Glyphosat-Diskussion

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#411

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 21. Mär 2016, 13:29

ist das hier noch ein Selbstversorgerforum oder ein Landwirte-Forum? :aeh:

für mich hat Weizen dann eine hohe (gute) Qualität, wenn er frei von Pestiziden und Pilzgiften ist, wenig Allergene (Proteine??), aber viele Mineralstoffe hat, sich gut backen lässt und auch gut schmeckt.
Wieviele Euro er einbringt (wieviele Tiere ich damit fett füttern kann), ist für mich kein Qualitätsmerkmal.

Aber da rede ich als Konsument - bzw. als Selbstversorger, der seine Sachen nicht verkaufen will, sondern selber isst (an seine eigenen Tiere verfüttert).

Obwohl rein theoretisch - ich bau gar keinen Weizen an bei und Roggen und Hafer ist es zu wenig, als dass es reichen tät. :im:
Für die Fischereibehörden sind wir allerdings Selbstversorger, egal, ob wir jetzt noch Fische zukaufen oder nicht - nur deshalb, weil wir keine verkaufen....

Wenn ich die Sachen, die ich anbau, auch selber konsumieren will, überlege ich mir das noch mal so gründlich, ob ich da Gifte drin haben will.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#412

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 21. Mär 2016, 14:32

Zitate von Emil17
Ich unterschreibe auch jede Forderung, wonach Lebens- und Futtermittel nicht importiert werden dürfen, wenn sie im Ausland nach Standards erzeugt worden sind, die im Inland unzulässig sind. Egal ob es um Kinderarbeit bei der Turnschuhherstellung oder um Pestizide bei der Lebensmittelproduktion geht.
Damit kannst du dir alles Importsoja abschminken.
womit du eigentlich ganz plausibel erklärt hast, dass ein einzelner Landwirt mit solchen Stoffen ziemlich hemmungslos herumsauen kann, ohne erwischt zu werden.
:haha: hier wirst du wegen jedem Bischen kontrolliert
Und wenn dann etwas mit deinen Aufzeichnungen nicht übereinstimmt ist die Kacke am Dampfen ;)
Deswegen wäre es für mich wichtig zu wissen, wie denn Ackerbau auf ertragreichen Böden ohne Glyphosat aussehen könnte. Ist es unmöglich, ist es bloss aufwendiger?
Aufwendiger, und je nach Unkrautspektrum wesentlich aufwendiger.
Aber bei Äckern ohne Wurzelunkräuter, ohne resistente Schadpflanzen und ohne Raps in der FF ist Ackerbau auch ohne Glyphos (fast) problemlos möglich.
Aber sobald du resistente Gräser oder Ausfallraps oder Wurzelunkräuter hast, sind die Alternativen teuer und aufwendig.

Zitate von ina maka:
ist das hier noch ein Selbstversorgerforum oder ein Landwirte-Forum? :aeh:
Im Prinzip ist doch jeder SV'ler ein kleiner mini-Landwirt ;)
für mich hat Weizen dann eine hohe (gute) Qualität, wenn er frei von Pestiziden und Pilzgiften ist,
Wenn du die Pilze nich bekämpfst hast du mit Sicherheit Mykotoxine im Getreide eher viel mehr als viele davon.
Wenn du die Pilze bekämpfst wirst du nur sehr wenig an Mykotoxinen finden, aber eben dein Fungizid.
Du hast praktisch die Wahl zwischen Pest und Cholera :mrgreen: ;)
Das Fungizid ist aber wesentlich besser untersucht (hinsichtlich der Wirkung auf den Menschen) als die Mykotoxine.
Wenn ich die Sachen, die ich anbau, auch selber konsumieren will, überlege ich mir das noch mal so gründlich, ob ich da Gifte drin haben will.
Da brauchst du nicht lange zu überlegen ;) s.o.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10832
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Glyphosat-Diskussion

#413

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 21. Mär 2016, 14:54

man muss ja korn nicht unbedingt im feuchten klima anbauen, dann muss man sich auch nicht mit schimmelpilzen rumschlagen. die landstriche, die jeweils "kornkammer'' wie bei uns das marchfeld genannt werden, haben das richtige klima - zumeist sind das trockene tiefebenen.

im feuchten klima wächst sicher was andres brauchbares.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Wildmohn

Re: Glyphosat-Diskussion

#414

Beitrag von Wildmohn » Mo 21. Mär 2016, 19:02

Jetzt mal klare Kante: Um uns herum kollabiert die Umwelt, Glyphosat u.a. hat einen wesentlichen Anteil daran. Kommt mir alles so'n bischen wie der Tanz auf der Titanic vor. Naja viel Spass noch beim "Diskutieren"...

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Glyphosat-Diskussion

#415

Beitrag von Thomas/V. » Mo 21. Mär 2016, 19:07

Kommt mir alles so'n bischen wie der Tanz auf der Titanic vor.
Ja. Das Narrenschiff fährt immer weiter... https://www.youtube.com/watch?v=8Lz_qPvKCsg
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5624
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Glyphosat-Diskussion

#416

Beitrag von Rohana » Mo 21. Mär 2016, 19:18

Wildmohn hat geschrieben:Jetzt mal klare Kante: Um uns herum kollabiert die Umwelt, Glyphosat u.a. hat einen wesentlichen Anteil daran. Kommt mir alles so'n bischen wie der Tanz auf der Titanic vor. Naja viel Spass noch beim "Diskutieren"...
Wenn du effektiv was ändern willst, schaff die Menschen ab, die sind der Kern des Problems. Wenn das keine Option ist, musst du wohl tatsächlich akzeptieren dass nicht alles von jetzt auf gleich geht und es weit mehr als nur eine Sichtweise auf das Problem gibt.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Wildmohn

Re: Glyphosat-Diskussion

#417

Beitrag von Wildmohn » Mo 21. Mär 2016, 19:19

Thomas/V. hat geschrieben:
Kommt mir alles so'n bischen wie der Tanz auf der Titanic vor.
Ja. Das Narrenschiff fährt immer weiter... https://www.youtube.com/watch?v=8Lz_qPvKCsg
Ganz großes Kino Dein Link @Thomas/V. :) :bieni: :hmm:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#418

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 21. Mär 2016, 21:14

sorry, ot - aber es interessiert mich jetzt wirklich: Diese Gifte (Pilzgifte, im Getreide) schmeckt oder riecht oder sieht man die auch irgendwie?
weil ich so froh bin, dass ich mir endlich zutrau, Mutterkorn zu erkennen, und jetzt gibt es da noch Gifte, von denen ich nichts weiß...
sind das dieselben Pilzgifte, die manchmal in Pistazien sind?
Entstehen die schon vor der Ernte, also nicht erst bei der Lagerung??

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#419

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 21. Mär 2016, 21:22

bei Fusariumbefall sind die Körner zum teil ein bischen deformiert sein und bei starken Befall sehen die Kornspirten ganz leicht orange aus, dann sieht man es aber auch an den Ähren.
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... rQMIiAEwIg
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... d-motorola

Aber in "real life" habe ich bisher nich nicht so einen Befall gesehen.
Die Äcker die ich kenne werden alles gespritzt :aeh:
Beim Bio-Bauer war ich zur falschen Zeit, und die Bio-Bauern hier sind etwas "eigenbrötlerisch" bzw maulfaul. ;)
Entstehen die schon vor der Ernte, also nicht erst bei der Lagerung??
Die entstehen schon auf dem Acker.
Bei falscher Lagerung kann aber auch geringbelastetes Getreide so stark verunreinigt werden, das es nichtmehr verzehrbar ist.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Glyphosat-Diskussion

#420

Beitrag von emil17 » Mo 21. Mär 2016, 21:58

Zu Pilzgiften in Lebensmitteln siehe z.B. hier: Aflatoxine
Es gibt sehr viele verschiedene Pilzgifte.
Die Giftpilze (Knollenblätter usw.) haben chemisch und medizinisch ganz anders wirkende Gifte. Sie sind hier nicht von Belang, weil sie nicht für den Verderb von Lebensmitteln verantwortlich sind (ausser man schneidet einen Satansröhrling in den Risotto).
Die Aflatoxine sind die Hauptverantwortlichen für verdorbene Lebensmittel nach Pilzbefall. Die Toxine aus pflanzenkrankheitserregenden Pilzen (das oben zitierte Fusarium) sind chemisch wiederum anders, aber im Verhalten den Aflatoxinen ähnlich. Gefährdet sind neben Getreide alle Arten von Nüssen und Körmern.

Wie bei allen krebserregenden Substanzen gibt es keine harmlose Mindestdosis. Deshalb ist vor allem schwacher Befall problematisch - stark befallene Ware isst niemand freiwillig, weil sie schimmlig-muffig schmeckt.
Die meisten Mykotoxine werden durch Kochen nicht zerstört.

Bei zu hoher Restfeuchte kommt es zu Pilzbefall während der Lagerung. Auch Transportfehler (Kondenswasserbildung, wenn Waren in verschlossenen Behältern von warmen in kalte Gegenden oder Räume transportiert werden) können dies bewirken.

Wie KR sagt, ist es nicht so, dass man nur die Wahl hat zwischen Mykotoxinen oder Fungizidrückständen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Antworten

Zurück zu „Pflanzen und Garten allgemein“