Wildmohn hat geschrieben:wird ohne Rücksicht auf die Umwelt gespritzt
Das ist nicht falsch, wie Oelkanne behauptet. es ist auch nicht richtig. Gespritzt wird soviel wie nötig oder eben noch zulässig, um das kurzfristige betriebswirtschaftliche Ergebnis zu optimieren.
Die Diskussionen um Einkommen und Betriebsrechnung zeigen, warum das so ist. Deshalb sind sie wichtig.
Nimmt man den Bauern das Glyphosat weg, verringert sich unter sonst gleichen Umständen und Rahmenbedingungen für die meisten ihr Einkommen. Deshalb darf Glyphosat nicht giftig sein.
Da wir in einer Marktwirtschaft leben, wird das erst anders, wenn so erzeugte Lebens- und Futtermittel nicht mehr marktfähig sind. Darum dreht sich der Kampf. Wie es den Bauern und den Konsumenten geht, ist den Leuten, die mit dieser Art Landwirtschaft ihr Geld verdienen, ziemlich egal.
Wenn ich eine funktionierende Standard-Lösung für einen selbständig wirtschaftenden Landwirt parat hätte, der sich hoch verschuldet (=investiert) hat, würde ich sie Euch verraten. Leider habe ich keine.
Vielleicht hilft die Weisheit weiter, die der gute alte Seymour in einem seiner besseren Bücher schreibt: Mach das, was du besser kannst als die anderen, oder das was sonst in der Gegend keiner macht.
Zu Manfreds betriebswirtschaflichen Rechnung:
Aus gutem Grund sind Eigenkapital und eigener Arbeitszeitaufwand nicht gewinn- und also auch nicht steuerrelevant.
Entweder du gehst arbeiten, dann kriegst du einen Lohn, der vom Markt und vom Mehrwert bestimmt wird, den du dem Unternehmer verschaffst, oder du arbeitest selbständig und dann ist nur der Betriebsgewinn massgebend und wieviel Aufwand du treibst dafür, ist dein Problem. Als Unternehmer hast du eben keinen Mindestlohn. Also sollst du auch nicht einen fiktiven Mindestlohn ansetzen und die Differenz als Betriebsverlust ausweisen.
Wenn du zum Schluss kommst, dass du unterm Strich für 7 Euro brutto die Stunde 65-Stunden-Wochen machst und das nicht ändern kannst, dann hör auf damit. Wenn du deinen Beruf liebst und die Arbeitsstunden nicht zählst und davon leben kannst, dann mach weiter.
"Wenn die Welt durch Arbeit entlohnt würde, dann gehörte die Mühle dem Esel, der das Mühlrad treibt, und dem Tagelöhner die halbe Welt"
Ich kenne einen Fall, da wurde ein wegen schlechter Geschäftsführung maroder Betrieb der Metallverarbeitungsbranche übernommen und die Unternehmer haben mehrere Jahre für gar keinen Lohn gearbeitet und auf Urlaub usw. verzichtet (die Ehepartner haben die Familie durchgefüttert), um den Betrieb wieder hoch zu bringen. Aber geklagt haben die nie. Die wollten das.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.