Pflanzenfarben - Pflanzenfärben

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Waldläuferin
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Pflanzenfarben - Pflanzenfärben

#1

Beitrag von Waldläuferin » Do 31. Mär 2011, 11:46

Hallo, mich hat ja das Spinnfieber erfasst und nun habe ich meine Wolle mit Pflanzen gefärbt.
Hier die Ergebnisse:
Von li nach re: Gesponnene Wolle vom Coburger Fuchsschaf ohne Färbung (naturbeige)
Färbung mit Birkenrinde (hat kaum gefärbt - Rinde zu wenig? zu alt?)
Färbung mit Saflor (hat man uns auf einem Basar als Safran angedreht, ist aber Färberdistel), einmal auf Fuchsschaf und einmal auf "Märchenwolle" (mein erster Spinnversuch, Wolle aus dem Bastelladen). Ist schweinchenrosa geworden.
Färbung mit Kardamon (aus der Gewürzpackung) auf Fuchsschaf und auf Märchenwolle.
Die Wolle wurde nicht vorher gebeizt. Nach der Färbung habe ich sie in Wasser mit etwas Essig ausgespült.
Es lohnt sich kaum, die Fuchsschaf-Wolle zu färben, weil die natürliche Farbe schon sehr schön ist.
Für weitere Versuche werde ich hellere Wolle spinnen.
Die Wolle wird durch das Färben ziemlich rauh, das Essigwasser glättet die Farben wieder etwas, aber die ungefärbte Wolle ist weicher.
Das Färben ist energieintensiv, teils müssen die Pflanzen stundenlang ausgekocht werden und die Wolle köchelt dann noch mal meist ne Stunde in dem Farbbad.
Dies sind nur Tests mit geringen Mengen Wolle. Jetzt warte ich darauf, dass die Birkenblätter rauskommen - die sollen gelb färben.
VIele Grüße
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Das Geheimnis des Apfelbaums

#2

Beitrag von Waldläuferin » Sa 16. Apr 2011, 18:09

http://img853.imageshack.us/i/frbunggarnapfelrinde.jpg/
http://img816.imageshack.us/i/frbungapfelrinde.jpg/
Diese Wolle (Coburger Fuchsschaf) wurde mit Kaltbeize (von http://www.textiles-werken.de gebeizt und dann mit Apfelbaumrinde gefärbt. Die Rinde wurde 1 Stunde ausgekocht und 3 Tage in Wasser eingelegt.
Die gebeizte Wolle und die eingeweichte Rinde wurden dann eine Stunde zusammen gesiedet. Dies ist das Ergebnis - ein tiefes Gelb. Ich bin erstaunt, dass die Rinde diese intensive Farbe abgibt. Vielleicht steckt in der Rinde die Substanz, die die Äpfel gelb werden lässt?
Viele Pflanzen in unseren Breiten färben gelb oder grün, wenige rot oder blau.
Einen Überblick über die Färberpflanzen gibt Eberhard Prinz http://www.eberhardprinz.de/farberpflanzen_hom/. Zur Einführung in die Technik des Färbens gibt es einige Fachbücher. Allerdings ist vieles vom Zufall abhängig, das Ergebnis lässt sich nicht eins zu eins reproduzieren.
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 16. Apr 2011, 19:14

Moin, Waldläuferin,
nein, das liegt wohl eher an der Beize, die aus Al2O3, also Aluminiumoxid, besteht. Das Alaun aus den Heißbeizen ist Kalium-Aluminium-Sulfat, von daher dürfte es eher das Alu sein als die Rinde, was die Farbe so kräftig werden läßt.
Ich persönlich finde Pflanzenfarben zu teuer und zu aufwendig, vor allem eben die stundenlange Köchelei, und meist ist das Ergebnis weder wasch- noch lichtfest, und dann ist es immer schade um die viele Arbeit. Indigofärben ist mir zuviel stinkende Sauerei :rot:, auch wenn das authentisch ist. :mrgreen:

Ich find es toll, wenn jemand sowas macht, aber meins ist es nicht, schon seit den 70ern nicht...*g*
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » So 17. Apr 2011, 15:37

Nachtrag: lies mal den mittleren Tei dieser Buchbesprechung: http://www.pburch.net/drupal/?q=node/816.
Finde ich hochinteressant, und wegen meiner eh schon zig Allergien ein Grund mehr für mich, die Finger davon zu lassen...
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#5

Beitrag von Waldläuferin » Mo 18. Apr 2011, 11:03

ja, wie die Besprechung schon sagt: Don't mess with toxic plants.
Wieso glauben wir an die Heilwirkung der Pflanzen, aber nehmen die Hinweise auf Giftigkeit nicht ernst?
Die Macht der Pflanzen ist groß, in jeder Weise.
Die Kaltbeize enthält Alu, aber wenn man sie aus Tonerde selbst herstellt, enthält sie die gleichen Stoffe, macht also keinen Unterschied. Die Kaltbeize erspart die Energie für das Kochen beim Beizen, denn sie wird ja nicht erhitzt. Außerdem ist sie immer wieder wiederverwendbar und in der Entsorgung unproblematisch. Beim Umgang mit der Beize ziehe ich die ekligen Einmalhandschuhe an.
Jetzt folgt neuer Versuch: Sonnenfärben. Spart die Energiezufuhr auf dem Herd - nutzt Sonnenenergie. Ich berichte.
Grüße
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Pflanzenfarben - Pflanzenfärben

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 3. Aug 2011, 21:32

Moin,
ich hab mir das kleine Buch "A Dyer's Garden" von Rita Buchanan geleistet, und bin halb infiziert. :lol:
Die Pflanzen in den ausreichenden Mengen zu finden/anzubauen wäre nicht das Problem, aktuell ersaufe ich in Rainfarn und Goldrute (leider auch beides nette Bienenweide - von daher zögere ich noch etwas :) ), aber der Knackpunkt sind für mich die metallsalzhaltigen Beizen, ohne die leider fast gar nichts geht, und die alle sehr giftig für Wasserhaushalt und Kläranlagen sind.

Gibt es Methoden ohne Metallsalze? (außer der extrem duftreichen Urin-Beizung von Indigo? :mrgreen: )
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#7

Beitrag von zaches » Mi 3. Aug 2011, 21:52

Sabine, hast Du mal bei Eberhard Prinz geguckt?

Und meine Freundin hat ein Buch, da nimmt die Autorin sogar Spargelwasser oder gewisse Tees zum Beizen.

Komisch, ich habe gestern noch daran gedacht, hie rmal die "Beizfrage" zu stellen ;)

lg, zaches
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 3. Aug 2011, 22:00

;) Danke, zaches, :daumen:
den Herrn Prinz kannte ich bislang noch nicht, weil ich das Thema eben wg der Metallsalze nie anfassen mochte....
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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#9

Beitrag von zaches » Do 4. Aug 2011, 11:03

Ja, Sabine, ich habe eine InternEt seite gefunden/gekannt, die Dir n och Unbekannt war????? :eek: Unglaublich

Da gibt auch eine Seite, die das Beizen mit Essigsauerer Tonerde beschreibt - hier habe ich herausgefunden, daß ich keine Ahnung hatte, was das eigentlich ist.
http://www.eberhardprinz.de/blog/?p=3621

Chemie war ja n ie meine Stärke - es scheint aber, ich sollte da mal Nachhilfe drin nehmen. Irgendwie sind diese Kürzel, bzw. was sie wirklich BEDEUTEN ein großes Rätsel. Die Zusammenhänge erschliessen sich mir n icht so wirklich. :rot:

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Re: Pflanzengefärbte Wolle

#10

Beitrag von Waldläuferin » Do 4. Aug 2011, 11:51

Hallo,
ich nehme Kaltbeize von Karin Tegeler.
Die kann man immer wieder verwenden, muss man nicht wegschütten.
Funktioniert gut, habe gerade mit Holunderbeeren gefärbt.
Hier ist die Webseite, is bissi chaotisch, aber man erhält die Ware:
http://www.textiles-werken.de/shop.html
Ja, aber reproduzierbar ist der Farbton nachher natürlich nicht...
Grüße
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