Glyphosat-Diskussion

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marceb
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Re: Glyphosat-Diskussion

#511

Beitrag von marceb » Mo 25. Apr 2016, 07:10

Hier auch ein guter neutraler Bericht in "W wie Wissen":

http://www.daserste.de/information/wiss ... index.html

Auch andere Berichte über das Aussterben der Singvögel ist sehr gut gemacht.

Gruß
Martina

henmen
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Re: Glyphosat-Diskussion

#512

Beitrag von henmen » Mo 25. Apr 2016, 14:22

Der eigentliche Skandal, den http://www.ardmediathek.de/tv/die-story ... d=34819490 leider nur ein wenig angekratzt hat, ist das wir bewusst von Industrie und Politik darüber getäuscht werden, wie toxisch Herbizide, Insektizide und Fungizide tatsächlich sind. Die ausschließliche Zulassung einer Untersuchung und Bewertung der Zutat Glyphosat in Round-Up beispielsweise, verbirgt vollkommen, das Round-Up ca. 10.000 mal toxischer wirkt, als der Hauptwirkstoff Glyphosat für sich allein genommen. Gilles-Eric Séralini, der Forscher mit dem in der Reportage gezeigten Langzeit Versuch mit Gen-Mais und Round-Up an Ratten, hat gemeinsam mit einem Forscherteam im Jahr 2014 (nach dieser Reportage) insgesamt 9 gängige Pflanzenschutz-Präparate ganzheitlich untersucht, mit so haarstreubenden Ergebnissen, das zumindest mir die Worte fehlen. So sind eine ganze Reihe von hochumstrittenen bzw. nachweislich auch beim Menschen krebserzeugenden, fortpflanzungsblockierenden und oder nervenkrankeitenauslösenden Additiven bei 8 der 9 Präparate zugemischt worden. Da rechtlich diese Additive weder auf der Verpackung, noch bei der Zulassung angegeben werden müssen und den Kontollbehörden seitens der EU vorgeschrieben ist nicht das Präparat als ganzes, sondern nur den Hauptstoff eines Präparates zu überprüfen, kann die Industrie vollkommen frei jeden Wirkstoff zusetzen, der gerade verfügbar ist, ohne das deren Gesundheits- und oder Umweltverträglichkeit jemals geprüft wurde.

Hier der Link zur Séralinis Forschungsarbeit:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3955666/
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#513

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 25. Apr 2016, 14:37

Welche FHSs sollen denn, auser dem Talgamin, angeblich noch schädigend sein?

henmen
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Re: Glyphosat-Diskussion

#514

Beitrag von henmen » Mo 25. Apr 2016, 14:46

Hallo Oelkanne,

"In der wissenschaftlichen Literatur, in Kontrast mit regulatorischen Ansichten, einige schädliche Wirkungen der vorliegenden Adjuvantien in dieser Studie berichtet. In den Formulierungen ( Tabelle 1 ) Starane 200, Opus und Eyetak umfassen die Hilfsstoffe Lösungsmittel Naphtha (ein Erdöldestillat), die Auswirkungen auf die Entwicklung bei Nagetieren zu haben ist bekannt [ 33 ]. Xylen (in Eyetak) ist seit langem mit Herz und zentralem Nervensystem Erkrankungen beim Menschen [ in Verbindung gebracht worden 34 ]. 1-Methyl-2-pyrrolidinon (in Confidor) ist eine mögliche Entwicklungstoxizität und verursacht Missbildungen, unvollständige Verknöcherung des Schädels und verringerte Körpergewicht des Fetus bei Ratten [ 35 ]. N, N-Dimethyldecanamide (Maronee Adjuvans) wurde als mögliche Entwicklungstoxizität bei Nagetieren gekennzeichnet [ 36 ] , ist aber nicht ausreichend für die Reproduktionstoxizität untersucht. Die Unterscheidung zwischen AP und "erklärt inert" Verbindungen erscheint ohne toxikologische Grundlage eine regulatorische Voraussetzung zu sein, aus diesem Experiment und andere. Auch Industrie und Regulierungsbehörden widersprechen sich bei der Klassifizierung von APs und inerte Verbindungen. Beispielsweise 1,2-Benzisothiazolin-3-on als inerter Bestandteil in der Pestizid Polysect und insbesondere als Wirkstoff in Reinigungsprodukten [eingestuft 37 ].

All dies schließt nicht die Toxizität von APs allein. Glyphosate in der Aromatase - aktiven Stelle von Säugerzellen eingeführt stört Steroidogenese [ 23 ]. Imidacloprid verändert die Entwicklung von Immunität in Ratten [ 38 ]. Fluroxypyr (Ester 1-methylheptyl) hat noch nie in menschlichen Zellen vor dieser Studie getestet worden , aber erscheint von 22 ppm in der Formulierung giftig zu sein; seine ADI ist nur 0,8 ppm / Tag (GD SANCO, 2013). Es scheint auch hier , dass Prochloraz die Haupttoxicant der getesteten Formulierung ist".
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#515

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 25. Apr 2016, 17:57

Naphtha und Xylol sind halt gute Lösungsmittel. Aber stinken wie Bock :ohoh:
Aber beides sind in der Industrie und Technik gern verwendete Lösungsmittel, weil sie kostengünstig sind und sehr viele Stoffe sehr gut auflösen.
Geruchlos wäre mir lieber.

Warum aber Confidor WG und Eyetak beides Granulate, ein Lösungsmittel enthalten soll, ist mir nicht klar.
Eyetak darf in DE gar nicht verwendet werden, laut Inet ist es in CH erlaubt.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#516

Beitrag von Rohana » Mo 25. Apr 2016, 18:16

Ich würd ja jedem empfehlen mal Séralini zu googeln bzw. die Séralini-Affäre nachzulesen, so ganz am Rande.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Glyphosat-Diskussion

#517

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 25. Apr 2016, 18:17

Rohana hat geschrieben:Ich würd ja jedem empfehlen mal Séralini zu googeln bzw. die Séralini-Affäre nachzulesen, so ganz am Rande.
Besser nicht, dann zerfällt das schöne Bild des geradlinigen Glyphosgegners :mrgreen:

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Re: Glyphosat-Diskussion

#518

Beitrag von emil17 » Mo 25. Apr 2016, 20:06

Oelkanne hat geschrieben:Besser nicht, dann zerfällt das schöne Bild des geradlinigen Glyphosgegners
Kurz zusammengefasst und nach Abzug der Schlammschlachteffekte ergibt sich doch nur, dass die Unbedenklichkeit von Glyphosat bzw. von dagegen genetisch resistent gemachten Maissorten weder bewiesen noch widerlegt werden konnte.
Daraus würde ein normaler Mensch folgern, dass es weitere Studien braucht, auf die weder Monsanto noch Seralini Einfluss haben, bevor eine Zulassung überhaupt möglich ist.

Was die im Bericht kritiserte Taktik Seraldinis betrifft, ab die Öffentlichkeit zu gehen, bevor seine Publikationen den Review-Prozess durchlaufen haben, so ist das unter dem Gesichtspunkt zu verstehen, dass auf Zeitschriften, die der Grossindustrie missliebeige Studien veröffentlichen, möglicherweise erheblicher Druck ausgeübt wird. Immerhin werden viele Professuren von der Industrie finanziert, und in den Editorial boards wissenschaftlicher Zeitschriften, die (und nur die!) über die Publikation entscheiden, sitzen nur Professoren. Sie können die Publikation missliebiger Studien verhindern oder verschleppen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#519

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 25. Apr 2016, 21:02

Kurz zusammengefasst und nach Abzug der Schlammschlachteffekte ergibt sich doch nur, dass die Unbedenklichkeit von Glyphosat bzw. von dagegen genetisch resistent gemachten Maissorten weder bewiesen noch widerlegt werden konnte.
Wenn es nicht bewiesen wurde, hat man solange den Mund zu halten bis man was handfestes gefunden hat, und nicht anderen Leuten, nur auf grund eines eventuellen verdachts der zutreffen könnte, in die Suppe zuspucken.
araus würde ein normaler Mensch folgern, dass es weitere Studien braucht, auf die weder Monsanto noch Seralini Einfluss haben, bevor eine Zulassung überhaupt möglich ist.
Dafür ist in DE das BFR zuständig. Dessen Meinung kennst du ja

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Re: Glyphosat-Diskussion

#520

Beitrag von henmen » Mo 25. Apr 2016, 22:00

... eigentlich ist mir egal welche Ambition Prof. Seraldini zu dieser Studie veranlasst hat, ich denke es hängt mit der Wiederherstellung seiner Reputation nach seiner "Affäre" (ist es überhaupt eine oder seine?) zusammen oder es ist ihm tatsächlich wichtig Licht ins Dunkel zu bringen (was eigentlich jeden Wissenschaftler anspornt oder anspornen sollte). Mut hat er jedenfalls, wenn man sich vielen plötzlichen Kariere-Beendigungen seiner Berufskollegen und deren medialen und wissenschaftlichen Verriss nach Monsanto & Co. kritischen Studien ansieht.

Was mich hier irritiert ist, dass die von mir angesprochene Studie die Erste und bisher wohl Einzige ist, die das gesamte Mittel inkl. Additive überhaupt und erstmals erfasst hat, statt das dies bereits durch irgend eine Kontrollinstanz gemacht wurde. Das Bundesinstitut für Risikobewertung, als europäische Einrichtung zuständig für die Zulassung aller Pflanzenschutzmittel innerhalb der EU, kennt wohl die Problematik und wollte auch wohl schon untersuchen, durfte allerdings auf Anweisung der EU keine Informationen über die Mittel als Ganzes und wie sie tatsächlich angewendet und benutzt werden, anstellen und deren Wechsel- bzw. Nebenwirkungen neutral untersuchen, sondern maximal den Hauptstoff und das meistens auch nur auf Basis von durchgehend wohlwollender Studien, die ihnen seitens der Hersteller vorgelegt werden (sozusagen als Fortsetzung der bewährten Praxis "wissenschaftlicher Studien" seitens der Hersteller, die uns jahrzehntelang bereiz die Nützlichkeit und Ungefährlichkeit von DDT, PCB & Co. erklärt haben).
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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