Rohana hat geschrieben:Der vor allem auf Getreidefeldern aufgebrachte Stoff tötet in erster Linie Unkraut, verringert aber gleichzeitig auch die Population von Bestäuberinsekten wie Bienen oder Schmetterlingen.
Korrekt müsste es heissen: Glyphosat wirkt unselektiv gegen Pflanzen, und zwar über die Blockade eines Enzyms (EPSPS), das für die Bildung einiger Aminosäuren benötigt wird. Dieser Mechanismus kommt nur in Pflanzen und Mikroorganismen vor. Sprich, Glyphosat tötet alle Pflanzen, es wird aber so eingesetzt, dass es (logisch) nicht die Kulturpflanze angreift. Wie also soll Glyphosat eine Wirkung auf Insekten haben?
Rohana hat geschrieben:Okay. Eine Gentechnik-Expertin sagt was zu einem Pflanzenschutzmittel. Nützt ihr da ihre Expertise auf einem anderen Gebiet? Was soll der Mist mit "toxischer Wirkung auf die Umgebung" - es gibt keine toxische Wirkung auf die Gesamtheit der Umgebung
wieder mal das "du bist nicht kompetent, also stell keine lästigen Fragen, wir sind die Experten" Argument.
Dein Wissen ist übrigens auf dem Stand der späten 1950er Jahre.
Guck mal hier:
Ökotoxikologie
Damit du nicht so viel lesen musst, um das Problem zu verstehen:
Schon mal was von "Nahrungskette" gehört?
Was passiert mit dem Zeug, wenn sich die abgestorbenen Pflanzen zersetzen? Was mit den Bodenarthropoden, welche abgestorbene Pflanzenteile fressen? Was mit den Vögeln, welche solche Bodenarthropoden fressen?
Gibt es Abbauprodukte von Glyphosat, die toxisch sind? Falls ja, ist die Antwort, Glyphosat werde abgebaut (= durch biologische Prozesse chemisch in irgendetwas anderes umgewandelt), nicht ausreichend.
DDT ist das klassische Beispiel von Ignoranz in diesem Gebiet.
Rohana hat geschrieben: Wenn das Glyphosat doch komplett im Unkraut aufgenommen wurde, müssten wir ja das abgespritzte Unkraut essen wollen
Hoffnung keimt auf: Die Frage, was mit dem Zeug passiert, nachdem es seine Wirkung getan hat, stellt sich also doch.
Rohana hat geschrieben:Man könnte alle relevanten(!) Informationen über Glyphosat, die in dem obigen Zitat vorkommen, in sachlicher Sprache so zusammenfassen:
"Glyphosat ist ein nicht-selektives Herbizid, das in Deutschland und Europa sehr breit eingesetzt wird."
... und diese Hoffnung stirbt gleich wieder, denn in Kombination mit den Aussagen in obigen Zitaten ergibt sich, dass da sehr wenige sachliche Informationen drin sind. Offenbar ist das andere alles irrelevant?
Bei möglicherweise (!) problematischen Chemikalien reicht es eben nicht, das Produkt nur zu verfolgen, bis es seine Wirkung getan hat. Diese Stoffen werden in grossen Mengen in die Umwelt ausgebracht und bleiben eben nicht in geschlossenen technischen Kreisprozessen.
Rohana hat geschrieben:Man könnte auch noch ergänzen, dass Glyphosat im Boden von Mikroorganismen abgebaut wird. Alles andere aus dem Zitat zielt doch nur wieder aufs Angst schüren ab
Wenn sich Leute fragen, was chemische Substanzen in der Umwelt anstellen, nachdem sie ihre Wirkung getan haben, ist das Angst schüren, oder ist das berechtigte Sorge, weil sie es (bzw. das was draus wird) vielleicht essen?
Neben DDT sind Asbest, radioaktive Abfälle von Atomkraftwerken, Phosphate und synthetische Tenside in Waschmitteln, polychlorierte Kohlenwasserstoffe in Holzschutzmitteln, Schwermetalle in Industrieabwässern typische Beispiele dafür, dass man sich Sorgen machen darf, ohne bloss Angst schüren zu wollen. Alles Dinge, die man nicht mehr sieht, nachdem sie gemäss den damaligen Anwendungsvorschriften eingesetzt worden sind - und die nicht einfach abgebaut werden und dann "weg" sind. In jedem Fall hat die Industrie zuerst einmal behauptet, es sei nur Panikmache. Und all das Zeug findet man immer noch in Nahrungsmitteln, wo es nun wirklich nichts, aber auch gar nichts verloren hat. PCBs in der Muttermilch - haben da stillende Mütter am Dachstuhl herumgenagt oder gibt es andere Wege, wie das Zeug herumwandret und da wirkt, wo es nicht soll?
Ich sags mal andersrum: Alle Menschen machen Fehler. Die Dummen machen immer die gleichen. Aus diesen Beispielen nichts zu lernen und das Problem bei Glyphosat erneut zu ignorieren, ist ziemlich dumm.
Wenn Glyphosat harmlos ist (die Möglichkeit besteht ja), dann ist das doch alles wirklich kein Problem, also her mit umweltrelevanten Studienergebnissen von
unabhängigen Instituten!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.