwissenheit oder Ignoranz.
Mit dem "weiter denken" bzw. "um die Ecke denken" haben es die meisten Leute nicht so. Wollte jemand 100%ig ohne Leiden zu verursachen leben, dann müßte er sich umbringen. Nix gegen solche Leute, die können das gern machen, aber diese Weltverbesserungsmanie (oder ist es nur ne Mode?) verursacht mir Leid.
Also bitte, Leute, bringt Euch still und leise um und laßt die anderen damit in Ruhe... :daumen:
Ich bin ja sonst ungefähr nie derselben Meinung wie Thomas/V. und auch kein Freund allzu radikaler Ansichten, aber... es stimmt einfach. :rot:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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