Rohana hat geschrieben:Bio ist nicht per se durch das Siegel geheiligt
Das sehe ich wie du. Ich finde es auch nicht gut, Bio und Konventionell so vereinfacht gegenüberzustellen, es sollte stärker differenziert werden, was gemacht und eingesetzt wird. Außerdem hat Bio m.E. auch Nachteile, z.B. natürlich den größeren Flächenbedarf. Mit Qualität meinte ich nur das, was ich beurteile kann, weil das bei dir so rüberkam, als wären Bioprodukte mickrig und zerfressen, würden nicht schmecken oder so.
Rohana hat geschrieben:du weisst schon, das Ding mit Angebot und Nachfrage, mittlerweile globalisiert... Das eigentliche Problem ist doch dass der Bauer gar nicht mehr in der Hand hat zu entscheiden was seine Produkte wert sind ... die deutsche Landwirtschaft ist ersetzbar - wir könnens ja importieren, vor allem wenn nen Bio-Siegel drauf pappt. Irgendwer machts schon irgendwo billiger.
Ja, auch das sehe ich so, die Rahmenbedingungen sind schlecht. Ich bin was den Handel angeht - zumindest im landwirtschaftlichen Bereich - eher protektionistisch eingestellt. Venezuela untermauert das gerade. Bestimmte Dinge muss man einfach selbst herstellen (können). Daher bin ich ja auch hier im Forum

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Rohana hat geschrieben:Wie schön dass sämtliche Nicht-Bauern dann erstmal fein raus sind... allerdings
Wie du aufgezählt hast: allerdings. Jeder muss bei dem, was er macht schauen, ob er es verantwortlich macht und anderen so wenig wie möglich schadet. Klar sind da einige Berufe kritischer als andere, aber Schadenspotential hat jeder irgendwie. Es lebt eben nicht jeder für sich auf einer Insel.
Rohana hat geschrieben:Neue Sorten werden tatsächlich unter verschiedenen Bedingungen getestet, wir definieren ja vorher ein Zuchtziel
Ja, aber wie sieht dieses Zuchtziel aus? Da man ja spritzen kann steht die Resistenz im Hintergrund und er Ertrag im Vordergrund. Wenn man nicht spritzen dürfte, müsste man zwangläufig mehr auf die Resistenz achten. Dass das den Ertrag schmälert ist klar. Aber das ist doch genau der Punkt: Ist es sinnvoll, sich für den höheren Ertrag von Pflanzenschutzmitteln abhängig zu machen oder ist das der falsche Weg? Ich denke, dass das ganz eindeutig der falsche Weg ist.
Rohana hat geschrieben: oder ist der Ansatz das Verhungern früher eintreten zu lassen durch Verringerung der landwirtschaftlichen Produktivität durch Bioanbau weltweit?

Nein natürlich nicht. Aber das tragische daran ist, dass das trotzdem nichts besser macht. Wenn man sich anschaut, wie Menschen auf Nahrungsknappheit reagieren, dann sieht man, dass sie (natürlich, das würden wir auch so machen) mit wachsener Verzweiflung zu immer rabiateren Mitteln greifen. Mehr Gift, mehr Dünger, mehr Bewässerung, einseitigerer Anbau, stärkere Beweidung, stärkere Ausbeutung der Böden etc. Das führt dann dazu, dass es zu einem plötzlichen Zusammenklappen des Systems kommt mit großen Hungersnöten (z.B. Dürren, Erosion, Wüstenbildung, Kartoffenfäule in Irland) und Kriegen kommt. Das kann ich nicht besser finden.
Dass wir jetzt sagen, wir brauchen Glyphosat, sonst können wir die wachsende Weltbevölkerung nicht mehr ernähren ist doch nur der Anfang. Morgen reicht Glyphosat nicht mehr, dann brauchen wir mehr. Morgen brauchen wir Gentechnik ohne Wenn und Aber. Morgen brauchen wir Bewässerung (hier bei uns sieht es in trockenen Sommer schon sehr traurig aus!). Die Situation wird immer dramatischer werden, wir müssen auf den vorhandenen Flächen immer mehr produzieren und machen dabei die vorhandenen Flächen immer kaputter. Man muss das Ganze von einer etwas weiteren Perspektive aus betrachten, 100 Jahre sind nur ein Wimpernschlag für die Menschheit, nur kriegt der einzelne Mensch das nicht in sein Bewusstsein rein. Wer wird aber in 100 Jahren noch Lebensmittel nach Deutschland exportieren, wenn die eigenen Bevölkerung am Verhungern ist?
Rohana hat geschrieben:Versteh mich nicht falsch, ich hab per se nix gegen Bio, im Gegenteil, ich hab den höchsten Respekt vor den Kollegen die es betreiben und gut machen. Nur ist es nicht getan mit "mal eben Pflanzenschutz weglassen" - und ob es sich wirklich rentiert, ist eine ganz andere Frage. Gesetze, Richtlinien und Vorgaben passen oft genug nicht zur Realität auf dem Acker!
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Ich verstehe dich schon, aber leider ist das auch keine Lösung des Problems. Ich habe aber auch keine.