Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

Lometas
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#11

Beitrag von Lometas » So 5. Jun 2016, 21:43

Keine individuelle Mischung, sondern individuelle Zusammenstellungen nach Wunscharten in Einzelportionen. Habe eine Datei mit ausführlichen Beschreibungen und auf den Samentütchen stehen Standort, Boden, Blühmonat, Höhe, Lichtkeimer, Kaltkeimer, einjährig, zweijährig oder Staude, usw.

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emil17
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#12

Beitrag von emil17 » So 5. Jun 2016, 21:54

Ich hab nur deswegen ein paar gewöhnliche Balkongeranien in knalligem Zinnoberrot im Garten, weil sie mir gefallen.
Dann mähe ich noch eine Fläche Magerrasen, die ich als Gebüsch gekauft und dann gerodet habe, weil mir gefällt, was sich da so ereignet. Irgend einen wirtschaftlichen Sinn hat die Sache nicht.

Hier habe ich im Vergleich zu vielen Gegenden nördlich der Alpen gute Karten damit, weil die Flora noch reich ist und die Böden an sich mager und trocken sind.

Wer mag, kann Samen von Wiesensalbei, Feldmargeriten, Frühlingsprimeln und so weiter an irgend einem Bahndamm sammeln, zuerst in Kistchen aussäen und dann verpflanzen. Die blühen meist schon im Folgejahr, wenn sie Platz und Sonne haben.
Sehr dankbar sind auch die einigermassen gartenfesten mehrjährigen Malvenarten (Malva alcea und M. moschata), dann Kugeldistel (Echinops ritro), Karde (Dipsacus silvester), Akelei und so weiter.
Lometas hat geschrieben:Keine individuelle Mischung, sondern individuelle Zusammenstellungen nach Wunscharten in Einzelportionen.
Das wird aber teuer, und manches wird wuchern, anderes nicht recht gedeihen oder gar nicht erst keimen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Lometas
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#13

Beitrag von Lometas » So 5. Jun 2016, 22:06

Emil, nur Mengen für kleine private Blühstreifen, nicht für große Wiesen.

Lometas
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#14

Beitrag von Lometas » So 5. Jun 2016, 22:10

Ich selbst ziehe die Pflanzen in Töpfen vor, plagge die Grasnarbe stellenweise ab, lockere den Untergrund, mische etwas Sand unter, dann pflanze ich die vorgezogenen Blumen. Später sichel ich das stärker wachsende Gras rundum ab, entferne es um den Boden abzumagern.

Olaf
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#15

Beitrag von Olaf » So 5. Jun 2016, 22:21

tut man das nicht am besten, indem man einfach "nur" den Lebensraum zur Verfügung stellt und wachsen lässt, was wachsen will?
Ja, wenn ich das täte, würde dieses Land innerhalb von 10 Jahren mit Robinie, Mahonie, Goldrute, Traubenkirsche und Brennessel überwuchert sein. Bis auf die Brennessel gehört hier nix von dem hin....Die Robinie hab ich wohl Uropa, Imker, zu verdanken, wer den restlichen Scheiß eingeschleppt hat weiß ich nicht. Und mit der Robinie hab ich noch am ehesten meine Frieden gemacht, ist ja wohl gut für die Bienen. Und tolles Holz, zum Bauen und zum Heizen.
Mein Versuch, hier eine Magerwiese einzurichten ist, trotz des jammervollen Bodens, übrigens auch gescheitert. Die wollten nicht.
Vorhin, ich war den Eierwagen reinholen, summte es so laut, dass ich dachte, hier muss doch ein Bienenstock sein oder so, ein Schwarm? :hhe:
Nö. Es waren nur die ollen "Knallerbsen", gut besucht,ie da wachsen, wo nix anderes mehr will, und davon gibts hier viel.
Insofern, Ina, haste ja auch wieder recht...die sind potthässlich, zu nix nutze, aber wenn das Viechzeug drauf steht....
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Pastinake

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#16

Beitrag von Pastinake » Mo 6. Jun 2016, 09:10

Aber macht es denn Sinn, Wildpflanzen aus anderen Regionen im Garten auszusäen?
Ich rupfe ja auch nicht alles an Wildpflanzen heraus. Purpurrote Taubnessel z.B. lasse ich immer lange stehen, weil ich weiß, daß die Hummeln im Vorfrühling darauf fliegen. Erdrauch z.B. mag ich auch sehr gern und lasse immer ein paar Pflanzen stehen. Wenn ich nicht weiß, was aus dem Sämling wird, lasse ich die Pflanze auch größer werden.
Ich denke, daß sich im Garten ja Wildpflanzen aus der näheren Umgebung einfinden. Und ebenso die dazugehörige Fauna. Hier z.B. gibt es das weltweit einzige Vorkommen der Mohnbiene, die ihre Brutröhren mit Klatschmohnblüten ausfüttert. Immerhin wurde die Biene jetzt auch 30 km südlich nachgewiesen. Daher kann ich im Garten nur Klatschmohn anbieten und meinen Garten dort nicht bearbeiten, wo ich Brutröhren in der Erde sehe. Wenn ich jetzt z.B. Wildpflanzen aus Brandenburg aussäe, habe ich deswegen trotzdem nicht die dazugehörigen Insekten, wenn sie bei mir in Nordbayern nicht vorkommen.
Letztes Jahr ist mir z.B. an meinem Heilziest immer wieder eine besonders hübsche Biene aufgefallen: Die große Wollbiene. Jetzt habe ich für die Biene auch noch Wollziest und Knollenziest, sowie Herzgespann gepflanzt...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#17

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 6. Jun 2016, 10:55

Pastinake hat geschrieben:Aber macht es denn Sinn, Wildpflanzen aus anderen Regionen im Garten auszusäen?
Im Garten säh ich ja sowieso Pflanzen aus anderen Regionen an :aeh:

Ich hab auf unserm Grundstück immer wieder an verschiedenen Stellen versucht, diverse Wildpflanzen anzusiedeln. Wenn es dann klappt, wird die Pflanze heimisch und vermehrt sich auch. Bei uns wachsen jede Menge Buschwindröschen, Schneeglöckerl, Akelei und Waldgeißbart (bin mir bis heute nicht sicher, ob die vom Vorbesitzer sind oder "von selber gekommen").
Osterglocken, Krokus (aber nein: der denkt nicht daran, die angestammten Schneeglöckerl oder Zyklamen zu verdrängen), Bartnelken, wilder Dost, Fetthenne und Herzgespann haben wir angesiedelt.
Teilweise weil ich einfach unser Grundstück aufhübschen wollte, oder gegen Wühlmäuse (Osterglocken als Barriere - aber Pfefferminze wirkt da besser) oder weil es Heilpflanzen sind, die ich gerne in der Nähe haben wollte... Ja, auch für die Insekten.
Einen (Wald-Heil-Sumpf-??) Ziest hab ich aus der Gegend geholt, von neben dem Bach, wo viele wachsen. Der blüht jetzt schon jahrelang, erfreut das Auge und die Bienen - und irgendwann, wenn ich Zeit habe, werde ich mich mal drum kümmern, wie wir Menschen den nutzen können (Nahrung, Heilpflanze..?).
Die Brunnenkresse hat sich allerdings als sehr invasiv erwiesen und wächst uns den Teich zu - das gekaufte Mädesüß vermehrt sich inzwischen selber, wird aber absolut nicht lästig. nicht jede Pflanze hat das Zeug "invasiv" zu werden!
Invasiv ist dafür der wilde, einheimische insekten- und vogelfreundliche Pfaffenhut.

Meine Mutter ist so eine typische "Rasen und Rosen" - Gärtnerin, sie tät sich niiiiemals eine Blumenmischung in ihren Rasen sähen! Die wuchern dann ja alles voll... :roll:
Sie will einfach einen Rasen, der nur grün ist, Gott sei Dank nimmt sie kein Unkrautvertilgungsmittel, also wächst sowieso ziemlich viel in ihrem Rasen. Einzige Maßnahme ihrerseits: Sie mäht (inzwischen geht das schon über Jahrzehnte!!), entsorgt den Schnitt am Komposthaufen (der ist für den Garten - den Rasen düngt sie nie) und es entstehen dank Maulwurf regelmäßig kahle Stellen. Es blüht ganz schön in ihren Rasen und sie kann nichts dagegen tun :lol:
Na gut - sie will alles "bio" und weiß nicht sehr viel über Gärtnern, ich werde mich hüten, ihr zu sagen, dass sie das Gras kaputt macht, weil sie immer wieder so tief mäht und niemals düngt....
Von ihrem Rasen hab ich mir Quendel geholt, den will ich noch bei mir ansiedeln!
Meine Mutter könnte man nur so zu einer Bienenfreundin machen: eine hübsch blühende, ein bisschen empfindliche Pflanze verkaufen - ja nicht zu billig!! - und dazu sagen, dass sie die und die Pflegemaßnahme braucht, um nicht vom Unkraut überwuchert zu werden...
Auf die Art konnte ihr mal wer Borretsch andrehen, sie hat bald gemerkt, dass der sich wie irre vermehrt, ihn wieder rausgerissen, dann bei mir gesehen und wollte "diese hübsche Blume" unbedingt haben...

Also manche Menschen haben Angst vor allzu robusten Wildpflanzen.... :holy:

Pastinake

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#18

Beitrag von Pastinake » Di 7. Jun 2016, 08:29

Ina Maka, so würde ich das auch machen. Allerdings warte ich darauf, was sich von selbst ansiedelt. Das wird dann auch was, weil es ja bei mir im Garten offensichtlich gute Bedingungen vorfindet.
Mein Rasen ist auch eine Wildkräuterwiese mit Moos (u.a. Quendel). Und ich dünge und vertikutiere auch nie. Vor dem Haus ist mein Boden sehr sandig und trocken. Dort wächst im Frühling ein Veilchenteppich und ich habe auch überall im Garten mehrere Quadratmeter mit Scharfem Mauerpfeffer statt Rasen, der hier heimisch ist.
Meine beste Freundin hat einen Naturgarten und ist Kräuterpädagogin. Und sie versucht in ihrem Garten lauter seltene Pflanzen anzusiedeln.
Teils buddelt sie die Pflanzen auch an ihrem Wildstandort aus - was ich persönlich nicht gut finde. Das Ansiedeln in ihrem Garten funktioniert mal mehr, eher weniger. Ich weiß nicht, ob man gezielt im Garten Wildpflanzen ansiedeln kann? Oder ob es nicht eher mit Wachsen-Lassen zu tun hat?

@Lometas: Du gibst Dir ja wirklich wahnsinnig Mühe, um Wildpflanzen anzusiedeln! Hier war schon öfter mal ein Mann mit seinem Insektengarten in der Zeitung. Vielleicht schaffst Du es ja mal Richtung Nürnberg? Ich finde das Projekt wirklich bewundernswert.
Hier ist der Link: http://hortus-insectorum.de/
LG

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emil17
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Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#19

Beitrag von emil17 » Di 7. Jun 2016, 12:51

Es bracuht drei Dinge, damit sich Pflanzen ansiedeln.
1. Die Pflanze muss mit den Bedingungen am neuen Ort zurechtkommen
2. Die Pflanze muss gegenüber dem, ws schon da ist, sich durchsetzen können
3. Es müssen keimfähige Samen vorhanden sein.

Meist liegt es an 2, oft auch an 3. Weil viele Pflanzen schwer keimen, hilft einpflanzen.
Mit Wildpflanzen am Standort entnehmen hätte ich kein Problem, wenn es ungeschützte Arten sind, man den Bestand nicht gefährdet und das Land nicht zurücklässt, als seien dort Wildschweine am Werk gewesen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Deutschland, ein Einheits- Blütenmeer?

#20

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 7. Jun 2016, 15:35

hab heute mal aufgepasst - in Wien sind sehr viele Verkehrsinseln voll mit "Bienen-Blumen", ganz offensichtlich ausgesäht.
Hier in der Gegend sind es vor allem Klatschmohn, Kamille und Phacelia - ist Phacelia die neue Kornblume?? :aeh:
Aber Insekten sind dort recht viele!

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