Glyphosat-Diskussion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#461

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 23. Mär 2016, 21:27

Auch wenn du es gerne wiederholst
wird ohne Rücksicht auf Verluste, in diesem Fall die Umwelt, gespritzt, was die Düse hergibt
ist das falsch.
Die zu bearbeitende Fläche ist der "Produktionsgrund"
Ja in der Luft wächst halt keine Nutzpflanze :aeh:
Die zu bearbeitende Fläche ist der "Produktionsgrund" , der zunehmend mit den eingesetzen Giften steril und verseucht gehalten wird
Auch das ist falsch.
Glyphosat ist nicht tragbar, da dieses Mittel uns in allen Bereichen durseucht hat, die Biodiversität einschränkt und die Folgen nicht absehbar sind, weshalb es verboten werden sollte.
Mit den geeigneten Methoden wirst du jede Industrichemikalie in jedem Menschen und überall auf der Welt finden.
Deiner Logik nach müsste man sie dann alle verbieten.

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emil17
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Re: Glyphosat-Diskussion

#462

Beitrag von emil17 » Mi 23. Mär 2016, 21:36

Wildmohn hat geschrieben:wird ohne Rücksicht auf die Umwelt gespritzt
Das ist nicht falsch, wie Oelkanne behauptet. es ist auch nicht richtig. Gespritzt wird soviel wie nötig oder eben noch zulässig, um das kurzfristige betriebswirtschaftliche Ergebnis zu optimieren.
Die Diskussionen um Einkommen und Betriebsrechnung zeigen, warum das so ist. Deshalb sind sie wichtig.
Nimmt man den Bauern das Glyphosat weg, verringert sich unter sonst gleichen Umständen und Rahmenbedingungen für die meisten ihr Einkommen. Deshalb darf Glyphosat nicht giftig sein.
Da wir in einer Marktwirtschaft leben, wird das erst anders, wenn so erzeugte Lebens- und Futtermittel nicht mehr marktfähig sind. Darum dreht sich der Kampf. Wie es den Bauern und den Konsumenten geht, ist den Leuten, die mit dieser Art Landwirtschaft ihr Geld verdienen, ziemlich egal.

Wenn ich eine funktionierende Standard-Lösung für einen selbständig wirtschaftenden Landwirt parat hätte, der sich hoch verschuldet (=investiert) hat, würde ich sie Euch verraten. Leider habe ich keine.
Vielleicht hilft die Weisheit weiter, die der gute alte Seymour in einem seiner besseren Bücher schreibt: Mach das, was du besser kannst als die anderen, oder das was sonst in der Gegend keiner macht.

Zu Manfreds betriebswirtschaflichen Rechnung:
Aus gutem Grund sind Eigenkapital und eigener Arbeitszeitaufwand nicht gewinn- und also auch nicht steuerrelevant.
Entweder du gehst arbeiten, dann kriegst du einen Lohn, der vom Markt und vom Mehrwert bestimmt wird, den du dem Unternehmer verschaffst, oder du arbeitest selbständig und dann ist nur der Betriebsgewinn massgebend und wieviel Aufwand du treibst dafür, ist dein Problem. Als Unternehmer hast du eben keinen Mindestlohn. Also sollst du auch nicht einen fiktiven Mindestlohn ansetzen und die Differenz als Betriebsverlust ausweisen.
Wenn du zum Schluss kommst, dass du unterm Strich für 7 Euro brutto die Stunde 65-Stunden-Wochen machst und das nicht ändern kannst, dann hör auf damit. Wenn du deinen Beruf liebst und die Arbeitsstunden nicht zählst und davon leben kannst, dann mach weiter.

"Wenn die Welt durch Arbeit entlohnt würde, dann gehörte die Mühle dem Esel, der das Mühlrad treibt, und dem Tagelöhner die halbe Welt"

Ich kenne einen Fall, da wurde ein wegen schlechter Geschäftsführung maroder Betrieb der Metallverarbeitungsbranche übernommen und die Unternehmer haben mehrere Jahre für gar keinen Lohn gearbeitet und auf Urlaub usw. verzichtet (die Ehepartner haben die Familie durchgefüttert), um den Betrieb wieder hoch zu bringen. Aber geklagt haben die nie. Die wollten das.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#463

Beitrag von Manfred » Mi 23. Mär 2016, 21:43

@Emil: Der Pachtanspruch ist eine feststehende Größe in der landwirtschaftlichen Vollkostenrechnung. Es wird jeweils ein ortsüblicher Pachtzins für vergleichbare Flächen angesetzt. Der kann natürlich auch null sein, oder sogar negativ, wenn z.B. der Eigentümer durch rechtliche Regelungen zum Erhalt eines gestimmten Pflegezustandes gezwungen ist. Das dürfte aber für die meisten von Milchviehbetrieben bewirtschafteten Flächen aber nicht zutreffen.

Aber zurück zum Thema: Habt ihr meinen Link oben gesehen? Der Umweltausschuss im EU-Parlament hat gefordert, dass die Studien zu Glyphosat endlich offengelegt werden. Ansonsten ist er gegen eine Verlängerung der Zulassung.

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#464

Beitrag von Manfred » Mi 23. Mär 2016, 21:50

emil17 hat geschrieben: Ich kenne einen Fall, da wurde ein wegen schlechter Geschäftsführung maroder Betrieb der Metallverarbeitungsbranche übernommen und die Unternehmer haben mehrere Jahre für gar keinen Lohn gearbeitet und auf Urlaub usw. verzichtet (die Ehepartner haben die Familie durchgefüttert), um den Betrieb wieder hoch zu bringen. Aber geklagt haben die nie. Die wollten das.
Und was mache ich hier. Lol.
Würde ich es nicht wollen, hätte ich die Landwirtschaft längst an den Nagel gehängt.

Bei der Vollkostenrechnung geht es um eine realistische Einschätzung, wie gut man als Unternehmer ist, und welchen Stundenlohn man erwirtschaftet.
Das hat doch mit dem Gewinn und den Steuern nichts zu tun.
Aber wenn man zu dem Schluss kommt, dass man durch Verpachtung und Fremdarbeit das gleiche Einkommen oder mehr ungleich einfacher verdienen könnte, dann sinkt natürlich die Motivation, sich selbst zu versklaven.
Es geht um die Selbstachtung der Bauern. Wer sich selbst nichts wert ist, wem die eigene Arbeitszeit nichts wert ist, wie will der je aus seinem Sumpf raus kommen?
Der erste Schritt zur einer Veränderung ist, die Notwendigkeit für eine Veränderung zu erkennen.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#465

Beitrag von emil17 » Mi 23. Mär 2016, 21:53

Manfred hat geschrieben:Aber zurück zum Thema: Habt ihr meinen Link oben gesehen? Der Umweltausschuss im EU-Parlament hat gefordert, dass die Studien zu Glyphosat endlich offengelegt werden. Ansonsten ist er gegen eine Verlängerung der Zulassung.
Ja, dazu passt der Link von Buchkammer vom 22.3.:Einsicht in den Bewertungsbericht (zu Glyphosat) - vom Deutschen Bundestag
Da steht drin, dass solche Berichte gemäss einem zitierten EU-Beschluss grundsätzlich allen interessierten Bürgern zur Einsicht offenzustehen haben. Und da steht auch drin, warum es trotzdem nicht geschieht.
:bang:
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#466

Beitrag von emil17 » Mi 23. Mär 2016, 21:59

Manfred hat geschrieben: Würde ich es nicht wollen, hätte ich die Landwirtschaft längst an den Nagel gehängt.
Bei allen Meinungsverschiedenheiten, die wir hier so auszutragen pflegen: das glaube ich Dir!
Manfred hat geschrieben:Aber wenn man zu dem Schluss kommt, dass man durch Verpachtung und Fremdarbeit das gleiche Einkommen oder mehr ungleich einfacher verdienen könnte, dann sinkt natürlich die Motivation, sich selbst zu versklaven.
Es geht um die Selbstachtung der Bauern. Wer sich selbst nichts wert ist, wem die eigene Arbeitszeit nichts wert ist, wie will der je aus seinem Sumpf raus kommen?
Mach nicht den Fehler, dich mit dem selben Masstab zu bewerten, wie es alle im Haifischteich namens "globalisierte Wirtschaft" tun.
Würde ich rein einkommensorientiert arbeiten, würde ich lauter Dinge machen, die mich nicht interessieren.
Sie haben Dich erst, wenn du Schuldzinsen bedienen musst! Schmal durch, aber schuldenfrei und daher frei, ist nicht das schlechteste Los.
Was soll der Metallarbeiter denken, der gerade auf die Strasse gestellt wurde, damit "sein" Unternehmen weiterhin Dividenden an die ach so bedürftigen Aktionäre ausschütten kann?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#467

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 23. Mär 2016, 23:25

Das ist nicht falsch, wie Oelkanne behauptet. es ist auch nicht richtig. Gespritzt wird soviel wie nötig
Es wird so wenig wie möglich und nur maximal so viel wie nötig gespritzt.
Denn jedes Mittel muss mehr Mehrertrag bringen, als es kostet.
Und das das nicht Rücksichtslos ist glaube ich ist selbstverständlich.
Wer das nicht glaubt, lese sich bitte die Auflagen für z.B. RebellUltra oder auch ColzorTrio durch.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#468

Beitrag von emil17 » Mi 23. Mär 2016, 23:31

Bitte zitiere mich richtig und nicht nur den halben Satz, sonst verändert sich der Sinn meiner Aussage.
Gespritzt wird soviel wie nötig oder eben noch zulässig, um das kurzfristige betriebswirtschaftliche Ergebnis zu optimieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#469

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 23. Mär 2016, 23:35

Man fährt seit bald 100Jahren mit der Spritze übern Acker.
Kurzfristig ist das für mich nicht mehr.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#470

Beitrag von Buchkammer » Do 24. Mär 2016, 09:46

emil17 hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:Aber zurück zum Thema: Habt ihr meinen Link oben gesehen? Der Umweltausschuss im EU-Parlament hat gefordert, dass die Studien zu Glyphosat endlich offengelegt werden. Ansonsten ist er gegen eine Verlängerung der Zulassung.
Ja, dazu passt der Link von Buchkammer vom 22.3.:Einsicht in den Bewertungsbericht (zu Glyphosat) - vom Deutschen Bundestag
Da steht drin, dass solche Berichte gemäss einem zitierten EU-Beschluss grundsätzlich allen interessierten Bürgern zur Einsicht offenzustehen haben. Und da steht auch drin, warum es trotzdem nicht geschieht.
:bang:
Sind doch schöne Beispiele dafür, wie reichhaltig der deutsche Sprachwortschatz ist. Man kann mit vielen Worten wenig oder gar nichts sagen - oder eben zwischen den Zeilen lesen: Kümmert euch (die Bürger) nicht um so komplizierte Sachen, sonst werdet ihr noch verunsichert.

Und wenn nach dem Informationsfreheitsgesetz wirklich mal Daten rausgegeben werden müssen, kann man ja immer noch schwärzen. :ohm:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

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