Glyphosat-Diskussion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#241

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 6. Mär 2016, 13:54

frodo hat geschrieben:
Ölkanne hat geschrieben: Baue mal Roggen an, Dresche ihn aus und gibt dann eine Probe zur Untersuchung auf Mycotoxine beim Landhandel ab... :pfeif:
das klingt für mich jetzt so, als wärst Du der Ansicht, dass der Anbau von Roggen ohne den Einsatz von Fungiziden grundsätzlich zu einem Pilzbefall führt, der die Gesundheit des Verbrauchers mehr schädigt, als das Fungizid - ist das so (dass dies Deine Ansicht ist)?
Mit viel Glück ist es möglich Roggen auch ohne Fungizide an zu bauen, und gleichzeitig die Toxinwerte einzuhalten.

Im Regelfall würde ich aber sagen das 0,5l Taspa für den Menschen weniger schädlich sind als die Aflatoxine.
Nicht umsonst liegt der Grenzwert für Aflatoxine in Getreide in der EU bei 2 Mikrogramm/Kilogramm.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#242

Beitrag von strega » So 6. Mär 2016, 14:08

Ich seh in Deutschland in jeder Kleinstadt mindestens einen Bioladen und in grösseren Städten mehrere Filialen von Ketten wie Alnat.ura und bekannte Drogeriemärkte, die Bioprodukte in grossem Stil vermarkten. Glaub nicht, dass da überall nicht Bio drin ist wo Bio draufsteht. Und ich glaub nicht, dass die grossen Ketten ihre Produkte von Kleinbauern beziehen, das wär wohl etwas schwierig, diese Mengen an Produkten auf diese Art zu erwerben. Also muss es doch möglich sein, ohne am Ende auf vergifteten und ausgelaugten Böden zu sitzen nur um den maximalen Profit herauszuschinden, irgendwie Bio-Landbau auch in grösserem Stil zu betreiben. Abscheinend geht es ja...
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Re: Glyphosat-Diskussion

#243

Beitrag von Rohana » So 6. Mär 2016, 14:12

Es gibt immer jemanden der bessere Bedingungen hat (Boden/Klima/Gesetze), bei dem die Arbeitskräfte billiger und die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Wieviel Bio kommt da aus Deutschland?
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Re: Glyphosat-Diskussion

#244

Beitrag von Buchkammer » So 6. Mär 2016, 14:20

strega hat geschrieben:Also muss es doch möglich sein, ohne am Ende auf vergifteten und ausgelaugten Böden zu sitzen nur um den maximalen Profit herauszuschinden, irgendwie Bio-Landbau auch in grösserem Stil zu betreiben. Abscheinend geht es ja...
Gibt es da in der Schweiz nicht so eine größere Versuchsfläche, wo seit mehr als 25? Jahren konventionell aber auch biologosch angebaut wird? In irgendeiner Doku habe ich da mal was gesehen/gehört. Und da hatte der biologische Anbau nicht nur in Bezug auf Ertrag und Arbeitsintensität - ganz zu schweigen von der Nachhaltigkeit für zukünftige Generationen - eindeutig die Nase vorn. :)
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Benutzer 3370 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#245

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » So 6. Mär 2016, 19:04

Buchkammer hat geschrieben:In irgendeiner Doku habe ich da mal was gesehen/gehört.
Ich denke, das ist die Doku bzw. der Versuch, den du meinst (37 Jahre Forschung mit Schweizer Präzession) allerdings leider nur ein Ausschnitt, aber der beinhaltet eigentlich das Wesentliche.
https://www.youtube.com/watch?v=c0kL_J3PHtg

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Re: Glyphosat-Diskussion

#246

Beitrag von Eos » Mo 7. Mär 2016, 08:10

Hi,
Ich verfolge die Diskussion sehr interessiert!
Das Thema "Effiziente Landwirtschaft mit hohen Erträgen (=akzeptable Gewinne für die LandwirtInnen) vs. Erhaltung der Ökosysteme" scheint mir LandwirtInnen und generell die Gesellschaft derzeit sehr stark zu beschäftigen. Ich bin selbst keine LandwirtIn, kann aber gut verstehen, dass da von Seiten der LandwirtInnen sehr emotional argumentiert wird und sie sich oft von NGOs, "Naturschützern" angegriffen fühlen. Ist ja schließlich ihr Beruf, oft auch Berufung, die da am öffentlichen Prüfstand steht.
Ich bin der Meinung, effiziente, gewinnorientierte Landwirtschaft und Naturschutz muss sich nicht widersprechen. Kenne genügend (österreichische) LandwirtInnen, die unglaublich viel für den Natur- und Artenschutz tun! Finds extrem wichtig, gemeinsam mit den LandwirtInnen unsere Umwelt lebenswert zu erhalten!
Ölkanne hat geschrieben:

Mit viel Glück ist es möglich Roggen auch ohne Fungizide an zu bauen, und gleichzeitig die Toxinwerte einzuhalten.
Im Regelfall würde ich aber sagen das 0,5l Taspa für den Menschen weniger schädlich sind als die Aflatoxine.
Das hab ich auch schon öfters von (konventionellen) Ackerbauern gehört, dass Getreide oft pilzverseucht ist, wenn die Witterung ungünstig ist. Stimmt das wirklich?

Um noch die Kurve zum Threadthema zu kratzen: Glyphosat ja oder nein. Rein emotional ist meine Antwort "Nein", aber sachlich betrachtet, gibts wahrscheinlich Fälle, wo die Anwendung gerechtfertigt ist.

Was ich vermisse in der ganzen Diskussion, ist eine klare Information, wie die Lebensmittel wirklich produziert werden, v.a. im Bereich Ackerbau und Gemüsebau find ichs oft schwierig, nachzuvollziehen. Z.b bei Erdäpfeln war mir eigentlich nie so wirklich bewusst, dass die doch ein paar mal "gespritzt" werden, weil ich naiverweise immer an unseren Erdapfelacker aus der Kindheit zur Eigenversorgung dachte...

Lg Eos

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Re: Glyphosat-Diskussion

#247

Beitrag von Rohana » Mo 7. Mär 2016, 10:07

Hallo Eos, deine Worte erhellen meinen Morgen :)
Das hab ich auch schon öfters von (konventionellen) Ackerbauern gehört, dass Getreide oft pilzverseucht ist, wenn die Witterung ungünstig ist. Stimmt das wirklich?
Kurzversion: Ja (wenn man nichts dagegen tut).
Glyphosat ja oder nein. Rein emotional ist meine Antwort "Nein", aber sachlich betrachtet, gibts wahrscheinlich Fälle, wo die Anwendung gerechtfertigt ist.
Es sollte auch nirgendwo vorkommen, dass eine Anwendung nicht gerechtfertigt wäre. Der Knackpunkt allerdings ist dass die meisten Ottonormalbürger die zugrunde liegende Argumentation nicht kennen, verstehen und/oder nachvollziehen können. So vereinfacht wie es von den "Gegnern" dargestellt wird, ist es selten.
Was ich vermisse in der ganzen Diskussion, ist eine klare Information, wie die Lebensmittel wirklich produziert werden, v.a. im Bereich Ackerbau und Gemüsebau find ichs oft schwierig, nachzuvollziehen.
Gegenfrage: Weisst du eigentlich genau, wie dein Auto produziert wird? Dein Treibstoff? Deine Kleidung? Deine Möbel? Nein? ... dann wirds aber Zeit ;)
Ich würd ja sagen kontaktier deinen lokalen Bauern und frag ihn. Wenn man nicht gleich irgendwelche negativen Verbalkeulen schwingt, sind Landwirte eigentlich recht aufgeschlossen gegenüber sachlich interessierten Menschen - vor allem im Winter, wenn ein bisschen Zeit ist. Wenn du ihn nicht findest und/oder er keine Zeit hat (war damals auch mein Problem) gibt es so erhellende Dinge wie diverse Blogs (https://www.facebook.com/pflanzenbaureport z.B.) und Seiten wie "Frag doch mal den Landwirt" (http://www.fragdenlandwirt.de/) - sehr gut für die Beantwortung konkreter Fragen, weniger gut für einen generellen Überblick, sind aber immer wieder interessante Details dabei.

Ausserdem gibt es nicht DIE Produktion von Lebensmitteln - zumindest nicht auf dem Feld. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf die Gegebenheiten zu reagieren, die überall ein bisschen anders sind - Klima, Boden, persönliche Verhältnisse und Vorlieben des Bauern, Verbraucherwünsche/Absatzmöglichkeiten/Markt ... Ein Landwirt ist im Regelfall gezwungen, wirtschaftlich zu arbeiten (Jeder will von seiner Arbeit sich und seine Familie ernähren können, warum soll es hier anders sein?) und ebenjene Punkte in Betracht zu ziehen. Heraus kommt dabei, was er für die konkreten Verhältnisse vor Ort als den bestmöglichen Weg sieht.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Glyphosat-Diskussion

#248

Beitrag von Wildmohn » Mo 7. Mär 2016, 10:49

Ich würd ja sagen kontaktier deinen lokalen Bauern und frag ihn. Wenn man nicht gleich irgendwelche negativen Verbalkeulen schwingt, sind Landwirte eigentlich recht aufgeschlossen gegenüber sachlich interessierten Menschen
Klar, da frage ich den lieben, netten Landwirt, welches Gift er auf seinen Feldern einsetzt und bedanke mich freundlichst, das er die Gütigkeit hat, mir zu erklären, womit er die Umwelt zerstört und wenn ich ganz besonders lieb bin, darf ich vielleicht sogar auf der Giftspritze 'ne Runde über seinen Acker drehen...
Und um mir zu beweisen, wie schadlos das Gift ist, nimmt er auf ex ein Fläschen Glyphosat o.a. vor mir ein.
Alles schön, alles gut. ;)

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misfits
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Re: Glyphosat-Diskussion

#249

Beitrag von misfits » Mo 7. Mär 2016, 10:59

und weil der liebe Landwirt uns nix wegessen will, hat er für sich und seine Familie noch etwas abseits einen kleinen Kartoffelacker.
Den hab ich zufällig beim Spazierengehen gefunden, hab aber noch nicht nachgefragt, wie dieses Stückchen Land "behandelt" wird.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#250

Beitrag von der.Lhagpa » Mo 7. Mär 2016, 12:35

Ich habe mich auch schon gefragt warum unser Agrarökonom 2 Schweine in Freilandhaltung hat, wobei er doch mit dem benachbarten Massenfleisch-Erzeuger befreundet ist...

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